Das Projekt "Minimierung der Chlorit- und Chloratbildung beim Einsatz chlorhaltiger Desinfektionsmittel bei der Trinkwasseraufbereitung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., Technologiezentrum Wasser Karlsruhe (TZW), Außenstelle Dresden durchgeführt. Das Ziel dieses BMBF-Forschungsvorhabens bestand darin, auf der Basis neuer ionenchromatographischer Analysenverfahren verallgemeinerbare Ergebnisse zur Bildung der Desinfektionsnebenprodukte Chlorit und Chlorat infolge der Desinfektion von Trinkwasser mit Chlor und Chlordioxid zu erhalten. Insbesondere im Fall der Chloratbildung bestand die Aufgabe darin, die bisher wenig bekannten Reaktionspfade aufzuklaeren und kinetisch zu modellieren. Die Basis fuer diese Untersuchungen bildete ein umfangreiches Messprogramm an Oberflaechenwaessern, Rohwaessern der Trinkwasseraufbereitung und desinfizierten Trinkwaessern. Die 50-Perzentilwerte des Chlorats in Flusswaessern liegen zwischen 10 und 30 myg/L. Chlorit und Chlorat sind Bestandteil vieler Desinfektionsmittelvorratsloesungen. Entsprechend der Dosierung der Desinfektionsmittel wurden die Gehalte von Chlorit und Chlorat um bis zu bis zu 50 myg/L im Trinkwasser erhoeht. Freies Chlordioxid zersetzt sich in waessrigen Loesungen zu Chlorit und Chlorat. Unter Verwendung einer reinen Chlordioxidloesung zur Desinfektion betraegt bei einer fuer die Trinkwasseraufbereitung maximal zulaessigen Chlordioxiddosis von 0,4 mg/L die Chloratbildung allerdings nur wenige myg/L. Wenn die Chlordioxidstammloesung freies Chlor enthaelt oder eine Kombination von Chlor und Chlordioxid zur Desinfektion dient, wurde infolge der Reaktion der beiden Desinfektionsmittel untereinander im Wasser zusaetzlich Chlorat in einer Konzentration bis zu 50 myg/L gebildet. Unter den Bedingungen der Desinfektion von Trinkwasser kann die langsame Reaktion zum Chlorat auch nach Stunden nicht zum Stillstand kommen, vorausgesetzt die Reaktionspartner Chlorit und Chlor liegen im Wasser vor. Die Aufrechterhaltung an freiem Chlordioxid bzw. Chlor/Chlordioxid im Wasser ist die Quelle der Nachbildung von Chlorit und Chlorat. Daher gilt es, den Restgehalt an freiem Chlordioxid unter der Beibehaltung der Desinfektionswirkung bzw. der Beruecksichtigung der Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu minimieren. Als verfahrenstechnische Untersuchungsmethode wurde in Anlehnung an das Konzept der 'Minimalen THM-Bildung' die Methode zur Ermittlung der 'Minimalen Chloritbildung' entwickelt.