Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine komplexe Gruppe von künstlich hergestellten Chemikalien mit einzigartigen wasser- und ölabweisenden Eigenschaften. Sie werden seit Jahrzehnten für die Herstellung zahlreicher Verbraucherprodukte verwendet, z. B. für antihaftbeschichtete Kochgeschirre, atmungsaktive Textilien oder Lebensmittelverpackungen. Die Aufnahme über Lebensmittel und Trinkwasser ist der Hauptexpositionsweg des Menschen. Aufgrund der beobachteten Assoziationen zwischen der Konzentration von PFAS im Blut und den Blutfettwerten (besonders LDL-Cholesterin) wird vermutet, dass PFAS eine Rolle für das Risiko von Herz-Kreislauf- Erkrankungen spielen könnten. Auch der Zusammenhang mit dem Risiko von Typ 2 Diabetes wird diskutiert. Der Bekanntheitsgrad von PFAS in der Öffentlichkeit und ihre Untersuchung in wissenschaftlichen Studien hat erst in den letzten Jahren zugenommen. Aus diesem Grund gibt es bis heute nur sehr wenige Studien, die den Zusammenhang zwischen PFAS und der Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ 2 Diabetes untersucht haben. Daher hat diese Studie zum Ziel, die Zusammenhänge zwischen den Baseline-Konzentrationen von PFOS/PFOA und anderen perfluorierten Verbindungen im Blut und dem Risiko für Entstehung eines Herzinfarkts, Schlaganfalls und / oder einer Herzinsuffizienz und Typ 2 Diabetes während der Nachbeobachtung in einer Fall-Kohortenstudie der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam Studie zu untersuchen. Zudem sollen Assoziationen im Querschnitt zwischen Konzentrationen von PFOS, PFOA und anderen perfluorierten Verbindungen im Blut und Biomarkern des Lipidmetablismus (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyceride), des Glucosemetabolismus (Glucose und HbA1c), des Leberstoffwechsels (GGT, GPT), der Harnsäure und des hsCRP in der repräsentativen Subkohorte untersucht werden. Zudem sollen auch die Zusammenhänge zwischen PFAS und bestimmten Lebensmitteln oder Lebensmittelgruppen (z.B. Fleisch, Fisch) zu untersuchen werden.
Die Umweltprobenbank des Bundes bildet ein zentrales Element der Umweltbeobachtung in Deutschland. Seit mehr als 30 Jahren liefert sie dem Bundesministerium für Umwelt. Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) eine wichtige wissenschaftliche Grundlage. um Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz ergreifen und deren Erfolg kontrollieren zu können. Die Umweltprobenbank ist eine permanente Einrichtung des BMU und arbeitet unter der Ägide des Umweltbundesamtes (UBA). Die Arbeitsgruppe Umweltprobenbank des Bundes - Humanproben des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) sammelt im Auftrag des UBA seit Januar 2012 jährlich an vier Standorten in der Bundesrepublik (Münster, Halle, Ulm, Greifswald) Blut- und Urinproben von jeweils 120 freiwilligen Probandinnen und Probanden für die Umweltprobenbank des Bundes. Jährlich gewinnt das Fraunhofer IBMT somit bis zu 13 200 Einzelproben, die für die Untersuchung der Belastung des Menschen durch Umweltschadstoffe eingesetzt werden können. Ein Teil der Proben wird im Anschluss an die Probenahme auf klinische Parameter (wie z. B. den Cholesteringehalt) hin analysiert. Eine analytische Erstcharakterisierung im Hinblick auf chemische Belastungen wird vom Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (IPASUM) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. Der Großteil der jährlich gesammelten Proben wird jedoch vom Fraunhofer IBMT für eine spätere retrospektiven Analyse auf umweltrelevante Chemikalien und Verbindungen in kryokonservierter Form unbefristet und veränderungsfrei in der Umweltprobenbank gelagert. Die Humanproben der Umweltprobenbank des Bundes erlauben einen Überblick über die umweltbedingte Schadstoffbelastung des Menschen. Die wiederholte Untersuchung von vergleichbaren Personengruppen in regelmäßigen Zeitabständen ermöglicht die langfristige Verfolgung von Schadstofftrends, die von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung von gesetzlichen Maßnahmen und deren Erfolgskontrolle sind. Mit der zeitlich unbefristeten Kryokonservierung der gesammelten Proben und den damit gegebenen veränderungsfreien Bedingungen wird zudem die Voraussetzung geschaffen, auch zu späteren Zeitpunkten rückblickende Untersuchungen durchzuführen oder Untersuchungen mit neueren und möglicherweise sensibleren Messtechniken zu wiederholen. Somit lassen sich auch noch nach Jahrzehnten retrospektiv Substanzen nachweisen, die zum Zeitpunkt der Einlagerung der Proben noch nicht bekannt oder analysierbar waren bzw. bislang nicht für bedeutsam gehalten wurden.
