Das Projekt "Teilprojekt 2: Stoff- und Energiestrommanagement" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik durchgeführt. In Vietnam gibt es rund 3000 Handwerksdörfer, deren Großteil sich im Delta des Roten Flusses befindet. Die Tradition der Handwerksdörfer reicht weit in die vietnamesische Geschichte zurück, die Herstellungsprozesse und -produkte haben sich jedoch in den vergangenen Jahren, besonders seit der Öffnung des Landes Ende der 1980er stark an die Nachfrage des modernen Marktes angepasst. Umwelt- und Arbeitsschutzbedingungen jedoch haben mit der Entwicklung nicht Schritt gehalten. So entwickelt sich die Abwasser- und Abfallentsorgung der Produktionsstätten zu einem ernsten Problem, welches seit einigen Jahren immer mehr in den Fokus der Vietnamesischen Regierung und Öffentlichkeit gerät.
In dem BMBF-Verbundvorhaben werden am Beispiel des Handwerksdorfes Dai Lam, in dem aus Reis und Maniokwurzel Alkohol hergestellt wird, die Ver- und Entsorgungsströme quantitativ und qualitativ untersucht. Auf deren Basis wird ein integriertes Stoff- und Energiemanagement konzipiert und eine dreistufigen Pilotanlage zur Behandlung des anfallenden Abwassers und organischen Abfalls errichtet und erprobt.
Technische Lösung:
Die Pilotanlage soll 1 Jahr lang betrieben werden. Sie besteht aus einer aeroben Stufe (SBR) zur Reinigung des Abwassers, einer anaeroben Behandlungsanlage zu Behandlung des anfallenden Schlammes und organischen Abfalles sowie aus einer Niederenergiegärresteaufbereitungsanlage zur Produktion hochwertigem Dünger.
Aus- und Weiterbildung:
Die Umsetzung der umweltpolitischen Ziele in Vietnam wird oft durch den Mangel an Fachkompetenz und Umweltbewusstsein behindert. Das INHAND Projekt fördert die praktische Aus- und Weiterbildung von Fachkräften an der Pilotanlage, organisiert fachspezifische Workshops und ist in der Ausbildung von Studenten aktiv.
Das Projekt "Teilprojekt 4: Konzeption und Entwicklung einer Niederenergiegärresteaufbereitung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Herbst Umwelttechnik GmbH durchgeführt. 1.Vorhabensziel: Ziel des Vorhabens ist es eine mehrstufige Behandlungsanlage zur umfassenden Abwasser- und Abfallaufbereitung zu entwickeln und zu installieren. Die dabei anfallenden Gärreste sollen in einem letzten Aufbereitungsschritt entwässert und im Folgeschritt soweit aufkonzentriert werden, dass die Feststoffe als Bodenverbesserer und das dabei anfallende Konzentrat als Dünger genutzt werden kann. Als weiteres Ziel wird die Qualifizierung von Personal definiert. 2. Arbeitsplan: In den Arbeitspaketen AP3 und AP4 soll eine Datenerhebung bzw. eine Datenauswertung über die örtlichen Stoffströme erfolgen. Desweiteren sollen die Inhaltstoffe der einzelnen Abfallströme ermittelt werden, damit eine angepasste und optimierte Behandlung -Technologie ausgewählt werden kann. Das Arbeitspakete AP5 umfasst die Planung, die Vorversuche, den Bau und die Inbetriebnahme der Anlagentechnologie zur Gärrestaufbereitung. In den Arbeitspaketen AP6 und AP7 ist die Ausarbeitung eines Betreiber-Modells und die Personalqualifizierung In AP3 und AP4 wird eine Datenauswertung bezogen auf die örtlichen Stoffströme und deren Qualität durchgeführt. AP5 umfaßt die Anlagenplanung, den Anlagenbau und die Inbetriebnahme bezogen auf den Gesamtprozesses. In AP6 und AP7 ist die Ausarbeitung eines Betreibermodells und die Personalqualifizierung für den dauerhaften Anlagenbetrieb vorgesehen.
