Rückstände von Arzneimitteln in der Umwelt und insbesondere im Wasserkreislauf stellen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem dar. Umweltbeeinträchtigungen können bereits festgestellt werden. Langzeitfolgen für die menschliche Gesundheit können nicht ausgeschlossen werden. Im Sinne des Vorsorgeprinzips sollte daher der Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen in die Umwelt reduziert werden. Ärztinnen und Ärzte haben eine Schlüsselrolle bei der Aufgabe, den verantwortungsvollen Arzneimittelverbrauch von der Verschreibung bis hin zur sachgerechten Entsorgung zu fördern. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung dieser Berufsgruppe spielt die Problematik jedoch bislang praktisch keine Rolle. Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes „Arznei für Mensch und Umwelt“ wurden daher zielgruppenspezifische Konzepte zur Integration des Themas Arzneimittel-Spurenstoffe in die Aus- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten entwickelt. Zwei Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen wurden geplant und erfolgreich durchgeführt. Die Evaluation der Aus- und Fortbildungsveranstaltungen und das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen eine gute Eignung der entwickelten Methoden. Veröffentlicht in Texte | 18/2017.
Klimaanpassungsmaßnahmen haben Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und den Arbeitskräftebedarf. Die in diesem Bericht vorgestellten Modellrechnungen sollen helfen, diejenigen Berufe zu identifizieren, in denen Anpassungsmaßnahmen einerseits zu einem zusätzlichen Fachkräftebedarf führen und in denen andererseits davon ausgegangen werden kann, dass sich auch die Kompetenzanforderungen in den Berufen verändern. Der Bericht leitet Herausforderungen hinsichtlich des Fachkräftebedarfs in von Klimaanpassung besonders betroffenen Branchen und Berufen und der dort arbeitenden Personen ab. Zu den für die Klimaanpassung relevantesten Berufsgruppen, in denen Fachkräfteengpass zu erwarten sind, gehören die „Bau- und Ausbaugewerbe“ sowie „Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe“. Veröffentlicht in Climate Change | 12/2024.
Wegen anhaltend hoher Luftverschmutzung durch Feinstaub wurde der Autoverkehr in Paris am 23. März 2015 drastisch eingeschränkt. Ab 05.30 Uhr durften in der französischen Hauptstadt und angrenzenden Vorstädten nur noch Fahrzeuge mit ungeraden Endziffern auf den Nummernschildern fahren. Ausgenommen waren Elektroautos sowie Fahrzeuge mit mindestens drei Insassen. Auch Polizei und Feuerwehr sowie bestimmte Berufsgruppen wie Händler durften weiter fahren. Der öffentliche Nahverkehr war kostenlos.
Trotz einer umfangreichen Studienlage zu möglichen gesundheitlichen Effekten elektromagnetischer Felder (EMF), ist die Besorgnis in der Bevölkerung wegen negativer Auswirkungen von EMF relativ groß. Beispielsweise gaben im Rahmen der im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz durchgeführten Studie „Was denkt Deutschland über Strahlung? Ergebnisse 2022“ 62% der Befragten an, viel Kontakt gegenüber „Strahlung durch Mobilfunk“ zu haben, während nur 30% das Gefühl hatten, dass man sich vor dieser Art der Exposition gut schützen kann. Für viele Personen sind in diesem Zusammenhang niedergelassene Haus- und Kinderärzt*innen die erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihre Einstellung und Risikowahrnehmung bezüglich EMF, ihren Informationsstand sowie die Relevanz im Praxisalltag zu kennen und