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Minderung des Gewerbelärms in Städten

Immer mehr Menschen ziehen in die Städte und Ballungsräume. Durch die zunehmende Verdichtung und das Heranrücken der Wohnbebauung an Gewerbebetriebe können Lärmkonflikte entstehen. In diesem Forschungsvorhaben wurden die Auswirkungen des Gewerbelärms in urbanen Strukturen auf die menschliche Gesundheit untersucht. Hierzu wurde die Immissionssituation an fünf ausgewählten innerstädtischen Gebieten bestimmt. Darüber hinaus wurden Belästigungsbefragungen durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurden Expositions-Wirkungsbeziehungen erstellt und Rückschlüsse auf die Belästigungs- und Belastungssituation der Bevölkerung durch Gewerbelärm abgeleitet. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass urbaner Gewerbelärm belästigt und Schlafstörungen verursachen kann. Veröffentlicht in Texte | 154/2022.

Quantitative Abschätzung des Strahlenrisikos unter Beachtung individueller Expositionsszenarien, Teil 2 - ProZES: a tool for assessment of assigned share of radiation in probability of cancer development (Part II) - Vorhaben 3612S70030

Es wurden die Methoden und ein entsprechendes Computer-Programm ProZES entwickelt um die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der eine vorangegangene Strahlenexposition bei einer bestimmten Person und bei einer gegebenen Expositionssituation zu einer Krebserkrankung geführt hat (Verursachungs-oder Zusammenhangswahrscheinlichkeit, Z). ProZES kann die wissenschaftliche Basis bereitstellen, um Entscheidungen zu Kompensationsklagen bei Auftreten von Krebs nach beruflicher Strahlenexposition zu unterstützen. Aufbauend auf der ersten Phase der Entwicklung von ProZES, die sich auf die Entwicklung von Risikomodellen für Krebs von Darm, Magen, Lunge und weibliche Brust konzentrierte, wurden in dieser zweiten Phase alle anderen Krebslokalitäten, einschließlich Leukämien und Lymphomen, berücksichtigt, sowie Modelle für Lungenkrebs nach Radon Exposition. Die Modelle zur Abschätzung der Krebsrisiken und der Bestimmung der Zusammenhangswahrscheinlichkeit Z beruhen überwiegend auf den Inzidenzdaten für die Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki. Ein Großteil der Modelle wurde für das Projekt neu entwickelt. Spezifische Risikomodelle gibt es für die häufigsten Krebsarten, seltenere Krebsarten liegen als gruppierte Modelle vor. Da verschiedene Modelle eines Dosis-Wirkungs-Zusammenhangs auf Basis der gleichen Daten unterschiedliche Aussagen machen können, wird für manche Krebsarten die Methode der “Multi-Modell-Inferenz” benutzt, um Risikofaktoren abzuleiten, die weniger abhängig von einzelnen Modellen sind und Modellunsicherheiten berücksichtigen. Risikowerte von der japanischen Bevölkerung müssen auf die deutsche Bevölkerung übertragen werden. Ein wesentliches Element ist die Abschätzung der Unsicherheiten der Zusammenhangswahrscheinlichkeit. ProZES wurde als benutzerfreundliches Stand-Alone Programm entwickelt, das die individuelle Zusammenhangswahrscheinlichkeit graphisch oder textbasiert darstellen kann. //SUMMARY// Methodology and a corresponding computer program ProZES were developed to estimate the probability that a previous radiation exposure for a specific person and a given exposure situation has resulted in cancer (probability of causation or relationship between the exposure and the disease, Z). ProZES can provide the scientific basis to support making decisions on compensation claims due to cancer following occupational exposure to radiation. Starting from the results achieved in the first version of ProZES, when the general methodology and risk models for colon, stomach, lung, and female breast were implemented, the second stage of the ProZES development was focused on the development of risk models for all other cancer locations, including leukaemias and lymphomas as well as risk models for lung cancer after exposure to radon. The models for estimating the cancer risks and the associated probability Z are mostly based on the observed cancer incidence in the cohort of the atomic bomb survivors in Hiroshima and Nagasaki. Most of the models are newly developed for the project. For the frequent types of cancer, specific models of radiation risk have been developed, while for the less common diseases the risk models were developed for the groups of functionally similar diseases. Since various models built upon the basis of the same data can result in different predictions for “dose-effect” relationships, so the method of “multi-model inference” is used for some types of cancer to derive risk factors, which are less dependent on individual models and take model uncertainties into account. Risk estimates for the Japanese population must be transferred to the German population. An essential element is the estimation of the uncertainty of the associated probability. ProZES was developed as a user-friendly stand-alone program, which can assess and present the individualised estimate of probability of relationship between radiation exposure and cancer graphically or in a textual form.

