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UMID 02/2015

Für Menschen mit Pollenallergie sind Folgen des Klimawandels bereits spürbar. Denn Erle, Birke und Haselnuss blühen früher im Jahr und produzieren tendenziell Pollen in höheren Konzentrationen. Das sollte bei Neupflanzungen berücksichtigt werden. Städte und Kommunen finden im neuen UMID Empfehlungen, welche Baum- und Straucharten aus allergologischer Sicht für Neupflanzungen geeignet sind. Ein aktuelles Forschungsprojekt untersuchte außerdem auf Basis von regionalen Klimamodellen für Deutschland, wie sich der Einfluss bestimmter Wetterlagen auf die Gesundheit durch die zukünftige Klimaentwicklung auswirken wird: Simulationen zeigen beispielsweise, dass sich die Belastung durch hohe Temperaturen in Deutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts mehr als verdoppeln wird. Vorgestellt wird auch ein aktueller Bericht des Netzwerks ⁠ Vulnerabilität ⁠. Hier wurden mit Blick auf die menschliche Gesundheit die Klimawirkungen Hitzebelastung, Atembeschwerden durch bodennahes Ozon, Überträger von Krankheitserregern und Belastung der Rettungsdienste, Krankenhäuser und Ärzte untersucht und bewertet. Weitere Themen in der neuen Ausgabe der Zeitschrift UMID sind die aktuellen Studien GerES V und KiESEL zu Kindergesundheit, Umwelt und Ernährung sowie Ergebnisse von Messungen des Umweltbundesamtes zur Feinstaubbelastung auf Holi-Festivals.

Gesund durch den Sommer

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Deutscher Wetterdienst Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen Sommer, Sonne, Urlaubszeit und Badespaß: Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Doch jüngst der heiße Sommer 2018 zeigte, dass neben viel Spaß und Entspannung vor allem die Gesundheit zählt. Über den richtigen Umgang mit der „Schattenseite“ des Sommers informiert eine neue Broschüre vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und Umweltbundesamt (UBA). Sonnenbrand, Hitzeerschöpfung, Hitzeausschlag oder Hitzekollaps – alles ernstzunehmende Begleiterscheinungen im sonst so schönen Sommer. Sehr warme Tage können für jede und jeden Einzelnen sowie liebe Familienmitglieder und Freunde zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Vor allem ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet. Flüssigkeitsmangel, eine Verschlimmerung bestehender Grundkrankheiten, Hitzekrämpfe sowie Sonnenstich und Hitzschlag können die Folge sein. Ernstzunehmende Warnzeichen des Körpers sind: Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen und Beinen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Puls, ein Gefühl der Erschöpfung oder von Unruhe, Verwirrtheit und ein trockener Mund. Die neue Broschüre „Klimawandel und Gesundheit” erklärt kompakt die Zusammenhänge zwischen Wärmebelastung und gesundheitlichen Problemen. Kurz und knapp gibt er Tipps bei sommerlicher Hitze und Hitzewellen, informiert über die Symptome, das richtige Verhalten und vorsorgenden Schutz. Hier einige Faustregeln für einen unbeschwerten Sommer: Sommersmog Hohe Lufttemperaturen und intensive Sonneneinstrahlung können zum so genannten Sommersmog führen. Dies ist eine zu hohe Belastung mit bodennahem Ozon und anderen Luftschadstoffen. Folgen sind Schleimhautreizungen, Einschränkungen der Lungenfunktion, Entzündungsreaktionen der Atemwege und Beeinträchtigungen der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Feinstaub und Stickstoffdioxid belasten auch 2013 weiter die Gesundheit

