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Gartenlust statt Gartenfrust

Gärtnern ist sinnliches Naturerleben, Genuss und Lebensfreude pur. Zumindest solange alles nach Plan verläuft. Wenn jedoch Blattläuse an den Rosen saugen, die Tomaten faulen und sich der anmutige Schmetterling als Kohlweißling erweist, wird aus dem entspannten Hobby mitunter Stress und es entbrennt ein erbitterter Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten. Viele Pflanzenfans entscheiden sich bewusst für eine entspannte Grundhaltung: Sie setzen auf robuste Sorten und vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahmen, dank derer viele Probleme erst gar nicht entstehen. Und sie tolerieren Schäden in gewissem Rahmen – im Wissen, dass „Schädlinge“ für Nützlinge wie Vögel, Igel und andere Bewohner des Biotops Garten eine wichtige Rolle spielen. Eine tolerante Grundhaltung bringt den Erkenntnisgewinn, dass sich viele Probleme mittelfristig von ganz alleine lösen. Blattläuse beispielsweise treten im Frühjahr oft explosionsartig auf, werden durch Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen aber schon bald deutlich dezimiert – die Nützlinge entwickeln sich naturgemäß nur etwas später, da sie sonst verhungern würden. Klug eingerichtet von der Natur? In der Tat, und nur einer von vielen guten Gründen, um in Sachen Pflanzenschutz mit Bedacht und manchmal eben auch mit ein bisschen Geduld vorzugehen – es lohnt sich. In dieser Broschüre finden Sie in kompakter Form viele Praxistipps rund um das Thema Pflanzenschutz und wie dies – zum Schutz von Umwelt und Gesundheit – auch ohne Chemie funktionieren kann. Veröffentlicht in Ratgeber.

Spanische Wegschnecken im Römersalat

Umfrage zu Pflanzenschutz im Hobbygarten Ob Schnecke im Salat oder Blattlaus auf der Rose – wenn Schädlinge sich auf selbst gezogenem Gemüse oder Blumen breit machen, greifen viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner schnell zur Chemie. Allein im Jahr 2012 gingen insgesamt 4.545 Tonnen Pflanzenschutzmittel für den Bereich Haus- und Kleingarten über die Ladentheken. Doch was wissen die Hobbygärtnerinnen und -gärtner eigentlich über die Umweltauswirkungen der meist frei im Bau- oder Gartenfach-handel verkäuflichen Mittel? Wie dosiere ich richtig – und welche chemiefreien Alternativen gibt es? In einer Online-Umfrage unter www.uba.de/garten befragt das Umweltbundesamt (UBA) noch bis zum 04. Juli 2014 Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner – Ziel ist ein möglichst realistisches Bild der gelebten Pflanzenschutzpraxis im Hobbygarten. Für die rund 18 Fragen werden nicht mehr als 15 Minuten benötigt – und wer weniger Zeit hat, kann einzelne Fragen auch überspringen. Die Umfrageergebnisse werden – natürlich völlig anonym – in ein neues Online-Informationsangebot auf www.umweltbundesamt.de einfließen. In Zukunft erfahren Hobbygärtnerinnen und Gärtner dort dann viel Wissenswertes über umweltrelevante Nebenwirkungen des Pflanzenschutzes mit Chemie – und lernen Alternativen kennen. Über die Hälfte der insgesamt für den Haus- und Kleingartenbereich abgegebenen Pflanzenschutzmittel im Jahr 2012 – und damit Spitzenreiter – waren ⁠ Herbizide ⁠ mit einer Inlands-Abgabemenge von 2.377 t, gefolgt von Insektiziden, Akariziden und Pheromonen mit insgesamt 1.121 t, sowie von sonstigen Mitteln (gesamt 795 t), z.B. zur Schnecken- und Schadnagerbekämpfung, und Fungiziden, Bakteriziden und Viriziden (gesamt 252 t). In Deutschland ist das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) gemäß Pflanzenschutzgesetz an den Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel und der gemeinschaftlichen Bewertung ihrer Wirkstoffe beteiligt und bewertet hierbei die Umweltrisiken. Das UBA berät das Bundesumweltministerium in umweltbezogenen Fragen zu Pflanzenschutzmitteln, wirkt an der Erarbeitung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien sowie an der Ausgestaltung des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit. Das UBA erarbeitet Bewertungsverfahren und entwickelt diese weiter und betreibt anwendungsbezogene Umweltforschung. Die Spanische Wegschnecke trägt ihren Namen übrigens zu Unrecht. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und des ⁠ Biodiversität ⁠ und ⁠ Klima ⁠ Forschungszentrums (BiK-F) haben jüngst herausgefunden, dass der gefürchtete Plagegeist gar nicht aus Spanien kommt. Lästig ist sie allemal – und Hobbygärtnern, die auf Gift verzichten möchten, bleibt meist nichts anderes übrig, als die Tiere in die Natur umzusiedeln oder getötet in der Restmülltonne zu entsorgen. Natürliche Fressfeinde muss die Arion lusitanicus kaum fürchten: Vermutlich weil sie bitteren Schleim absondert, wird sie von Vögeln und Igeln als Futter gemieden.

