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Umweltindikatoren NRW

Die Umweltindikatoren des LANUV sind Mess- und Kennzahlen, mit denen sowohl die aktuelle Umweltsituation als auch Entwicklungstrends übersichtlich dargestellt und bewertet werden können. Durch Umweltindikatoren werden komplexe Aspekte, wie z. B. die Luftqualität, die Gewässergüte , der Energie- und Rohstoffverbrauch oder die Inanspruchnahme von Freiflächen messbar. Eine Beschreibung des Umweltzustandes durch Umweltindikatoren erhebt nicht den Anspruch, ein vollständiges Bild zu zeichnen. Vielmehr sollen relevante Teilaspekte hervorgehoben werden, deren Zustand und Entwicklung von besonderem Interesse ist. Entsprechend dem Erhebungsturnus wird auf Basis der jeweils verfügbaren Daten der Indikatorensatz im Internet einmal im Jahr aktualisiert. Im Datensatz sind Zeitreihendaten zu den folgenden NRWUmweltindikatoren enthalten: -Treibhausgasemissionen -Erneuerbare Energien bei Primärenergie- und Bruttostromverbrauch -Kraft-Wärme-Kopplung bei Nettostromerzeugung -Primär- und Endenergieverbrauch -Energieproduktivität -Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität -Stickstoffoxidemissionen -Stickstoffdioxidkonzentration im städtischen Hintergrund -Ozonkonzentration im städtischen Hintergrund -Feinstaubkonzentration im städtischen Hintergrund -Lärmbelastung -Haushaltsabfälle und Verwertung -Flächenverbrauch -Schwermetalleintrag an ländlichen Stationen -Ökologischer Zustand der oberirdischen Fließgewässer -Nitratkonzentration im Grundwasser -Gefährdete Arten -Naturschutzflächen -Laub-/Nadelbaumanteil -Waldzustand -Stickstoff- und Säureeintrag -Ökologische Landwirtschaft -Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert -Stickstoff-Flächenbilanz (Stickstoff-Überschuss der landwirtschaftlich genutzten Fläche)

Deutlich weniger erneuerbarer Strom im Jahr 2021

Nutzung von Biokraftstoffen sinkt ebenfalls; deutliches Plus nur bei erneuerbarer Wärme Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch wird im Jahr 2021 spürbar sinken und nach 45,3 Prozent im Jahr 2020 mit etwa 42 Prozent nur noch das Niveau von 2019 erreichen. Das ergibt eine vorläufige Auswertung der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA). Während der Gesamtstromverbrauch stieg, wurde witterungsbedingt fünf Prozent weniger Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr. Besonders im ersten Quartal 2021 gab es im Vergleich zum Jahr 2020 extrem wenig Wind. Im Jahresvergleich schien auch die Sonne deutlich weniger. Dirk Messner, Präsident des UBA: „Das Ziel der Bundesregierung von 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2030 ist für den Klimaschutz zentral und mit dem bisherigen Ausbautempo nicht zu schaffen. Deshalb hat der Koalitionsvertrag Recht: Wir brauchen in den nächsten Jahren schnell wirksame Maßnahmen, um mehr Wind- und Photovoltaik-Anlagen zu bauen.“ Seit 1997 ist die erneuerbare Stromproduktion kontinuierlich gestiegen. Einzelne wind- und sonnenärmere Jahre wurden bisher meist durch Zubau neuer Stromerzeugungsanlagen ausgeglichen. 2021 war dies nicht der Fall, auch weil 2019 und 2020 Jahren nur wenig Kapazität zugebaut wurde. Durch die deutlich kältere ⁠ Witterung ⁠ 2021 stieg der Wärmebedarf und damit auch die energetische Nutzung von Holz und anderer ⁠ Biomasse ⁠. Es wurden mehr Wärmepumpen installiert, entsprechend stieg die Wärmeerzeugung über diesen Weg. Insgesamt stieg der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ erneuerbarer Energien für Wärme und Kälte um neun Prozent gegenüber 2020. Der Absatz von Biokraftstoffen ging 2021 insgesamt um sieben Prozent zurück. Während der Biodieselabsatz rückläufig war, nahm der Verbrauch von Bioethanol und Biomethan zu. Da der Einsatz von erneuerbarem Strom im Verkehrssektor leicht zunahm, zeichnet sich in Summe ein Rückgang der Nutzung erneuerbarer Energien um sechs Prozent gegenüber 2020 ab. Entwicklung der erneuerbaren Stromerzeugung : Auf Basis vorliegender Daten schätzt die AGEE-Stat für das Gesamtjahr 2021 eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von etwa 237 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh). Dies entspricht einem Rückgang um etwa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr (250 Mrd. kWh). Da gleichzeitig der Stromverbrauch gegenüber dem besonders von der Covid19-Pandemie gezeichneten Jahr 2020 wieder anzog, fiel der Anteil des erneuerbaren Stroms deutlich von 45,3 Prozent im Jahr 2020 auf geschätzte 42 Prozent im Jahr 2021. Der Rückgang der erneuerbaren Stromerzeugung kann im Wesentlichen auf die witterungsbedingt stark gesunkene Stromerzeugung aus Windenergie anlagen zurückgeführt werden (minus 11 Prozent). Sie lag im Jahr 2021 bei 118 Mrd. kWh (davon 93 Mrd. kWh aus Windenergieanlagen an Land und 25 Mrd. kWh aus Windenergieanlagen auf See). Die Windenergie steuert damit trotz Rückgang fast die Hälfte des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik -Anlagen stieg trotz vieler neuer PV-Anlagen wegen der sonnenärmeren Witterung nur um etwa ein Prozent auf 49 Mrd. kWh an. Biomasse steuerte eine im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert große Strommenge bei (50 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg wegen starker Niederschläge in den Sommermonaten um fast fünf Prozent an (19 Mrd. kWh). Entwicklung des erneuerbaren Kraftwerksparks : Bei der Photovoltaik stieg der Zubau neuer Anlagen seit dem Jahr 2014 kontinuierlich an. Die neu installierte Leistung im Jahr 2021 wird voraussichtlich bei knapp 5.000 Megawatt (MW) und damit ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Die insgesamt installierte Leistung wird damit Ende des Jahres um etwa neun Prozent auf knapp 59.000 MW steigen. Bei der Windenergie an Land ist der Trend bei der Anlagenentwicklung zwar positiv gegenüber dem sehr schwachen Vorjahr. Der Zubau bleibt aber nach wie vor deutlich hinter den Jahren 2014-2017 zurück. Während 2017 noch ein Rekordzubau von 4.891 MW erreicht wurde, wird die neu installierte Leistung im Jahr 2021 voraussichtlich nur bei etwa einem Drittel dieses Wertes liegen. Die installierte Leistung des Gesamtbestandes würde sich damit nur um drei Prozent erhöhen – auf insgesamt rund 56.000 MW. Bei der Windenergie auf See wurden 2021 keine neuen Anlagen in Betrieb genommen. Zwar sind derzeit weitere Offshore-Windparks in Planung und Bau, die Fertigstellung wird allerdings frühestens 2022 erfolgen. Die Gesamtleistung der Windenergieanlagen auf See wird damit am Ende des Jahres unverändert bei rund 7.800 MW liegen. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Bilanz zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Stromsektor erstellt. Im März 2022 wird das jährliche Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2021“ erscheinen. Mit dem Hintergrundpapier werden konsolidierte Daten für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr veröffentlicht und vertiefende Einschätzungen zur Entwicklung gegeben.

