Nach dem Chemikaliengesetz (ChemG) sind neu in den Verkehr zu bringende Stoffe anzumelden und nach der EU-Altstoffverordnung sog. Alte Stoffe auf ihre Gefährlichkeit hin zu bewerten. Das Bewertungsverfahren richtet sich nach dem "Technical Guidance Document in Support of Commission Directive 93/67/EEC on Risk Assessment for New Notified Substances and Commission Regulation (EC) 1488/94 on Risk Assessment for Existing Substances"(TGD). Das TGD schlägt in Fällen der nicht ausreichenden Datenlage für die Risikobewertung die Verwendung von Struktur-Wirkungsberechnungen für erste Gefährlichkeitsabschätzungen vor. Mit Hilfe dieser Struktur-Wirkungsbeziehungen ist es möglich, bestimmte Gefährlichkeitsmerkmale eines Stoffes, z.B. seine Ökotoxizität, aus der Struktur des Stoffes zu berechnen. Dazu werden aus der Struktur des Stoffes sog. Deskriptoren abgeleitet. Ein Beispiel für einen häufig verwendeten Deskriptor ist der Verteilungskoeffizient n-Oktanol/Wasser. Seit Ende der 80er Jahre wurde im Zuge von F+E-Vorhaben ein computergestütztes System durch die FHG-Schmallenberg aufgebaut. Seit Mitte 1997 ist das QSAR-System in den Dauerbetrieb übernommen worden. Im Bestand des Systems sind ca. 170 quantitative Struktur-Wirkungsbeziehungen. Ein regelmässiger Abgleich mit neuesten, in der entsprechenden Fachliteratur veröffentlichten Struktur-Wirkungsbeziehungen sichert die Aktualität des Systems. Das System wird von ca. 40 Anwendern genutzt. Der Nutzer soll eine komfortable Möglichkeit bekommen, validierte QSAR-Berechnungen computergestützt durchführen zu können. Die Übernahme von Strukturdaten aus der Datenbank ChemG sowie die freie Eingabe dieser Daten ist möglich. Basierend auf den eingegebenen Strukturen werden vom Programm die am besten geeigneten Modelle für den jeweiligen Endpunkt vorgeschlagen. Dem Benutzer steht es dann frei diese vorgeschlagenen Modelle oder andere im Programmpaket enthaltene Modelle zu benutzen. Das System ermöglicht dem Nutzer über die Eingabe bzw. das Einlesen von chemischen Strukturdaten die menügesteuerte Abfrage der Berechnungen und Ausgabe der Ergebnisse in verschiedene Windows-Anwendungen.
Ziel des EU-weiten Überwachungsprojektes zu Altstoffen EUREX (European Enforcement Project On Exisiting Substances) war neben der Überprüfung der Meldepflichten, die Erarbeitung und praktische Anwendung eines einheitlichen Überwachungsleitfadens sowie die Beratung und Information der Unternehmen zu den Regelungen der Altstoffverordnung. Das SMUL beteiligte sich mit 6 Überwachungsmaßnahmen an dem Projekt. Der Kenntnisstand der überprüften Unternehmen über die EU-Altstoffverordnung war mangelhaft. Dementsprechend wurden im Freistaat Sachsen 14 Verstöße gegen die Meldepflichten festgestellt.
Das Projekt "Monochloracetat in der Umwelt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Fachgruppe Geowissenschaften, Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER), Lehrstuhl für Umweltchemie und Ökotoxikologie durchgeführt. Monochloracetat (MCA) ist stark algentoxisch. Die Verbindung wird industriell hergestellt (Produktionsmenge in Deutschland 60.000 t/a), kann aber auch auf natürlichem Wege entstehen. Eine Risikobewertung nach der EU-Altstoffverordnung hat ergeben, dass die Monochloracetatkonzentration in Gewässern z.T. bereits Werte erreicht hat, bei denen eine nachteilige Wirkung auf bestimmte Organismen nicht mehr auszuschließen ist. Es soll ein bayernweites MCA-Monitoring Programm durchgeführt werden, das darüber Aufschluss gibt, welche Beiträge die einzelnen Eintragspfade am MCA-Gesamteintrag haben.
Das Projekt "Gutachten im Rahmen der Risikobewertung für Metalle nach EG-Altstoffverordnung bzw. REACH" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von TuTech Innovation GmbH durchgeführt.
Das Projekt "Gutachten zur Entwicklung eines Bewertungskonzeptes fuer Komplexbildner im Rahmen des Vollzugs der EG-AltstoffVO" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Regelmann durchgeführt.
Das Projekt "Validierung von Umweltexpositionsmodellen von Schadstoffen und in Modellen verwendeten Parametern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Osnabrück, Institut für Umweltsystemforschung durchgeführt. Im Rahmen des Vollzugs von Chemikalien- und Pflanzenschutzgesetz sowie der EU-Altstoffverordnung sind Expositionsanalysen durchzufuehren, welche ausgehend von den in Verkehr gebrachten Mengen unter Beruecksichtigung des Verteilungsverhaltens aufgrund physiko-chemischer Eigenschaften die Konzentration in den Umweltmedien (Wasser, Boden, Sediment, Luft) ermitteln. Hieraus lassen sich Konzentrationen fuer die verschiedenen Belastungspfade (Nahrung, Atmung, Haut) ableiten. Fuer den EU-weiten Vollzug werden in Form eines Leitfadens die wesentlichen Schritte der Expositionsanalysen in stark verallgemeinerter Form zusammengefasst. Ziel des Vorhabens ist es, die Modelle zu validieren und fortzuschreiben. Wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die Ermittlung der indirekten Exposition des Menschen unter Beruecksichtigung aller Belastungspfade.
