Das Projekt "Transportverhalten von Coprostanol im Gewaesser und seine Eignung als Tracer fuer faekale Abwaesser" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Fachgruppe Geowissenschaften, Lehrstuhl für Hydrologie durchgeführt. Die Hoffnung, mit der Auffindung von Coprostanol einen sicheren Hinweis auch auf das Ausmass einer faekalen Belastung eines Gewaessers gefunden zu haben, scheint solange voreilig, als das Transportverhalten dieses faekalen Sterols nicht genauer untersucht wurde. Fuer eine Untersuchung dieses Transportverhaltens von Coprostanol eignet sich der Rautunselkae in Suedfinnland besonders gut, weil dort die limnologischen Verhaeltnisse eingehend untersucht worden sind und weil nebeneinander und nur an dieser einen Stelle faekal belastete kommunale Abwaesser mit dem Tracer Coprostanol und Abwaser aus der Zelluloseherstellung mit den so unterschiedlichen Tracern Ligninsulfonat und fluechtige Halogenkohlenwasserstoffe in den See geleitet werden. Die raeumliche Ausbreitung von Coprostanol kann dort unter winterlichen stationaeren Stroemungsbedingungen vergleichsweise gut kontrolliert werden. Diese Untersuchung soll an Hand von raeumlich verteilten Vertikalprofilen vorgenommen werden, indenen im Eis, im Wasser - hier in Abhaengigkeit von Temperatur, O2 und H2S - und im Sediment Coprostanol sowie im Wasser die Tracer Ligninsulfonat und fluechtige Halogenkohlenwasserstoffe gemessen werden.
Das Projekt "Untersuchung des urbanen Aerosols auf abwasserbürtige Aerosole anhand der Tracer Coprostanol und Cholesterol" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Fachgruppe Geowissenschaften, Lehrstuhl für Hydrologie durchgeführt. Ziel dieser Studie war, anhand geeigneter Tracersubstanzen die Emission von Aerosolpartikeln während der Abwasserbehandlung abzuschätzen und den Transport dieser Partikel zu untersuchen. In Aerosolpartikeln, die an der Kläranlage Bayreuth und deren Umgebung, am Rande einer Abwasserverregnungsfläche der Kläranlage Hiltpoltstein sowie am Waldstein im Fichtelgebirge beprobt wurden, wurde dies anhand ausgewählter Substanzen untersucht. Auf Seiten der organischen Substanzen wurden einige Sterole und Östrogene ausgewählt, unter anderem die Substanzen Cholesterol, b-Sitosterol und Coprostanol, ferner wurde die Summe der anionischen Tenside über den Summenparameter Methylenblau-Aktive Substanz (MBAS) bestimmt. Zum Test eines in der Literatur beschriebenen Verfahrens zur Bestimmung von Anreicherungsfaktoren unpolarer Substanzen bei der Aerosolbildung wurden einige anorganische Kationen und Anionen gemessen. Neben den Aerosolpartikeln wurden auch Abwassermischproben auf den Gehalt der untersuchten Substanzen analysiert. In einer Probenahmekampagne im Januar/Februar 2003 wurden Aerosolproben an der Kläranlage Bayreuth (Vorbelüftung) sowie zwei Standorten in ca. 1 km Entfernung östlich bzw. nordwestlich der Kläranlage gesammelt. In diesem Proben zeigte sich, dass die Konzentration von Cholesterol und MBAS an der Kläranlage durchgängig höher war als an den beiden anderen Standorten, Coprostanol konnte nicht in allen Proben der kläranlagenfernen Standorte nachgewiesen werden. Bei den anderen untersuchten Substanzen konnte dieses Verhalten nicht beobachtet werden, die Konzentrationen dieser Stoffe unterschieden sich im Aerosol der drei Standorte nicht systematisch. Durch die im Vergleich zur Umgebung der Kläranlage erhöhten Konzentrationen von Cholesterol und MBAS, vor allem aber durch den Nachweis von Coprostanol, das hoch spezifisch für Abwasser ist, konnte gezeigt werden, dass aus dem Vorbelüftungsbecken Aerosolpartikel emittiert wurden. Ferner gelang durch die Bestimmung von Coprostanol an den beiden kläranlagenfernen Standorten der Nachweis dafür, dass abwasserbürtige Aerosolpartikel in der Atmosphäre bis zu diesen Standorten transportiert werden können. Die Konzentration von Coprostanol lag an der Kläranlage im Bereich 700 2200 pg m-3, die Cholesterol-Konzentration lag in der gleichen Größenordnung, wobei sich bei beiden untersuchten Substanzen sehr große Variationen zwischen einzelnen Proben zeigten, die im Fall von Coprostanol in ihrer zeitlichen Dynamik dem Konzentrationsverlauf im Abwasser folgen. Dies zeigt, dass die Aerosolpartikel tatsächlich aus dem Abwasser und nicht aus einer anderen Quelle stammen. Da Cholesterol auch noch aus anderen Quellen in höheren Konzentrationen in die Aerosolphase eingetragen werden kann, ist dieser Zusammenhang für Cholesterol (und die anderen untersuchten Steroide) nicht zu erkennen. ...