Bilanz 2018: Anteil erneuerbarer Energien steigt auf 16,6 Prozent

Mehr Strom aus erneuerbaren Energien – Entwicklung bei Wärme und Verkehr bleibt wenig dynamisch Die Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2018 ergibt ein eher gemischtes Bild: Im Stromsektor deckten die erneuerbaren Energien fast 38 Prozent des gesamten deutschen Bruttostromverbrauchs. Dies ist besonders dem außergewöhnlich sonnigen Wetter zu verdanken. Bei der Wärme stieg der Beitrag der erneuerbaren Energien nur leicht an und liegt mit knapp 14 Prozent in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Im Verkehrssektor steigt der Anteil leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch für Strom, Wärme und Verkehr insgesamt steigt von 15,5 Prozent im Jahr 2017 auf vorläufig 16,6 Prozent im Jahr 2018. Damit nähert sich Deutschland seinem verbindlichen Ziel von 18 Prozent im Jahr 2020, welches sich aus der aktuellen EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie 2009/28/EG ergibt. Insgesamt konnten durch erneuerbare Energien im Jahr 2018 rund 184 Millionen Tonnen Treibhausgase (CO2-Äquivalente) vermieden werden. Die neuen Zahlen gehen auf erste Berechnungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) zurück, deren Geschäftsstelle beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelt ist. Um auch die langfristigen ⁠ Klimaschutz ⁠- und Energieziele bis 2030 und 2050 zu erreichen, muss die bisherige Dynamik im Stromsektor in den nächsten Jahren fortgeführt und intensiviert werden. Dies umso mehr, wenn durch zunehmende Sektorkopplung immer mehr Strom auch in den anderen Sektoren zur Anwendung kommen soll. Dafür ist ein weiterer Ausbau der Erzeugungskapazitäten im Stromsektor maßgeblich. Hierbei zeigten sich im Jahr 2018 große technologiespezifische Unterschiede: Zwar nahm der Ausbau der Photovoltaikleistung wieder Fahrt auf, dies stand aber einem starken Rückgang der Leistung neu installierter Windenergieanlagen gegenüber. Im Wärme- und Verkehrsbereich ist eine deutlich höhere Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Insbesondere im Wärmesektor, der immerhin etwa 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs ausmacht, gab es in den vergangen Jahren nur eine geringe Steigerung. Zur Erreichung der angestrebten, hohen Anteile an erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttoendenergieverbrauch ⁠ ist gleichfalls eine deutliche Senkung des Energiebedarfs in allen Sektoren unabdingbar. Die Zahlen zeigen des Weiteren auch, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien für den Klimaschutz ist. Wenn Kohle, Gas und Öl durch erneuerbare Energien ersetzt werden, sinken die energiebedingten Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2018 haben die erneuerbaren Energien rund 184 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente vermieden. Den größten Beitrag brachten die Windenergieanlagen, sie vermieden knapp 75 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente. Auf den Stromsektor entfielen insgesamt rund 141 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente. Im Wärmesektor wurden etwa 35 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente und durch Biokraftstoffe wurden etwa 8 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente vermieden. Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch: Bei der Berechnung gemäß den Berechnungsvorschriften der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie der EU (2009/28/EG) wird der Bruttoendenergieverbrauch der erneuerbaren Energien auf den über alle Sektoren in Deutschland ermittelten Bruttoendenergieverbrauch bezogen. Damit ist der Wert sowohl von der Ausbaudynamik der erneuerbaren Energien als auch von der Gesamtentwicklung des Energieverbrauchs abhängig. Der Bruttoendenergieverbrauch betrug im Jahr 2018 etwa 2.600 Milliarden Kilowattstunden. Strom: Nach dem starken Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern im Jahr 2017 sorgten im Jahr 2018 vor allem die Rekordwerte bei der Solarstrahlung für einen weiteren Anstieg. Insgesamt stieg der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ von 36 Prozent im Jahr 2017 auf nunmehr 37,8 Prozent im Jahr 2018. Insgesamt lag die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen mit 225,7 Milliarden Kilowattstunden rund 4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (216,3 Milliarden Kilowattstunden). Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf das extrem sonnige ⁠ Wetter ⁠ und die damit verbundenen hohen Werte bei der Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen zurückzuführen. Auch die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmals an – begünstigt durch den starken Zubau am Ende des vergangenen Jahres. Die Stromerzeugung aus ⁠ Biomasse ⁠ lag in etwa auf Vorjahresniveau. Aufgrund der großen Trockenheit im Jahr 2018 sank die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken dagegen um etwa 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem Wachstum der Stromerzeugung steht allerdings ein eher gemischtes Bild beim Zubau weiterer Erzeugungskapazitäten gegenüber: So stieg zwar der Zubau von Photovoltaikleistung deutlich auf über 2.900 Megawatt an, der Zubau an Windenergieanlagen an Land dagegen brach um über 50 Prozent auf nur noch etwa 2.300 Megawatt ein. Dies ist der niedrigste Wert seit 2013. Wärme: Nach derzeitigem Datenstand (März 2019) ist davon auszugehen, dass der Anteil erneuerbarer Wärme von 13,4 Prozent im Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 13,9 Prozent gestiegen ist. Zwar sank  gesamte ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ für Wärme und Kälte gegenüber 2017 vor allem auf Grund der ⁠ Witterung ⁠, der Wärmeverbrauch aus erneuerbaren Energien ist im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr jedoch nahezu konstant geblieben. Insgesamt zeichnen sich für das Jahr 2018 bei den einzelnen Technologien recht unterschiedliche Entwicklungen ab. Während bei der Solarthermie (+13 Prozent) und der Geothermie und Umweltwärme (+9 Prozent) hohe Zuwächse registriert werden konnten, sank der Endenergieverbrauch für Wärme aus Biomasse leicht (-1 Prozent). Verkehr: Der Anstieg beim Absatz von Biokraftstoffen sorgte zusammen mit dem steigenden Anteil der Erneuerbaren im Strommix dafür, dass der Einsatz der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor im Jahr 2018 erstmals seit einigen Jahren wieder wuchs. Gleichzeitig zeigen erste Schätzungen, dass der gesamte Endenergieverbrauch im Verkehr im Jahr 2018 – nach einigen Jahren kontinuierlichen Wachstums – leicht zurückging. In Folge dessen lag der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch im Verkehrssektor bei 5,6 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Bilanz zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2018 erstellt. Die im Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2018“ dargestellten Entwicklungen sind vorläufig und werden im Laufe des Jahres nach Vorliegen weiterer belastbarer Informationen, wie beispielsweise amtlicher Statistiken, durch die AGEE-Stat aktualisiert.