zu verstehen. Dafür wurde eine Querschnittsstudie im gesamten Bundesgebiet durchgeführt, die eine quantitative Online-Befragung mit qualitativen, leitfadengestützten Gruppendiskussionen und Einzelinterviews kombiniert. Ein gutes Viertel aller niedergelassenen Haus- und Kinderärzt*innen stimmte der Aussage zu, dass es Personen gibt, bei denen EMF unter Einhaltung der Grenzwerte Gesundheitsbeschwerden auslösen. Als relevante Gesundheitsbeschwerden wurden v. a. unspezifische Symptome, z. B. Schlafstörungen und Kopfschmerzen, genannt. Ein großer Teil dieser Risikowahrnehmung lässt sich auf Ärzt*innen zurückführen, die sich selbst als schlecht informiert wahrnehmen und daher bei unspezifischen Symptomen und diffusen Krankheitsbildern EMF als mögliche Ursache nicht kategorisch ausschließen. Insgesamt fühlten sich etwa 60% aller Haus- und Kinderärzt*innen schlecht über mögliche gesundheitliche Wirkungen elektromagnetischer Felder informiert. Daraus ergibt sich auch ein wesentliches Informationsbedürfnis, v. a. zur aktuellen Studienlage. Die Relevanz des Themas EMF ist im Praxisalltag gering. Nur knapp 40% aller niedergelassenen Haus- und Kinderärzt*innen berichteten, in den letzten 12 Monaten wegen EMF konsultiert worden zu sein. Dabei handelte es sich laut den Proband*innen meistens um Einzelfälle. Bei Kinderärzt*innen war die Relevanz sogar nur halb so groß. Es zeigte sich außerdem, dass es weitere Teilpopulationen mit höherer Risikowahrnehmung bezüglich EMF gibt wie z. B. Ärzt*innen mit geringem Vertrauen in bestimmte Organisationen und Institutionen sowie Ärzt*innen mit einem ausgeprägten Maß an Verschwörungsglaube. Die allgemeine Umweltbesorgnis der Teilnehmer*innen stand dagegen nicht in Zusammenhang mit der Risikowahrnehmung bezüglich EMF. Zusammenfassend gibt es eine relativ große Gruppe an Haus- und Kinderärzt*innen mit geringem subjektivem Informationsstand und einem Bedürfnis nach weiteren Informationen, v. a. zum Forschungsstand bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen von EMF. Die Informationen müssen dabei zu den Ärzt*innen getragen werden, z. B. mit Übersichtsarbeiten in von den Ärzt*innen gelesenen Fachzeitschriften, Newslettern oder über Veranstaltungen wie Ärzt*innenstammtische oder Tagungen. Dabei sollten bestimmte Ärzt*innen auch innerhalb ihrer Berufsgruppe als Multiplikator*innen auftreten und, z. B. über Berufsverbände, als Bindeglied zwischen dem Bundesamt für Strahlenschutz und der breiten Ärzt*innenschaft wirken.
Seit über 20 Jahren werden verstärkt Untersuchungen von „Radon am Arbeitsplatz“ sowohl in Deutschland als auch in Österreich und dem restlichen Europa vorgenommen. Schwer-punktmäßig wurden in vielen Ländern vor allem Schulen und Kindergärten untersucht. Die gewählten Methoden bzw. eingesetzten Messgeräte waren durchaus sehr heterogen. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die Messstratgie (speziell Kurzzeit-messungen, nur vereinzelte Messungen in größeren Gebäuden) nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Die Ergebnisse wurden in einem umfangreichen Sachstand-sbericht zusammengefasst. Die Erstellung einheitlicher und praktikabler Messprotokolle wäre wünschenswert; erste An-sätze werden zur Zeit vom Ribibui Consortium für große Gebäude erarbeitet. Überlegens-wert ist auch, inwieweit die Beurteilung der Radonsituation am Arbeitsplatz zusammen mit anderen Innenraumschadstoffen erfolgen könnte. Für Planungszwecke (z.B.: Abschätzung eines ggf. notwendigen