Ab dem 1. Juli 2012 ist das EU-Öko-/Bio-Siegel auf allen vorverpackten in den EU-Mitgliedstaaten ökologisch erzeugten Lebensmitteln Pflicht, die den erforderlichen Normen entsprechen. Für unverpackte und importierte Bio-Erzeugnisse bleibt die Verwendung des Logos freiwillig. Andere private, regionale oder nationale Gütesiegel dürfen weiterhin neben dem EU-Logo abgebildet werden.
Am 25. März 2013 ging das Internet-Portal Biodukte.de online. Es ist nach eigenen Angaben Deutschlands erstes Bio-Anbieterverzeichnis. Auf dem unabhängigen Portal sind mehr als 3.500 Einkaufsmöglichkeiten zum Start gelistet. Verbraucher sehen direkt das Sortiment und die Öffnungszeiten des nächstgelegenen Bio-Anbieters. Die gelisteten Bio-Anbieter müssen mindestens 80 Prozent Bio-Waren führen. Bio-Hofläden und Lebensmittelläden müssen Bio-Zertifikate vorlegen. Neben Einkaufsmöglichkeiten, klärt das Portal darüber auf, was hinter den Biosiegeln steckt. Über einen Blog gibt es regelmäßig aktuelle Informationen zum Thema nachhaltige Ernährung.
Jedes Jahr gelangen beim Putzen allein in Privathaushalten etwa 550.000 Tonnen Chemikalien in die Umwelt. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Frühjahrsputz dieses Jahr ausfällt. Aber Verbraucher sollten sich auf wesentliche Produkte konzentrieren, sagt Marcus Gast vom Umweltbundesamt. Die sind zum Beispiel... Marcus Gast: Ein Sanitärreiniger fürs Bad, der entfernt Kalk. Dann ein Allzweckreiniger und eine Scheuermilch für den Bereich der Küche, und zum Fensterputzen noch ein Spülmittel. Worauf man nach Möglichkeit verzichten sollte, sind aggressive Reinigungsmittel mit Salzsäure oder mit starken Laugen, die als ätzend gekennzeichnet sind, und insbesondere auf Desinfektionsreiniger. Die soll man nur anwenden, wenn ein Arzt das empfiehlt. Und selbst unter Corona-Zeiten ist ein vorsorgendes Desinfizieren in Privathaushalten nicht erforderlich. Bei der Wahl der umweltverträglichsten Reinigungsmittel helfen Verbrauchern zum Beispiel staatliche Umweltsiegel. Marcus Gast: Das sind der Blaue Engel oder das EU-Ecolabel. Da gibt es eine unabhängige Kontrolle und Vergabe. Weitere Labels sind auch bestimmte Bio-Siegel: Da ist allerdings nicht immer ganz klar, wie umweltfreundlich die Produkte sind. Wichtig ist, dass es diese Umweltzeichen wie den Blauen Engel auch für die Allzweckreiniger, Sanitärreiniger, Glasreiniger, Handspülmittel und all die anderen Produkte gibt, die notwendig sind. Das heißt, die Qualität der Produkte ist gewährleistet: Sie müssen genauso gut putzen wie ein konventionelles Produkt. Aber auch bei Reinigungsmitteln mit Umweltzeichen kommt es auf die Menge an, die eingesetzt wird: Wird zu viel verwendet, ist der Umweltschutz dahin.