UBA-Prognose: Treibhausgasemissionen sanken 2022 um 1,9 Prozent

Mehr Kohle und Kraftstoff verbraucht – mehr Erneuerbare und insgesamt reduzierter Energieverbrauch dämpfen Effekte Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands leicht um 1,9 Prozent gesunken. Es wurden rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021. Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken. Insgesamt sind die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) damit zwar in Summe eingehalten, allerdings gibt es einen bedeutenden Anstieg beim Energiesektor: Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz den Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt. Die gute Nachricht: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das dämpfen, sie stieg um neun Prozent gegenüber 2021. Der Energiesektor kann seine Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen daher knapp einhalten. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen dagegen wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die heute vorgestellt wurden. ⁠ UBA ⁠-Präsident Dirk Messner: „Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssen nun pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden. Seit 2010 waren es im Schnitt nicht einmal zwei Prozent. Trotz des insgesamt rückläufigen Energieeinsatzes vor allem in der Industrie hat sich der Anstieg der Treibhausgasemissionen aufgrund des erhöhten Einsatzes von Stein- und Braunkohlen in der Energiewirtschaft seit dem Sommer 2022 abgezeichnet. Dem wird die Bundesregierung jetzt mit einem⁠ wirksamen Programm entgegenwirken müssen – die Aufgabe ist aber von der gesamten Gesellschaft zu bewältigen. A & O ist ein wesentlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir müssen es schaffen, dreimal so viele Kapazitäten wie bisher zu installieren, um den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern. Eine Hängepartie wie in den letzten Jahren darf es dabei nicht mehr geben. Wir können uns diese fatale Abhängigkeit von fossilen Energieträgern schlicht nicht leisten. Jeder Stolperstein auf dem Weg zu mehr Wind- und Sonnenkraft muss zügig aus dem Weg geräumt werden. Die Dekarbonisierung muss alle Bereiche umfassen – von der Industrieproduktion über den Gebäudebereich bis hin zur Mobilität und der Landwirtschaft. Und wir müssen die soziale Balance wahren; der Abbau klimaschädlicher Subventionen kann hier wichtige Gelder freisetzen, die wir dafür sinnvoll einsetzen können.“ Im Sektor Energiewirtschaft sind die Treibhausgasemissionen mit rund 10,7 Millionen Tonnen bzw. 4,4 Prozent abermals angestiegen. Zum zweiten Jahr in Folge stiegen die Stein- und Braunkohleeinsätze zur Gewinnung von Strom und Wärme und damit auch die daraus resultierenden Emissionen an. Ebenso stiegen die Einsätze von Mineralölen in der Energiewirtschaft, insbesondere von leichtem Heizöl. Hintergrund für diese Anstiege ist insbesondere die Kompensation des gesunkenen Erdgasverbrauches, welcher 10,8 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Eine erhöhte Stromproduktion war auch als Beitrag für die Versorgungssicherheit im europäischen Ausland nötig, als etwa die Hälfte der französischen Kernkraftwerke im Sommer ausfielen. Im Verkehr wurden im Jahr 2022 rund 148 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Damit liegen die Treibhausgasemissionen dieses Sektors rund 1,1 Millionen Tonnen (0,7 Prozent) über dem Wert von 2021 und rund neun Millionen. Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge von 138,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Der Verkehr ist der einzige Sektor, der gleichzeitig sein Ziel verfehlt und einen Emissionsanstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Trotz der besonders hohen Kraftstoffpreise im Jahr 2022 und der befristeten Einführung des 9-Euro-Tickets im ÖPNV sind die Emissionen des Straßenverkehrs wieder gestiegen. Nachdem die Corona-Einschränkungen weitgehend aufgehoben wurden, hat der Pkw-Verkehr wieder leicht zugenommen. Außerdem wurden die hohen Kraftstoffpreise durch den „Tankrabatt“ gemindert. Obwohl 2022 bei den Neuzulassungen von Elektroautos ein Rekordjahr war, reicht der Zuwachs nicht aus, um die Zunahme der Emissionen auszugleichen. Nachdem 2021 im Sektor Industrie die nach dem Bundesklimaschutzgesetz festgelegte Höchstmenge noch knapp überschritten wurde, sanken die Emissionen 2022 deutlich um 19 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalente bzw. 10,4 Prozent auf 164 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Hier wirken sich die durch den Krieg in der Ukraine stark gesunkenen Energieeinsätze, insbesondere in der metallverarbeitenden und chemischen Industrie aus. Hauptgrund für die gesunkenen Energieeinsätze und damit die gesunkenen Emissionen in der Industrie sind die Energiekosten, welche im Vergleich zum Vorjahr inflations- und krisenbedingt stark angestiegen sind. Mit Ausnahme von Steinkohlen, deren Einsatz sich nahezu auf dem Niveau von 2021 bewegt, sanken die Energieeinsätze der anderen fossilen Energieträger. In Folge dessen sind auch die Produktionszahlen teilweise rückläufig, insbesondere bei den energieintensiven Industrien. Bei den Gebäuden kam es 2022 zu einer Emissionsminderung von knapp sechs Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalenten (minus 5,3 Prozent) auf rund 112 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalenten. Trotz dieser Emissionsminderung überschreitet der Gebäudesektor, wie bereits im Vorjahr, die erlaubte Jahresemissionsmenge gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz, die bei 107,4 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalenten liegt. Die Emissionsreduzierung liegt auch im