Der Blaue Engel für Druckerzeugnisse (DE-UZ 195) kennzeichnet im Vergleich umwelt- und ressourcenschonend hergestellte Produkte. Die Kriterien liegen aktualisiert vor: die Entfernbarkeit der Druckfarben, Lacke und Klebstoffe wurde weiterentwickelt, die Vermeidung von persistenten per- und polyfluorierten Stoffen vorgegeben und die Grenzwerte für leicht flüchtige organische Verbindungen verschärft. Seit 2015 existiert der Blaue Engel für Druckerzeugnisse. Aktuell stellen 65 Druckereien Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren, Kataloge und Prospekte entsprechend den Kriterien des Umweltzeichens her. An den Materialeinsatz wie Recycling-Papiere, Druckfarben, Klebstoffe, Reinigungsmittel und an den Druckprozess werden hohe Anforderungen gestellt. In regelmäßigen Abständen werden die Kriterien einer Überprüfung unterzogen, die der Weiterentwicklung des Blauen Engel dient. Im Forschungsbericht „ Umweltzeichen Blauer Engel für Druckerzeugnisse, Hintergrundbericht zur Überprüfung der Vergabekriterien DE-UZ 195, Ausgabe Januar 2021 “ sind alle Ergebnisse dieses Entwicklungsprozesses ausführlich dokumentiert. Zur Verbesserung der Rezyklierbarkeit sind die Mindestanforderungen an die Deinkbarkeit und Klebstoffentfernung entsprechend den Vorgaben des EPRC (European Paper Recycling Council) konkretisiert worden, verbunden mit Vorgaben an die zu erreichende Punktezahl nach dem Bewertungsschema der “Scorecards“. Unterstützt wurde die Anpassung der Anforderung durch Auswertung von Testergebnissen, die bei bisherigen Blaue Engel-Druckerzeugnissen gewonnen werden konnten. Neu aufgenommen wurde ein Verbot von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen ( PFAS ) in Druckfarben und Lacken. Diese persistenten Substanzen sind in der Umwelt kaum abbaubar. Das Umweltbundesamt fordert schon lange, die Verwendung dieser gesundheitsschädlichen Stoffe einzuschränken oder zu verbieten. Zur Reduzierung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen ( VOC ) durch den Druckprozess wurden die Anforderungen verschärft. So dürfen nur noch Reinigungsmittel für Druckmaschinen und Zubehör eingesetzt werden, die mindestens einen Flammpunkt von 60° C aufweisen. Weiter sind für alle Druckverfahren strengere VOC-Mengenkennzahlen aufgenommen worden. Auch das Umweltbundesamt druckt mit dem Blauen Engel. Das Umweltzeichen gibt öffentlichen Auftraggebern eine gute Orientierung, wie Umweltanforderungen bei der Beschaffung von Druckerzeugnissen adressiert werden können. Der Blaue Engel kann durch einen pauschalen Verweis auf die Kriterien direkt in der Leistungsbeschreibung gefordert werden. Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der Bundesregierung und kennzeichnet besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Seit über 40 Jahren setzt der Blaue Engel dabei Maßstäbe für umweltfreundliche, gesundheitsverträgliche sowie langlebige Produkte und Dienstleistungen. Als Typ I Umweltzeichen nach DIN EN ISO 14024 werden die Kriterien vom Umweltbundesamt und in Zusammenarbeit mit unabhängigen wissenschaftlichen Institutionen erarbeitet. Ein Dialog mit der Fachöffentlichkeit und entsprechenden Branchen schließt sich an. Dieser Prozess trägt entscheidend zur Transparenz und Glaubwürdigkeit des Umweltzeichens bei. Inzwischen gibt es über 12.000 Produkte und Dienstleistungen von über 1.600 Unternehmen, die mit dem Blauen Engel zertifiziert sind.