Krankheiten und Schädlinge

Bäumen im innerstädtischen Bereich, insbeondere Straßenbäumen, steht in der Regel nur ein eingeschränkter Lebensraum zur Verfügung. Vor allem der verdichtete und versiegelte Wurzelbereich wirkt sich nachhaltig auf die Vitalität der Bäume aus. Oft kommen mechanische Verletzungen hinzu, die den Eintritt für holzzerstörende Pilze begünstigen. Schäden an Bäumen werden auch durch Streusalz, Erdgas und Hundeurin verursacht. Geschwächte und bereits geschädigte Bäume sind besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Aus der Vielzahl der Schaderreger an Berliner Bäumen einige Beispiele: Fast alljährlich werden vor allem Sommer-Linden von Spinnmilben befallen. Heiße und trockene Jahre begünstigen ihre Vermehrung. Befallene Bäume zeigen bereits im Juni ein Vergilben der Blätter im unteren Kronenbereich. Bei starkem Befall kann sich das bis in die Krone hinauf fortsetzen. Es kommt dabei zum fortschreitenden Verbräunen und Vertrocknen der Blätter, was zu frühem Laubfall führt. Blattläuse sind besonders an jungen Blättern und Trieben zu finden. In trockenen und heißen Jahren werden verstärkt Linden von Blattläusen befallen. Die klebrigen Ausscheidungen der Blattläuse, der sog. Honigtau, sind wiederum Nahrungsgrundlage für Rußtaupilze, erkennbar an den geschwärzten Blättern. Verklebte und verschmutzte Flächen unter den Linden, oft auch auf Autos, sind eine weniger beliebte Folgeerscheinung. Die Blattbräune oder Blattnervenkrankheit bei Platanen ist auf einen Pilz __(Apiognomonia veneta)__ zurückzuführen, der braune Blattflecken entlang der Blattadern verursacht. Bei Befall kommt es bereits im Frühjahr zum Welken und Vertrocknen der jungen Austriebe, Starkäste werden nicht befallen. Die Kastanien-Miniermotte __(Cameraria ohridella)__, ein Insekt, das erst 1985 in Mazedonien entdeckt wurde, ist in Berlin erstmalig 1998 festgestellt worden. Befallen werden vorwiegend weißblühende Rosskastanien. Die Larven der Kastanien-Miniermotte zerstören durch ihre Fraßtätigkeit das Innere der Blätter, was äußerlich an einer hellbraunen Fleckung erkennbar ist. Bei starkem Befall kommt es zum vorzeitigen Blattfall. Jahrelanger Befall führt zur Schwächung des Baumes. Die Wollige Napfschildlaus __(Pulvinaria regalis)__, gehört zu den saugenden Schadorganismen, in Berlin wurde sie erstmals im Jahr 2000 festgestellt. Die Larven des Schädlings setzen sich auf Blättern und Zweigen fest und saugen hier den Pflanzensaft. Die Wollige Napfschildlaus bevorzugt insbesondere Linden und Rosskastanien und ist hier durch watteartige, weiße Gebilde am Stamm, die sich bei starkem Befall auch an den Ästen bilden, zu erkennen. Der zu den Schlauchpilzen zählende Schwächeparasit an Platane __(Splanchnonema platani)__ verursacht ein rasches Absterben von Ästen. Diese als Massaria bezeichnete Krankheit wurde in Deutschland erstmals 2003 nach einem heißen und besonders trockenen Sommer nachgewiesen. Auch größere Äste mit geringer Vitalität können befallen werden und rasch ganz oder teilweise abgetötet werden. Breite, leicht violett bis hellrötlich verfärbte Rindenbereiche der Astoberseite sind ein Zeichen des Befalls. Später färben dunkle Pilzsporen diese Partien fleckig-schwarz. Es folgt eine rasch voranschreitende Holzfäule im Gewebe der Astoberseite. Da die Astunterseite noch nicht befallen ist, bleibt der Ast weiterhin belaubt. Voll belaubte und dis dahin unauffällige, stärkere Äste können innerhalb einiger Wochen absterben und zu einer Gefahr werden. Die Weiße Mistel (Weißbeerige Mistel, __Viscum album__) wächst als immergrüner Halbschmarotzer auf den Ästen bestimmter Wirtsbäume und kann im Laufe der Jahre Büsche von bis zu einem Meter Durchmesser bilden. Die Samen der Mistel werden durch Vögel verbreitet, für die sie einen wichtigen Teil der Winternahrung darstellen. Das Berliner Pflanzenschutzamt hat bei Untersuchungen im Raum Steglitz-Zehlendorf seit 1987 eine Zunahme des Auftretens der Laubholz-Mistel verzeichnet. Die vielfältigen Beeinträchtigungen am Straßenstandort schwächen die Bäume und machen sie anfällig für die Besiedlung mit Misteln. Misteln – Möglichkeiten zur Vitalisierung von Wirtsbäumen Weitere Informationen Pflanzenschutzamt Berlin: Überwachung von Schadorganismen im Berliner Stadtgebiet