Gebäudesektor wesentlich in den gestiegenen Energiepreisen begründet, welche zu einer Einsparung der Energieeinsätze führte. Die milde ⁠ Witterung ⁠ unterstützte diese Einsparung. Lediglich die Absätze von leichtem Heizöl stiegen 2022 um rund neun Prozent an, um die Lagerbestände nach den geringen Heizölkäufen 2021 wieder aufzufüllen, auch in Erwartung einer möglichen Energiekriese. Im Sektor Landwirtschaft gingen die Treibhausgasemissionen um gut 0,9 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalente (minus 1,5 Prozent) auf 62 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalente zurück. Der Sektor bleibt damit deutlich unter der für 2022 im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmenge von 67,6 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalenten. Der Rückgang ist insbesondere auf einen weiteren Rückgang der Schweinezahlen und einen geringeren Einsatz von Mineraldünger zurückzuführen. Die Emissionen des Abfallsektors sanken gegenüber dem Vorjahr um rund 4,5 Prozent auf gut 4,3 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalente. Damit bleibt der Abfallsektor erneut unter der im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmenge von 8,5 Millionen Tonnen CO ₂ -Äquivalenten. Der ⁠Trend⁠ wird im Wesentlichen durch die sinkenden Emissionen aus der Abfalldeponierung infolge des Verbots der Deponierung organischer Abfälle bestimmt. Die Emissionsdaten des Jahres 2022 werden nun, wie im Gesetz vorgesehen, vom Expertenrat für Klimafragen geprüft . Der Expertenrat legt innerhalb eines Monats eine Bewertung der Daten vor. Danach haben die jeweils zuständigen Ministerien laut Gesetz drei Monate Zeit, ein Sofortprogramm vorzulegen, das Vorschläge für Maßnahmen enthält, die den Gebäudesektor und Verkehrssektor in den kommenden Jahren auf den vorgesehenen Zielpfad bringen. Die Bundesregierung arbeitet allerdings bereits an einem ⁠ Klimaschutz ⁠-Sofortprogramm, das diese Anforderungen so weit wie möglich erfüllen soll. Im Jahr 2022 wurden deutlich mehr erneuerbare Energien genutzt als in den Vorjahren. Sowohl bei der Stromerzeugung als auch beim Heizen trugen erneuerbare Energien in erheblichen Umfang dazu bei, den Einsatz fossiler Energieträger, insbesondere von Erdgas, zu ersetzen. In einem Jahr mit krisen- und witterungsbedingt rückläufigem Verbrauch fossiler Energieträger nahm der gesamte ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ aus erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor deutlich zu. Nach den Rechenvorgaben der Renewable Energy Directive (RED) deckten die Erneuerbare Energien mit 20,4 Prozent erstmals über ein Fünftel des gesamten Bruttoendenergieverbrauchs. Im Jahr 2021 lag der Anteil noch bei 19,2 Prozent. Maßgeblich für den Anstieg war insbesondere das starke Wachstum der erneuerbaren Energien im Stromsektor: Insgesamt wuchs die Menge an erneuerbarem Strom um knapp neun Prozent und deckt nun bereits 46,2 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs (2021 waren es noch 41,2 Prozent). Vor allem die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen stieg im Jahr 2022 (plus 23 Prozent) deutlich an. Hier machte sich sowohl der starke Zuwachs im Anlagenpark als auch die sonnige Witterung mit einem historischen Höchstwert der Globalstrahlung bemerkbar. Windenergieanlagen auf Land und auf See erzeugten gegenüber dem sehr windschwachen Jahr 2021 ebenfalls wieder deutlich mehr Strom in 2022 (plus neun Prozent). Allerdings wurden die Windstromerzeugung der windstärkeren Jahre 2019 und 2020 nicht erreicht. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass der Ausbau der Erzeugungskapazitäten mit 2,1 GW Netto-Zubau in 2022 nur langsam wieder anzieht (nach 1,6 GW in 2021). Auch zur Wärmeerzeugung haben die erneuerbaren Energien in 2022 verstärkt beigetragen. So stieg die absolute Menge an Bioenergieträger, Solarthermie und mittels Wärmepumpen nutzbar gemachter Umweltwärme im Vergleich zum Vorjahr leicht an (plus ein Prozent). Aufgrund des milden Wetters war gleichzeitig der Wärmebedarf auch deutlich geringer als in den Vorjahren. Dies schlägt sich in einem deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Wärme am gesamten Wärmebedarf nieder, er stieg von 15,8 auf 17,4 Prozent. Der Wärme- und Kältebereich steht für etwa die Hälfte des gesamten deutschen Energieverbrauchs – die Steigerung der Energieeffizienz und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger ist deshalb für Energiewende und Klimaschutz von zentraler Bedeutung. Im Verkehrssektor blieb der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten ⁠Endenergieverbrauch⁠ mit 6,8 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Zwar stieg die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr durch verstärkte Nutzung von E-Mobilität deutlich an (plus 16 Prozent), gleichzeitig stagnierte der Absatz von Biokraftstoffen. Hinzu kommt, dass insgesamt der Kraftstoffverbrauch nach Ende der Pandemie wieder anstieg. Weitere Informationen: Die vorliegenden Emissionsdaten für das Jahr 2022 sind die gegenwärtig bestmögliche Berechnung. Sie sind insbesondere auf Grund der zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt vorliegenden statistischen Berechnungsgrund­lagen aber mit entsprechenden Unsicherheiten verbunden. Die Berechnungen leiten sich aus einem System von Modellrechnungen und Trendfortschreibungen der im Januar 2023 veröffentlichten detaillierten Inventare der Treibhausgasemissionen des Jahres 2021 ab. Die vollständigen, offiziellen und detaillierten Inventardaten zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland für das Jahr 2022 veröffentlicht das UBA im Januar 2024 mit der Übermittlung an die Europäische Kommission.

