Im Rahmen des vorsorgenden Bodenschutzes werden zur Kennzeichnung und Beobachtung von Veränderungen in Böden in Schleswig-Holstein seit 1989 37 Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) betrieben. Das Untersuchungsprogramm umfasst bodenkundliche Feldaufnahmen, bodenphysikalische und bodenchemische Untersuchungen, Wasserstandsmessungen und die Dokumentation betriebsbezogener Daten (Schlagkarteien) sowie vegetationskundliche, flechtenkundliche, bodenzoologische und bodenmikrobiologische Untersuchungen. Die Ziele der Boden-Dauerbeobachtung sind · die Beschreibung des aktuellen Zustandes der Böden, · die langfristige Überwachung der Veränderung der Böden und · die Ableitung von Prognosen für die zukünftige Entwicklung.
Im Rahmen der Boden-Dauerbeobachtung werden eine Vielzahl von Daten und Messwerten erhoben und gespeichert. Dazu gehören unter anderem - Lage der Boden-Dauerbeobachtungsfläche - Informationen zum Bodenaufbau einschließlich chemischer und bodenphysikalischer Parameter - Nutzung und Bewirtschaftungsdaten - Zusammensetzung der Bodenflora und -fauna - Vorkommen von Flechten im Umfeld
Feldbeschreibungen von Bodenaufbau und Bodenmerkmalen sowie Ergebnisse bodenchemischer und bodenphysikalischer Laboruntersuchungen. Die Daten stellen die Auswertungsbasis für Fachaufgaben dar, wie die Erstellung von Bodenkarten, Bewertungen von Bodenfunktionen und Standorteigenschaften, und liegen in analoger sowie tlw. in digitaler Form vor.
Bodenproben, die im Rahmen der Boden-Dauerbeobachtung, des Bodenbelastungskatasters, der bodenkundlichen Landesaufnahme sowie von weiteren Vorhaben mit bodenkundlicher Fragestellungen entnommen werden, werden in der Bodenprobenbank Schleswig-Holstein archiviert. Zur Zeit sind darin etwa 27.000 Proben gelagert. Sie werden zur Beweissicherung und für spätere Analysen vorgehalten. Nachuntersuchungen sind jederzeit möglich. Zudem stehen die Proben für Untersuchungen künftiger Fragestellungen zur Verfügung. Eventuelle lagerungsbedingte Veränderungen werden hierbei berücksichtigt.
Das Projekt "Initial soil development and C/N cycles in tideway" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Büsgen-Institut, Abteilung Ökopedologie der gemäßigten Zonen durchgeführt.
Das Projekt "Organische Bodensubstanz - Veränderungen in Menge und Zusammensetzung stabiler Anteile in Abhängigkeit von Landnutzung und Bodengenese" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Bodenlandschaftsforschung durchgeführt. Ziel ist, zu klären, ob durch eine Änderung der Landnutzung von Acker zu Wald der Anteil stabiler OBS unabhängig von bodengenetischen Merkmalen erhöht werden kann.
Das Projekt "Schaffung oekologischer Vorrangflaechen bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) e.V. durchgeführt. Die Entwicklung biotop- und artenreicher, nachhaltig nutzbarer und aesthetisch gestalteter Kulturlandschaften ist ein ausgewogenes Verhaeltnis von Nutz-, Schutz- und Ausgleichsoekosystemen erforderlich. Untersuchungsgegenstand sind 3 grosse Tagebaukomplexe (Sanierungstagebaue) und ihr Umland im suedwestlichen Bereich des Niederlausitzer Abbauraumes mit einem Flaechenumfang von 540 km2. Vier Schwerpunkte werden bearbeitet: - Analyse der Standortgrundlagen, der Flora und Fauna, Erarbeitung digitalisierter Karten (Geologie, Boden, Grundwasser, Oberflaechengewaesser, Flaechennutzung, Landschaftskultur...) - Ausweisung und Einordnung von Vorrangflaechen und Verbundstrukturen fuer den Naturschutz - Grundlagen der Bodenmanipulation und Bodenentwicklung - Praktische Entwurfskonzepte fuer 3 Beispielsgebiete und ein Naturschutzgebiet Die Ziele des Naturschutzes sind nur durch ein landschaftsuebergreifendes Flaechensystem in Form von grossen Vorranggebieten, integrierten Verbund- und Kleinstrukturen und eine umweltgerechte land-, forst- und wasserwirtschaftliche Nutzung zu verwirklichen. Die erforderlichen Flaechenstrukturen und die spezifischen Standortbedingungen sind gegeben, um ca. 15 bis 20 Prozent der terrestrischen Rueckgabeflaeche des Braunkohlenbergbaues als oekologische Vorrangflaechen ausweisen zu koennen. Daher sollten Flaechengroessen von mindestens 300 ha bis ca. 1000 ha und Biotopverbundlinien von mindestens 20 bis ca 150 m Breite Beruecksichtigung finden.