Vergleichende Untersuchungen des Rueckstandsverhaltens von Pirimicarb auf/in Rosenkohl und Gruenkohl nach einer Behandlung gegen Blattlaeuse (FC-D-2182/2282)

Das Projekt "Vergleichende Untersuchungen des Rueckstandsverhaltens von Pirimicarb auf/in Rosenkohl und Gruenkohl nach einer Behandlung gegen Blattlaeuse (FC-D-2182/2282)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. Freilandversuche in verschiedenen Teilen der Bundesrepublik Deutschland. - 2 Anwendungen mit Pirimor (0,05-prozentig). - 1. Anwendung Mitte September, 2. Anwendung 14 Tage spaeter. - Probenahme 0, 1, 2, 7, 14 Tage nach der letzten Anwendung. - Untersuchung auf Rueckstaende des genannten Wirkstoffes im Labor.

Teilprojekt 2

Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde durchgeführt. Die gesellschaftlichen Ziele an den modernen Ackerbau liegen in einem Spannungsfeld aus Ernährungssicherung, Artenvielfalt, Umweltschutz und Einkommen für die Landwirte. Diese unterschiedlichen Ziele müssen ausbalanciert werden. Innovativer Streifenanbau kann ein Mosaikstein dieser Herausforderung sein, weil der Streifenanbau zu einer kleinräumigen Erhöhung der Grenzlinien und der Anbaukulturvielfalt führt und damit einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt und assoziierte Ökosystemleistungen bei nur geringen Produktionsverlusten und Einkommensrückgängen für die Landwirte haben kann. Daher wird im geplanten Projekt die Wirkung vom Streifenanbausystem Raps-Weizen auf Biodiversität und assoziierte Ökosystemleistungen sowie Ertrag und Qualität gegenüber Raps und Weizen als Monokultur quantifiziert und ökonomisch bewertet. Dazu werden auf 11-15 Praxisbetrieben Raps und Weizen in Streifen mit der Arbeitsbreite des Düngerstreuers sowie je eine Vergleichsfläche eines Weizen- und eines Rapsfeldes angelegt. Es werden insbesondere Insekten und Vögel sowie Schadinsekten wie Rapsglanzkäfer und Blattläuse mit ihren Antagonisten erfasst. Aus den gewonnenen Erkenntnissen soll die Gestaltung eines EcoScheme oder anderen Förderinstrument für den Streifenanbau erarbeitet werden.

Teilprojekt 1

Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts Universität zu Kiel, Institut für Agrarökonomie, Abteilung für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie durchgeführt. Die gesellschaftlichen Ziele an den modernen Ackerbau liegen in einem Spannungsfeld aus Ernährungssicherung, Artenvielfalt, Umweltschutz und Einkommen für die Landwirte. Diese unterschiedlichen Ziele müssen ausbalanciert werden. Innovativer Streifenanbau