Das Projekt "Modellhafte Beseitigung von Umweltschaeden an dem durch das Havelwasser schwer geschaedigten Wasserbecken der Fontaenen des Belvederes/Potsdam (Brandenburg)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Schlösser und Gärten von Berlin und Brandenburg durchgeführt. Das Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam ließ Friedrich Wilhelm IV. als Aussichtsanlage Mitte des 19. Jh. errichten. Im Innenhof befindet sich ein Wasserbecken als Hochbehälter für die Fontänenanlagen und Bewässerung im Neuen Garten, gleichzeitig architektonisches Detail. Das Wasserbecken wird mit Havelwasser gespeist. Die Beckenwände und die Beckensohle bestehen aus Ziegelmauerwerk in Kalk-Zement-Mörtel und mit Kalk-Zement-Putz. Über angelöste Bereiche Putzbeschichtung im Beckeninneren und über die nicht abgedichteten Außenseiten der Wände konnten erhebliche Mengen schadstoffhaltiger Wässer (Huminsäuren im Havelwasser, Sulfate und Nitrate im Niederschlagswasser) in das Mauerwerk eindringen und die Ziegelwände durch Salzbildung, Frost-Tau-Wechsel und Durchwurzelung sprengen. Die Restaurierung des Wasserbeckens ist an eine Vielzahl von Forderungen gebunden: Substanzerhalt soweit wie möglich, geputzte Oberfläche ohne Dehnungsfugen, Resistenz gegen Sonneneinstrahlung, Frost, Havelwasser und Durchwurzelung, kein Einsatz von schwerer Technik. In Zusammenarbeit mit der Fa. Remmers Bauchemie GmbH wurde eine Beschichtungsvariante geplant, die aus Dichtung, Unterputz und Deckputz bestand. Wegen Rissbildung und Hohllagen wurde in einer zweiten Variante die Putzbeschichtung vom Mauerwerk entkoppelt. Die Beckenkrone (Profilzug als Rolle) wurde in einer zweiten Variante mit Zugmörtel ausgeführt. Restaurierungsschritte: Freilegung der Außenseite des Beckens, Feuchteisolation, Drainmatten gegen Durchwurzelung. Erhaltung und Reparatur der Beckensohle, Einarbeiten einer Trennfolie gegen Bewegungen und Durchfeuchtung, Aufbringen von bewehrtem Feinbeton. Neuaufmauerungen (2/3) mit Kanalklinkern und Kalk-Zement-Mörtel, horizontale Feuchteisolation oben und unten in der Beckenwand. Egalisierung der inneren Beckenwand, Aufbringen von Dichtungsschlämme, Eindübeln eines Putzträgers, Grundputz und Universalputz (Deckputz) mit ortsüblicher Pigmentierung. Vorformen der Beckenkrone in Ziegel, Aufbringen von Grob- und Feinzugmörtel mit Profilierung.
Das Projekt "Pilotuntersuchungen bedrohlicher Tragstabilitaetsschwaechen und Materialschaeden an repraesentativen Bauwerkspartien mit Resten alter Wandmalereien sowie im Baugrund der Aussichts- und Wandelanlage Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Abteilung Restaurierung durchgeführt. Das 'Belvedere' (erbaut 1844-65) ist heute ein verwahrlostes Fragment einer grossartigen Architekturanlage nach dem Vorbild italienischer Renaissance-Villen und ist als Aussichtsanlage einbezogen in ein Netzwerk von Sichtbeziehungen der Kulturlandschaft Berlin-Potsdam. Deformationen und Fehlstellen im Mischmauerwerk der Nord-Sockelwand mit einer defekten Fassadenschicht aus vermoertelten Kalksteinen in Form eines Zyklopenmauerwerks signalisieren Tragstabilitaetsschwaechen infolge von Materialschaeden und vermutlich auch Instabilitaeten von Baugrund und Gruendung mit einem vom Bauwerk umgebenen riesigen Wasserspeicher zur Speisung diverser Fontainen in der weiteren Umgebung. Materialschaeden in den Tragwerken der beiden heute offenen Turmkabinette mit ihren Teils schwer geschaedigten Resten alter Wandmalereien und derer Putz- und Steinuntergruende sind Folgen direkter und indirekter Umwelt- und Umfeldeinwirkungen, die durch unterlassene Pflege und teils auch mutwillige Zerstoerungen von Schutzdaechern, -decken und -waenden mit dadurch forcierten Regen- und Verwitterungsschaeden immer schneller wirken. Die bei Untersuchungen sog. 'Pilotobjekte' unter der Regie einer Modell-'Leitstelle (mit Stuetzlabor) fuer Diagnose und Therapie von Schaeden an Baudenkmaelern' ewickelten Handlungsmethoden von Koordinatoren, Naturwissenschaftlern und Praktikern der Denkmalpflege werden hier mit Einsatz so trainierter Arbeitsgruppen im Unterauftrag des Projektnehmers fuer ein Baudenkmal mit besonderen Erhaltungs- und Nutzungsproblemen angewandt. Fuer Erfassung und Kartierung der Objektzustaende werden neueste foto-, video- und EDV-technische Methoden optimiert.