Das Projekt "METLEN (P1.1) - Methyltertiärbutylether - Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des ENA-Ansatzes - Teilprojekt 2: Anaerober und chemisch induzierter MTBE-Abbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut für Forstnutzung und Forsttechnik, Professur für Forstnutzung durchgeführt. Es wurde gezeigt, dass der Bioabbau von MTBE vor allem unter aeroben Bedingungen verläuft. Unter anaeroben Bedingungen wurde Benzen mikrobiell abgebaut, während ein Abbau von MTBE im Versuchszeitraum nicht nachgewiesen wurde. Da vielfach auch ein aerober Abbau von MTBE durch anwesende Monoaromaten gehemmt sein kann ist der anaerobe Abbau der BTEX als wichtiger erster Schritt im Hinblick auf den späteren Bioabbau von MTBE zu sehen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der aerobe MTBE-Bioabbau über TBA als Zwischenprodukt verläuft, welches seinerseits sehr schnell weiter abgebaut wird. Die Versuche zum chemisch induzierten Abbau von MTBE ergaben, dass diese Reaktion normalerweise nur im stark sauren Bereich (ca. pH 1) abläuft. Versuche mit katalytisch aktiven Materialien ergaben z.T. eine deutliche Steigerung der Abbauraten, auch bei pH-Werten von ca. 4,5. Versuche zur Wasserlöslichkeit von MTBE ergaben, dass sich MTBE bei Grundwassertemperaturen (10 Grad C) besser in Wasser löst als bei Raumtemperatur. Dies steht im Einklang mit dem Henry-Koeffizienten von MTBE, der mit niedrigeren Temperaturen sinkt, d.h. bei Grundwassertemperaturen ist die Ausgasung von MTBE viel geringer als bei Raumtemperatur. Alle bisher durchgeführten Experimente zeigten, dass das Verhalten von MTBE in der Umwelt stark temperaturabhängig ist, so dass dies bei den künftigen Versuchen berücksichtigt werden muss, besonders im Hinblick auf die Übertragbarkeit der Laborergebnisse auf Feldbedingungen.
Das Projekt "Themenverbund 1: Verbund 'Methyltertiärbutylether - Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des ENA-Ansatzes (METLEN)'. Teilprojekt 3: Geochemische Detailuntersuchungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Geowissenschaften, Lehrstuhl für Angewandte Geologie durchgeführt. Im Projekt METLEN werden dem Grundwasser am Referenztestfeld Leuna über Konditionierungsbauwerken Elektronenakzeptoren, -donatoren, Nährlösungen, Katalysatoren und Mikroorganismen zudosiert, um den natürlichen Abbau von MTBE anzuregen. Entsprechend des 'Enhanced Natural Attenuation' Konzepts wird der Grundwasserleiter im Abstrom der Bauwerke als Reaktionsraum verwendet. Zur Beurteilung der im Abstrom der Konditionierungsbauwerke ablaufenden Reaktionen ist eine hydrochemische, petrografische und mineralogische Charakterisierung des Reaktionsraums Aquifer erforderlich. Ziel ist die Quantifizierung des mikrobiellen Abbaus von MTBE und anderer organischer Kontaminanten im Abstrom und die Unterscheidung des mikrobiellen Abbaus von anderen Prozessen wie Absorption und Vermischung. Für die langfristige Funktionsweise des Sanierungskonzepts müssen auch Sekundärprozesse betrachtet werden, wie chemische Reaktionen, die bei Einleitung des chemisch veränderten Wassers in den Grundwasserleiter ablaufen. Die Wechselwirkungen zwischen Gestein und Grundwasser, wie z.B. die Fällung von Mineralen und das damit möglicherweise verbundene Verstopfen des Porenraumes, werden im Referenztestfelde und in Säulenversuchen untersucht. Die Auswertung der Laborversuche und der Feldmessungen wird durch Rechnungen mit geochemischen Gleichgewichtsmodellen unterstützt.
Das Projekt "Themenverbund 1: Verbund 'Methyltertiärbutylether - Leuna als Referenzstandort zur Implementierung des ENA-Ansatzes (METLEN)'. Teilprojekt 4: Untersuchung umweltrelevanter Einflüsse von MTBE" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Institut für Geowissenschaften, Zentrum für Angewandte Geowissenschaften durchgeführt. Am Standort LEUNA soll ein Referenztestfeld zur Untersuchung beschleunigter natürlicher Schadstoff-Rückhalte- und Abbauvorgänge (Enhanced Natural Attenuation) für die refraktäre Substanz MTBE eingerichtet werden. Im Vordergrund stehen die Fragen der praktischen Implementierung des 'Enhanced-Natural-Attenuation'-Konzepts, für welches Empfehlungen erarbeitet werden sollen. Im Projekt wird untersucht, inwieweit natürliche Abbauprozesse die Selbstreinigung von Grundwasserleitern bei refraktären Substanzen unterstützen können und welche effektiven Eingriffe notwendig sind, um einen hinreichenden Schutz des Grundwassers zu gewährleisten. Durch die gezielte Zudosierung von Stoffen geht es darum, die natürlich ablaufenden Prozesse im Grundwasserleiter zu unterstützen und zu beschleunigen. Dabei wird der Grundwasserleiter als Reaktionsraum genutzt. Im beantragten Projekt wird MTBE gewissermaßen als refraktäre Modellsubstanz genutzt, jedoch sind die Ansätze zur Problemlösung auch auf andere refraktäre Substanzen und somit andere Schadensfälle, wo der Enhanced-Natural-Attenuation-Ansatz möglich ist, anwendbar.