Das Projekt "Validierung und Einsatz verschiedener biologischer Tests und Biomarkenstudien sowie Anwendung chemischer und mathematisch-statistischer Methoden zur Bewertung der Belastung kleiner Fliessgewaesser mit Umweltchemikalien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fachhochschule Reutlingen, Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung, Transferzentrum Reutlingen, Angewandte und Umwelt-Chemie durchgeführt. An den Modellfliessgewaessern Koersch (belastet) und Kraehenbach (wenig belastet) in Baden-Wuerttemberg wurden chemisch-analytische Daten des Freiwassers, des Sedimentes, des Abwassers der in die Koersch einleitenden Klaeranlagen und der unter Halbfreiland- bzw. Laborbedingungen lebenden Fische (Forellen und Schmerlen) erhoben. Untersucht wurden die Proben auf Schwermetalle, Polycyclische Aromaten (PAH), Polychlorierte Biphenyle (PCB) und eine Palette von ueber 40 Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln. Weiterhin wurden zwei Biotestverfahren am Organismus vibrio fischeri (Biolumineszenzhemmtest und DMSO-Reduktionstest) angewandt, um gegebenenfalls Auskunft ueber weitere bisher chemisch nicht analysierte Kontaminanten zu erhalten. Die Untersuchungen des Freiwassers ergaben bei den Schwermetallen und PAH von Probenahmezeitpunkt zu Probenahmezeitpunkt und von Probenahmestelle zu Probenahmestelle wechselnde Grundbelastungen, und zwar in beiden Gewaessern in aehnlicher Groessenordnung und durchaus mit anderen Gewaessern vergleichbar. Im Sediment wurden neben Schwermetallen, PAH und PCB in wechselnden Konzentrationen die eher staerker lipophilen Pestizide nachgewiesen. Hier sind nicht nur die Pestizid- sondern auch die Schwermetall- und PAH-Konzentrationen im Kraehenbach deutlich geringer als in der Koersch. In den Fischen wurden neben PAH, PCB und Schwermetallen auch wiederum die eher unpolaren Pestizide nachgewiesen. Es wurden deutliche Konzentrationsunterschiede zwischen Koersch-, Kraehenbach- und Kontrollwasser-exponierten Fischen nachgewiesen. Wie zu erwarten, waren die Kontrollfische in der Regel am wenigsten belastet, die Fische des Kraehenbachs staerker und die der Koersch noch staerker. Insgesamt weisen die Fische keine ungewoehnlich hohen Konzentrationen an Schadstoffen auf. Durch diese Untersuchungen sind Aussagen ueber Eintragspfade der einzelnen Stoffe, ueber Schadstoffakkumulation in Forellen und Schmerlen sowie ueber Zusammenhaenge und Korrelationen zwischen Schadstoffakkumulation, Expositionsdauer, Expositionszeitraum und biologischen Wirkungen moeglich. Letztere werden ueber Biomarkerstudien, die Effekte in Fischen auf unterschiedlichen biologischem Niveaus (vom Molekuel zum Gesamtorganismus) aufzeigen, erfasst. Durch Experimente mit Schadstoffcocktails, welche im Rahmen von Laborversuchen appliziert wurden, wurde zusaetzlich versucht, Belastungs-Wirkungs-Zusammenhaenge einzugrenzen.