Machbarkeitsstudie für eine epidemiologische Studie zur Untersuchung des Zusammenhangs von Strahlenbelastung und einer Katarakterkrankung - Vorhaben 3609S30004

Die Strahlenempfindlichkeit der Augenlinse manifestiert sich vor allem im häufigen Auftreten von Katarakten. Bislang wurde für die Wirkung ionisierender Strahlung auf die Augenlinse angenommen, dass es sich bezüglich einer Kataraktentstehung um einen deterministischen Effekt handelt, der bei akuter Exposition erst ab einer gewissen Schwellendosis im Bereich von 0,5 bis 2 Gray Linsentrübungen hervorrufen werden kann (ICRP 2007). Bei Langzeitexposition erhöht sich dieser Wert auf 5-8 Gray (ICRP 2000; ICRP 2007; ICRP 2011). Diese Annahmen stützen sich auf Daten epidemiologischer Studien am Menschen und auf Tierexperimente. In den letzten Jahren publizierte Studien in unterschiedlichen strahlenexponierten Untersuchungskollektiven deuten darauf hin, dass die Schwellendosis niedriger liegt als bisher angenommen oder die Annahme einer Schwellendosis überholt ist (Ainsbury et al. 2009; Shore et al. 2010; Strahlenschutzkommission 2009). Die Aussagekraft der bisher zu diesem Thema veröffentlichten Studien wird durch methodische Probleme eingeschränkt, wie geringe Fallzahlen, Mängel bei der Diagnostik, der Dosimetrie oder der Dauer der Nachbeobachtungszeit. Ziel des Vorhabens war es daher, in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, ob in Deutschland eine im Vergleich zu früheren Studien verbesserte epidemiologische Studie zur Untersuchung der Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Strahlenexposition und Katarakterkrankung durchgeführt werden kann, die aussagekräftige Ergebnisse erwarten lässt. Die vorliegende Machbarkeitsstudie für eine epidemiologische Studie zur Untersuchung des Zusammenhangs von Strahlenexposition und Linsentrübungen in Deutschland ermittelt systematisch den relevanten Stand der Wissenschaft, benennt Qualitätskriterien zur Bewertung der relevanten Literatur, ermittelt und bewertet relevante strahlenexponierte Kollektive in Deutschland und prüft die beibehaltenen, potentiell für eine Studie geeignet eingestuften Kollektive eingehend.

