Das Projekt "Erfassung und Bewertung des Versiegelungsgrades Leipziger Flaechen - Teilprojekt: Erarbeitung von Uebersichtskarten zur Versiegelungsintensitaet" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. durchgeführt. Die effektive Erhebung von aktuellen Flaechennutzungsdaten ist noch immer ein weitgehend ungeloestes Problem. Die Fernerkundung kann die erforderliche Datenaktualitaet gewaehrleisten. In der Vergangenheit wurden verschiedenste Verfahren der Bestimmung von Flaechennutzungsaenderungen aus FuE-Daten entwickelt, nie aber die Verfahren bezueglich Ergebnissicherheit und Verfahrenseffizienz verglichen. Dies war Gegenstand des Projektes. So wurden die drei Change-Detection-Verfahren: a) Einzelbildklassifikationen, b) Visuelle Abgrenzung von Aenderungsflaechen im Bildvergleich und c) Bestimmung der Aenderung des Vegetationsindex anhand von zwei Landsat-TM-Aufnahmefolgen fuer die Stadt-Umland-Regionen Dresden und Leipzig geprueft. Neben den Ergebnissen des Methodenvergleichs sind vollstaendige Flaechennutzungskartierungen fuer die Stadt-Umland-Region Dresden fuer die Jahre 1988 und 1994 und die Abgrenzung von Flaechennutzungsaenderungen fuer Leipzig und sein Umland im Bildvergleich 1989 zu 1994 erarbeitet worden. Die zunehmende Versiegelung hat negative Auswirkungen auf die Stadtoekologie (Bodenwasserhaushalt, Beeintraechtigung des Stadtklimas, Zerstoerung von Lebensraum). Die Stadtplanung benoetigt Versiegelungskarten hoher Aktualitaet. Im Rahmen eines vom Saechsischen Landesamt fuer Umwelt und Geologie im Auftrag des Saechsischen Staatsministeriums fuer Umwelt und Landesentwicklung ausgeschriebenen und in Zusammenarbeit mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH durchgefuehrten Drittmittelprojektes wurden die Eignung verschiedener fernerkundlicher Datenmaterialien geprueft und Verfahren fuer die kostenguenstige Erstellung von Versiegelungskarten der verschiedenen Massstabsbereiche entwickelt. Nach der Auswertung von Landsat-TM-Satellitenbilddaten durch ein spezielles Klassifikationsverfahren in Kombination mit einem kalibrierten Vegetationsindexbild (Massstab 1:100000) wurden die Daten einer hochaufloesenden ATM-Scannerbefliegung ueber Teilflaechen der Stadt Dresden ausgewertet. Zur Gewinnung der Versiegelungsinformation wurde ein hierarchischer Klassifikator entwickelt, der die multispektralen Informationen eines Mittagsfluges mit den Thermalinformationen einer Abend- und Morgenaufnahme kombiniert. Als Referenz wurden die Versiegelungsdaten von 57 terrestrisch erhobenen typischen Stadtstrukturtypen benutzt. Ergebnis sind grossmassstaebige Versiegelungskarten (1:10000), die die Versiegelung mit einem mittleren Fehler von nur 5 Prozent ausweisen. Damit konnte ein innovatives, kostenguenstiges Verfahren fuer die Versiegelungserhebung im mittelmassstaeblichen Bereich auf Basis von Satellitenbilddaten und im grossmassstaebigen Bereich auf der Basis von ATM-Scannerdaten entwickelt werden.