Messaufwandes) sollte die Anzahl und räumliche Verteilung von Arbeitsplätzen ermittelt werden. Ein diesbezüglicher deutschlandweiter Datensatz existiert nicht. Als indirekter Ansatz wurde aus diesem Grund versucht, die Zahl und räumliche Verteilung der Arbeitsplätze über die Zahl der Personen („Beschäftigte“ i.w.S.) abzuschätzen, die sich hier zum Zwecke der beruflichen Tätigkeit und/oder Ausbildung aufhält. Hierfür wurden Daten verschiedener Quellen (z.B.: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt) erhoben und – soweit möglich – auf Gemeindeebene zusammengeführt. Für sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte sowie Beamte liegen Daten fast ausnahmslos gemeindebezogen vor. Für einige Selbständige (z.B.: Ärzte, Handwerker) gilt ähnliches. Für große Teile dieser Berufsgruppe liegen jedoch keine vergleichbaren Daten vor. In der Summe wurden ca. 90 % der Beschäftigten in Deutschland erfasst, der überwiegende Teil davon gemeindebezogen. Unsicherheiten bei der Vergleichbarkeit ergeben sich daraus, dass die Datensätze verschiedene Personenkreise umfassen und/oder sich auf unterschied-liche Stichtage oder Verwaltungseinheiten beziehen. Abschließend wurde eine Liste von Arbeitsplätzen erstellt, an denen – unabhängig von der aktuellen Strahlenschutzverordnung oder der geplanten Ausweisung von „Radongebieten“ – aufgrund spezifischer Arbeitsplatzcharakteristika möglicherweise eine potenziell erhöhte Radonbelastung am Arbeitsplatz auftreten kann. Die Zahl betroffener Personen wird fast ausnahmslos als niedrig eingeschätzt.
Teil 1 des Forschungsvorhabens „Ermittlung der Unsicherheiten der Strahlenexpositionsabschätzung in der Wismut-Kohorte“ umfasste folgende Aufgaben: (1) Beschreibung der Arbeitsbedingungen in der Wismut und der Vorgehensweise bei der Abschätzung der beruflichen Exposition gegenüber Radon und seinen Folgeprodukten und (2) Identifizierung möglicher Quellen von Unsicherheiten sowie eine vorläufige Bewertung von deren möglicher Relevanz. Die Quantifizierung der Unsicherheiten sowie ihres Einflusses auf die Risikoschätzung sind Teil eines Folgeforschungsvorhabens und nicht Gegenstand dieses Berichts. In der Betriebszeit der Wismut von 1946 bis 1990 war eine Vielzahl von Bergbauobjekten unter Tage, im Tagebau, in der Aufbereitung und über Tage in Betrieb. In den Anfangsjahren (1946-1955) waren die Arbeits- und Strahlenschutzbedingungen sehr schlecht, da nur künstliche Bewetterung vorhanden war. Zu dieser Zeit waren die Radonkonzentrationen sehr hoch. Erst mit Einführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Belüftung ab 1955 verbesserten sich die Arbeitsbedingungen zunehmend und die Radonexpositionen sanken ab den 1970er Jahren deutlich auf durchschnittliche Jahreswerte unter 4 Working Level Months (WLM). Um 1955 wurde bei der Wismut mit den ersten Messungen der Radongaskonzentration in der Atemluft an den Arbeitsplätzen begonnen. Diese wurden nach und nach ausgedehnt. 1966 führte die Wismut in Sachsen und 1975 in Thüringen regelmäßige Messungen der Radonfolgeproduktkonzentration ein. Messungen mit Personendosimetern wurden während der Betriebszeit der Wismut nicht durchgeführt und stehen daher für die Kohorte nicht zur Verfügung. Die Wismut-Kohortenstudie wird seit 1995 durchgeführt. Sie umfasst rund 59 000 ehemalige männliche Mitarbeiter der Wismut (Beobachtungszeitraum 1946-2013). Die Kohortenmitglieder wurden zufällig mittels einer geschichteten Stichprobe ausgewählt (Kriterien: Jahr des