Das Projekt "Entwicklung des Prototyps einer Erntemaschine zur Koppelnutzung von Hanf mit dem Ziel, die Qualitaet des Strohs und der Koerner zu garantieren und den Energiebedarf und die Erntekosten zu senken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DEUTZ-FAHR Agrarsysteme durchgeführt. Gegenstand des Vorhabens war die Entwicklung und Erprobung eines neuen Ernteverfahrens für Hanf, mit dem Ziel der gemeinsamen Nutzung von Körnern und Stroh eines Hanfbestandes. Auf der Grundlage bekannter Erntetechnologien wurde eine neue Erntemaschine konzipiert, gebaut und erprobt. Es wurden Untersuchungen zur Ermittlung von Flächenleistung, Stroh- und Kornertrag, Strohqualität (einschließlich Fasergehalt und Faserqualität) sowie zur Qualität der Hanfkörner durchgeführt. Das Vorhaben ist von der Deutz-Fahr Agrarsysteme GmbH in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Pflanzenbau Forchheim (LAP) und der BAFA Badische Faseraufbereitung GmbH durchgeführt worden. Parallel zu diesem Vorhaben wurde an der LAP im Rahmen eines mit Landesmitteln finanzierten gesonderten Versuchsprogramms eine geeignete Produktionstechnik für den Hanfanbau zur Koppelnutzung von Stroh und Körnern entwickelt.Den Firmen Deutz-Fahr Erntesysteme GmbH (Lauingen) und der Gerhard Götz GmbH ist es gelungen, der landwirtschaftlichen Praxis einer Erntemaschine zur Koppelnutzung von Nutzhanf zur Verfügung zu stellen. Die verschiedenen Aggregate, die mähen, einziehen, einkürzen, ausdreschen und auswerfen, sind aufeinander abgestimmt. Der Prototyp wurde von 2000 auf 2001 technisch wesentlich verbessert, was sich entsprechend positiv auf die erzielten Leistungen bei Korn- und Strohertrag sowie der Strohqualität auswirkte. Am bereits verbesserten Prototyp sind weitere Optimierungen möglich. Insgesamt bedeutet diese Maschine einen 'Quantensprung' für den Hanfanbau in Deutschland und darüber hinaus. Man wird in Zukunft beim Anbau von Nutzhanf nicht nur das Stroh sondern auch die Körner nutzen können. Dadurch erhöht sich die Wirtschaftlichkeit des Hanfanbaus aus Sicht der Landwirte entscheidend. Bei fast gleichen Kosten steigen die Erlöse je nach Erzeugerpreis für die Hanfkörner um ungefähr 40 Prozent an. Die relative Vorzüglichkeit des Hanfanbaus steigt im Vergleich zu den anderen Marktfrüchten des Ackerbaus. Der Landwirt ist eher bereit, den Hanf anstelle anderer Marktfrüchte des Ackerbaus auszusäen. Damit trägt der Hanfvollernter wesentlich dazu bei, die Rohstoffbasis für einen steigenden Bedarf an Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen zu sichern.
Das Projekt "Kalkulationsschemata zur oekonomischen Bewertung von Ernte, Transport, Lagerung, Trocknung und Verarbeitung von Stroh und Holz zu Energiezwecken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Lehrstuhl für Angewandte landwirtschaftliche Betriebslehre durchgeführt. Verfahren der Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen wurden in den letzten Jahren bis zu unterschiedlichen Stadien der Marktreife entwickelt. Waehrend einige Verfahren bereits Eingang in die Praxis fanden, scheiterte bei anderen die breite Einfuehrung an technischen Schwierigkeiten, ueberwiegend jedoch an zu geringer oekonomischer Effizienz. Die Problematik liegt in der Einzelwirtschaftlichkeit von Verfahren und in der ungeklaerten Stellung innerhalb von Verfahrensketten zwischen Erzeuger und Verbraucher. Neben der grundlegenden Analyse und Beseitigung technischer Schwachstellen haengt deshalb die Praxiseinfuehrung der neuen Technologien entscheidend von der oekonomischen Verfahrensanalyse ab. Bisherige Arbeiten bestanden hauptsaechlich aus isolierten Betrachtungen von Einzelkomponenten oder speziellen Verfahren, oder es handelte sich um Globalstudien volkswirtschaftlicher Art. Fuer den praktischen Durchbruch ist es jedoch wichtig und deshalb Ziel dieses F- und E-Projektes, Verfahren der Energiegewinnung aus Stroh/Holz detailliert nach Einzelkomponenten zu betrachten, gleichzeitig eine Aggregation zu Verfahren und Verfahrensketten vorzunehmen sowie die wechselseitige Beeinflussung zwischen den einzelnen Komponenten zu beruecksichtigen. Nur auf dieser Ebene erscheint eine sinnvolle Rueckkoppelung auf die oekonomische Konkurrenzfaehigkeit von Stroh und (Schwach-)Holz als Energietraeger moeglich zu sein. Zusaetzlich sollen die untersuchten Verfahren mit konventionellen Loesungen unter unterschiedlichen Preisszenarien verglichen werden.