Das Projekt "Regulation der Chloratmung bei anaeroben Bakterien in Gegenwart hoher Schadstoffkonzentrationen (chlorierte Biarylether, Chlorphenole) und alternativer Elektronenakzeptoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Fachbereich Biologie, Institut für Mikrobiologie durchgeführt. Die mikrobielle reduktive Dechlorierung von Dioxinen ist der bisher einzige bekannte biologische Prozess, der Dioxine unter anaeroben Bedingungen angreifen kann. Durch die schrittweise Abspaltung der Chlorsubstitutenten werden die Verbindungen besser verfügbar für nachfolgende mikrobielle Abbauprozesse und in der Regel sinkt ihre Toxizität. Anaerobe, dioxindechlorierende Anreicherungskulturen aus fünf verschiedenen, z.T. hoch mit Dioxinen und Chlorbenzolen belasteten Flusssedimenten Sachsen-Anhalts wurden hinsichtlich der mikrobiellen Zusammensetzung durch Sequenzierung von Genen für die RNA der kleinen ribosomalen Untereinheit (16S rDNA) taxonomisch analysiert. Fünf verschiedene, für Dehalogenierungsreaktionen bekannte Gattungen wurde identifiziert, wobei in jeder Kultur Dehalococcoides und Desulfitobacterium nachweisbar waren. Die Sequenz-Übereinstimmung mit dem Chlorbenzole dechlorierenden Dehalococcoides-Stamm CBDB1 wurde zum Anlass genommen, eine Reinkultur dieses Bakteriums auf Dioxindechlorierung zu untersuchen. Es gelang der Nachweis, dass Dehalococcoides Dioxine dechloriert und somit vermutlich einen wesentlichen Beitrag zu der von uns beobachteten Dioxindechlorierung in den Anreicherungskulturen leistet. Die Bedeutung dieser Arbeiten liegt in der erstmaligen Verfügbarkeit einer Reinkultur, an der nun Biochemie und Regulation der Dehalorespiration mit Dioxinen untersucht werden kann.