Minderung des Gewerbelärms in Städten

Das Forschungsvorhaben richtet den Fokus auf die Frage, welche gesundheitlichen Auswirkungen durch Gewerbelärm in dichten urbanen Strukturen hervorgerufen werden können. Mit der Einführung des Gebietstyps ââą Ìurbanes Gebietââą Ì soll die Innenentwicklung gestärkt werden. Städte können so zum Zwecke der verstärkten Nutzungsmischung Wohnen und Gewerbe mit dem Ziel, mehr Wohnungen auf der gleichen Fläche wie bisher schaffen zu können, (räumlich) enger zusammenbringen. Um diese Nutzungsmischung zu fördern wurde der zulässige Immissionsrichtwert in der TA Lärm auf 63 dB(A) tagsüber und nachts auf 45 dB(A) festgelegt. Der Gesetzgeber hat zur Einführung des urbanen Gebietes betont, dass die Vorteile der Stadt der kurzen Wege für die Anwohnenden eine höhere Immissionssituation aufwiegen würden. Die Arbeiten fußen auf einer Gebietsauswahl in den Städten Dortmund, Duisburg, Hamburg, Leipzig und München. Die berechnete Geräuschbelastung in den Gebieten, insbesondere zu dem urbanen Gewerbelärm, wurde mit einer Befragung zur Lärmwirkung korreliert. Auf dieser Grundlage wurden Expositions-Wirkungsbeziehungen für urbanen Gewerbelärm erstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass urbaner Gewerbelärm gesundheitsrelevante Auswirkungen hat und dies bereits bei einer Geräuschbelastung, die unterhalb der Immissionsrichtwerte für das urbane Gebiet liegen. Zwar wissen die Anwohnenden die Vorteile der Stadt der kurzen Wege zu schätzen. Diese Zustimmung zum urbanen Leben führt aber nicht zu einer höheren Duldungshaltung gegenüber der Lärmbelastung. Die aktuellen Immissionsrichtwerte für das urbane Gebiet sind daher kritisch zu würdigen, eine weitere Erhöhung - insbesondere für den Nachtzeitraum - kann vor den im Forschungsvorhaben gewonnenen Erkenntnissen nicht zugestimmt werden. Quelle: Forschungsbericht

Review of internationally proposed critical levels for ammonia

Der vorliegende Bericht enthält einen umfassenden Überblick über die internationale Literatur zu den negativen Auswirkungen von Ammoniak auf Pflanzen, die Vegetation und terrestrische Ökosysteme und stellt die Ergebnisse eines Expertenworkshops vor, der am 28. und 29. März 2022 im Umweltbundesamt in Dessau und online stattfand. Ziel war es, den internationalen wissenschaftlichen Austausch zu dem Thema zu fördern, Ansätze aus verschiedenen Ländern vorzustellen und zu vergleichen sowie Forschungslücken zu identifizieren. Die übergeordnete Frage war, ob neue Informationen vorliegen, um die von der UNECE 2009 vorgeschlagenen Critical Levels von 3 mikro m-3 für stickstoffempfindliche, höhere und 1 Ìg m-3 für niedere Pflanzenarten zu bestätigen oder zu modifizieren. Im Vorfeld des Workshops wurde eine umfassende Synthese der Literatur der letzten zehn Jahre erstellt und mit