Das Projekt "Erstellung eines in Deutschland anerkannten oder akzeptierten privaten Standards für Heimtierfutter gemäß EG-Öko-VO (EG) 834/2007" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Prüfverein Verarbeitung ökologische Landbauprodukte e.V. durchgeführt. In den neuen Durchführungsbestimmungen 889/2008 zur neuen EG-Öko-VO 834/2007 wird Heimtierfutter erstmalig positiv genannt. Eine Kennzeichnung mit Bio-Hinweis wird nach Artikel 95, Absatz 5 ab dem 01.01.2009 nur noch zulässig sein unter Anwendung eines nationalen oder von den Mitgliedstaaten akzeptierten oder anerkannten privatwirtschaftlichen Standards. Bisher existiert ein solcher Standard weder in Deutschland noch international. Ziel dieses Projektes ist es daher, einen akzeptierten bzw. anerkannten Standard für Heimtierfutter zu entwickeln, der eine Zertifizierung gemäß EG-Öko-VO 834/2007 ermöglicht. Damit wird nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Heimtierfuttermittelhersteller gegenüber europäischen Mitbewerber sichergestellt, es wird auch ein neuer Markt mit erheblichem Potential erschlossen. Das Vorhaben leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen bei der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Erzeugnisse gemäß EG-Öko-VO. Für die Durchführung des Projektes sind ausführliche Literaturrecherchen und Experteninterviews mit den genannten Personen vorgesehen. Die Informationen sollen beim Prüfverein zusammengetragen, gebündelt und zu einem privaten Standard zusammengefasst werden. Die zuständigen Behörden werden über den erarbeiteten Entwurf frühzeitig informiert und zur Stellungnahme aufgefordert, um eine Anerkennung des Standards sicherzustellen. Eine ausreichende personelle Kapazität sowie die notwendige Qualifikation zur Durchführung der Arbeiten werden durch den Antragsteller gewährleistet. Nach Anerkennung bzw. Akzeptanz durch die zuständigen Behörden soll der Standard veröffentlicht und anderen Marktteilnehmern unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt "Verbrauchereinstellungen zu Bioweinen in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Betriebswirtschaft und Marktforschung durchgeführt. In Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern hat vor allem nach der Einführung des Bio-Siegels der EU - und damit die für den Verbraucher sehr verständliche Nutzung des Kurzbegriffs 'Bio' in einer besonderen Produktkennzeichnung das Angebot an biologisch erzeugten Produkten in allen Lebensmittel- und Getränkekategorien zugenommen. Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Entwicklungen wirft sich die Frage auf, welche Bedeutung die Kennzeichnung und Herstellung von Weinen nach spezifischen Regeln der biologischen / organischen Erzeugung beim Verbraucher hat. Ziel der Studie war die Verbreitung und die speziellen Einstellungen deutscher Weinkonsumenten zu biologisch erzeugten Weinen auf der Basis einer repräsentativen Verbraucherbefragung zu erfassen. Im Rahmen einer Mehrthemenumfrage zu Wein, Sekt und anderen Getränken wurden im November 2009 auf der Basis einer zufällig ausgewählten repräsentativen Stichprobe von 1.960 Personen, repräsentativ für die soziodemografische Struktur der Bevölkerung ab 16 Jahren in Deutschland, mittels eines vollstrukturierten Fragebogens verschiedene Fragestellungen zur Nutzung, zum Einkauf und zur Bewertung von Weinen aus biologischer Erzeugung und mit 'Bio-Siegel' - Kennzeichnung versehene Weine erhoben. Die Auswertung erfolgte durch das Fachgebiet Betriebswirtschaft und Marktforschung der Forschungsanstalt Geisenheim mittels SPSS Software. Die Verbraucherbefragung zu der Einschätzung von biogesiegelten Weinen hat gezeigt, dass sowohl bei Getränken wie auch bei Wein Bioprodukte nur von einem relativ kleinen Kreis von Verbrauchern (weniger als 4 Prozent der Weintrinker) präferiert werden. Dies macht deutlich, dass die allgemeine Bio-Orientierung für Frischprodukte verschiedener Art bei den Getränken und hier speziell bei Wein in bei weitem nicht vergleichbaren Umfang vorkommt. Daraus muss der Schluss gezogen werden, dass biohergestellte Weine als klassische Nischenprodukte anzusehen sind. Aufgrund des überdurchschnittlichen Konsumvolumens der Bioweine präferierenden Verbraucher ist aber in den nächsten Jahren noch ein Wachstum möglich. Der vierprozentige Marktanteil scheint nach allen Marktdaten bei Weitem noch nicht erreicht zu sein. Allerdings ist auch nicht mit einer wesentlichen Erweiterung der Angebotsdichte in den Regalen der verschiedenen Handelstypen zu rechnen. Nach unseren Hochrechnungen ist bei einem vierprozentigen Marktanteil mit einem Gesamtmarktvolumen von ca. 50 - 60 Millionen Liter Biowein in Deutschland zu rechnen, die gegenwärtig höchstens zu 50 Prozent ausgeschöpft sind. Insofern hat diese Nische noch ein Wachstumspotenzial von ca. 100 Prozent für die nächsten Jahre vor sich, ohne dass dadurch eine wesentliche Veränderung des gesamten Weinsortiments erfolgt.