Das Projekt "Teilprojekt 1: Koordination und wissenschaftliche Begleitung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten, Lehrgebiet Wasserwirtschaftliche Systemanalyse durchgeführt. Im Zuge der wirtschaftlichen Erneuertung Vietnamsund der Industrialisierung sind viele der ehemals traditionell arbeitenden Handwerksdörfer zu regelrechten kleinen Industriezonen umgewandelt worden, in denen jede Art von Umwelt- und Arbeitsschutz zur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Dies liegt an der mangelhaften Ausbildung der Mitarbeiter, aber auch in den unzureichenden Technologien und an den fehlenden rechtlichen Vorgaben. In dem Vorhaben sollen neben der technologischen Lösung der Probleme durch die Abwasseraufbereitung und Verwertung der anfallenden Stoffströme auch die Probleme der mangelnden Ausbildung gelöst werden. In dem Dorf dai Lam fallen im wesentlichen organische Abwässer an. Zunächst erfolgt eine Situationsanalyse, auf der alles weitere aufbaut. Im Anschluss werden die Stoffströme optimiert, die Behandlungsanlagen konzipiert und installiert.Der nachhaltige Betrieb der Anlagen wird über die Identifizierung einer zukünftigen Betreibergesellschaft und durch ein Konzept zur Beseitigung aller Outputströme, durch die ökobilanzielle- und CO2-bilanzielle Untersuchung,durchdieKonzeptionzurWasser-Landnutzung und durch die Sicherung einer nachhlatigen Finanzierung gesichert. Die Abschätzung zu möglichen schon bestehenden Kontminationen erfolgt über ein Grundwassermonitoring. Eine Datenbankerstellung zu den Handwerksdörfern in Nordvietnam soll die Möglichkeiten eines weiteren Einsatzes der Technologien aufzeigen. Ein Weiterbildungsprogramm begleitet das Vorhaben.
Das Projekt "Teilprojekt 3: Konzeption und Entwicklung einer aeroben Abwasserbehandlung und einer anaeroben Abfallaufbereitung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von VIS International GmbH durchgeführt. 1. Vorhabenziel Ziel des Vorhabens ist die Installation einer integrierten mehrstufigen Behandlungstechnologie zur umfassenden Abwasser-/Abfallaufbereitung. Die Verfahrenskombination soll eine aerobe Abwaserbehandlung, die anaerobe energetische Verwertung der Klärschlämme und Festabfälle beinhalten. Als weiteres Ziel wird die Qualifizierung von Personal definiert, um den dauerhaften Betrieb des integrierten Abwasser-/Abfallsystems über die Projektlaufzeit hinaus zu gewährleisten. 2. Arbeitsplanung In AP3 und AP4 soll eine Datenauswertung über die örtlich bestehenden Stoffströme erfolgen und im Ergebnis ein Stoffstromsystem erarbeitet werden, in dem die umfassende Nutzung der Abwässer- und organischen Abfallstoffe für das integrierte Abwasser-/Abfallsystem gewährleistet ist. Wesentlicher Bestandteil ist die Adaption von möglichen Behandlungstechnologien für Abwasser und organische Abfälle an die tatsächlichen Gegebenheiten. AP5 umfasst die Planung, den Bau und die Inbetriebnahme der Anlagentechnologie. In AP6 und AP7 ist die Ausarbeitung eines Betreibermodells und die Peronalqualifizierung für den dauerhaften Anlagenbetrieb vorgesehen. 3. Ergebnisverwertung Das wesentliche Ziel des F&E-Vorhabens ist es, ein innovatives kombiniertes aerob/anaerobes Abwasser-/Abfallbehandlungskonmzept zur entwickeln. Bei erfolgreicher Umsetzung soll dieses Konzept vervielfältigt und an weiteren Produktionsstandorten, insbesondere in Industriezonen Vietnams, zur Anwendung gebracht werden. VIS und BIOGEST verfolgen das Ziel, unter Nutzung des bereits in Vietnam bestehenden Netzwerkes, das Anlagenkonzept zunächst Vietnam zu vermarkten. Dazu wird auch ein Verfahrenspatent angestrebt. Eine Ausweitung der Vermarktungstätigkeiten auf andere aisiatische Länder ist nach erfolgreichem Markteintritt in Vietnam angestrebt. Die Ausbildung von Fachpersonal in den umgesetzten Technologien gewährleistet künftig die Erfüllung von Wartungsaufträgen in vergleichbaren Projekten.