den Workshop Teilnehmern diskutiert. Diese Literaturanalyse konzentrierte sich hauptsächlich auf Studien, in denen die Auswirkungen von Ammoniak auf Pflanzen und Vegetation untersucht wurden. Während viele Untersuchungen im Freiland durchgeführt wurden, z. B. an Flechten oder mit Hilfe von Gradientenstudien im Windschatten von landwirtschaftlichen Betrieben, wurden nur wenige kontrollierte Begasungsexperimente veröffentlicht, bei denen Referenzkonzentrationen von Ammoniak festgelegt wurden, um Dosis-Wirkungsbeziehungen abzuleiten. Bei den meisten älteren Experimenten wurden Konzentrationen verwendet, die weit über den derzeitigen kritischen Werten lagen. Andererseits war es bei den Feldstudien nicht möglich, zwischen NHx und NOy zu unterscheiden. Neben den Untersuchungen, die sich auf die schädlichen Auswirkungen auf Pflanzen konzentrieren, wurden auch Informationen über zur Messung von Ammoniak in der Umwelt zusammengetragen. Während neue Technologien für die kontinuierliche Bestimmung niedriger NH3-Konzentrationen zwar vorliegen aber nur wenigen Standorten eingesetzt werden, werden kostengünstige Passivsammler heutzutage an Hunderten von Standorten in Europa und Nordamerika eingesetzt. In mehreren Ländern sind diese Geräte zu einer zuverlässigen Routine für die Bestimmung des potenziell schädlichen Ammoniaks in geschützten Ökosystemen, z. B. in Natura2000-Gebieten, geworden. Die Überwachung der Konzentrationen und der Wirkungen auf die Vegetation erfolgt jedoch nur selten gleichzeitig, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Erfassung von Wirkungen aufwendig ist und über langen Zeitraum kontinuierlich beobachtet werden muss. Ein Überblick über veröffentlichte Ergebnisse und die Diskussion während des Workshops bestätigten, dass die Ammoniakkonzentrationen in den letzten Jahren gestiegen sind und dass Maßnahmen erforderlich sind, um stickstoffempfindliche Ökosysteme besser zu schützen. Der Workshop wurde von mehr als 100 interessierten Personen besucht, und die Teilnehmer aus neun Ländern hielten insgesamt 19 Vorträge. Die einzelnen Beiträge sind im Tagungsband zusammengefasst und befassten sich mit neuen Konzepten und Techniken für die Bestimmung/Überwachung von Ammoniak sowie mit wirkungsorientierten Ansätzen für die Bewertung negativer Umweltauswirkungen. Der Tagungsband gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Initiativen und wird als wichtige Informationsquelle für politische Entscheidungsträger dienen. Während der abschließenden Diskussion wurden Empfehlungen vereinbart, die inzwischen an das Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverschmutzung (CLTRAP) und die laufenden EU-Konsultationen der Interessengruppen zur Überarbeitung der EU-Richtlinien zur Luftqualität weitergeleitet worden sind. Quelle: Forschungsbericht

