Das Projekt "Untersuchungen zur Belastung von Normalpersonen und beruflich exponierten Arbeitnehmern durch den Weichmacher Di-(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) und ihre Bewertung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Institut für Arbeits- und Sozialmedizin durchgeführt. Ergebnisse: Der wichtigste PVC-Weichmacher Di-(2-ethylhexyl)-phthalat (DEHP), von jaehrlich weltweit ca 1 Million Tonnen hergestellt werden, kann inzwischen in allen Umweltkompartimenten nachgewiesen werden. Waehrend DEHP nur eine sehr geringe akute Toxizitaet aufweist, wurden in Tierversuchen bei chronischer Exposition und hoeheren Dosen an der Leber, den Reproduktionsorganen und den Nieren toxische Wirkungen beobachtet. Zur Bewertung der Gesundheitgefaehrdung durch DEHP in arbeitsplatz- oder umwelttypischen Konzentrationen gibt es wegen fehlender epidemiologischer Untersuchungen nach wie vor kontroverse Standpunkte. Von der EU-Kommission wird DEHP nicht als krebserregend oder krebsverdaechtig eingestuft. Die amerikanische Umweltbehoerde EPA hat dagegen DEHP in die Gruppe B 2 (ausreichende Evidenz im Tierversuch bei inadaequaten Humandaten) eingestuft. Zielsetzung des Projektes war daher die Quantifizierung der externen (Luft, Dielysate) und internen (Koerperfluessigkeiten) DEHP-Belastung von Normalpersonen sowie beruflich Exponierten durch Bestimmung der Konzentration von DEHP und seiner Derivate (Hydrolyseprodukte, Metaboliten) und die Charakterisierung zytotoxischer und reproduktionstoxischer Wirkungen von DEHP. Ein wesentliches Teilziel wer dabei die Identifizierung und Quantifizierung des Abbauweges von DEHP im Organismus. Um die Belastungspfade und Abbaumechanismen ueberhaupt untersuchen zu koennen, mussten spezielle Analysenmethoden entwickelt sowie die Referenzmaterialien (DEHP-Abbauprodukte) selbst synthetisiert werden. Die Untersuchungen sollten auch zeigen, welche Bedeutung der Bestimmung einzelner DEHP-Metaboliten im Hinblick auf eine Expositionskontrolle zukommt und ob diese Metaboliten mit den toxischen Wirkungen des Weichmachers im Zusammenhang stehen. Es wurde eine Methodik zur qualitativen und quantitativen Analyse (kombiniertes GC-MS-Verfahren) von DEHP und DEHP-Hydrolyseprodukten in der Luft und in waessrigen Systemen und von DEHP-Metaboliten in biologischen Fluessigkeiten und Geweben entwickelt und angewendet. Da DEHP sowohl in Luft als auch in waessrigen Medien zu Mono-(2-ethylhexyl)phthalat (MEHP), Phthalsaeure (PA) und 2-Ethylhexanol (2-EH) hydrolisiert wird, muessen die Hydrolyseprodukte bei der Bestimmung der DEHP-Belastungen (inhalativ, Dialysefluessigkeiten, Blutkonserven) unbedingt einbezogen werden. Zur Verfuegbarkeit von Referenzsubstanzen, die nicht kommerziell erhaeltlich sind, wurde ein betraechtlicher Teil der experimentellen Arbeiten fuer die Ausarbeitung und Durchfuehrung der Synthesen der Metaboliten des DEHP und der des Hydrolyseprodukts 2-EH sowie der Enantiomeren aufgewendet. Untersuchungen...