Das Projekt "Sediment-Toxizitaetstests fuer schwer wasserloesliche Substanzen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Universitätskrankenhaus Eppendorf, Pharmakologisches Institut, Abteilung für Allgemeine Toxikologie durchgeführt. Das Vorhaben betrifft einen Inter-Laborvergleich von drei Sediment-Toxizitaetstests unter der Verwendung der Organismen: Corophium volutator, Chironomus riparius, und Sphaerium corneum. Ausserdem ist ein Sediment-Genotoxizitaetstest unter Verwendung des Salmonella-Arabinose-Tests enthalten. In einer ersten Phase wurden als Modellsubstanzen Lindan und PCB 118 (Eukaryonten Tests), sowie Benzo(a)pyren und 1-Nitropyren (Prokaryontentest) verwendet. Die Substanzen wurden an ein Standardsediment absorbiert und die Organismen wurden diesem Sediment ausgesetzt. Im Falle der Mutagenitaetsstudien wurden ausserdem Sediment-Extrakte verwendet. In einer zweiten Phase wurden Sedimente aus der Elbe gesammelt und den unterschiedlichen Testverfahren unterworfen. Das Ziel der Erstellung von Standardvorschriften zur Durchfuehrung der Testverfahren konnte erreicht werden. Die Feldversuche zeigen darueber hinaus lokale Unterschiede in der Toxizitaet der Sedimente, die sich der industriellen Situation sowie hydrologischen Gegebenheiten des Flusses zuordnen lassen.
Das Projekt "Verschobenes Geschlechterverhältnis beim Schlickkrebs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Veterinärmedizinische Universität Wien, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie durchgeführt. In den letzten Jahren haben internationale Wissenschafter vermehrt vorgeschlagen, die Forschung zur Erhaltung und zum Schutz von Ökosystemen auf deren Schlüsselarten zu konzentrieren. Der Schlickkrebs, Corophium volutator ist eine solche Schlüsselart im Ökosystem der Bay of Fundy (Canada), wo er unter anderem entscheidend zur Sedimentstabilität beiträgt. Darüber hinaus dienen die Schlickkrebse in diesem Ökosystem als wichtige Nahrungsgrundlage für zahlreiche Fisch- und Vogelarten. Beispielsweise ernähren sich mehr als 80Prozent aller Sandstrandläufer (Calidris pusilla) weltweit fast ausschließlich von diesen Schlickkrebsen, um ihre Fettreserven für den Weg von den Seevogelreservaten in der Bay of Fundy nach den Süd- und Zentralamerika aufzutanken. Lokale Schlickkrebspopulationen können durch den starken Raubfeinddruck von Vögeln und Fischen, durch den Ausbruch von Krankheiten, aber auch durch zufällige Umweltereignisse immer wieder stark dezimiert werden. Trotz dieser Einflüsse scheinen die Schlickkrebspopulationen in der Bay of Fundy stabil zu sein. Ein möglicher Grund dafür ist das zu Gunsten der Weibchen verschobene Geschlechterverhältnis. Trotz eingehender Untersuchungen konnte bisher keine Erklärung für diese Verschiebung des Geschlechterverhältnisses gefunden werden. Ziel dieser Studie ist es daher, die Hypothese der sogenannten 'sex ratio distorter' zu untersuchen. Bei anderen Krebsarten konnten Mikrosporidien bereits als 'sex ratio distorter' Parasiten identifiziert werden, die das Geschlechterverhältnis ihrer Wirte durch eine Umwandlung genotypischer Männchen in phänotypische Weibchen verschieben. Erst vor kurzem wurden solche Mikrosporidien auch bei Schlickkrebsen nachgewiesen, aber es konnte bisher noch nicht geklärt werden, ob es sich dabei auch um 'sex ratio distorter' handelt. Mit Hilfe von Licht- und Elektronenmikroskopie sowie mittels PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) Techniken, werden verschiedene Hypothesen zum verschobenen Geschlechterverhältnis der Schlickkrebse in der Bay of Fundy untersucht. Der Nachweis von Mikrosporidien, die durch eine Verschiebung des Geschlechterverhältnisses das Überleben der Schlickkrebspopulationen in der Bay of Fundy ermöglichen, ist ein wichtiger Schritt in der Erhaltung dieses einzigartigen Ökosystems.