Das Projekt "Entwicklung vollständig Reblaus resistenter Unterlagssorten mit hoher Standortanpassungsfähigkeit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Geisenheim University, Zentrum Angewandte Biologie, Institut für Rebenzüchtung und Rebenveredlung durchgeführt. Die Reblaus (Dactulosphaira vitifoliae) ist der gefährlichste Schädling im Weinbau. Seine Einschleppung aus Amerika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte in ganz Europa und insbesondere in Frankreich zu dramatischen Schäden. Erst durch die Entwicklung toleranter amerikanischer Unterlagen konnte das Problem gelöst werden. Die Toleranz aller bisherigen Unterlagen beruht auf dem gleichen Prinzip, einer gegenüber den Europäerreben (Vitis vinifera) anderen Wurzelmorphologie. Vollständige Resistenzen sind aus zwei Arten bekannt: Muscadinia rotundifolia und Vitis cinerea. M. rotundifolia ist aufgrund einer anderen Chromosomenzahl züchterisch schwierig zu nutzen, während V. cinerea mit allen Vitis Arten kreuzbar ist. Die Arbeiten sind daher auf V. cinerea ausgerichtet. Erste Erfolge sind die Sorte Börner, die weltweit erste vollständig Reblaus resistente Rebunterlage. Sie bringt gute Ergebnisse z.B. an trockenen Steillagen, allerdings nicht an feuchten Standorten. Wegen der sehr verschiedenen Boden- und Standortbedingungen sind weitere Unterlagen dieses Typs erforderlich. Neben ihrem Verhalten gegen Reblaus werden die Zuchtstämme in Freilandversuchen auf ihre Standortanpassung geprüft.