Das Projekt "Sport und Natur erleben: Aktive Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Naturpark Südschwarzwald" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Sporthochschule Köln - Institut für Natursport und Ökologie durchgeführt. Über das attraktive Medium der Natursportarten: Klettern, Mountainbike fahren, Ski und Snowbo-ard fahren, werden Schülerinnen und Schüler die Aufgabenfelder des Naturparks Südschwarzwald vermittelt. Sie sollen somit den Naturraum und die typische Kulturlandschaft dieser Region als besonders, und damit als schützenswert empfinden. Hierzu wurden mehrtägige Sport- und Naturerlebnisaufenthalte für Schulklassen aller Schulformen der Sekundarstufe 1 konzipiert. Komplimentiert wird das Angebot durch eine Begleitbroschüre. Sie besteht aus zwei Teilen: Materialien zur Vorbereitung und Hinweise zur Durchführung von mehrtägigen Sport- und Naturerlebnisaufenthalten. Lehrerinnen und Lehrern werden zur Vorbereitung ausführlich über die Natursportarten Mountainbike fahren, Klettern und Kanusport, Schneesport auf Pisten und im Gelände, den auftretenden Konflikten im Naturraum sowie Lösungen informiert. Die Aufgaben des Naturparks werden exemplarisch durch die Themen Bann- und Schonwald, Auerwild, Holzproduktion, Landschaftsoffenhaltung, Biofleischproduktion und Biosiegel dargestellt. Zu jedem Thema gibt es ausführliche Lehrerinformationen und Arbeitsanweisungen sowie Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler. Die Arbeitsanweisungen enthalten Empfehlungen zur fächerverbindenden Bearbeitung der Themen. Der zweite Teil der Broschüre gibt detaillierte Anleitungen zur Durchführung von Sport- und Naturerlebnisaufenthalten, Adressen von Unterkünften und Kontaktpersonen für eine erlebnisorientierte Vermittlung der Themen Forst- und Landwirtschaft, Programmgestaltungs-vorschläge und Spielanleitungen für Geländespiele zu projektbezogenen Themen. Durch die Kombination aus der inhaltlichen Vorbereitung in der Schule und den mehrtägigen Sport- und Naturerlebnisaufenthalten sollen Schülerinnen und Schüler den Naturraum und die Kulturlandschaft des Südschwarzwaldes verstehen lernen und Handlungsfähigkeit, im Sinne der Nachhaltigkeit, bei der Ausübung von Sportarten im Naturraum erlangen. Die Modellmaßnahmen werden wissenschaftlich evaluiert.
Das Projekt "Cocovation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen durchgeführt. Düngung und Unkrautbekämpfung spielen im Anbau von Kulturpflanzen eine herausragende Rolle. Das gestiegene Umweltbewusstsein der Bevölkerung sowie zahlreiche Lebensmittelskandale in Deutschland und Europa veranlassen den Verbraucher zunehmend auf eine umwelt- und klimafreundliche Anbauweise der pflanzlichen Produkte zu achten, sowohl beim Einkauf im Supermarkt als auch beim Einsatz von Produkten im eigenen Kleingarten. Zukunftsweisend sind daher pflanzliche Präparate,die aus ökologisch produzierten Rohstoffen gewonnen werden. An diesem Punkt greift die Idee der Gründer Daniel Kania, Dr. Ines Eichholz und Dr. Sabine Schäfer an. Das Gründungsteam zeigt die entsprechenden Expertisen, Erfahrungen und Anforderungen für die angestrebte Unternehmensgründung. So können alle gartenbaulichen, lebensmittelchemischen, technologischen als auch betriebswirtschaftlichen Fragestellungen durch das Team und seine Kooperationspartner bearbeitet werden. Die im Rahmen des Gründerstipendiums neu entwickelten Produkte sollen mit dem Biosiegel zertifiziert und vorwiegend in Klein- und Stadtgärten im Rahmen des Obst- und Gemüseanbaus zum Einsatz kommen. Weitere Produkte auf der Basis von Industrieabfällen sollen folgen. Die Gründung eines Produktions- und Vertriebunternehmens ist für das Jahr 2013 geplant.