Jährlich rund 47.000 vorzeitige Todesfälle durch schlechte Luft Vor allem Stickstoffdioxid und Feinstaub beeinträchtigten auch im Jahr 2013 die Luftqualität und damit die menschliche Gesundheit in Deutschland. Das zeigen vorläufige Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA). Beim Stickstoffdioxid war die Belastung im Vergleich zu den Vorjahren nahezu unverändert hoch. Mehr als die Hälfte der städtisch verkehrsnahen Stationen überschritten den zulässigen Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm (μg) Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter (m3) Luft. Auch beim Feinstaub gab es anhaltende Grenzwertüberschreitungen. Verglichen mit den Vorjahren war 2013 allerdings eines der am geringsten belasteten Jahre. Entwarnung ist aber nicht angezeigt, sagte Thomas Holzmann, Vizepräsident des UBA: „Der Feinstaub-Grenzwert wurde zwar nur an rund drei Prozent aller Messstationen überschritten. Das scheint gering, spiegelt aber die tatsächliche Gesundheitsbelastung der Bevölkerung durch Feinstaub nicht wider, gerade wenn man an die deutlich strengeren Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO denkt.“ Die ⁠ WHO ⁠ rät bei Feinstaub der Partikelgröße kleiner als zehn Mikrometer (PM 10 ) schon lange zu einem weitaus strengeren Luftgüteleitwert von 20 μg/m 3 im Jahresmittel. Dieser wurde 2013 an fast 51 Prozent aller Messstationen in Deutschland überschritten. Thomas Holzmann: „Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes gibt es jährlich im Schnitt rund 47.000 vorzeitige Todesfälle infolge der zu hohen Feinstaubbelastung – durch akute Atemwegserkrankungen, kardiopulmonale Erkrankungen oder Lungenkrebs. Wir plädieren für eine rasche Verschärfung der geltenden EU-Grenzwerte auf Basis der wissenschaftlichen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO.“ Bei einem weiteren wichtigen Luftschadstoff – dem vor allem im Sommer auftretenden bodennahen Ozon – hielten etwa acht Prozent der Messstationen den Acht-Stunden-Wert eines Tages nicht ein. Dieser liegt bei 120 μg/m 3 und darf an höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr, gemittelt über drei Jahre, überschritten werden. Thomas Holzmann: „Die Belastung mit Ozon fiel erfreulicherweise gering aus. Dabei hat der zeitweise heiße Sommer die Bildung von Ozon durchaus begünstigt. Durch eine anspruchsvolle Luftreinhaltepolitik in den vergangenen Jahren sind die Emissionen der Vorläufersubstanzen des Ozons wie Stickstoffoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe aber deutlich zurückgegangen – und damit auch die Ozonbelastung im Sommer“. Im Jahr 2013 musste daher nicht ein einziges Mal Ozonalarm ausgelöst werden, aus Sicht eines anspruchsvollen Gesundheitsschutzes sind aber auch hier die Belastungen nach wie vor zu hoch. Für gesunde Luft bleibt also noch viel zu tun. Und zwar in allen Sektoren: von der Holzheizung, über Autos und Lkw bis hin zum großen Kraftwerk. Das ⁠ UBA ⁠ begrüßt daher das Programm „ Saubere Luft für Europa “, das die EU-Kommission zum Ende des Jahres der Luft 2013 vorgestellt hat. Thomas Holzmann: „Die EU-Kommission hat Ende 2013 anspruchsvollere Minderungsziele  für die Emissionen der wichtigsten Luftschadstoffe vorgeschlagen. Deren Einführung wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Luftqualität in Deutschland und Europa.“

Air Quality and the Nitrogen Cycle

Nitrogen emissions in the form of nitrogen oxides (NOX) or ammonia (NH3) contribute to the formation of groundlevel ozone and secondary fine particulates, which, together with nitrogen dioxide, are major air pollutants with significant impacts on human health. In addition, ammonia and ground-level ozone cause damage to crops and natural ecosystems. Excess reactive nitrogen lost to the environment disrupts natural cycles and results in eutrophication and acidification of ecosystems, which are among the leading causes of biodiversity loss. The release of reactive nitrogen also jeopardizes groundwater quality. Furthermore, the increased nitrogen availability in ecosystems as well as the application of fertilizers lead to emissions of nitrous oxide which is increasingly contributing to climate change. Veröffentlicht in Fact Sheet.

Effects of ground-level ozone on vegetation modified by nitrogen and components of climate change: a literature study

Tropospheric ozone is an air pollutant that causes risks to human health and vegetation. This literature study summarises results of experiments, in which the effects of ozone on plants has been investigated in combination with factors of climate change, enhanced concentration of carbon dioxide in the air as well as nitrogen deposition. The results are needed for a sound risk assessment for plants under current and future environmental conditions. Such model-based risk assessments are the scientific basis for deriving and settling of measures for emission reduction of ozone precursors. Veröffentlicht in Texte | 29/2021.