Umweltqualitätsnormen (UQN) für Binnengewässer

Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) sind in der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) für neue flussgebietsspezifische Schadstoffe Umweltqualitätsnormen (UQN, EQS) festzulegen. Für viele Spurenstoffe ist eine realitätsnahe UQN-Ableitung nicht möglich, da valide Testergebnisse fehlen. Zur Risikoabschätzung relevanter Stoffe müssen somit einerseits bereits vorhandene Daten auf Validität überprüft, andererseits Datenlücken mithilfe von Biotests geschlossen werden. Im Teilvorhaben A wurden valide Daten für ausgewählte, umweltrelevante Schadstoffe anhand von Literaturrecherchen und ökotoxikologischen Standardtests (Algen-, Daphnien-, Fischeitest) erarbeitet und Vorschläge für Umweltqualitätsstandards abgeleitet. Für die folgenden Stoffe wurden EQS vorgeschlagen: 4-Aminoantipyrin (Metabolit von Metamizol), Amisulprid, Bisoprolol, Clindamycin, Clindamycinsulfoxid und N-Desmethylclindamycin (Metaboliten), Gabapentin, Metformin und Guanylurea (Transformationsprodukt), Lamotrigin, Oxipurinol (Metabolit von Allopurinol), Torsemid, Valsartansäure, Venlafaxin und O-Desmethylvenlafaxin (Metabolit), Methoxymethyltriphenylphosphoniumchlorid, 1,4-Dioxan, Desethylterbutryn und Terbutrynsulfoxid (Transformationsprodukte von Terbutryn und Cybutryn). Als potenziell gewässerrelevant können die Stoffe Venlafaxin, Clindamycin, N-Desmethylclindamycin, Metformin (siehe Teilvorhaben B) und Desethylterbutryn eingestuft werden, d. h. eine Schädigung der aquatischen Biozönose ist nicht auszuschließen. Im Teilvorhaben B wurden Untersuchungen zu chronischen, subletalen Wirkungen des Antidiabetikums Metformin sowie Guanylurea an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) durchgeführt. In zwei separaten Versuchsansätzen wurden subadulte Regenbogenforellen über 28 Tage Konzentrationen von 0,1-1.000 (my)g/L der jeweiligen Testsubstanz ausgesetzt. Im Anschluss an die Exposition erfolgten eine Bestimmung von Biomarkern und klinisch-chemischen Parametern sowie hämatologische Untersuchungen zur Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Fische. Ausgewählte Organe der Testtiere wurden einer histopathologischen Untersuchung unterzogen. Zudem erfolgte eine histologische Bestimmung der Reifegrade männlicher Gonaden. In einem dritten Versuch wurden juvenile Regenbogenforellen im Alter von 44 Tagen nach dem Schlupf Konzentrationen von 0,1-1.000 (my)g/L Metformin ausgesetzt. Schwerpunkt dieser Studie war die Überprüfung eines möglichen Effektes von Metformin auf die Gonadenentwicklung in dieser hierfür besonders sensiblen Lebensphase. Die Untersuchungsergebnisse weisen auf eine Beeinflussung des Hormonsystems subadulter, männlicher Regenbogenforellen nach Metformin-Exposition hin. Von den Veränderungen wird insbesondere der Nachweis einer zwar geringen, aber signifikante Induktion von Vitellogenin als ein eindeutig auf die Metformin-Exposition zurückzuführender Effekt interpretiert. Nach Exposition in Guanylurea wurden bei adulten Regenbogenforellen beiderlei Geschlechts signifikante Veränderungen der Sexualhormone nachgewiesen. Die Werte ließen jedoch keine klare Tendenz oder Dosis-Wirkungsbeziehung erkennen, sodass sie im Rahmen einer Risikobewertung keine Berücksichtigung finden. Weder Metformin, noch Guanylurea führten zu pathologischen Veränderung der Fischorgane oder zu eindeutigen, auf die Testsubstanzen zurückzuführende hämatologische und klinisch-chemische Veränderungen. Eine Metformin-Exposition juveniler Lebensstadien von Regenbogenforellen hatte keinen eindeutigen Einfluss auf die Geschlechtsdifferenzierung und Gonadenentwicklung der Tiere. Zusammenfassend ergaben die im Rahmen der Studie erhobenen Befunde Hinweise auf eine negative Beeinflussung der Fischgesundheit durch Metformin und Guanylurea. Zur Ableitung eines ökotoxikologischen Schwellenwertes für Metformin werden die Veränderungen der Vitellogenin-Konzentrationen bei männlichen Regenbogenforellen herangezogen. Die NOEC hinsichtlich der Vitellogenin-Induktion lag mit 50 (my)g/L im Bereich der maximal in Oberflächengewässern gemessenen Metformin-Konzentrationen. Damit ist Metformin als gewässerrelevanter Spurenstoff einzustufen. Quelle: Forschungsbericht