Das Projekt "Blauer Engel - nationales Umweltzeichen mit internationaler Wirkung, Weiterentwicklung der Internationalisierungsstrategie und Zusammenarbeit mit anderen TYP 1 - Umweltzeichen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Der Blaue Engel gilt seit 37 Jahren als erfolgreiches Orientierungslabel für umweltfreundliche Produkte. Doch im aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs der jungen Erwachsenen ist das Umweltzeichen im Unterschied zum Fairtrade- oder dem Bio-Siegel kaum präsent. Die Verbraucherumfrage zum Umweltzeichen 2011/2012 ergab einen 'Generationenbruch' in der Wahrnehmung des Blauen Engel: Seine Zielgruppe ist mit ihm gealtert, die Altersgruppen unter 35 Jahre werden aktuell durch den Blauen Engel kaum erreicht. Die zwischen 1980 und 2000 geborenen jungen Erwachsenen sind als die sogenannte 'Generation Y' bekannt. Sie wachsen digitaler und vernetzter auf als alle Generationen davor, ihr Mediennutzungsverhalten unterscheidet sich massiv von dem älterer Generationen. Diese spezielle Nutzergruppe will von der Kommunikation abgeholt und begeistert werden, sie legt Wert auf das Teilen von Informationen und Meinungen und die Möglichkeit zur Partizipation. Für das Marketing ist die kaufkräftige und gleichzeitig anspruchsvolle Generation Y eine große Herausforderung und zugleich auch eine Chance - ist die Generation Y von einer Sache überzeugt, vertritt sie sie auch gegenüber anderen und verbreitete sie auf all ihren Kanälen. Arbeitspakete: 1. Wie tickt die Generation Y? Wissenschaftliche Analyse des Konsumverhaltens, der Faktoren bei der Kaufentscheidung und des Mediennutzungsverhaltens.; 2. Konzeption einer Kommunikationsstrategie mit der Entwicklung von dialogorientierten Maßnahmen im Rahmen eines Kreativwettbewerbes bspw. in Zusammenarbeit mit einer Hochschule (Semesterprojekt) oder eines Design-Thinking-Ansatzes; 3. Umsetzung von drei bis vier der entwickelten Maßnahmen zu '40 Jahre Blauer Engel' in 2018 und im Folgejahr; 4. Evaluation mittels Fokusgruppen; 5. Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung Kommunikation des Blauen Engel.
Das Projekt "Fischlabelling" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Agrar-und Lebensmittelmarketing durchgeführt. Nachhaltige Aquakulturprodukte wurden entwickelt als Antwort auf negative Entwicklungen der Fischereiwirtschaft - wie Überfischung der Ozeane und die Probleme konventioneller Aquakultur. Der deutsche Fischmarkt ist durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Kennzeichnungen und Slogans für nachhaltige Fischerei und Fischzucht gekennzeichnet. Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, Verbraucherpräferenzen und Kommunikationsmaterialien für nachhaltig produzierten Fisch aus Aquakultur zu analysieren, um Empfehlungen für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie abzuleiten. Methodisch kombiniert das Projekt qualitative und quantitative Forschungsansätze der Verbraucherforschung. Zuerst werden existierende Kennzeichnungen und Kommunikationsbotschaften auf Produktverpackungen mittels einer Inventory-Studie in 20 unterschiedlichen Einzelhandels-Geschäften ausfindig gemacht. Bei den meist genutzten Kennzeichnungen und Botschaften wird darauf folgend analysiert, inwiefern die Produktionsstandards und Kontrollmechanismen von Herstellern an Verbraucher kommuniziert werden (Schritt 2). Bei den häufigsten Kennzeichnungen wird darüber hinaus anhand von Denke-Laut-Protokollen eruiert, wie Verbraucher die Informationen auf- und wahrnehmen (Schritt 3). In Fokusgruppendiskussionen wird tiefergehend analysiert, was Verbraucher unter nachhaltigen Aquakultur-Produkten verstehen, was sie von ihnen erwarten und ob sie nachhaltige Aquakultur-Produkte kaufen (würden) (Schritt 4). Aufbauend auf den Ergebnissen der Schritte 1-4 wird der quantitative Teil der Befragung - das Kauf-Experiment - gestaltet. Mit Hilfe dieses Erhebungsinstruments werden die Verbraucher-Präferenzen für Kennzeichnungen und Botschaften von nachhaltig produzierten Aquakultur-Produkten gemessen. Darüber hinaus wird ein standardisierter Fragebogen Hintergrundinformationen zum Vertrauen in die Kennzeichnungen, Botschaften und Herkunftsangaben liefern. Die Ergebnisse des Projektes werden innerhalb von Workshops mit Produzenten, Händlern und Repräsentanten von Bio-Verbänden diskutiert.
