Das Projekt "Erholung der Böden des Wienerwaldes von den Auswirkungen des Sauren Regens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Waldökologie durchgeführt. Aus Vergleich von chemischen Bodenparametern im Stammfußbereich und Zwischenflächenbereich von 152 Altbuchenstandorten im Wienerwald (Probennahme 1984/85) schloss Lindebner (1990) auf einen signifikanten Immissionseinfluss: Bodenversauerung, erhöhte Schwefelgehalte, sowie Verlust der basischen Kationen Kalzium und Magnesium. Zwischenzeitlich wurden die Emissionen von SO2, dem wichtigsten Ausgangsprodukt für die Bildung des Sauren Regens, sehr stark reduziert. Trotzdem ist dieses alte Thema 'Acid Rain' wieder von großer Aktualität, da in Abhängigkeit von festzustellenden Bodenparametern die Freisetzung von historisch deponiertem Schwefel mancherorts höher ist als der Eintrag und gegenwärtig Boden- und Oberflächengewässerversauerung verursacht. Tatsächlich konnte in einem Vorversuch anhand einer neuerlichen Beprobung von 19 dieser 152 Flächen ein Anstieg des pH-Wertes festgestellt werden, wobei sich jedoch der Stammfußbereich stärker als der Zwischenflächenbereich verändert hat. Veränderungen des Bodenchemismus mit zunehmender Entfernung vom Stammfuß wurden bereits in den 1980ern von Sonderegger (1982) und Kazda (1983) an ausgewählten Buchen im Wienerwald gemessen und sehr gut dokumentiert. Im Rahmen dieses KIÖS-Projektes werden von drei dieser alten Standorte erneut Bodenproben geworben. Zusätzlich werden Lysimeter zur Sammlung von Bodenwasser in 5 Abständen (jeweils 3 Bodentiefen) hangabwärts vom Stammfuß bis zur Zwischenfläche installiert. Die Arbeitshypothesen lauten: a) die Böden haben sich aufgrund der Emissionsreduktion von SO2 seit den 1980ern erholt; b) der Rückgang der Bodenversauerung ist eine Funktion der historischen Schadstoffbelastung und der Zeit; c) die netto Schwefel-Bilanz ist entscheidend, um Prognosen über die Erholungsfähigkeit der Böden zu treffen und ist von Schwefel-Input und Bodenparametern abhängig. Um elementweise Input/Output-Bilanzen in gelöster Form für jeweils 5 Bodenprofile im Abstand von 27 cm bis 300 cm unterhalb des Stammfußes aufzustellen, werden umfangreiche begleitende bodenhydrologische Messungen bzw. Modellierungen durchgeführt. Die Originalität dieses Ansatzes besteht darin, dass auf dem gleichen Standort Bodenprofile unterschiedlicher historischer Belastungen (Stammfuß wurde aufgrund der Filterwirkung des Baumes und Eintrag mit dem Stammabfluss wesentlich stärker belastet) in einer sogenannten 'falschen Zeitreihe' (wesentlich mehr Niederschlag in Stammfußnähe entspricht höherem Alter) studiert werden können. Einerseits sind die erhobenen Daten für sich abgeschlossen (Publikation in Fachzeitschrift), andrerseits liefern diese wichtige Ausgangsdaten für einen geplanten, umfangreicheren FWF-Antrag.