Ein (fast) treibhausgasneutrales Deutschland ist möglich

Auch große Industrieländer können ihre CO2-Emissionen bis 2050 um 95 Prozent senken Kann ein Industrieland wie Deutschland seine menschengemachten Treibhausgasemissionen fast vollständig vermeiden? Die Antwort, die das Umweltbundesamt (UBA) in einer neuen Studie gibt, fällt positiv aus: „Technisch ist es möglich, den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 um fast 100 Prozent zu vermindern. Und zwar mit heute schon verfügbaren Techniken.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. „Unser jährlicher Pro-Kopf-Ausstoß von heute über 10 Tonnen CO2-Äquivalente kann auf weniger als eine Tonne pro Kopf im Jahr 2050 sinken. Im Vergleich zu 1990, dem internationalen Bezugsjahr, entspricht das einer Reduktion um 95 Prozent. Deutschland kann bis zur Mitte des Jahrhunderts annähernd treibhausgasneutral werden.“, sagte der UBA-Präsident bei der Präsentation der UBA-Studie „Treibhausgasneutrales Deutschland 2050“. Für eine vollständige Treibhausgasneutralität müssten zusätzlich Emissionen in anderen Ländern – über deren eigene Klimaschutzverpflichtungen hinausgehend – sinken, um die dann noch verbleibende Tonne pro Kopf auszugleichen. Die entscheidenden Weichenstellungen stehen im Energiesektor an, so Flasbarth: „Strom, Wärme und herkömmliche Kraftstoffe verursachen derzeit rund 80 Prozent unserer Treibhausgasemissionen. Wir können unseren ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ im Jahr 2050 gegenüber 2010 aber halbieren und vollständig durch erneuerbare Energien decken. So können wir mehr als Dreiviertel der Emissionen vermeiden. Dafür brauchen wir weder Atomkraft, noch müssen wir CO 2 im Untergrund verklappen.“ 95 Prozent weniger Treibhausgasemissionen sind nur möglich, wenn alle Sektoren einen Beitrag leisten. Neben dem Energiesektor (inklusive Verkehr) sind Industrie, Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft gefragt. Die Emissionen der Landwirtschaft und aus bestimmten Industrieprozessen lassen sich leider nicht vollständig vermeiden. Daher ist eine vollständig regenerative Energieversorgung das Kernstück des ⁠ UBA ⁠-Szenarios – und zwar sowohl für die Strom-, als auch für die Wärme- und Kraftstoffversorgung. Für das Jahr 2050 setzt das UBA vor allem auf Wind- und Solarenergie. Keine Zukunft hat dagegen die so genannte Anbaubiomasse: „Statt Pflanzen wie Mais und Raps allein zum Zweck der Energieerzeugung anzubauen, empfehlen wir auf Biomassen aus Abfall und Reststoffen zu setzen. Diese stehen auch nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion“, sagte Flasbarth. Zentral für eine fast treibhausgasneutrales Deutschland ist, den künftig zu 100 Prozent erneuerbar erzeugten Strom in Wasserstoff, Methan und langkettige Kohlenwasserstoffe umzuwandeln. Bei diesen Power-to-Gas und Power-to-Liquid genannten Verfahren wird Solar- und Windstrom genutzt, um mittels Elektrolyse von Wasser und weiterer katalytischer Prozesse das Gas Methan oder flüssige Kraftstoffe herzustellen. Diese können dann als Ersatz für Diesel oder Benzin genutzt werden, ebenso als Ersatz für Erdgas zum Heizen von Wohnungen eingesetzt sowie als Rohstoffe in der chemischen Industrie dienen. Erste erfolgreiche Pilotprojekte zu dieser Technik gibt es bereits in Deutschland. Allerdings ist dieser Prozess mit hohen Umwandlungsverlusten verbunden und derzeit noch teuer. Weitere Forschung – auch zu anderen Optionen bei der Mobilität und Wärmeversorgung – ist nötig. Der Verkehrssektor verursacht heute rund 20 