Das Projekt "Entwicklung von Kriterien zur Bewertung von Druckprodukten hinsichtlich ihrer Rezyklierbarkeit" wird/wurde gefördert durch: Internationale Forschungsgemeinschaft Deinking-Technik e.V.. Es wird/wurde ausgeführt durch: Papiertechnische Stiftung München.Ausgangssituation/Problemstellung: In der freiwilligen Selbstverpflichtung der graphischen Papierkette haben sich unter anderem Verleger verpflichtet, das Recycling graphischer Papiere zu foerdern und bei den Druck- und Weiterverarbeitungsprozessen Materialien zu bevorzugen, die den Recyclingprozess nicht in Frage stellen. Die INGEDE schlaegt im Entwurf des Positionspapiers 'Druckpapier im Kreislauf' vor, dass die Auftraggeber von Druckprodukten bzw. Drucker selbst ihre Produkte in regelmaessigen Zeitabstaenden untersuchen lassen. Entsprechend dieses Entwurfs sind gemeinsam mit dem lfP und der PTS Methoden zur Pruefung der Rezyklierbarkeit unter Verwendung von bestehenden Methoden auszuwaehlen. Zusaetzlich muessen Kriterien zur objektiven Bewertung der Rezyklierbarkeit von Druckprodukten festgelegt werden. Forschungsziel/Forschungsergebnisse: Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Methoden bzw. die Festlegung von Kriterien zur objektiven Bewertung der Rezyklierbarkeit von Druckprodukten. Da, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sich vorliegende Pruefungen ueber die Rezyklierbarkeit ausschliesslich auf Papier- und Kartonpackstoffe beziehen und ueber graphische Druckerzeugnisse kaum Ergebnisse vorliegen, ist es erforderlich, die Methoden und Kennwerte in Abhaengigkeit von unterschiedlichen Produktgruppen (Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge usw.) zu ueberpruefen und festzulegen. Die vorhandenen Methoden sind im Hinblick auf eine umfassende Bewertung von Druckprodukten gegebenenfalls durch weitere Pruefungen zu ergaenzen. Im Ergebnis des Projektes wird ein vollstaendiger Methodenablauf zur Bewertung der Rezyklierbarkeit sowie Kriterien und Grenzwerte festgelegt, mit Hilfe derer durch die INGEDE das Praedikat 'recycling-gerechtes Druckprodukt' vergeben werden kann. Anwendung/Wirtschaftliche Bedeutung: Entsprechend der Untersuchungsergebnisse sollen je Produktkategorie einheitliche Kriterien definiert werden, die das Praedikat 'Recyclinggerechtes Druckprodukt' garantieren und notwendige Grenzwerte festgelegt werden. Die Kriterien und Grenzwerte werden durch die Mitgliederversammlung der INGEDE bestaetigt. Die Kriterien werden als Merkblatt publiziert. Die Kriterien sind Grundlage fuer eine recyclinggerechte Bewertung von Druckprodukten und damit fuer eine Verbesserung der Rezyklierbarkeit von Druckprodukten.
Das Projekt "Untersuchung zur Deinkbarkeit von wasserbasierendem Tiefdruck" wird/wurde ausgeführt durch: Technische Universität Darmstadt, Institut für Papierfabrikation.Ziel des Projektes war die Beurteilung der Deinkbarkeit von laborativ und halbtechnisch hergestellten wasserbasierenden Illustrations-Tiefdruckmustern, um die Konsequenzen aus der moeglichen Einfuehrung dieser Druckfarben fuer das Altpapierrecycling von graphischen Papieren abschaetzen zu koennen. Zum Vergleich wurden konventionelle Toluol-Tiefdruckfarben herangezogen. Generell konnte festgestellt werden, dass die Deinkbarkeit von schwarzen wasserbasierenden Tiefdruckmustern im Vergleich zu Toluol-Tiefdruckmustern in einigen Faellen nicht schlechter war. Schlechter deinkbar waren dagegen unter Standardbedingungen farbige wasserbasierende Tiefdruckmuster konnte durch Verschiebung der Flotation in den neutralen Bereich verbessert werden.