Dies ist die erste prospektive epidemiologische Studie zum Einfluss von Strassenverkehrslaerm auf den Menschen. Hierbei stand der Einfluss auf den Blutdruck im Vordergrund. In einer Pilot-Studie wurde gezeigt, dass der Blutdruck von bereits laenger in einem belaermten Wohngebiet ansaessigen Personen nach 2 Jahren negativ beeinflusst wird. In der Hauptstudie wurden neu in ein belaermtes (Leq groesser 63 dB(A)) bzw. in ein Kontrollgebiet (Leq kleiner 55 dB(A)) eingezogene junge Probanden beider Geschlechter erfasst (n = 192). Neben der halbjaehrlichen Kontrolle des Blutdrucks wurden anamnestische, blutchemische, psychophysiologische und sozialpsychologische Variablen erhoben. Nach 1 1/2 Jahren zeigte sich im Blutdruckverhalten noch kein Laermeinfluss. Es wird geschlossen, dass sich dieser erst nach laengerer Wohndauer herausbildet. Zwischen Magnesium-Stoffwechsel und Blutdruckregulation liessen sich Zusammenhaenge aufweisen. Bezueglich Cholesterin und Zigarettenrauch ergaben sich bei Frauen Beweise fuer eine laermbedingte Steigerung, bei laerm-exponierten Maennern lagen erhoehte Cortisol-Werte vor. Beim Aufgabenloesen unter experimenteller Belaermung war die Kreislaufreaktivitaet chronisch laermbelasteter Personen veraendert. Ferner ergab die Studie Hinweise darauf, dass Umweltlaerm das Umzugsverhalten beeinflusst.
In diesem Bericht werden erste Querschnittsergebnisse einer epidemiologischen Laengsschnittstudie behandelt, die in Caerphilly, Wales, durchgefuehrt wird. Das britische 'Medical Research Council' untersucht in der Stadt die Bedeutung einer Anzahl von bekannten und moeglichen neuen Risikofaktoren fuer koronare (ischaemische) Herzkrankheiten. Unter Verwendung des medizinisch-biochemischen Datenmaterials und eigener Laermerhebungen in der Gemeinde wurden Zusammenhaenge zwischen der Verkehrslaermbelastung und den klinisch bzw. anamnestischen Daten der Untersuchungsteilnehmer statistisch untersucht. Die Zufallsstichprobe umfasst 2.512 45-59 jaehrige Maenner. Der Verkehrslaermimmissionspegel variierte tagsueber zwischen Leq = 51-70 dB(A) (6-22 h, 10 m). Statistisch gesicherte Laermeffekte konnten u.a. beim systolischer Blutdruck, dem Gesamtcholesterin, der Aktivitaet des Gerinnungsfaktors 7 und der Plasma-Viskositaet (Anstiege) sowie beim Hormon Cortisol und der Thrombozytenzahl im Blut (Abfaelle) nachgewiesen werden. Potentielle Stoervariablen wurden weitgehend kontrolliert. In Verbindung mit den prospektiven Laengsschnittergebnissen wird es moeglich sein, Risikobetrachtungen fuer unterschiedlich verkehrslaermbelastete Gruppen durchzufuehren.