Das Projekt "Planung und Betrieb von Trinkwasserverteilungssystemen im Hinblick auf die Vermeidung von Aufkeimungserscheinungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., Technologiezentrum Wasser Karlsruhe (TZW), Außenstelle Dresden durchgeführt. In einigen Regionen sowohl West- als auch Ostdeutschlands wird sich der Trend der Verringerung der Wasserabnahme weiter fortsetzen. Hierdurch steht die Wasserversorgung zunehmend vor der Frage, welche Maßnahmen zu Sicherung der bakteriologischen Güte im Netz durchzuführen sind. Dies betrifft sowohl den Betrieb vorhandener Netze als auch die Planung neuer Leitungen. Zu den maßgeblichen bakteriologischen Prozessabläufen im Verteilungssystem wurden vom TZW-Dresden in den letzten Jahren Modellvorstellungen entwickelt, die sich in der Praxis zur Beseitigung von Güteproblemen bewährt haben. Allerdings sind noch keine konkreten Aussagen möglich, bei welchen Schwankungen in der Wasserbeschaffenheit in welchem Umfang Aufkeimungserscheinungen zu erwarten sind, da noch Detailuntersuchungen fehlen. Im Forschungsvorhaben werden durch systematische Untersuchungen die noch offenen Fragestellungen geklärt. Im Ergebnis des Projektes sollen 1.) konkrete Empfehlungen zum Betrieb und zur Planung von Verteilungssystemen im Hinblick auf die Vermeidung von Aufkeimungserscheinungen gegeben sowie 2.) geprüft werden, ob ein vorhandenes mathematisches Wassergütemodell zur Simulation der bakteriologischen Situation im Netz für den Einsatz in der Praxis geeignet ist. Die erforderlichen Untersuchungen werden an einer kleintechnischen Modellnetz-Versuchsanlage in Dresden durchgeführt. Zur Ermittlung des Einflusses der Biofilms auf die Aufkeimung werden in den Versuchsstrecken unterschiedliche Biofilmbeschaffenheiten eingearbeitet und Stagnationsversuche unter verschiedenen Randbedingungen (Variation Nährstoffgehalt, Desinfektionsmittelrestkonzentration und Temperatur) durchgeführt. Neben den Untersuchungen zur Veränderung der Bakteriologie während der Stagnation ist wesentlicher Punkt die Charakterisierung des Biofilms. Zusätzlich zur üblichen Bestimmung der Besiedlungsdichte wird eine geeignete Methodik zur Ermittlung des EPS-Gehaltes (extrazelluläre polymere Substanzen) etabliert. Darüber hinaus erfolgen Populationsuntersuchungen mittels T-RFLP-Analyse (terminal restriction fragment length polymorphism).