Das Projekt "Untersuchungen zur Leistungssteigerung des Belebtschlammprozesses" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Papiertechnische Stiftung durchgeführt. Nahezu alle praktisch betriebenen aeroben biologischen Abwasserreinigungsanlagen arbeiten im niedrigen Belastungsbereich um 2 kg BSB5/m3 x d, was sehr grosse Reaktionsraeume (Belebungsbecken) erfordert. Allgemein gilt die Auffassung, dass niedrige Belastungen im Belebtschlammprozess eine unabdingbare Voraussetzung fuer die Einhaltung niedriger Restlastkonzentrationen sind. Im Gegensatz dazu stehen praktisch kaum eingefuehrte Verfahrensentwicklungen, die in Anwendung biotechnologischer Prinzipien Belastungsbereiche bis zum Zwanzigfachen des oben genannten Wertes realisieren. Auf der Grundlage von Untersuchungen im 100-l-Massstab an Abwasser der Altpapierverarbeitung konnte gezeigt werden, dass bei geeignetem Sauerstoff- und Energieeintrag in das Belebungsbecken konstant niedrige Ablaufkonzentrationen (gemaess Mindestanforderungen der 19. Allg. Verwaltungsvorschrift, Teil A/B) bei Einhaltung der geforderten N- und P-Limits erreicht werden koennen.
Das Projekt "Ermittlung der Leistungsfähigkeit von Nachklärbecken bei erhöhten hydraulischen Belastungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Im Rahmen des Projektes sollen Hinweise erarbeitet werden, inwieweit Kläranlagen, die nach dem Arbeitsblatt ATV A 131 (1991) oder neueren Bemessungsrichtlinien dimensioniert wurden, hydraulische Mehrbelastungen über den Bemessungszufluss Qm hinaus unter sicherer Einhaltung der geforderten Ablaufwerte aufnehmen können. Hierbei erfolgt im Rahmen einer ersten Projektphase eine Konzentration auf den Bereich der Schlamm-Wasser-Trennung in den Nachklärbecken. Auf den gewonnen Ergebnissen aufbauend können in einer zweiten Projektphase vorausschauende MSR- Strategien zur kontinuierlichen Bestimmung bzw. Vorhersage der hydraulischen Leistungsfähigkeit einer Anlage erarbeitet werden. Um solche Maßnahmen kontinuierlich auf Kläranlagen zu etablieren werden zusätzliche Messeinrichtungen - sowohl zur Prozessüberwachung als auch zur Regelung der Prozesse - auf diesen Anlagen eingeführt werden müssen. Es ist ein somit ein weiteres wesentliches Ziel der Untersuchungen herauszuarbeiten, welche Messgeräte hierzu sinnvoll eingesetzt werden können. Ferner wird angestrebt, einen (EVS-internen) Leitfaden für eine mögliche Vorgehensweise zur Umsetzung von hydraulischen Mehrbeschickungen auf kommunalen Stabilisierungsanlagen zu erarbeiten. Nach einer Vorauswahl durch den EVS sowie Ortsterminen auf den Anlagen wurden die Kläranlagen Holz, Heinitz und Tholey-Sotzweiler als Referenzanlagen ausgewählt. Für jede der Anlagen wird ein zweistufiges Messprogramm durchgeführt, welches im ersten Teil im Wesentlichen aus der Erarbeitung und Durchführung eines vorbereitenden Messprogramms zur Abschätzung des maximalen hydraulischen Potenzials der Nachklärung(en) der gewählten Anlagen besteht. Im zweiten Teil wird eine schrittweise Erhöhung der hydraulischen Belastung unter ständiger Überwachung durch On-line Messungen durchgeführt.