Das Projekt "Durchfuehrung von Literaturrecherchen, Auswertung und Aufbereitung der Literatur und Ueberpruefung von Daten zu prioritaeren Altstoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für wassergefährdende Stoffe (IWS) e.V. durchgeführt. Die zu prioritaeren Altstoffen (der 1. EG-Prioritaetenliste und folgende, BUA-Alstoffberichtsentwuerfe und sonstige prioritaere Altstoffe) vorliegenden Daten in den Grunddatensaetzen und Berichten sind auf Vollstaendigkeit und Bonitaet zu pruefen. Es sind zu den prioritaeren Altstoffen Literaturrecherchen hinsichtlich der Bereiche Exposition und Oekotoxikologie durchzufuehren und auszuwerten. Die in den Berichten und Grunddatensaetzen zu prioritaeren Altstoffen enthaltenen Daten sind einer kritischen Pruefung zu unterziehen. Weiterhin muss die gelieferte und gesammelte Literatur aufbereitet und ausgewertet werden. DB zur Fruehkoord. 18.8.95/T 15.9.95
Das Projekt "Wahrscheinlichkeitsrechnung als Hilfsmittel zur Risikoabschätzung bei Arbeitnehmern im Rahmen der EU-Altstoffverordnung: Welche praktischen Möglichkeiten - Teil 1: Entwicklung eines adäquaten probabilistischen Modells (F 1825/F 1826)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe GmbH (FoBiG) durchgeführt. Die Übertragung tierexperimenteller Daten auf den Menschen stellt eine komplexe Problematik dar, in der Wissenslücken häufig durch Annahmen überbrückt werden müssen. Bei einer konventionellen Schätzung der Wirksamkeit eines Stoffes mit einer zentral ausgerichteten Punktschätzung wird bewusst auf die Berücksichtigung von Unsicherheiten zu Gunsten einer realitätsnahen Schätzung verzichtet. Mit diesem Verfahren wird die Bandbreite einer möglichen Risikosituation jedoch in der Regel unterschätzt. In jüngerer Zeit werden für derartige Anwendungen verstärkt Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung eingesetzt. Mit Hilfe probabilistischer Verfahren kann aus den vorliegenden Daten eine Verteilungsfunktion simuliert werden und die Unsicherheiten der jeweiligen Abschätzung lassen sich quantitativ benennen. Im Rahmen des Projektes sollen diese Verfahren für die spezifischen Anforderungen der Stoffbewertung nach EU-Altstoffverordnung weiterentwickelt und für den Einsatz in der Praxis aufbereitet und erprobt werden. Zielvorstellung ist die Entwicklung einer Methodik, die optimal auf die Belange der Bewertungsstelle zugeschnitten ist. Darüber hinaus sollen die Projektergebnisse dazu beitragen, für verschiedene Arbeitsschutzmaßnahmen im Gefahrstoffbereich das angestrebte Schutzniveau zu identifizieren und den Vertrauensbereich von Entscheidungen anzugeben.
Das Projekt "Validierung des vorlaeufigen Bewertungskonzeptes der EU fuer Auswirkungen von chemischen Stoffen auf das Sediment anhand von ausgewaehlten sedimentrelevanten Chemikalien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Hydrobiologie durchgeführt. Ziel des Forschungsvorhabens ist die praxisorientierte Validierung des vorlaeufigen EU-Konzepts fuer die Sedimentbewertung. Anhand von ausgewaehlten sedimentrelevanten Chemikalien (u.a. Hexabromcyclododecan, 3,4-Dichloranilin, DODMAC) soll ueberprueft werden, ob die im EU-Bewertungskonzept vorgesehenen Sedimentorganismen Lumbriculus variegatus und Chironomus riparius sich dazu eignen, das Risiko fuer die Lebensgemeinschaft im Sediment adaequat abzubilden. Die Auswahl der beiden Spezies erfolgte unter dem Aspekt, die fuer Sedimentbewohner relevanten Expositionspfade (orale Sedimentaufnahme, Aufnahme ueber die Koerperoberflaeche) zu beruecksichtigen. Ausserdem sind verschiedene offene Fragen bezueglich der praktischen Durchfuehrung der Sedimenttests zu beantworten. So ist z.B. zu klaeren, wie sich die Zusammensetzung des im Test verwendeten Sediments auf die Bioverfuegbarkeit und Toxizitaet der Testsubstanz auswirkt. Dies ist wichtig fuer die Interpretation der in Sedimenttests erhaltenen Ergebnisse, die fuer die Bewertung der Gafaehrlichkeit von Stoffen fuer das Sediment herangezogen werden. Nach Moeglichkeit sollen Empfehlungen fuer die Zusammensetzung der verwendeten Sedimente gegeben werden. Ein weiterer fuer die Interpretation der Testscheidender Punkt ist die Fuetterung der Testspezies waehrend des Versuchs. Es muss sichergestellt werden, dass eine orale Aufnahme von kontaminierten Sedimentpartikeln durch die Testorganismen erfolgt und nicht durch eine Fuetterung waehrend des Tests vermindert wird. Dieses Forschungsvorhaben ist von besonderer Wichtigkeit, weil das derzeit noch vorlaeufige Bewertungskonzept bereits im Rahmen der EG-AltstoffV angewendet werden muss - eine moeglichst rasche Validierung ist fuer die optimale Bewertung des Sediments unerlaesslich. Darueber hinaus ist auch aus oekonomischen Gruenden sicherzustellen, dass die zu fordernden Tests angemessen und geeignet sind, die Gefahren fuer das Sediment zu bewerten.
Das Projekt "Gutachten 'Umfassende Vorarbeiten und Maßnahmenvorschläge zur Risikominderungsstrategie für EDTA' (Vollzug EU-AltstoffV)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung durchgeführt.