Umweltqualitätsnormen für Binnengewässer

Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) sind in der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) für neue flussgebietsspezifische Schadstoffe Umweltqualitätsnormen (UQN, EQS) festzulegen. Für viele Spurenstoffe ist eine realitätsnahe UQN-Ableitung nicht möglich, da valide Testergebnisse fehlen. Zur Risikoabschätzung relevanter Stoffe müssen somit einerseits bereits vorhandene Daten auf Validität überprüft, andererseits Datenlücken mithilfe von Biotests geschlossen werden. Im Teilvorhaben A wurden valide Daten für ausgewählte, umweltrelevante Schadstoffe anhand von Literaturrecherchen und ökotoxikologischen Standardtests (Algen-, Daphnien-, Fischeitest) erarbeitet und Vorschläge für Umweltqualitätsstandards abgeleitet. Für die folgenden Stoffe wurden EQS vorgeschlagen: 4-Aminoantipyrin (Metabolit von Metamizol), Amisulprid, Bisoprolol, Clindamycin, Clindamycinsulfoxid und N-Desmethylclindamycin (Metaboliten), Gabapentin, Metformin und Guanylurea (Transformationsprodukt), Lamotrigin, Oxipurinol (Metabolit von Allopurinol), Torsemid, Valsartansäure, Venlafaxin und O-Desmethylvenlafaxin (Metabolit), Methoxymethyltriphenylphosphoniumchlorid, 1,4-Dioxan, Desethylterbutryn und Terbutrynsulfoxid (Transformationsprodukte von Terbutryn und Cybutryn). Als potenziell gewässerrelevant können die Stoffe Venlafaxin, Clindamycin, N-Desmethylclindamycin, Metformin (siehe Teilvorhaben B) und Desethylterbutryn eingestuft werden, d. h. eine Schädigung der aquatischen Biozönose ist nicht auszuschließen. Im Teilvorhaben B wurden Untersuchungen zu chronischen, subletalen Wirkungen des Antidiabetikums Metformin sowie Guanylurea an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) durchgeführt. In zwei separaten Versuchsansätzen wurden subadulte Regenbogenforellen über 28 Tage Konzentrationen von 0,1-1.000 (my)g/L der jeweiligen Testsubstanz ausgesetzt. Im Anschluss an die Exposition erfolgten eine Bestimmung von Biomarkern und klinisch-chemischen Parametern sowie hämatologische Untersuchungen zur Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Fische. Ausgewählte Organe der Testtiere wurden einer histopathologischen Untersuchung unterzogen. Zudem erfolgte eine histologische Bestimmung der Reifegrade männlicher Gonaden. In einem dritten Versuch wurden juvenile Regenbogenforellen im Alter von 44 Tagen nach dem Schlupf Konzentrationen von 0,1-1.000 (my)g/L Metformin ausgesetzt. Schwerpunkt dieser Studie war die Überprüfung eines möglichen Effektes von Metformin auf die Gonadenentwicklung in dieser hierfür besonders sensiblen Lebensphase. Die Untersuchungsergebnisse weisen auf eine Beeinflussung des Hormonsystems subadulter, männlicher Regenbogenforellen nach Metformin-Exposition hin. Von den Veränderungen wird insbesondere der Nachweis einer zwar geringen, aber signifikante Induktion von Vitellogenin als ein eindeutig auf die Metformin-Exposition zurückzuführender Effekt interpretiert. Nach Exposition in Guanylurea wurden bei adulten Regenbogenforellen beiderlei Geschlechts signifikante Veränderungen der Sexualhormone nachgewiesen. Die Werte ließen jedoch keine klare Tendenz oder Dosis-Wirkungsbeziehung erkennen, sodass sie im Rahmen einer Risikobewertung keine Berücksichtigung finden. Weder Metformin, noch Guanylurea führten zu pathologischen Veränderung der Fischorgane oder zu eindeutigen, auf die Testsubstanzen zurückzuführende hämatologische und klinisch-chemische Veränderungen. Eine Metformin-Exposition juveniler Lebensstadien von Regenbogenforellen hatte keinen eindeutigen Einfluss auf die Geschlechtsdifferenzierung und Gonadenentwicklung der Tiere. Zusammenfassend ergaben die im Rahmen der Studie erhobenen Befunde Hinweise auf eine negative Beeinflussung der Fischgesundheit durch Metformin und Guanylurea. Zur Ableitung eines ökotoxikologischen Schwellenwertes für Metformin werden die Veränderungen der Vitellogenin-Konzentrationen bei männlichen Regenbogenforellen herangezogen. Die NOEC hinsichtlich der Vitellogenin-Induktion lag mit 50 (my)g/L im Bereich der maximal in Oberflächengewässern gemessenen Metformin-Konzentrationen. Damit ist Metformin als gewässerrelevanter Spurenstoff einzustufen. Quelle: Forschungsbericht

Holzschutz-Hygiene-Untersuchungen ueber die schaedliche Einwirkung auf Mensch und Tier, die laetale Dosis usw.

Das Projekt "Holzschutz-Hygiene-Untersuchungen ueber die schaedliche Einwirkung auf Mensch und Tier, die laetale Dosis usw." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Holzforschung durchgeführt. Im Rahmen der Arbeit des Arbeitsausschusses: 'Holzschutz-Hygiene' der DGfH sollten Untersuchungen zur Ermittlung der akuten Toxizitaet einer Reihe Holzschutzmitteltypen bei Maeusen nach oraler Verabreichung an Hand der Festlegung der LD 50-Werte durchgefuehrt werden.