Prozent der Klimagase. Diese können bis zum Jahr 2050 auf null sinken. Ganz wichtig dazu ist, unnötigen Verkehr überhaupt zu vermeiden. Nicht vermeidbare Mobilität sollte möglichst auf Fahrrad, Bus und Bahn verlagert werden. Bei Pkw und Lkw muss zudem die technische Effizienz der Fahrzeuge deutlich besser werden. Der wesentliche Schlüssel für null Emissionen im Verkehrssektor ist die Umstellung auf erneuerbare Energien: „Autos werden im ⁠ Szenario ⁠ des Umweltbundesamtes für das Jahr 2050 knapp 60 Prozent der ⁠ Fahrleistung ⁠ elektrisch erbringen. Flugzeuge, Schiffe und schwere Lkw werden in Zukunft zu einem großen Teil weiterhin auf flüssige Kraftstoffe angewiesen sein – dann aber als klimaverträglich hergestellte, synthetische Flüssigkraftstoffe, hergestellt im Power-to-Liquid-Verfahren.“, sagte Flasbarth. Ob und in welcher Form die strombasierten Kraftstoffe dann für einzelne Verkehrsträger bereitgestellt werden können, bedarf der weiteren Forschung. Sämtliche Raum- und ⁠ Prozesswärme ⁠ für die Industrie wird laut UBA-Szenario bis zum Jahr 2050 aus erneuerbaren Strom und regenerativ erzeugtem Methan erzeugt. Hierdurch sinken die energiebedingten Treibhausgasemissionen vollständig auf null. Die prozess- bzw. rohstoffbedingten Treibhausgasemissionen sinken immerhin um 75 Prozent auf etwa 14 Millionen Tonnen. Die heute sehr stark erdölbasierte Rohstoffversorgung der chemischen Industrie müsste dazu auf regenerativ erzeugte Kohlenwasserstoffe umgestellt werden; so entstünden künftig fast keine Treibhausgasemissionen etwa bei der Ammoniakherstellung oder anderen chemischen Synthesen. Die Emissionen aus dem Sektor Abfall und Abwasser sind bis heute schon stark gesunken und liegen laut UBA im Jahr 2050 bei nur noch drei Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalenten. Nötig wäre dazu, noch mehr Deponiegase zu erfassen und in Blockheizkraftwerken zu nutzen. Auch eine bessere Belüftung von Kompostanlagen für Bioabfall kann künftig noch stärker helfen, dass sich kein klimaschädliches Methan in den Anlagen bildet. Der größte Emittent im Jahr 2050 könnte die Landwirtschaft mit 35 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalenten sein. Da technische Maßnahmen alleine nicht ausreichen, um diese Minderung zu erreichen, ist es notwendig, den Tierbestand vor allem der Wiederkäuer zu verringern. Das Umweltbundesamt ist in seinem Szenario davon ausgegangen, dass Deutschland im Jahr 2050 weiterhin eines der führenden Industrieländer der Welt ist. Die Studie stellt nur ein technisch mögliches Szenario dar – und ist keine sichere ⁠ Prognose ⁠ dessen, was kommen wird. Dargestellt wird eine technisch mögliche Zukunft im Jahr 2050. Der Transformationspfad von heute bis 2050 wird ebenso wenig betrachtet, wie ökonomische Fragen zu Kosten und Nutzen. Außerdem wurde angenommen, dass das Konsumverhalten der Bevölkerung sich nicht grundlegend ändert. Mit klima- und umweltfreundlicheren Lebensstilen ließen sich die Klimaschutzziele deshalb natürlich noch leichter erreichen. Die 95-prozentige Treibhausgasminderung leitet sich aus Erkenntnissen der Wissenschaft ab. Auf diesen Erkenntnissen basiert auch die internationale Vereinbarung, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf maximal 2 Grad zu begrenzen. Dazu muss der weltweite Ausstoß an Klimagasen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 50 Prozent sinken, für die Industrieländer entspricht das um 80-95 Prozent weniger als 1990. Entsprechende Klimaschutzziele haben sich Deutschland und die EU gesetzt.