Beschäftigungsbeginns, Arbeitsplatz, Bergbaugebiet). Darüber hinaus wurden alle Mitarbeiter von "Objekt 09", die zwischen 1955 und 1970 ihre Tätigkeit aufgenommen haben, sowie alle nach 1970 beschäftigten Mitarbeiter in die Kohorte aufgenommen. Damit sind die Kohortenmitglieder nicht repräsentativ für die gesamte Wismut-Belegschaft. Für jeden Mitarbeiter wurde aus den Lohn- und Gehaltsunterlagen der Wismut eine detaillierte Arbeitsanamnese abgeleitet. Sie enthält Informationen über Beginn und Ende der Beschäftigung und tagesgenaue Informationen über den Arbeitsplatz (unter Tage, Tagebau, Aufbereitung, Oberfläche), das Bergbauobjekt und den Schacht sowie über die Art der Tätigkeit. Darüber hinaus wurden Fehlzeiten und spezielle Untertageschichten von Übertagearbeitern erfasst. In der Kohorte wurden 76,1 % der gesamten Arbeitsjahre in untertägigen Bergwerken geleistet. Die Bergbau-Berufsgenossenschaft in Gera und der Hauptverband der gewerblichen Berufs-genossenschaften in St. Augustin entwickelten 1998 eine detaillierte Job-Exposure-Matrix (JEM) zur Abschätzung der Strahlenexposition für Wismutbeschäftigte. Diese wurde 2004 für wissenschaftliche Zwecke weiterentwickelt und 2005 in einem Softwareprogramm umgesetzt. Die JEM enthält Abschätzungen der Radonfolgeproduktexposition in WLM für jeden Arbeitsplatz (unter Tage, Tagebau, Aufbereitung oder Oberfläche), jedes Bergbauobjekt, jedes Kalenderjahr (1946-1989) und jede Berufsgruppe. Für die Zeiträume ohne Messungen (unter Tage 1946 bis etwa 1954, im Tagebau 1946 bis 1989) wurde die Radonexposition durch eine Expertengruppe auf der Grundlage der ersten verfügbaren Radongas-Messungen im Jahr 1955 in einem Referenzobjekt geschätzt, dabei wurden Urangehalt und -ausbringung, Belüftung und Grubenarchitektur über die Zeit berücksichtigt. Alle diese Parameter wurden anhand umfangreicher Informationen über den Altbergbau und frühere Bergbauaktivitäten hergeleitet. In Aufbereitungsbetrieben wurde die Radonexposition für jede Prozessstufe ermittelt; Expertenschätzungen in Jahren ohne Messungen basierten auf verfügbaren Messungen in Referenz-Aufbereitungsbetrieben sowie auf der Menge und der Qualität des verarbeiteten Erzes, den Arbeitsbedingungen und Einzelmessungen im betrachteten Objekt. Für Jahre, in denen nur Radongasmessungen zur Verfügung standen, wurden die mittleren jährlichen Radongaskonzentrationen in den verschiedenen Schächten mit Gleichgewichtsfaktoren von 0,6 bis 0,2, je nach Belüftungssituation, in WLM umgerechnet. Die Expositionsabschätzungen für Betriebe unter Tage und im Tagebau wurden für die Referenztätigkeit Hauer durchgeführt. Für Aufbereitungsbetriebe wurden die Expositionen auf andere Art und Weise abgeschätzt, hier bezogen sich die Schätzungen weder auf eine Referenzaktivität noch auf eine Referenzstufe. Die entwickelte Software ermöglicht die Verknüpfung zwischen der JEM und den Arbeitsanamnesen. Dabei werden die jährlichen Radonfolgeproduktwerte in der JEM mit einem tätigkeitsspezifischen Wichtungsfaktor (zwischen 0 und 1) multipliziert. Dieser Faktor für Beschäftigte unter Tage oder im Tagebau berücksichtigt den Anteil der Zeit mit Erzkontakt und die Belüftungsrate im Vergleich zu einem Hauer. Insgesamt wurden rund 700 verschiedene Tätigkeiten von einer Expertengruppe bewertet und in die JEM aufgenommen. Quellen für potenzielle Unsicherheiten in der Expositionsabschätzung werden im Bericht beschrieben und systematisiert. Die Struktur der Unsicherheiten ist