Das Projekt "Grundwasser vor Pflanzenschutzmitteln schützen: Gebiete mit hohem Eintragsrisiko in der harmonisierten Zulassungsbewertung berücksichtigen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie durchgeführt. Der Schutz des Grundwassers hat im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel einen besonders hohen Stellenwert. Pflanzenschutzmittel dürfen nach Artikel 4 der Pflanzenschutzmittelverordnung (EG) Nr. 1107/2009 keine schädlichen Auswirkungen auf das Grundwasser haben. Damit hat der Schutz des Grundwassers einen mit dem Schutz der menschlichen Gesundheit vergleichbaren Rang. Zukünftig gelten in der EU in Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel neue harmonisierte Methoden zur Abschätzung von Einträgen in das Grundwasser. Darauf haben sich die Mitgliedstaaten im Oktober 2014 im Ständigen Ausschuss der KOM verständigt. Das in einem Bericht der EU-Arbeitsgruppe FOCUS beschriebene Stufenkonzept sieht vor, mit Hilfe räumlich basierter Modellabschätzungen unter Verwendung spezifischer regionaler Boden- und Klimaeigenschaften die zu erwartenden Einträge von Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser besser vorhersagen zu können. Ein Instrument (Simulationsmodell), das die Anforderungen hinsichtlich der Verhältnisse in Deutschland erfüllt und damit die potentiellen Einträge ins Grundwasser adäquat abbildet, fehlt bislang. National kommt derzeit ein einfacher szenarienbasierter Ansatz mit dem Modell PELMO, ein von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickeltes und auch auf europäischer Ebene akzeptiertes Modell, zur Anwendung. Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt zeigen aber, dass damit die Umweltbedingungen in Deutschland nicht ausreichend abgedeckt sind und somit das Eintragsrisiko in weiten Gebieten unterschätzt wird. Um das zu ändern, müssen Modellanpassungen erfolgen. Vorschläge liegen zwar vor, stehen aber in der Kritik, durch zu konservative Einstellungen unrealistisch hohe Grundwassereinträge zu simulieren und damit überprotektiv zu sein. In dem geplanten Vorhaben sollen Modellerweiterungen mit einer besseren Vorhersagesicherheit der Eintragsrisiken von Pflanzenschutzmitteln für das Grundwasser geprüft, diskutiert und erarbeitet werden. Auf Basis vorliegender Geodaten aus Deutschland sowie unter Hinzuziehen von Monitoringdaten sollen die Modellerweiterungen validiert und bei Bedarf nachjustiert werden. Das damit angestrebtes Ziel ist, das Grundwasser vor Pflanzenschutzmitteln zu schützen, indem die Bedingungen in Deutschland adäquat berücksichtigt werden und damit sichere Eintragsvorhersagen getroffen werden.