Tipps für einen umweltbewussten Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten So bringen Sie beim Fisch-Kauf mehr Nachhaltigkeit in Ihr Leben Kaufen Sie Fisch mit MSC -, Naturland-, Bioland- oder Bio-Siegel. Bevorzugen Sie ökologisch unbedenkliche Fischarten. Nutzen Sie hierzu Einkaufsratgeber, zum Beispiel von WWF oder Greenpeace. Fragen Sie an der Fischtheke nach weiteren Informationen zur Überfischung und zur Fangmethode. Gewusst wie Fisch ist gesund. Aber weltweit sind mehr und mehr Fischarten durch Überfischung in ihrem Bestand bedroht. Auch Nichtzielarten wie marine Säuger, Seevögel oder Meeresschildkröten, die beigefangen werden, sind häufig betroffen. Aquakulturen sind keine wirkliche Alternative, da Fischmehle und -öle aus Wildfang verfüttert werden, wodurch ebenfalls Druck auf die Weltmeere erzeugt wird. Mit Siegel einkaufen: Das blaue MSC -Siegel oder das "Naturland"-Siegel kennzeichnen nachhaltig erwirtschafteten Wildfisch. Das Biosiegel sowie die Siegel von "Bioland" und "Naturland" nachhaltig erwirtschafteten Zuchtfisch. Aufschriften oder Aufdrucke wie "delfinfreundlich", "dolphin friendly", oder auch Bilder mit durchgestrichenem Delphin sind ungeschützte Kennzeichnungen, die von Firmen ohne Prüfung verwendet werden können. Sie können, müssen aber keine Auskunft darüber geben, ob Thunfisch tatsächlich delfinfreundlich gefangen wurde oder nicht. Empfehlenswerte Fischarten: Empfehlenswert sind Fischarten, die nicht in ihrem Bestand gefährdet sind. Dies ist aber auch abhängig vom Fanggebiet. Mit den regelmäßig aktualisierten Einkaufsratgebern von WWF oder Greenpeace haben Sie eine Hilfe zur Hand, die Ihnen zeigt, welchen Fisch Sie mit gutem Gewissen genießen können. Was Sie noch tun können: Fragen Sie an der Fischtheke nach weiteren Informationen. Kaufen Sie bei Lebensmittelhändlern, die über das Fanggebiet und möglichst auch die Fangmethode informieren. Beachten Sie unsere Tipps zu Biolebensmittel. Hintergrund Umweltsituation: Zwei Drittel der europäischen Fischbestände werden nicht nachhaltig bewirtschaftet, 20 Prozent befinden sich in kritischem Zustand (Europäische Kommission 2010). Weltweit sind nach dem Weltfischereibericht der FAO 2010 von den kommerziell genutzten Fischbeständen 53 Prozent bis an ihre Grenze genutzt, 28 Prozent überfischt und 3 Prozent bereits erschöpft. Gründe dafür sind insbesondere überdimensionierte Fangflotten, zu hohe Fangquoten, zu hoher Beifang und illegale Fischerei (Sachverständigenrat für Umweltfragen 2011). Staatliche Regelwerke reichen bisher nicht aus, um die Überfischung zu verhindern. Der WWF schätzt, dass ungenutzte wieder über Bord gegebene Rückwürfe von kommerziell genutzten Arten mit 38,5 Millionen Tonnen etwa 40 Prozent des weltweiten Fischfangs ausmachen. Zusätzlich sind Nichtzielarten betroffen, die mitgefangen werden (sogenannter Beifang). So werden nach Angaben der Internationalen Walfangkommission beispielsweise jährlich circa 650.000 Robben, Delfine und Wale beigefangen. Laut der OSPAR -Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks ist die Fischerei weiterhin eine der Hauptverursacher von Schäden an marinen Lebensräumen. Auch die Fischzucht (Aquakultur) trägt zur Überfischung bei: Um Fisch aus Aquakultur zu züchten, wird zusätzlich Wildfisch gefangen und verfüttert (auch als Fischmehl und -öl). Jedes Jahr enden rund 20 Millionen Tonnen Fisch als Futter für Lachs, Shrimps, aber auch für