Das Projekt "Forschungen zur Entwicklung der Potenziale für eine nachhaltige Aquakultur und Fischerei in Sachsen-Anhalt 2011-2012" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Die Binnenfischerei des Bundeslandes Sachsen-Anhalt umfasst eine diversifizierte Erwerbsfischerei mit dem Schwerpunkt der Forellenerzeugung in Durchflussanlagen, eine nahezu flächendeckend vertretende Angelfischerei und ein stetig zunehmendes Potenzial an Braunkohletagebauseen.
In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für die Fischerei stark verändert. Das betrifft vor allem die von der Umsetzung der Maßnahmen der EU-WRRL zunehmend beeinflussten Forellenanlagen. Hierbei stehen die Erarbeitung und Praxiseinführung von Verfahren mit einer höheren Wassernutzungsintensität und eine verbesserte Reinigungswasseraufbereitung auf der Tagesordnung.
Im Rahmen des Transfers wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse in die Praxis bestand die Aufgabe, Behörden und Verbänden fachlich zu beraten sowie Stellungnahmen und Kurzgutachten zu aktuellen Problemen zu erarbeiten.
Material und Methoden: Zur Bewertung und Praxiseinführung von Verfahren mit einer höheren Wassernutzungsintensität, einschließlich teilgeschlossener Kreislaufanlagen, wurden Grundlagen erarbeitet und verschiedene Untersuchungen vorgenommen.
Ergebnisse: Die Literaturrecherche und die Konzeptionserstellung zur Problematik verfahrenstechnischer Lösungen verschiedener Anlagentypen mit reduziertem Wassereinsatz sowie zur Reinigungswasserbehandlung in Anlagen mit offenem Kreislauf sowie in teilgeschlossenen Kreislaufanlagen wurden weitergeführt.
Im Zusammenhang mit den wasserrechtlichen Problemen, der Umsetzung des Gewässerentwicklungskonzepts Rossel und der beantragten Schaffung einer seuchenfreien Zone im Oberlauf der Rossel wurden weitere Arbeiten durchgeführt. Die Erreichung des guten ökologischen Zustandes im Oberlauf der Rossel wird in erster Linie durch die vorhandenen Probleme der Gewässerstruktur und der Wasserqualität (Eisenocker) verhindert. Die Querverbauung bzw. die Unterbindung der Durchgängigkeit am Standort des Forellenhofes Thießen dürfte nach den hier vorgenommenen detaillierten Betrachtungen keinen nennenswerten negativen Einfluss auf die entscheidende biologische Qualitätskomponente Fisch haben.
Im Rahmen des Wissenstransfers wurden Beratungen der Landesbehörden und des Landesfischereiverbandes zu Problemen der entstehenden Braunkohletagebauseen, im Rahmen der Hegegemeinschaft Elbe sowie weiterer Gremien der Fischerei auf Landesebene vorgenommen.
Daneben wurden Stellungnahmen zur Berücksichtigung fischökologischer und fischereilicher Belange bei der Realisierung wasserbaulicher Maßnahmen und der Gewässerunterhaltung angefertigt. Weiterhin erfolgte eine fachliche Mitarbeit in deutschlandweiten und internationalen Arbeitsgruppen, wie z. B. dem Forum Fischschutz und Fischabstieg sowie der ICES/EIFAAC Working Group on Eel.