106 Millionen Tonnen weniger CO2

UBA veröffentlicht Bericht zu vermiedenen Emissionen durch den Einsatz erneuerbarer Energien im Jahr 2007 In einem Bericht zur „Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger”, kommt das Umweltbundesamt (UBA) zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2007 durch den Einsatz erneuerbarer Energien rund 106 Millionen Tonnen klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) vermieden wurden. Der Bericht stellt die Emissionsbilanz der erneuerbaren Energieträger sowohl methodisch als auch inhaltlich auf eine aktuelle Grundlage. Der Ausbau erneuerbarer Energien verlief in den letzten zehn Jahren sehr erfolgreich. Im Jahr 2007 deckten diese knapp zehn Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs ab, was einer Verdreifachung des Anteils im Vergleich zum Jahr 1997 entspricht. Eine Versorgung aus erneuerbaren Energien vermeidet klima- und umweltrelevante atmosphärische Emissionen. Zur Bestimmung der vermiedenen Emissionen in den Energiesektoren Strom, Wärme und Verkehr hat das Umweltbundesamt die Emissionsbilanzen erneuerbarer Energieträger inhaltlich und methodisch aktualisiert. Die Netto-Emissionsbilanz setzt sich dabei zum einen aus der eingesparten Menge an Emissionen und zum anderen aus neu entstandenen Emissionen - aus vorgelagerten Prozessen, wie zum Beispiel der Transport und die Herstellung von Windkraftanlagen - zusammen. Auf einem Experten-Workshop im Umweltbundesamt, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), am 12. und 13. März 2009 wurden die verwendeten Datenquellen und Methoden zur Emissionsbilanzierung diskutiert und abgestimmt. Im Ergebnis führt die Neuberechnung der Netto-Emissionsbilanz erneuerbarer Energien zu einer Emissionsvermeidung von etwa 67 Millionen Tonnen CO 2 im Stromsektor, 28 Millionen Tonnen CO 2 im Wärmesektor und 11 Millionen Tonnen CO 2 im Verkehrssektor. Insgesamt ergibt sich damit eine CO 2 -Vermeidung von rund 106 Millionen Tonnen CO 2 im Jahr 2007. Bei einer erweiterten Betrachtung um die Treibhausgase Methan und Lachgas weist die Netto-Emissionsbilanz der erneuerbaren Energien - unter Berücksichtigung vorgelagerter Prozessschritte - eine Emissionsvermeidung in Höhe von rund 107 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalenten im Jahr 2007 auf. Allein im Stromsektor ist das eine Emissionsvermeidung von etwa 71 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente. Im Wärme- und Verkehrssektor kommen weitere 29 Millionen Tonnen beziehungsweise 7 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente hinzu. Direkte und indirekte Landnutzungsänderungen sind aufgrund lückenhafter Datenlage sowie noch laufender methodischer Diskussionen in den Berechnungen nicht berücksichtigt.

