Das Projekt "Sorptionskinetik von SO2 aus Verbrennungsabgasen bei niedrigen Temperaturen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Clausthal, Institut für Energieverfahrenstechnik durchgeführt. Zur Abscheidung von SO2, HCl und HF aus Abgasen von Produktions- und Feuerungsprozessen werden in zunehmendem Masse die im Schrifttum als Trocken- und Halbtrockenverfahren bezeichneten Rauchgasreinigungstechniken eingesetzt. Dabei werden hauptsaechlich Sorbentien auf Calciumbasis als Absorptionsmittel verwendet. Diese Sorbentien weisen z.B. im Falle des Calciumhydroxides Ca(OH)2 Korndurchmesser auf, die kleiner als 10 Mikrometer sind, sowie spezifische Oberflaechen nach BET, die zwischen 15 und 40 qm/g betragen koennen. Um an diesen Feinststaeuben repraesentative und direkt auf technische Anlagen uebertragbare Untersuchungen der ablaufenden Schadgaseinbindungsreaktion durchfuehren zu koennen, ist eine voellig neue Untersuchungsmethode gegenueber den bisher bei Gas-Feststoff-Reaktionen ueblichen Methoden notwendig. Am Institut fuer Energieverfahrenstechnik ist daher ein Ruehrkesselreaktor mit entsprechender Messtechnik entwickelt worden, mit dem alle in der Praxis bei den Trocken- und Halbtrockenverfahren auftretenden Betriebszustaende simulierbar sind. Damit koennen kinetische Daten zur Schadgasreaktion am Partikelschwarm des Sorbens gewonnen werden. Die Ergebnisse sind fuer Anlagenhersteller, -betreiber sowie Sorbenshersteller gleichermassen von Bedeutung.