Das Projekt "Geometry and flow of the ice cap of King George Island, Antarctica - field measurements and numeric simulation of the dynamics with a full-Stokes 3D-flow model" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Geophysik durchgeführt. Die überwiegend temperierte und steilenweise mehr als 300m mächtige Eiskappe von King George Island, Südshetland Inseln, Antarktis, wird aufgrund der Lage in der subpolaren Klimazone und des vorherrschenden maritimen Klimas mit einer Jahresmitteltemperatur von -2,4 Grad Celsius als höchst sensitiv gegenüber sich ändernden Klimabedingungen eingestuft. Insbesondere die während der letzten 50 Jahre beobachteten glazialen Veränderungen können mit der im Bereich der Antarktischen Halbinsel nachgewiesenen regionalen Erwärmungen in Zusammenhang gebracht werden. Der Kenntnisstand über die Dynamik und Massenbilanz des Eiskörpers konnte im Rahmen vorheriger Arbeiten (DFG-Az. LA 542/17-1 und LA 542/17-2) deutlich erweitert werden. Es wurde im Rahmen dieser Arbeiten aber auch klar, daß für eine wirklich umfassende und erfolgreiche Beschreibung der Eisdynamik a) die Datenbasis komplettiert werden muß und b) die numerische Behandlung der FHeßdynamik des temperierten und kleinräumig gegliederten Eiskörpers ohne jede Einschränkung mit einem sog. Full-Stokes-Modell erfolgen sollte. Die Aufgaben des beantragten Vorhabens bestehen darin, flächendeckend Messungen der Eiskörpergeometrie (überwiegend per Helikopter) und von weiteren Fließgeschwindigkeiten an der Eisoberfläche durchzuführen und diese Daten mit einem numerischen 3D-Full-Stokes-Fließmodell der Eisdynamik (d.h. Fließgeschwindigkeit, Spannungsverhältnisse und Temperaturverteilung) zu kombinieren. Das Ziel ist, nach Kalibrierung des diagnostischen Modells prognostische Modellstudien der Eismächtigkeitsevolution und Eisdynamik für verschiedene mögliche Klimaszenarien (insbesondere IPCC-2001-Szenarien)auf King George Island durchzuführen, um die Reaktion kleiner Eiskappen auf Klimaänderungen besser zu verstehen und zu beurteilen.
Das Projekt "DYPAG: Untersuchungen zur Schneedecken- und Eisdynamik an Gletschern der inneren Marguerite Bay, Antarktische Halbinsel" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Physische Geographie durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die exemplarische Nutzung von ERS-1/2-SAR-Aufnahmen zur Erfassung und Dokumentation der Schnee- und Eisdynamik in den kuestennahen Bereichen der Halbinsel. Kernpunkte der Arbeiten sind die Untersuchung des Energie- und Massenhaushaltes sowie die Ableitung des Bewegungsfeldes an den Eisoberflaechen von zwei Gletschern der Westseite der Antarktischen Halbinsel, die im Bereich der argentinischen Basis San Martin in die innere Marguerite Bay muenden.
Das Projekt "Antarktische Schelfeissysteme im Wandel: Numerische Simulation von Vorstoß und Rückzug, Gründen und Aufschwimmen des Eises bei sich ändernden Klimabedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Geophysik durchgeführt. Antarktische Schelfeissysteme werden als besonders klimasensitiv eingestuft, da schon geringe Änderungen der Randbedingungen (Meeresspiegelhöhen; Akkumulationsraten) zu einem Vorstoß bzw. Rückzug der Eisfront und zu stellenweisen Gründen bzw. Aufschwimmen des Eiskörpers führen können. Mit einem erweiterten numerischen Schelfeis-Inlandeis-Fließmodell soll die glaziale Entwicklung solcher Systeme für verschiedene Klimaszenarien erstmals detailliert simuliert werden. Dadurch sind neue grundlegende Erkenntnisse über Art und Ausmaß der Auswirkungen unterschiedlicher Veränderungen auf die Fließdynamik und Geometrie des Eiskörpers zu erwarten. Sensitivitätsstudien für Schelfeissysteme mit stark vereinfachter Geometrie sollen dazu beitragen, insbesondere die Rolle von Eiskuppeln, Eishöckern und Bruchstrukturen bei sich ändernden klimatischen/glaziologischen Randbedingungen besser zu verstehen und quantitativ beschreiben zu können. Darauf aufbauend liegt eine weitere Zielsetzung dieses Vorhabens in der Abschätzung der Reaktion des Filchner-Ronne-Schelfeises auf veränderten Massenfluss zwischen Eiskörper und Ozean. Wir gehen davon aus, dass die so gewonnenen Erkenntnisse sich auch auf andere west- und ostantarktischen Saumschelfeise anwenden lassen. Damit wird ein Beitrag zum besseren Verständnis der Reaktion westantarktischer Schelfeise auf großskalige anthropogene Klimaänderungen erbracht.
Das Projekt "Klimaveraenderung und Meeresspiegelschwankung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. (AWI) durchgeführt. Das Gesamtprojekt hat das Ziel, Zusammenhaenge zwischen der Veraenderung der grossen Eismassen und der Schwankung des Meeresspiegels herauszuarbeiten. Dazu wird das Alfred-Wegener-Institut mit Arbeiten zur numerischen Modellierung des Groenlaendischen Inlandeises und mit Feldmessungen zur Eisdicke eines der grossen Auslassgletscher in Nordostgroenland beitragen. Im Vordergrund steht die Frage der Wechselwirkung zwischen den grossen schwimmenden Gletscherzungen und dem Ozean. Bei einer Abschaetzung der Massenbilanz des Groenlaendischen Inlandeises, speziell in Nord- und Nordostgroenland, stellt man fest, dass die Niederschlagsbetraege hoeher sind als die ablativen Beitraege aus Oberflaechenschmelzung und Kalbung, ohne dass gleichzeitig eine dynamische Reaktion des Eisschildes in Form von Dickenzunahme registriert werden kann. Die Frage ist also, ob die bisher nicht beruecksichtigte subglaziale Ablation die Bilanz ausgleichen kann. In der vorhergehenden Projektphase wurden eingehende Studien zur Energiebilanz und zur Ablation an der Gletscheroberflaeche durchgefuehrt.