Das Projekt "Die Entwicklung des Puffer-/Filtervermoegens und der Stoffverlagerung in rekultivierten Boeden aus tertiaeren Kippsubstraten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) e.V. durchgeführt. Innerhalb des Projektes soll die Entwicklung des Stoffhaushaltes von Eichenoekosystemen auf aschemeliorierten, stark kohle- und schwefelhaltigen Kippsubstraten quantifiziert werden. Im Rahmen einer Chronosequenzstudie werden kontinuierliche Bilanzierungen,der Wasser- und Elementkreislaeufe der Oekosysteme und ihrer Kompartimente durchgefuehrt. Erwartet werden grundlegende Erkenntnisse zur Boden- und Waldoekosystementwicklung bzw. zum Einfluss des Sickerwasseraustrages auf die Grundwasserguete. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass atmogene Stoffeintraege fuer die Bodenentwicklung auf stark kohle- und schwefelhaltigen Kippsubstraten von untergeordneter Bedeutung sind. Die Oekosystementwicklung wird vielmehr durch die interne Prozesse der substratbuertigen Saeureproduktion (Hydrolyse der Fe- und AI-Sulfate und Oxidation der Eisensulfide) und Saeurekonsumtion (Aschemineralisation) sowie Tiefenverlagerung von Calcium aus dem Meliorationshorizont in den unbehandelten Unterboden bestimmt. Die Untersuchungen belegen eine ausgepraegte Stoffhaushaltsdynamik. Gegenueber den durch extrem hohe Eisen-, Aluminium- und Sulfatkonzentrationen gekennzeichneten Loesungszusammensetzungen frisch verstuerzter Kippsubstrate, wird 35 Jahre nach Grundmelioration eine Annaeherung des Sickerwasserchemismus an die Verhaeltnisse gewachsener Boeden beobachtet.
Das Projekt "Untersuchungen zum Stoff- und Wasserhaushalt einer Rekal-Abdeckung auf einer Kalirueckstandshalde" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gesamthochschule Kassel, Fachbereich 11 Landwirtschaft, Internationale Agrarentwicklung und Ökologische Umweltsicherung, Fachgebiet Bodenkunde durchgeführt. Bei der Aluminium-Wiedergewinnung durch das sog. Rekal-Verfahren fallen salzhaltige Rueckstaende an, die als Abdeckmaterial fuer Kalihalden geeignet sein koennen. Nach einer Entsalzung unter natuerlichen Bedingungen kann das verbleibende Material begruent werden. In Lysimeter-Laborversuchen soll die Geschwindigkeit der Entsalzung im Zeitraffertempo untersucht werden. Die Stoffaustraege sowie bodenphysikalischen Veraenderungen werden gemessen, um die zu erwartenden Veraenderungen des Abdeckmaterials abschaetzen zu koennen. Eine Ueberpruefung der Laborergenisse findet im Freiland statt.
Das Projekt "Wissenschaftlicher Vorlauf fuer die Rekultivierung im Lausitzer Braunkohlenrevier - Teilvorhaben: Bodenverbessernde Substrate aus Massenabfaellen fuer die landwirtschaftliche Rekultivierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) e.V. durchgeführt. Das vorrangige Ziel ist die schnelle Wiederherstellung der wichtigsten Bodenfunktionen insbesondere die Verbesserung der Humus- und Naehrstoffverhaeltnisse der Kippboeden. Deshalb soll die Anwendung von schadstoffarmen Klaerschlaemmen und Komposten als Bodenverbesserungsmittel bei der landwirtschaftlichen Rekultivierung naehrstoffarmer Kippboeden im Lausitzer Braunkohlenrevier geprueft werden. Zu diesem Zweck werden in einer ersten Phase Labor-, Gefaess- und Lysimeteruntersuchungen durchgefuehrt. Deren Ergebnisse sind die Basis fuer die Anlage und Durchfuehrung eines Feldversuches in der zweiten Phase. Den Forschungsschwerpunkt bilden Untersuchungen zum Langzeitverhalten der behandelten Kippboeden im Hinblick auf Naehr- und Schadstoffdynamik, Stofftransfer in die Pflanze. Stoffverlagerungsprozesse und Stoffeintraege in das Grundwasser, Pflanzenwachstum, Bodenentwicklung einschliesslich Humusbildung und enzymatische Stoffumsetzungen in zeitlichen Gradienten.