komplex, da die mehrstufige Bestimmung der Exposition zeitlich und in Abhängigkeit der Arbeitsbedingungen variiert und somit unterschiedliche Arten und Größen von Fehlern erzeugt. Fehler bei der Expositionsbestimmung können durch die Verallgemeinerung von Expositionsmessungen zu einer JEM mit objekt-, kalenderjahr- und tätigkeitsspezifischer Exposition (Generalisierungsfehler), durch die Zuordnung der Werte in der JEM zu einzelnen Beschäftigten (Zuordnungsfehler) und durch Schätzfehler in allen Stufen des Prozesses der Expositionsschätzung entstehen. Generalisierungsfehler und Zuordnungsfehler wirken sich auf die Expositionsschätzungen der gesamten Kohorte aus. Die Größe und Relevanz des Schätzfehlers hängt vom Schätzverfahren ab. Bei den radonexponierten Kohortenmitgliedern (unter Tage, Tagebau, Aufbereitung) basierten die Expositionsschätzungen bei etwa einem Drittel der gesamten Arbeitsjahre auf Radongaskonzentrationsmessungen, bei einem Drittel auf Radonfolgeproduktmessungen und einem Drittel auf Expertenwissen. Die Bergbauobjekte mit dem höchsten Anteil an den Gesamtarbeitsjahren unter Tage waren Aue ("Objekt 09", 33,61 %) in Sachsen und Schmirchau (12,43 %) in Thüringen. Insgesamt wurden rund 200 000 Messungen in Objekten in Sachsen und 195 000 in Objekten in Thüringen durchgeführt. Der Schätzfehler besteht aus mehreren gleichzeitig wirkenden Fehlern: prozeduraler Messfehler, Dokumentationsfehler, Parameterunsicherheiten, Expertenfehler, Übertragungsfehler und Approximationsfehler. In einer vorläufigen Bewertung werden der Generalisierungsfehler (z.B. Verwendung von Durchschnittswerten für Objekt oder Schacht) und die Parameterunsicherheiten (z.B. Bewertungskoeffizient) als möglicherweise besonders relevant erachtet.
Die Strahlenempfindlichkeit von Organen und Geweben kann unter anderem durch epidemiologische Studien beurteilt und bestimmt werden. Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge wurde die Strahlenempfindlichkeit für die Augenlinse bislang unterschätzt. Das Risiko eine Katarakt infolge einer Strahlenexposition zu erleiden, ist bereits bei einer niedrigeren Dosis höher, als bisher angenommen wurde. Aufgrund dieser Erkenntnisse sprach die International Commission on Radiological Protection (ICRP) die Empfehlung aus, den bisherigen Grenzwert für die Schutzgröße der Augenlinse für beruflich strahlenexponiertes Personal von 150 mSv im Jahr auf 20 mSv im Jahr zu senken [ICRP 2012]. Dieser Empfehlung wurde in der Richtlinie 2013/59 EURATOM DES RATES vom 5. Dezember 2013 [RL 2013] nachgekommen. Die Richtlinie ist eine Rechtsakte ohne Gesetzescharakter und ist von den europäischen Mitgliedsstaaten bis zum 6. Februar 2018 durch innerstaatliche Rechts- und Verwaltungsvorschriften umzusetzen. Zum Schutz von beruflich strahlenexponiertem Personal und um adäquat auf die beabsichtigte Absenkung des Grenzwertes für die Schutzgröße der Augenlinse reagieren zu können, ist es notwendig, über genügend Kenntnisse und fundierte Daten über die Höhe der Strahlenexposition der Augenlinse zu verfügen. Derzeit liegen dem BMU/BfS nur vereinzelte Daten über die Strahlenexposition der Augenlinse von medizinischen Berufsgruppen bei unterschiedlichen Expositionsbedingungen vor. Im Rahmen dieser Untersuchung soll eine verbesserte Datenlage geschaffen werden sowie untersucht werden, für welche Berufsgruppen und welche Tätigkeiten eine höhere Strahlenexposition der Augenlinse auftreten kann und in welcher Größenordnung diese liegt.