Teilprojekt C

Das Projekt "Teilprojekt C" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von geneXplain GmbH durchgeführt. ExITox-2 hat zum Ziel eine integrierte Teststrategie (IATA) zu entwickeln, die Tierversuche mit wiederholter inhalativer Verabreichung ersetzt. Der in ExITox-1 entwickelte Read across Ansatz soll weiterentwickelt werden. Neben der Gruppe der Vinylester sollen in ExITox-2 vier neue Gruppen, die Lungenfibrose bzw. Lungenentzündung verursachen, getestet werden. Neue Aspekte sind: i) Integration von in vitro Daten aus Toxv21; ii) Abschätzung der Toxikokinetik mit Hilfe von PBPK- und QSAR Modellen; iii) Unterscheidung von Genexpressionsveränderungen bei geringen und hohen Dosen; iv) Analyse der microRNA; v) Bestätigung der Genexpressionsänderungen durch RTqPCR. Zur besseren Darstellung der Ergebnisse werden Mastersignalwege entwickelt, um zellspezifische Antworten von generellen Stressantworten zu unterscheiden. Die Integration dieser Ergebnisse in eine Test- und Bewertungsstrategie (IATA) soll zur Einschätzung der Toxizität einer inhalierbaren Chemikalie ohne Tierversuch führen. AP1 Stoffauswahl: Zwei Stoffgruppen sollen zu 'Fibrosis' und 'Inflammation' ausgewählt werden (M1.2), sowie Literaturdaten zu den Leitstoffen und Analoga identifiziert werden (M1.3). AP5 Bioinformatik Für 'Hyperplasie', 'Fibrose' und 'Entzündung' werden master pathways erstellt (M 5.1). Differentiell exprimierte Gene (DEG) werden bestimmt (M 5.2). Mit Hilfe der upstream Analyse werden gewebespezifische Masterregulatoren identifiziert (M 5.5). Daraus werden RAX spezifische Profile erstellt (M 5.6). AP6: Transfer der experimentellen Daten und Modelle in die IATA. Es werden die biologischen Profile innerhalb der Stoffgruppe (intra-group) und unter den Stoffgruppen (inter-group) verglichen (M 6.2), sowie zur Ermittlung von AOP und generellen Stressantworten die Stoffgruppen-spezifischen Profile mit den Daten aus M5.1 abgeglichen (M 6.3). Die Ergebnisse des Projektes werden in eine Bewertungsstrategie (IATA) integriert (M 6.4).

UV-Belastung fuer Mensch und Natur - Pilotprojekt in der Region Bonn: Ausbau der UV-Messstation in der DLR

Das Projekt "UV-Belastung fuer Mensch und Natur - Pilotprojekt in der Region Bonn: Ausbau der UV-Messstation in der DLR" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin durchgeführt. Im Rahmen des DLR-Projektes Telemedizin wird das Thema 'Erdbeobachtung und Gesundheitsvorsorge' durch das Pilotprojekt 'UV-Belastung fuer Mensch und Natur in der Region Bonn' vertreten. Es wird beantragt, fuer dieses Pilotprojekt die UV-Messstation in der DLR auszubauen. Diese Messtation zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine biologische Wichtung der solaren UV-Strahlung durchfuehrt, und zwar durch Einsatz (1) von Biosensoren, z.B. den Biofilm der DLR, (2) von biologisch wichtenden physico-chemischen Dosimetern, z.B. RB-Meter, und (3) eines Spektralradiometers, dessen Daten mit biologischen Wichtungsfunktionen multipliziert werden. Die schon auf der Messstation bestehenden integrierenden UV-Messeinheiten (Pyranometer, Robertson-Berger-Dosimeter) sollen erweitert werden durch (1) ein Spektroradiometer und (2) eine Expositionsplattform zur dynamischen biologischen Dosimetrie. Die Kosten umfassen die Beschaffung der Einzelkomponenten und deren Tests. Folge- und Personalkosten sind im DLR-Projekt Telemedizin enthalten.

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