Das Projekt "Hochwertige Verwertung von Gipsfaserabfallstoffen durch energieeffiziente Umwandlung von Calciumsulfat-alpha-Halbhydrat" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Lindner AG durchgeführt. Die Lindner Group ist Europas führender Spezialist in den Bereichen Innenausbau, Fassadenbau und Isoliertechnik. Das Unternehmen betreibt Produktionsstätten in mehr als 20 Ländern mit weltweit über 6.000 Mitarbeitern. Am Standort in Dettelbach produziert und vertreibt das Unternehmen Gipsfaserplatten und Trockenbauprodukte sowie Trockenestrich- und Fußbodenheizungssysteme. Bei der Produktion von Trockenbauprodukten fallen im Unternehmen jährlich große Mengen an staubförmigen und sehr feinkörnigen Gips- und Gipsfaserabfallstoffen sowie Gipsschlamm an. Diese Abfallprodukte sind in der Produktion derzeit nicht verwertbar und müssen auf Deponien entsorgt werden. Ziel des Vorhabens ist es, diese Abfälle in ein reaktives Bindemittel (Alpha- Halbhydrat) umzuwandeln, das vollständig in den Produktionsprozess zurückgeführt werden kann und u. a. als Grundlage für die Herstellung von Gipsfaserplatten dient. Dazu wird in einem Behälter eine Suspension aus Prozesswasser und Gipsabfällen bzw. Gipsschlamm hergestellt und homogenisiert. Unter Zuführung von Dampf wird die Suspension in einem Druck-Rührbehälter auf 120 C aufgeheizt. Dabei findet nach kurzer Haltezeit eine Umwandlungsreaktion zu Calciumsulfat- alpha-Halbhydrat statt. Durch das neue Verfahren müssen ca. 12.000 Tonnen Gipsfaserabfälle (vom Schleifen, Fräsen und Sägen), ca. 7.000 Tonnen Gipsfaserplattenabfälle (trockene Hartabfälle) und ca. 2.600 Tonnen Gipsschlamm nicht mehr deponiert werden. Weiterhin kann durch das energiesparende integrierte Verfahren, zusammen mit der Energierückgewinnung aus Abwärme, der thermische Energiebedarf gegenüber der herkömmlichen Herstellung von Calciumsulfat-alpha-Halbhydrat auf etwa ein Drittel reduziert werden, wodurch ca. 9.000 MWh/a eingespart wird. Zusammen mit der Einsparung von LKW-Frachten entspricht dies einer CO2-Minderung von ca. 2.500 Tonnen pro Jahr.