Erarbeitung von Vorschlägen für ein repräsentatives Messnetz zur Überwachung der Wirkungen bodennahen Ozons in Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/2284, Artikel 9 und Anhang V

Die Richtlinie (EU) 2016/2284 schreibt in Artikel 9 die Überwachung der Auswirkungen bodennahen Ozons auf Ökosysteme vor. Die Mitgliedsstaaten sollen ab 2019 regelmäßig im Abstand von vier Jahren Daten zu bestimmten Indikatoren für die Ozonwirkung an die Europäische Umweltagentur berichten. In dem Gutachten wurde geprüft, ob die in Deutschland bestehenden Überwachungsstationen für Ozon die Anforderungen der EU-Richtlinie erfüllen und welche Verbesserungen gegebenenfalls notwendig wären. Veröffentlicht in Texte | 114/2018.

Assessment of the impacts of ozone on biodiversity in terrestrial ecosystems: Literature review and analysis of methods and uncertainties in current risk assessment approaches

Tropospheric ozone is considered as the most significant phytotoxic pollutant in the atmosphere. While it has been shown that ozone concentrations have significant adverse effects on crop yields, forest growth and species composition, the impacts of ozone on biodiversity are uncertain. The project aims to assess the impacts of O3 on vegetation and biodiversity in Germany. For this purpose, the present study provides (i) a synthesis of current knowledge on the effects of O3 on biodiversity and ecosystem services through a comprehensive literature study and (ii) an analysis of methods and uncertainties in concentration-based and flux-based approaches in O3 risk assessments (critical levels), including validation studies for different vegetation types. Modelling and mapping approaches are used to evaluate the O3 risk for vegetation in Germany at both local and regional scale. Veröffentlicht in Texte | 71/2015.

Environmental impacts on biogenic emissions of volatile organic compounds (VOCs)

Volatile organic hydrocarbons, which are released to the atmosphere by plants (biogenic ⁠ VOC ⁠, BVOC), have large influence on atmospheric chemistry and thus air quality. They are beside nitrogen oxides and anthropogenic VOC eminent precursors for tropospheric ozone and may also foster the creation of aerosols. This literature review summarizes the current knowledge about functions, drivers and impacts of BVOC and analyses which environmental factors influence their formation. Veröffentlicht in Texte | 02/2019.

Consideration of methane emissions in the modelling of ozone concentrations in chemical transport models

Methan ist ein besonders wirksames ⁠ Treibhausgas ⁠ sowie ein Vorläufer von bodennahem Ozon, einem Schadstoff, der die menschliche Gesundheit und Ökosysteme belastet. Die Methankonzentrationen sind derzeit etwa dreimal höher als in vorindustriellen Zeiten und steigen weiter an. Aufgrund der relativ langen Lebensdauer von Ozon in der ⁠ Troposphäre ⁠ müssen Chemie-Transport-Modelle Informationen über die Ozonproduktion aus Methan im globalen Maßstab enthalten. Basierend auf vorhandenen Modelldatensätzen wurde der Beitrag von Methan zum bodennahen Ozon in Deutschland auf durchschnittlich 20 µg/m³ quantifiziert, wobei davon nur etwa 3 µg/m³ auf die Oxidation von Methan im europäischen Raum zurückzuführen sind. Zukünftige Arbeiten sollten sich auf den Vergleich alternativer Methoden zur Quellenzuordnung von Ozon konzentrieren. Bei der Simulation von bodennahem Ozon bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Modellen. Ein besseres Verständnis dieser Unterschiede ist für eine genauere Simulation von bodennahem Ozon weiterhin erforderlich. Ein relevantes Senken des Beitrages von Methan zur Bildung bodennahen Ozons erfordert globales Handeln. Veröffentlicht in Texte | 67/2020.