Hühner und Schweine (FAO 2010). Für die "Produktion" von nur einem Kilo Lachs können bis zu vier Kilo Fischmehl oder Fischöl nötig sein. Aquakulturen können große Umweltschäden verursachen, wenn Chemikalien, Nahrungsreste, Fischkot und Antibiotika aus den offenen Netzkäfigen in die Flüsse und Meere gelangen. Da die rasant wachsende Aquakultur viel Fläche in den Küstenregionen tropischer und subtropischer Länder vereinnahmt, können durch den Bau von Zuchtanlagen wertvolle Lebensräume wie Mangrovenwäldern verloren gehen. Marktbeobachtung: Das weltweite Angebot an MSC -gelabelten Fischen stieg in den letzten Jahren sprunghaft an: 2008 waren 2.000 MSC-Produkte im Angebot, heute über 15.000. Dieser Trend spiegelt sich auch in Deutschland wider: Mit der Unterstützung durch ein Verbändeförderungsprojekt des UBA konnte der Anteil des entsprechend zertifizierten wild gefangenen Fischs in Deutschland bereits deutlich erhöht werden: von 1.191 im April 2010 auf aktuell 3.984 Produkte im Februar 2012. Ebenso gestiegen ist die Bekanntheit des MSC-Siegels in Deutschland. Noch im Jahr 2008 kannte das MSC-Siegel nur etwa jeder zehnte Konsument, im Jahr 2012 schon jeder zweite. Das Label genießt bei den Konsumenten eine relativ hohe Glaubwürdigkeit (AMR 2012). Zudem müssen Konsumenten für MSC-Produkte in der Regel keinen oder nur einen geringen Preisaufschlag in Kauf nehmen. Dementsprechend zeigte sich die Nachfrage auch robust gegenüber dem wirtschaftlichen Konjunktureinbruch 2009. Kritik am MSC-Siegel: Gütesiegel sind unter besonderer öffentlicher Beobachtung und erfahren Kritik. Anfang 2019 hat der NABU beispielsweise eine Studie des NABU-Dachverbandes Birdlife International veröffentlicht, die Mängel am MSC-Siegel für Fischprodukte und Meeresfrüchte äußert. Die Studie hat die vom MSC lizensierten Fischereien untersucht. Mit Hilfe eines Ampelsystems wurde bewertet, ob der ungewollte Beifang von bedrohten Arten nach der Zertifizierung zurückgeht. Die Studie macht zahlreiche Empfehlungen zur Verbesserung der Zertifizierungen. Das Umweltbundesamt bemüht sich beständig, Ergebnisse und Empfehlungen solcher Studien zu prüfen und bei Bedarf Verbesserungen beim Siegel und im Lizensierungsprozess beim Marine Stewardship Council anzuregen. Quellen AMR (2012): Research to gauge consumer attitudes and behaviour towards ecolabels, sustainable seafood, and MSC certification: Attitude and Awareness Study (Powerpoint presentation). Europäische Kommission (2010): Mitteilung der Kommission: Konsultation zu den Fangmöglichkeiten 2011. KOM(2010) 241 endg., Brüssel. FAO Fisheries and Aquaculture Department (2010): The State of World Fisheries and Aquaculture 2010. Sachverständigenrat für Umweltfragen (2011): Fischbestände nachhaltig bewirtschaften: Zur Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik, Stellungnahme Nr. 16, Berlin.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 20 |
Land | 6 |
Zivilgesellschaft | 1 |
Type | Count |
---|---|
Ereignis | 2 |
Förderprogramm | 7 |
Text | 14 |
unbekannt | 3 |
License | Count |
---|---|
closed | 16 |
open | 9 |
unknown | 1 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 26 |
Englisch | 2 |
Resource type | Count |
---|---|
Datei | 5 |
Dokument | 8 |
Keine | 7 |
Multimedia | 1 |
Webseite | 17 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 19 |
Lebewesen & Lebensräume | 25 |
Luft | 10 |
Mensch & Umwelt | 26 |
Wasser | 12 |
Weitere | 26 |