Effizient heizen und Wasser erwärmen

Gemeinsame Pressemitteilung des Umweltbundesamtes und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) Neue EU-Verordnungen für umweltfreundliche Heizungen Am 26. September 2015 werden vier EU-Verordnungen über Heizgeräte und Warmwasserbereiter wirksam. Die Verordnungen geben schrittweise Grenzwerte für die Energieeffizienz und die Schadstoffemissionen vor und führen die Energieverbrauchskennzeichnung verpflichtend ein. Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), begrüßt die neuen Regelungen: „Erstmals gelten nun ambitionierte Anforderungen für die umweltgerechte Gestaltung von Heizgeräten und Warmwasserbereitern. Sie sind ein zentrales Element einer wirkungsvollen europäischen Energiesparpolitik.“ Und Professor Dr. Ulrich Panne, Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) unterstreicht, wie wichtig diese Verordnungen für die Energiewende sind: „Diese Rechtsgrundlage hilft, Energie einzusparen. Die BAM hat sich im Verfahren für technische Anforderungen eingesetzt, die anspruchsvoll aber von der Industrie durchaus umsetzbar sind." Die Europäische Kommission erwartet, dass die Verordnungen rund ein Viertel des EU-Ziels für 2020 zur Einsparung von Primärenergie erschließen. Unter die neuen Verordnungen fallen sowohl Großanlagen als auch Anlagen wie sie in Einfamilienhäusern genutzt werden. Für Heizgeräte von Zentralheizungen und Warmwasserbereiter bis 400 Kilowatt (kW) Nennleistung sowie Warmwasserspeicher bis 2.000 Liter Speichervolumen gelten nun beim Inverkehrbringen in der EU Mindestanforderungen an deren Energieeffizienz. Danach sind von den klassischen Heizkesseln bis auf wenige Ausnahmen nur noch Brennwertkessel zulässig. Auch Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke und Warmwasserbereiter müssen Mindest-Energieeffizienz-Werte erfüllen. Für Wärmepumpen gelten zusätzlich Anforderungen an die Schallemissionen. Gleichzeitig  regeln die Verordnungen, dass Heizgeräte und Warmwasserbereiter bis 70 kW Nennleistung und Warmwasserspeicher bis 500 Liter Speichervolumen, also typische Geräte in Einfamilienhäusern mit den bereits von Haushaltsgeräten bekannten Energieeffizienzklassen gekennzeichnet werden. In Kombination mit Solaranlagen oder weiteren Heizgeräten, muss diese “Verbundanlage” zukünftig eine zusätzliche Kennzeichnung erhalten. Die EU-Kommission stärkt damit die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher: Geräte mit hohen Energieverlusten werden nicht mehr erhältlich sein. Geräte, die die Mindestanforderungen erfüllen, müssen mit einheitlichen Informationen gekennzeichnet werden, darunter die Energieeffizienzklasse oder die Energieverbrauchskennzeichnung von Geräten und Verbundanlagen – auch im Internet. Der Markt für Wärmeerzeuger in Deutschland umfasste im Jahr 2014 rund 680.000 Anlagen. Davon waren 590.000 Gas- und Ölkessel, von denen wiederum etwa vier Fünftel bereits Brennwerttechnik nutzt. Auf Raumwärme und Warmwasser entfallen rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Ab dem 01.01.2016 sollen in Deutschland auch alte Gas- und Öl-Heizkessel eine Energieverbrauchskennzeichnung erhalten. Dabei handelt es sich um einen Teil des “Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz” der Deutschen Bundesregierung. Eine Entscheidung des Bundestages über die Kennzeichnung von Altanlagen steht aber noch aus. Die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG und die Energieverbrauchskennzeichnungs-Richtlinie 2010/30/EU sind Teil der der “integrierten Produktpolitik” der EU-Kommission, die die Umweltwirkungen von Produkten verringern soll. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und das Umweltbundesamt hatten zusammen an Rechtsetzungsverfahren mitgewirkt.

Ermittlung der Datenverfügbarkeit und Bestimmung des Endenergieverbrauchs der kommunalen Hallen- und Kombibäder in Deutschland

Das Kurzgutachten eruiert den ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ (EEV) kommunal betriebener Bäder in Deutschland und liefert Aufschlüsse über die Datenverfügbarkeit für eine differenzierte Bestimmung des EEV. Dabei wurde eine Befragung an alle kommunalen Bäder versendet, die Daten plausibilisiert und auf den EEV des gesamten Bäderbestand in Deutschland hochgerechnet, wobei der EEV sich auf einen Bereich zwischen 0,08-0,09% quantifizieren lässt. Das Projekt wurde durch die Datenbank „Bäderleben“ ermöglicht. Die Ergebnisse dienen als Orientierung für Betreiber, sind aber auch von Interesse für Akteure in der kommunalen Verwaltung, Politik, Wissenschaft und sensibilisieren für das Thema in der Öffentlichkeit. Veröffentlicht in Texte | 139/2024.

Entwicklung von Methoden zur Evaluierung von Energieeinsparung

Die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie zu Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (2006/32/EG, ESD) verpflichtet die EU-Mitgliedsstaaten, Ziele zur Endenergieeinsparung bis zum Jahre 2016 zu formulieren. Als unverbindlicher Richtwert werden in der ESD mindestens 9 Prozent Einsparungen beim jährlichen ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ für den Zeitraum 2008 bis 2016 vorgesehen. Veröffentlicht in Climate Change | 04/2011.

Datenbasis zur Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen in der Zeitreihe 2005 – 2014

Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, eine konsistente und detaillierte Datenbasis zum ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ der Jahre 2005 bis 2014 und den damit verbundenen CO 2 -Emissionen zu erstellen. Durch die Auftrennung in Verbrauchssektoren, Verwendungszwecke, Anwendungssysteme und Energieträger kann die Steigerung der Energieeffizienz in den beschriebenen Segmenten im zeitlichen Verlauf detailliert verfolgt werden. Für die vier Verbrauchssektoren konnte der Endenergieverbrauch jeweils in mehrere hundert Einzelfelder zerlegt werden. Die Ergebnisse wurden vier verschiedenen Differenzierungs-Ebenen zugeordnet, wobei Ebene 1 die geringste Detailtiefe hat. Auf Ebene 2 und Ebene 3 steigt das Maß der Differenzierung der Ergebnisse an. Ebene 4 enthält für die Sektoren verschiedene ausgewählte Aspekte, aus welchen sich zusätzliche Aussagen zur Effizienzentwicklung ableiten lassen. Veröffentlicht in Climate Change | 01/2017.

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