kann ein Mosaikstein dieser Herausforderung sein, weil der Streifenanbau zu einer kleinräumigen Erhöhung der Grenzlinien und der Anbaukulturvielfalt führt und damit einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt und assoziierte Ökosystemleistungen bei nur geringen Produktionsverlusten und Einkommens-rückgängen für die Landwirte haben kann. Daher wird im geplanten Projekt die Wirkung eines Streifenanbausystems Raps-Weizen auf Biodiversität und assoziierte Ökosystemleistungen sowie Ertrag und Qualität gegenüber Raps und Weizen als Monokultur quantifiziert und ökonomisch bewertet. Dazu werden auf 10 bis 15 Praxisbetrieben Raps und Weizen in Streifen mit der Arbeitsbreite des Düngerstreuers sowie je eine Vergleichsfläche eines Weizen und eines Rapsfeldes angelegt. Es werden insbesondere Insekten und Vögel sowie Schadinsekten wie Rapsglanzkäfer und Blattläuse mit ihren Antagonisten erfasst. Aus den gewonnenen Erkenntnissen soll die Gestaltung eines EcoScheme oder anderen Förderinstrumentes für den Streifenanbau erarbeitet werden.

Teilprojekt A

Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Ackerbau und Grünland durchgeführt. Blattläuse gehören in Deutschland zu den bedeutendsten Schadinsekten ackerbaulicher Kulturen deren Bedeutung in den letzten Jahren weiter zugenommen hat. Um eine optimale Bekämpfung durchführen ist es wichtig, deren zeitliches und räumliches Auftreten zu kennen und einzelne Arten korrekt zu identifizieren. Diese Identifizierung anhand morphologischen Merkmalen ist äußerst zeit- und kostenaufwendig und bedarf aufgrund der Komplexität hoher Expertise, welche stetig schwindet. In der Praxis des Schadinsektenmonitorings entstehen so bei den Pflanzenschutzdiensten in den Hochzeiten der Zuflugphasen oft personelle Engpässe. Dieses Projekt hat zum Ziel auf Basis von Deep Learning und dem Einsatz künstlicher Intelligenz Tools für die automatisierte Erkennung und Klassifizierung von Blattläusen aus Massenfängen, wie Saugfallen oder Gelbschalen, zu entwickeln. Eine KI bietet für das Schädlingsmonitoring weitreichende Vorteile: 1) signifikante Reduktion der Bearbeitungszeit, weitestgehend unabhängig von Personal, 2) standardisierte Ergebnisse ohne individuellen Personenfehler, 3) Nutzung der KI an mehreren Standorten, z.B. allen Pflanzenschutzdiensten, 4) schnellere Detektion invasiver Schadinsekten dank zeitnaher Probenbearbeitung. All diese Aspekte erlauben zukünftig eine Ausweitung des Monitorings und somit u.a. eine weitere Verbesserung von Warnhinweisen.