Waldbericht der Bundesregierung: Zustand des deutschen Waldes ist besorgniserregend

Weitere Reduzierung der Schadstoffeinträge erforderlich Die Bundesregierung veröffentlichte am 10. Juni 2009 den Waldbericht. Dieser benennt Ursachen für den immer noch sehr schlechten Waldzustand und zeigt Gegenmaßnahmen auf. Die Waldzustandserhebung in Deutschland zeigt: Nach wie vor sind mehr als zwei Drittel der Waldbäume geschädigt, 26 Prozent sogar stark. Mehr als die Hälfte der Eichen weist starke Kronenverlichtungen auf. Das ist ein neuer Höchststand. Verantwortlich für den schlechten Zustand der Wälder sind verschiedene Gründe, wobei die vom Menschen verursachten Luftverunreinigungen - und hier vor allem Stickstoffverbindungen - einen besonders großen Anteil haben. Die integrierte Strategie zur Minderung der Stickstoffemissionen des Umweltbundesamtes (UBA) stellt Maßnahmen zur Verringerung der landwirtschaftlichen Stickstoffemissionen - wie etwa den sparsamen Einsatz stickstoffhaltiger Handelsdünger und stickstoffoptimierte Fütterung - als besonders wirkungsvoll und kosteneffizient heraus. Sie haben zudem deutliche Synergien: Neben dem Wald profitieren auch Gewässer und Klima. Der Waldbericht der Bundesregierung stellt die Notwendigkeit der Minderung der Luftverunreinigungen dar, insbesondere der Freisetzung von Stickstoffverbindungen, die den Zustand der Wälder negativ beeinflussen. Stickstoffverbindungen stören durch einseitige Überdüngung und Säurebildung das Nährstoffgleichgewicht in Pflanzen und Böden. Waldbäume werden dadurch anfälliger gegenüber anderen Belastungsfaktoren wie etwa klimatische Einflüsse oder Schädlingsbefall. Darüber hinaus sind Stickstoffoxide aus Industrie und Verkehr Vorläuferstoffe für bodennahes Ozon, das  zu direkten Blatt- oder Nadelschäden bei Waldbäumen und Wildpflanzen führt und ihre Vitalität mindert. Wälder bedecken rund ein Drittel der Landfläche Deutschlands. Sie vollbringen für den Menschen unverzichtbare Dienstleistungen. Zu diesen gehören neben der Holzproduktion unter anderem auch die Wasserspeicherung und -filterung, der Schutz vor Hochwasser und Bodenerosion, der klimatische Ausgleich, die Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Raum für Erholung und Inspiration für den Menschen. Es droht die Gefahr, dass der Wald durch die Schadstoffeinträge seinen vielfältigen wichtigen Funktionen langfristig nicht mehr gerecht werden kann. Zum Schutz der Ökosysteme verpflichtete sich Deutschland im Rahmen der Genfer Luftreinhaltekonvention und der EU-Richtlinie über nationale Emissionsobergrenzen, den Ausstoß von Luftverunreinigungen bis  2010 deutlich zu reduzieren. Diese Ziele werden in Bezug auf Stickstoffverbindungen durch die bisher ergriffenen Maßnahmen voraussichtlich nicht erreicht. Daher hat das ⁠ UBA ⁠ eine integrierte Strategie zur Minderung der Stickstoffemissionen erstellt. Diese Strategie  weist deutliche Synergieeffekte und somit vielfältigen Nutzen auch für andere Ökosysteme aus. Besonders hohe Emissionsminderungspotenziale bei gleichzeitiger Kosteneffizienz geeigneter Maßnahmen bestehen in der Landwirtschaft. Sie ist für mehr als die Hälfte aller Stickstoffemissionen verantwortlich. Aber auch Maßnahmen im Verkehrssektor - wie die Ausweitung der LKW-Maut auf alle LKW über 3,5 t und alle Fernstraßen und eine zügige Einführung schwerer Nutzfahrzeuge, die die EURO-VI-Norm erfüllen - sowie weitere Emissionsminderungen bei der Stromproduktion in Großfeuerungsanlagen, tragen zu verringerten Einträgen gasförmiger und gelöster Stickstoffverbindungen in die Ökosysteme bei. Von solchen Maßnahmen profitieren nicht nur die deutschen Wälder, sondern auch unsere Binnen- und Küstengewässer sowie das ⁠ Klima ⁠. 16.06.2009

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