Der Klimawandel schreitet fort und seine Auswirkungen stellen sich als große und weiter wachsende gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Damit steigt der Handlungsdruck, Risikovorsorge und Risikotransferlösungen auszubauen. Versicherungsinstrumente sind eine Möglichkeit, Schutz gegen eintretende Extremwetterereignisse und Naturrisiken zu gewährleisten. Der gezielte Aufbau von Versicherungsinstrumenten kann daher ein wichtiger Beitrag für eine Strategie zu einer besseren Anpassung an den Klimawandel in Deutschland sein. Ohne die Berücksichtigung des nationalen Kontextes mit seinen Akteuren und deren Intentionen, bestehenden sektoralen Gesetzesgrundlagen und Regularien und dem administrativen System in einer föderalen Struktur kann aber Resilienzbildung - und die Einführung von Klimarisikoversicherung als Teil davon - langfristig nicht erfolgreich sein. Basierend auf Literaturrecherchen, Expertenbefragungen und einem Expertenworkshop mit Akteuren aus Land- und Forstwirtschaft, Gebäudewirtschaft, Infrastruktur und Versicherungswirtschaft, gibt die vorliegende Publikation Handlungsempfehlungen zum Thema Anpassung und Versicherung. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Klimarisikoversicherungen als Teil einer ganzheitlichen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verstanden werden und in ein Maßnahmenpaket eingebettet werden müssen, das auch zielgruppenspezifische Bewusstseinsbildung und die Erweiterung von Informationsmöglichkeiten beinhaltet. Gleichzeitig müssen Maßnahmen evidenzbasiert und auf breiter Datengrundlage geplant, implementiert und evaluiert werden. Dafür müssen Informationen und Daten - auch aus der Versicherungsindustrie - zu Naturgefahren und Klimafolgen sowie finanzielle Bewertungen von Schadenspotenzialen zentral zugänglich sein. Der Erfolg jeglicher Klimarisikoversicherungsstrategie misst sich an der Reduktion des Gesamtschadens. Die proaktive Verknüpfung von Risikovorsorge und Risikotransfer bietet daher ein großes Potenzial für Schadensvorsorge und -minderung. Versicherungsprodukte sollten mit solchen Maßnahmen verbunden werden. Daneben muss auch das Absicherungsniveau gegenüber Klimarisiken und Naturgefahren erhöht werden, unter Einbeziehung aller potenziellen Bedarfsträger aus Gesellschaft und Wirtschaft. Dabei gilt es, das Risikomanagement ex- ante aufzubauen, d.h. Klimaschäden aktiv durch vorbeugende Risikofinanzierungsstrategien aufzufangen. Die Versicherungsdichte gegenüber Elementarschäden und Klimarisiken muss erhöht werden, dafür sollte unter anderem der Ansatz der "Opt-Out" Antragsverfahren geprüft werden. Versicherung ist aber nur ein Teil des finanziellen Risikomanagements, daher ist die Entwicklung alternativer Risikofinanzierungsstrategien wichtig. Basis dafür ist ein regelmäßiger Austausch aller Akteure, um verschiedene Sichtweisen und Expertisen zusammen zu bringen. Für den deutschen Kontext werden dazu der Aufbau von gezielten Kooperations- und Dialogformaten und die Etablierung einer Klima-Risiko-Kommission unter Mitwirkung relevanter politischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure empfohlen. Das Thema der Klimarisikoversicherung und ein insgesamt besserer Umgang mit Klimarisiken und Naturgefahren kann nur über eine Konsenslösung aller Akteure erreicht werden. Dafür ist eine stabile Erwartung und Rollenteilung von öffentlicher Hand, privaten Haushalten, betroffenen Sektoren und der Versicherungsindustrie anzustreben. Auf Grund der Vielzahl an Akteuren sowie verschiedener politischer Zuständigkeiten im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland benötigt dies eine aktive Politikgestaltung im Mehrebenensystem - von europäischen Rahmenwerken über die Bundespolitik bis hin zur Länder- und Kommunalebene. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IFOK GmbH durchgeführt. A) Problemstellung: Hochwasser gehören in Europa und auch weltweit mit zu den schadensträchtigsten Naturereignissen. In Deutschland sind extreme Hochwasserereignisse sogar der Naturkatastrophentyp mit dem bei weitem aktuellen Schadenswirkungen und einem volkswirtschaftlich relevanten Schadenspotential. Insbesondere die extremen Hochwasser im Sommer 1997 an der Oder und im August 2002 an der Elbe haben die Hochwasserfrage in Deutschland wieder in den Mittelpunkt des politischen Geschehens rücken lassen. Dabei wird intensiv der Frage nachgegangen, ob die Hochwasserereignisse durch den Menschen mit verursacht werden. Als mögliche anthropogen bedingte Ursachen einer Hochwasserverschärfung werden Flussbaumaßnahmen, Intensivierung der land- und forstwirtschaftlichen Landnutzung oder die Klimaänderung infolge des Treibhauseffektes genannt. Hierzu werden von der Politik richtungsweisende Entscheidungen erwartet, die einen vorbeugenden Hochwasserschutz sicher stellen. B) Handlungsbedarf (BMU/UBA): Um die Ziele eines vorbeugenden Hochwasserschutzes zu erreichen, sind wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Hochwasserforschung in die politische Diskussion mit einzubeziehen. C) Ziel: Die Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Hochwasserforschung können zu vielen der noch offenen Fragen der Politik wertvolle Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen und vorbeugenden Hochwasserschutz geben. Hierzu sollen drei Veranstaltungen durchgeführt werden, in denen zu bestimmten Themenbereichen des vorbeugenden Hochwasserschutzes politische Handlungsempfehlungen erarbeitet werden sollen. Mit der wissenschaftlichen Begleitung sollen frühzeitige Hinweise auf neue Problemfelder identifiziert werden.