Das Projekt "Umweltrelevante Faktoren fuer das Infektionsrisiko durch Borrelien in ausgewaehlten Gebieten Nordbadens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Hygiene-Institut, Abteilung Hygiene und Medizinische Mikrobiologie durchgeführt. In einigen Gebieten des Kraichgaus war 1993 eine ungewoehnlich hohe Neuerkrankungsrate der Bevoelkerung an Lyme-Borreliose zu verzeichnen. Als Traeger und Reservoir des Borreliose-Erregers fungieren bestimmte Maeusearten und Rehe. Durch das Vorkommen dieser Maeusearten und das verstaerkte Vordringen der Rehe in Waldrandsiedlungen wird der Mensch zunehmend mit dieser Krankheit konfrontiert und gefaehrdet. Untersucht wurden im Raum Bruchsal Zecken sowie Harnblasen von Kleinsaeugern, die als Reservoir des Erregers gelten. Darueber hinaus wurden in einer Tierarztpraxis bei Haustieren sowie bei Igeln, Rehen und freilebenden Kleinsaeugern entfernte Zecken ueberprueft. Die Durchseuchungsraten der Freilandzecken mit Borrelien lagen im Untersuchungsgebiet zwischen 19 Prozent und 44 Prozent, die der Harnblasen der Maeuse zwischen 6 Prozent und 29 Prozent, die Zecken der Tierarztpraxis waren zu durchschnittlich 19 Prozent positiv. Auch in Kontrollgebieten lag die Durchseuchung in einer Groessenordnung von 20 Prozent, so dass auch dort mit menschlichen Infektionen gerechnet werden muss. Die Durchseuchung mit Borrelia burgdorferi besitzt damit in den untersuchten Gebieten ein flaechendeckend hohes Niveau. Die Haeufigkeit der nach dem Stich infizierter Zecken auftretenden Borrelieninfektionen wurde in dem Pilotprojekt an nur 6 Einzelfaellen untersucht und lag hier bei 50 Prozent. Damit laege die Uebertragungsrate um etwa das Zehnfache ueber der, die sich aus Angaben in der amerikanischen Literatur ergibt. Die Frage der Bedeutung der verschiedenen Borrelienarten konnte im Rahmen der Studie nur angesprochen werden. Sie setzt eine aufwendige und komplizierte Anzuechtung der Borrelien aus den Zecken voraus, um eine Typisierung mit molekularbiologischen Methoden zu ermoeglichen.
Das Projekt "Molekulare Infektionsbiologie und Potenzial als biologisches Aphizid des insektenpathogenen Pilzes Lecanicillium" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Biologischen Pflanzenschutz durchgeführt. Arthropodenpathogene Pilze sind als Mittel der biologischen Bekämpfung bedeutender land- und forstwirtschaftlicher Schädlinge sowie der Vektoren von Infektionskrankheiten bei Tier und Mensch (Meningitis, Borreliose, Malaria, Dengue-Fieber, Chagas-Krankheit, Schlafkrankheit) von beträchtlichem sozialen und ökonomischen Interesse. Ein fundiertes Verständnis der Infektionsbiologie dieser Mikroorganismen, zu dem das vorliegende Projekt beitragen soll, ist unabdingbare Voraussetzung der Zulassung und Anwendung entsprechender Mykoinsektizide in nachhaltiger, ökosystem-verträglicher Landwirtschaft oder Vektorkontrolle. Anhand eines anwendungsrelevanten Wirt-Pathogen-Modells, der Wechselwirkung filamentöser Pilze der Gattung Lecanicillium mit Blattläusen, die weltweit als Schädlinge im Getreideanbau sowie in Obst- und Gartenbau von ökonomischer Bedeutung sind, sollen in der bilateralen Kooperation zwischen einem argentinischen und einem deutschen Projektpartner komplementäre methodologische Ansätze in innovativer Weise verknüpft werden. Wissenschaftliches Ziel der Kooperation ist es, i) potentielle Virulenzfaktoren insektenpathogener Lecanicillium-Stämme durch gezielte genetische Rekombination zu inaktivieren und ii) den Einfluss dieser genetischen Modifikation auf Virulenz und Sekundärmetabolitproduktion der Pilze zu bestimmen. Hierdurch sollen zum einen Erkenntnisse zur molekularen Grundlage von Virulenz und Wirtsspezifität des Pilzes Lecanicillium gewonnen und mit den zu anderen arthropoden-assoziierten Pilzen vorliegenden Erkenntnissen verglichen werden, um verbreitete Pathogenesestrategien und spezifische Adaptationen zu identifizieren. Zum anderen sollen pathogeneserelevante Sekundärmetabolite identifiziert und geprüft werden, ob diese Verbindung zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt werden könnten.