Das Projekt "Teilprojekt 1: Genetische und physiologische Merkmale von Krill und Salpen im Südpolarmeer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Oldenburg, Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), Arbeitsgruppe Biodiversität und Biologische Prozesse der Polarmeere durchgeführt. Das Vorhaben zielt auf die Charakterisierung der Temperaturtoleranz von Krill und Salpen auf physiologischer und Transkriptomebene. Die Temperaturanpassungsexperimente mit den Salpen werden auf der FS POLARSTERN im antarktischen Sommer 2018 durchgeführt, wohingegen die TemperaturanpassungsExperimente mit Krill in Kingston, Tasmanien, Australien untersucht werden. Anhand der Daten werden individuenbasierte Populationsmodelle für Salpen und Krill erstellt. Die Modelle berücksichtigen insbesondere die Anpassungsfähigkeit der Individuen auf Umweltänderungen bezüglich raum-zeitlicher Änderungen des Meereises und Änderungen der Wassertemperatur. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Simulierung verschiedener Szenarien zum Konkurrenzverhalten zwischen Krill und Salpen-Populationen.
Der Antarktische Krill (Euphausia superba) bildet einen zentralen Bestandteil der antarktischen Nahrungskette. Sämtliche Räuber (Pinguine, Robben, Wale) hängen direkt oder indirekt von hohen Beständen der Krillpopulationen ab. Die Krillfischerei ist mit über 230.000 t im Jahr (Stand 2013, FAO) die weltweit größte Fischerei von Krebstieren. In den letzten Jahren wurde festgestellt, dass die Krill-Populationen im Südpolarmeer besorgniserregend abnehmen. Langfristige Erwärmung und Veränderungen der Meereisbedeckung haben vermutlich deutliche Auswirkungen auf einzelne Tiere oder die gesamte Population des Krills. Während die Krillbestände sinken, ist zu beobachten, dass die Abundanzen von gelatinösen Organismen (Quallen und Salpen) weltweit, auch im Südpolarmeer zunehmen. In der Antarktis ist in den letzten Jahren ein signifikanter Anstieg von Salpen (Salpa thompsoni) zu verzeichnen.
Innerhalb des Verbundprojektes PEKRIS werden im Südpolarmeer und im Labor Experimente durchgeführt, die in prognostische Modellsysteme eingearbeitet werden, um letztlich Vorhersagen zur Entwicklung der Krillpopulationen in einem sich erwärmenden Ozean treffen zu können.
Die in PEKRIS generierten Daten können einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Fischereimanagement für die Krillfischerei im Rahmen der Arbeiten der Kommission zum Schutze der marinen lebenden Ressourcen in der Antarktis (CCAMLR) leisten.