Das Projekt "Reliefentwicklung in Karstgebieten des Mittelharzes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften und Geographie, Arbeitsgruppe Geoökologie durchgeführt. Die Devonischen Kalke auf der Elbingeröder Hochfläche im Harz in 500 m Höhe weisen zahlreiche Hohlformen auf, die infolge von Verkarstungsprozessen seit Beginn des Tertiärs entstanden sind. In diesen Hohlformen sind Sedimente konserviert, deren Untersuchung wichtige Ergebnisse für die Rekonstruktion der Reliefentwicklung und Paläogeographie im Mittelharz liefert. Bisher wurde für diese Ablagerungen eine terrestrische Genese tertiären Alters angenommen, ohne dass ihre genaue zeitliche Einordnung erfolgte. Aus den im Rahmen der ersten Projektphase durchgeführten Untersuchungen der Sande, Tone und Braunkohlen sind wichtige Erkenntnisse über ihr Alter, ihre Transportbedingungen und ihre Ablagerungsmilieus abgeleitet worden. Erstmalig konnte eine der Paläokarstfüllungen ins Oligozän datiert werden. Die aus den Befunden erwachsende Konsequenz für eine marine Beeinflussung der Elbingeröder Hochfläche im Oligozän ist neu und lässt eine postoligozäne Harzhebungsphase vermuten. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich neue Ansatzpunkte für die Erarbeitung der Flächen- und Talgenese, der Verkarstungsgeschichte und tektonischer Fragestellungen im Mittelharz. Eine vergleichende Betrachtung der Reliefentwicklung im Harz und anderen deutschen Mittelgebirgen ordnet die Untersuchungsergebnisse in den Forschungsstand zur überregionalen känozoischen Landschaftsentwicklung ein. Der interdisziplinäre Ansatz des Forschungsvorhabens erfordert eine Zusammenarbeit mit verschiedenen geowissenschaftlicher Institutionen.