Rückstände von Arzneimitteln in der Umwelt und insbesondere im Wasserkreislauf stellen ein zu-nehmendes gesellschaftliches Problem dar. Umweltbeeinträchtigungen können bereits festgestellt werden. Langzeitfolgen für die menschliche Gesundheit können nicht ausgeschlossen werden. Im Sinne des Vorsorgeprinzips sollte daher der Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen in die Umwelt reduziert werden. Ärztinnen und Ärzte haben eine Schlüsselrolle bei der Aufgabe, den verantwortungs-vollen Arzneimittelverbrauch von der Verschreibung bis hin zur sachgerechten Entsorgung zu fördern. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung dieser Berufsgruppe spielt die Problematik jedoch bislang praktisch keine Rolle. Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes "Arznei für Mensch und Umwelt" wurden daher zielgruppenspezifische Konzepte zur Integration des Themas Arzneimittel-Spuren-stoffe in die Aus- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten entwickelt. Das ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt/Main (Dr. Konrad Götz und Anna Walz) arbeitet dabei zusammen mit dem IUTA - Institut für Energie und Umwelttechnik, Duisburg (Dr. Thekla Kiffmeyer), der Leuphana Universität, Lüneburg (Prof. Dr. Klaus Kümmerer) und der European Academy for En-vironmental Medicine (Dr. med. Peter Ohnsorge). Zwei Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen wurden geplant und erfolgreich durchgeführt: Eine Lehrveranstaltung an der Universität Witten/ Herdecke und eine Fortbildungsveranstaltung mit der Landesärztekammer Baden-Württemberg in Stuttgart. Der Kenntnisstand der Teilnehmenden konnte durch den Input fachlich fundierter Informationen zum Thema erweitert werden. In interaktiven Modulen bzw. Diskussionen wurden von den Beteiligten konkrete Handlungsmöglichkeiten für den Berufsalltag entwickelt. Diese wurden hin-sichtlich der Vor- und Nachteile, der zu erwartenden Wirkung, der Machbarkeit sowie möglicher Synergien bei der Lösung aktueller Probleme des Gesundheitswesens diskutiert (z.B. Kostendruck, Antibiotikaresistenzen). Die Evaluation der Aus- und Fortbildungsveranstaltungen und das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen eine gute Eignung der entwickelten Methoden zur Sensibilisierung und Qualifizierung angehender bzw. praktizierender Ärztinnen und Ärzte im Hinblick auf die Problematik der Arzneimittelspurenstoffe in der Umwelt.Quelle: Forschungsbericht
Rückstände von Arzneimitteln in der Umwelt und insbesondere im Wasserkreislauf stellen ein zu-nehmendes gesellschaftliches Problem dar. Umweltbeeinträchtigungen können bereits festgestellt werden. Langzeitfolgen für die menschliche Gesundheit können nicht ausgeschlossen werden. Im Sinne des Vorsorgeprinzips sollte daher der Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen in die Umwelt reduziert werden. Ärztinnen und Ärzte haben eine Schlüsselrolle bei der Aufgabe, den verantwortungs-vollen Arzneimittelverbrauch von der Verschreibung bis hin zur sachgerechten Entsorgung zu fördern. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung dieser Berufsgruppe spielt die Problematik jedoch bislang praktisch keine Rolle. Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes "Arznei für Mensch und Umwelt" wurden daher zielgruppenspezifische Konzepte zur Integration des Themas Arzneimittel-Spuren-stoffe in die Aus- und Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten entwickelt. Das ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt/Main (Dr. Konrad Götz und Anna Walz) arbeitet dabei zusammen mit dem IUTA - Institut für Energie und Umwelttechnik, Duisburg (Dr. Thekla Kiffmeyer), der Leuphana Universität, Lüneburg (Prof. Dr. Klaus Kümmerer) und der European Academy for En-vironmental Medicine (Dr. med. Peter Ohnsorge). Zwei Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen wurden geplant und erfolgreich durchgeführt: Eine Lehrveranstaltung an der Universität Witten/ Herdecke und eine Fortbildungsveranstaltung mit der Landesärztekammer Baden-Württemberg in Stuttgart. Der Kenntnisstand der Teilnehmenden konnte durch den Input fachlich fundierter Informationen zum Thema erweitert werden. In interaktiven Modulen bzw. Diskussionen wurden von den Beteiligten konkrete Handlungsmöglichkeiten für den Berufsalltag entwickelt. Diese wurden hin-sichtlich der Vor- und Nachteile, der zu erwartenden Wirkung, der Machbarkeit sowie möglicher Synergien bei der Lösung aktueller Probleme des Gesundheitswesens diskutiert (z.B. Kostendruck, Antibiotikaresistenzen). Die Evaluation der Aus- und Fortbildungsveranstaltungen und das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen eine gute Eignung der entwickelten Methoden zur Sensibilisierung und Qualifizierung angehender bzw. praktizierender Ärztinnen und Ärzte im Hinblick auf die Problematik der Arzneimittelspurenstoffe in der Umwelt.Quelle: Forschungsbericht
Die Initiative Re-Use Berlin, die 2018 unter dem Motto „Wiederverwenden statt Wegwerfen“ gestartet ist, wird in diesem Jahr fortgesetzt. Zum Auftakt der diesjährigen Aktivitäten ruft Umweltsenatorin Regine Günther alle Berlinerinnen und Berliner zum zweiten Ideenwettbewerb für die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren auf. Senatorin Regine Günther : „Wenn wir mehr gebrauchte Dinge wiederverwenden, entsteht weniger Abfall und es werden weniger Ressourcen verbraucht. Alle, die Berlin mit Gebrauchtwaren von einer Wegwerf- in eine Zero-Waste-Gesellschaft verwandeln wollen, sind zur Teilnahme am Ideenwettbewerb aufgerufen.“ Gesucht werden neue Ideen zur Wiederverwendung von Gebrauchtwaren und kreative, effektive und anwendbare Maßnahmen, die Produktkreisläufe neu gestalten und Abfall reduzieren. Entscheidende Kriterien sind, dass die Idee für eine Wiederverwendung am Standort Berlin umgesetzt werden kann und für möglichst viele Menschen anwendbar ist. Mitmachen können Menschen aller Alters- und Berufsgruppen; Einzelpersonen, Teams, Organisationen, Institutionen und Unternehmen. In allen Branchen und Institutionen können Waren wiederverwendet, Produktkreisläufe neu gedacht und Abfälle vermieden werden. Upcycling-Anleitungen sind ausdrücklich nicht gesucht. Das Teilnahmeformular, die Bewertungskriterien und weitere Informationen zum Ideenwettbewerb sowie zur Initiative Re-Use Berlin gibt es unter www.berlin.de/re-use . Eine Jury wird alle eingereichten Ideen anhand von fünf Kriterien bewerten und drei Gewinnerinnen bzw. Gewinner küren. Die beste Idee wird mit 2.500 Euro prämiert; für den Zweitplatzierten sind 2.000 Euro und für den dritten Platz 1.500 Euro ausgelobt. Zudem sollen zwei Sonderpreise vergeben werden, die mit insgesamt 600 Euro dotiert sind. Die Prämierung wird am 30. September im Rahmen einer Veranstaltung stattfinden, bei der die besten Ideen präsentiert werden. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz verfolgt das Ziel, die Initiative Re-Use Berlin in 2019 weiter auszubauen und dauerhaft in Berlin zu etablieren. Das Ziel ist, die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren für die Berliner Stadtgesellschaft attraktiv und erlebbar zu machen. Dazu werden wie im Vorjahr gut erhaltende Gebrauchtwaren gesammelt und zu kleinen Preisen verkauft. Neben Sammel- und Mitmachaktionen sind auch Fachdialoge geplant sowie die Gründung eines Netzwerks von Akteuren der Re-Use Community. Re-Use Berlin ist eine Zero-Waste-Initiative der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft. Gemeinsames Ziel ist es, den Gebrauchtwarenmarkt in Berlin attraktiver zu machen, Abfallmengen zu reduzieren und Produktionskreisläufe ökologischer zu gestalten.
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