Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat sieben neue besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) auf die Kandidatenliste der EU-Chemikalienverordnung REACH gesetzt. Unter den neu aufgeführten Substanzen sind vor allem fortpflanzungsgefährdende und krebserregende Stoffe. Darunter der Weichmacher Diheylphtalat, Blei(II)acetat, Trixylyl Phosphat und Imidazolin-2-Thion, das bei beispielsweise für die Herstellung von Gummireifen Verwendung findet. Außerdem will die ECHA auch Cadmiumsulfid und zwei karzinogene Dinatriumhydrogenphosphate in den REACH-Annex aufnehmen.
Das Projekt "Der Einfluss von Bleizulagen auf Mastleistung und Bleirueckstaende in Geweben bei wachsenden Schweinen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode, Institut für Tierernährung durchgeführt. In der Bundesrepublik Deutschland sollen fuer Lebensmittel tierischer Herkunft Hoechstgehalte fuer Blei festgelegt werden. Da zur Zeit nicht bekannt ist, wie hoch der Uebergang von Blei aus Futtermitteln in tierische Gewebe ist, wird folgendes Experiment durchgefuehrt: In einem Schweinemastversuch erhalten 100 Tiere zu einer Gersten-Sojaration unterschiedliche Zulagen von Bleiacetat. In diesem Versuch soll nach dem Modell einer Dosiswirkungskurve der Zusammenhang zwischen Futterrationen mit unterschiedlichen Bleikonzentrationen und den Bleigehalten in den wichtigsten Geweben des Mastschweines geprueft werden. Die Versuchsergebnisse sollen Hinweise dafuer geben, welche Bleikonzentration in Futtermitteln fuer Schweine geduldet werden koennen.
Das Projekt "Veraendertes Lernverhalten bei Ratten nach praenataler Exposition mit Schwermetallverbindungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung, Institut für Toxikologie und Biochemie, Abteilung für Toxikologie durchgeführt. Traechtige Wistar-Ratten wurden per Schlundsonde bzw. im Trinkwasser mit Methylquecksilberchlorid (Hg) (0.005, 0.01, 0.05 mg/kg, 6. - 9. Tag p.c.), Bleiacetat (Pb) (109, 382, 1090 ppm, 1. Tag p.c. - 21. Tag p.n.), Thalliumsulfat (Tl) (0.01., 0.5, 2.0 mg/kg, 6. - 9. Tag p.c.) oder Cadmiumchlorid (Cd) (10, 30, 90 ppm, 1. - 21. Tag p.c.) belastet. Ihre Nachkommen wurden im Alter von 4 Monaten in Skinner'schen Versuchskaefigen mit dem Verhaltenstestprogramm 'Differential Reinforcement of High Rate' (DRH) auf Lernleistungsdefizite untersucht. Den hungrigen Ratten wurde hierbei nur dann eine Futterbelohnung gegeben, wenn ihre Verhaltensreaktionen (Hebeldruecken) in drei aufeinanderfolgenden Versuchssitzungen ansteigenden Lernanforderungen folgten. Die Lernprogramme und die Datenregistrierung aus 10 Testkaefigen wurden durch Anpassung eines Microcomputers standardisiert. Die durchschnittliche Verhaltensleistung der praenatal belasteten Tiere (n= 10) wurde mit derjenigen von gleichzeitig getesteten Kontrollen bzw. von postnatal behandelten Gruppen verglichen. Dosisabhaengige Lerndefizite wurden in folgenden praenatal belasteten Gruppen gefunden: Hg (0.01, 0.05 mg/kg), Pb (109, 382 ppm), Tl (0.01, 0.05, 2.0 mg/kg). Aehnliche DRH-Leistungsabfaelle wurden darueber hinaus auch in den folgenden postnatal belasteten Gruppen beobachtet: Tl (0.1 mg/kg), Cd (10, 30 ppm).