Teilprojekt B

Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ALM - Adaptiv Lernende Maschinen - GmbH durchgeführt. Blattläuse gehören in Deutschland zu den bedeutendsten Schadinsekten ackerbaulicher Kulturen deren Bedeutung in den letzten Jahren weiter zugenommen hat. Um eine optimale Bekämpfung durchführen ist es wichtig, deren zeitliches und räumliches Auftreten zu kennen und einzelne Arten korrekt zu identifizieren. Diese Identifizierung anhand morphologischen Merkmalen ist äußerst zeit- und kostenaufwendig und bedarf aufgrund der Komplexität hoher Expertise, welche stetig schwindet. In der Praxis des Schadinsektenmonitorings entstehen so bei den Pflanzenschutzdiensten in den Hochzeiten der Zuflugphasen oft personelle Engpässe. Dieses Projekt hat zum Ziel auf Basis von Deep Learning und dem Einsatz künstlicher Intelligenz Tools für die automatisierte Erkennung und Klassifizierung von Blattläusen aus Massenfängen, wie Saugfallen oder Gelbschalen, zu entwickeln. Eine KI bietet für das Schädlingsmonitoring weitreichende Vorteile: 1) signifikante Reduktion der Bearbeitungszeit, weitestgehend unabhängig von Personal, 2) standardisierte Ergebnisse ohne individuellen Personenfehler, 3) Nutzung der KI an mehreren Standorten, z.B. allen Pflanzenschutzdiensten, 4) schnellere Detektion invasiver Schadinsekten dank zeitnaher Probenbearbeitung. All diese Aspekte erlauben zukünftig eine Ausweitung des Monitorings und somit u.a. eine weitere Verbesserung von Warnhinweisen.

Bedeutung der Tanne für die faunistische Diversität in verschiedenen Wäldern Bayerns (ST151)

Das Projekt "Bedeutung der Tanne für die faunistische Diversität in verschiedenen Wäldern Bayerns (ST151)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft durchgeführt. Zu klären welchen Beitrag die Weißtanne zur Diversität der Arthropodenfauna in Wäldern leistet. Dies soll hauptsächlich über einen Vergleich zur Fichtenfauna erfolgen. Die Tanne galt bei Insektenforschern im Vergleich zu anderen Koniferenarten als artenarm. So sind beispielsweise auf Fichte mehr als dreimal so viele phytophage Käferarten nachgewiesen als auf Tanne. Wie unsere Ergebnisse verdeutlichen, wurden stets auf den Tannen mehr Arten und Individuen gefunden als auf Fichte und dies in allen untersuchten Tiergruppen. Eine große Zahl gefährdeter Arten, unterstreicht daneben die Bedeutung der Tanne als Lebensraum für seltene Arten in Bayern. Damit muss man aber konstatieren, dass die bisher angenommene Armut an Insektenarten auf Tanne schlicht ein Ergebnis bisheriger mangelhafter Untersuchungsintensität darstellt. Ob die Tanne überhaupt eine eigenständige Lebensgemeinschaft besitzt, war eine weitere zentrale Frage, die es zu beantworten galt. Erste Analysen ließen dies noch nicht erkennen. Erst als in Ähnlichkeitsanalysen nur die Wanzen ausgewertet wurden, für die Nadelbäume als Habitat bekannt sind (auch euryöke Arten, z.B. Orius minutus als typischer Ubiquist) und nicht als 'Touristen' zu werten sind ergab sich ein verblüffend deutliches Bild. Die Artengemeinschaften auf Tanne und Fichte unterschieden sich deutlich und dies unabhängig vom Standort. Einige Arten wurden dabei ausschließlich auf Tanne gefunden. Damit wird deutlich, dass eine Reihe Arten sich auf die Tanne spezialisiert haben. An einem Standort, dem Bayerischen Wald, wurde das komplexe Wirkungsgefüge zwischen Blattläusen und deren Räubern analysiert. Die Auswertung der Fänge aus dem über 120 jährigen - zur Hälfte von Buche bestocktem - Bergmischwald mit einem Tannenanteil von 24 Prozent zeigte, dass zwischen den auf Fichte und Tanne erfassten Blattläusen im Untersuchungszeitraum kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Individuenzahl besteht. Zusammenfassend ist für den Standort im Bayerischen Wald zu sagen, dass das Angebot an Blattläusen, welches auf Tanne und Fichte mengenmäßig als vergleichbar anzusehen ist (nicht qualitativ, andere Gruppen), von den aphidophagen Insekten auf der Fichte nicht in dem Umfang genutzt wird wie auf der Tanne. Borkenkäfer gehören zur forstlich bedeutendsten Familie unter den Käfern. Insgesamt konnten 27 Borkenkäferarten in 6802 Exemplaren erfasst werden. Cryphalus piceae, Pityokteines curvidens, Pityokteines spinidens und Pityokteines vorontzowi gelten als klassische Tannenborkenkäfer und stehen im Verdacht am 'Tannensterben' beteiligt zu sein. Es zeigte sich, dass sich diese Arten; mit Ausnahme von C. piceae, unter oder nur knapp über der Nachweisgrenze befanden. Von P. curvidens und P. spinidens konnten und 3 Exemplare nachgewiesen werden. P. vorontzowi wurde in den Flugfallen überhaupt nicht festgestellt und wurde nur durch Zucht vom Standort Reit im Winkl bestätigt. usw.

Teilprojekt 1

Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Verein der Zuckerindustrie e.V., Institut für Zuckerrübenforschung durchgeführt. In Zuckerrüben führt ein früher Befall mit Blattläusen, die Vergilbungsviren übertragen, zu erheblichen Ertragsverlusten. Mangels alternativer Verfahren werden beim Überschreiten von Bekämpfungsrichtwerten derzeit ganzflächig Insektizide zur Kontrolle der Blattläuse angewendet. Es gibt dringenden Bedarf und großes Interesse der landwirtschaftlichen Praxis an innovativen Lösungen, mit denen Blattläuse und andere Schädlinge im Zuckerrübenanbau zuverlässig kontrolliert werden können. Ein Netzwerk aus überdauernden Blühstreifen innerhalb von Ackerflächen kann die biologische Schädlingskontrolle in Zuckerrüben unterstützen und einem hohen Aufkommen von Schaderregern vorbeugen. Projektziel ist die Entwicklung eines umweltentlastenden, ressourcenschonenden und effizienten Zuckerrüben-Anbauverfahrens mit überdauernden Blühstreifen, die über die Produktionsfläche verteilt angelegt werden. Die Blühstreifen sollen gezielt Nützlinge zur Blattlauskontrolle und allgemein die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft fördern und mit dieser Maßnahme des biologischen Pflanzenschutzes den Insektizideinsatz im Zuckerrübenanbau reduzieren oder überflüssig machen. Damit verringert sich die Abhängigkeit von chemischen Pflanzenschutzmitteln im Zuckerrübenanbau. Aus den Insektizidanwendungen resultierende Umweltrisiken werden minimiert und Nützlinge und andere Nicht-Zielorganismen geschont. Blattläuse wären einem niedrigeren Selektionsdruck für die Ausbildung von Insektizidresistenzen ausgesetzt. Innovative Verfahren zur Blattlauskontrolle ohne Insektizidanwendungen, welche die Ertragssicherheit erhöhen, tragen zu einem wirtschaftlichen Zuckerrübenanbau auch in der Zukunft bei. Darüber hinaus fördern überdauernde Blühstreifen innerhalb von Ackerflächen die Entwicklung von Nützlingen und anderen Insekten.

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