Das Projekt "Einrichtung und Erfassung von vegetationskundlichen Dauerbeobachtungsflächen in der Colbitz-Letzlinger Heide" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Anhalt (FH), Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich 1 Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung (LOEL) durchgeführt. Bei dem Natura 2000-Gebiet ''Colbitz-Letzlinger Heide'' (DE 3535 301, FFH 0235) handelt es sich um ein 19.348 ha großes Gebiet, welches aktuell als Truppenübungsplatz genutzt wird und große Überschneidungen zum SPA-Gebiet ''Colbitz-Letzlinger Heide'' (DE 3635 401, SPA0012) aufweist. Gegenwärtig ist der zentrale Teil des Truppenübungsplatzes durch großflächige Zwergstrauchheiden, Binnendünen und sonstige Offenland-Lebensräume mit einer Vielzahl charakteristischer, z.T. sehr seltener Tier- und Pflanzenarten gekennzeichnet. Entsprechend dem Standarddatenbogen ist davon auszugehen, dass der Lebensraumtyp der Trockenen Sandheiden mit Calluna und Genista auf Binnendünen (LRT 2310) auf ca. 20 ha, Binnendünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis (LRT 2330) auf ca. 150 ha und Trockene europäische Heiden (LRT 4030) auf ca. 4.500 ha anzutreffen sind. Um einen problemlosen militärischen Übungsbetrieb (Verwendung von Lasertechnik) zu gewährleisten, wird seitens der Bundeswehr großen Wert darauf gelegt, im zentralen Bereich des Truppenübungsplatzes Gehölzaufwuchs mit einer Höhe größer als 60 cm zu verhindern. Da in den vergangenen Jahren der zentrale Bereich flächendeckend munitionsberäumt wurde, können zur Offenhaltung ohne weitere Einschränkungen Maßnahmen, wie z.B. Mulchmahd und kontrolliertes Brennen, eingesetzt werden. Für die Umsetzung der Maßnahmen wird ein ca. 2,5-jähriger Turnus angestrebt. Bislang liegen keine Beobachtungen dazu vor, wie sich die FFH-relevanten Lebensraumtypen des Offenlandes unter dem Einsatz der o.g. Offenhaltungsmaßnahmen entwickeln. Während aus dem subatlantisch geprägten Raum Deutschlands (z.B. Lüneburger Heide) bereits umfangreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen verschiedener Pflegemaßnahmen auf Heideflächen und ihre Sukzessionsstadien bzw. Kontaktgesellschaften (z.B. Sandmagerrasen, Silbergrasfluren auf Binnendünen) vorliegen, sind entsprechende vergleichende Untersuchungen für den durch abweichende klimatische Verhältnisse geprägten mitteldeutschen Raum nicht verfügbar. Im Rahmen des Projektes sollen deshalb über studentische Arbeiten auf repräsentativen Flächen einerseits der Deckungsgrad und die Vitalität von Besenheide sowie von weiteren FFH-lebensraumtypischen und -charakteristischen Pflanzenarten erfasst werden. Andererseits soll auch die Etablierung und die Entwicklung von konkurrenzstarken Arten, wie z.B. Land-Reitgras oder von Gehölzen, u.a. die Ausbreitung der invasiven Spätblühenden Traubenkirsche, beobachtet werden. Durch Vergleich mit den Ergebnissen aus der Colbitz-Letzlinger Heide sollen Schlussfolgerungen zur Effizienz von Maßnahmen zur Einhaltung des günstigen Erhaltungszustandes in sandgeprägten FFH-Offenlandlebensräumen unter subkontinentalen Klimabedingungen und unter Anwendung von verschiedenen Pflegemaßnahmen (Mulchmahd / kontrolliertes Brennen - Beweidung mit Megaherbivoren) gezogen werden. Das Projekt wird gefördert durch die Sächsische Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz.