Das Ziel der Kompensationsmaßnahme ist die Neuanlage von Austernbänken der Europäischen Auster Ostrea edulis zur Etablierung einer sich dauerhaft selbst erhaltenden Population - hier im Naturschutz- und FFH-Gebiet „Borkum Riffgrund“ in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee. Dazu wird in einem ersten Schritt eine Steinunterlage ausgebracht, auf der im zweiten Schritt Saataustern angesiedelt werden. Das Maßnahmenblatt gibt einen naturschutzfachlichen Rahmen für Planung und Durchführung der Kompensationsmaßnahme vor und wird bei Bedarf aktualisiert.
Die Europäische Auster (Ostrea edulis) wurde als Weichtier des Jahres 2013 gewählt. Ihre Bestände sind durch Einwirkungen des Menschen gefährdet, da sie als Delikatesse bekannt ist und verwandte Arten aufgrund vielfältiger Verschleppungen und Freisetzungen sehr bedeutsam für die Meereslebensräume sind. In der Roten Liste in Deutschland ist die Europäische Auster als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Am 24. Juni 2016 meldete das Bundesamt für Naturschutz und das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, dass sie gemeinsam ein dreijähriges Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben im April 2016 gestartet haben, in dem erstmalig die mögliche Wiederherstellung der Bestände der einheimischen Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee eingehend im Freiland erforscht wird. In weiten Teilen Europas gilt die Europäische Auster inzwischen als ausgestorben. Austernriffe haben jedoch eine wichtige Rolle im Ökosystem des Meeres inne. Austernbänke bieten Nahrung und Lebensraum für viele Tierarten und dienen unter anderem als Kinderstube für viele Fischarten. Durch ihre hohe Filtrationsleistung verbessern sie außerdem die Wasserqualität und können lokal auch zu einer Verringerung toxischer Algenblüten beitragen. Anhand von Probennahmen und Datenrecherchen sollen geeignete Wiederansiedlungsflächen in der Deutschen Bucht bestimmt werden. Eine Voraussetzung für die Eignung bestimmter Meeresgebiete ist der Ausschluss jeglicher Boden verändernder Aktivitäten, wie z. B. bodenberührende Fanggeräte der Fischerei oder Sand- und Kiesabbau. Nach erfolgreichem Abschluss der Eignungsprüfung ist vorgesehen, zwei bis drei Standorte für erste Wiederansiedlungsversuche auszuwählen.
Das Projekt "Wiederherstellung der Bestande der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee (Hauptvorhaben): Entwicklung und praktische Erprobung von Methoden und Verfahren zum nachhaltigen Bestandsaufbau." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Im Rahmen des Vorhabens sollen Methoden und Verfahren zum nachhaltigen Bestandsaufbau der Europäischen Auster Ostrea edulis in der deutschen Nordsee in die Praxis umgesetzt, getestet und weiterentwickelt werden. Die im Rahmen der Voruntersuchung gewonnenen Ergebnisse dienen als Grundlage für die Durchführung des Hauptvorhabens und der wissenschaftlichen Begleitung. Das vorliegende Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (Hauptvorhaben) umfasst vor allem die Errichtung eines Pilot-Austernriffs im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund und ggf. an anderen geeigneten Standorten. Dies beinhaltet die Umsetzung des in der Voruntersuchung erarbeiteten Konzepts für das Pilotriff, die Errichtung des Riffs sowie die Vorbereitung der umfassenden ökologischen und technologischen Begleituntersuchungen, die dann im Rahmen der Wissenschaftlichen Begleitung erfolgen werden. Das Hauptvorhaben wird weitere, zusätzlich notwendige Erkenntnisse für die Erstellung eines größeren Restaurationsprogrammes erarbeiten, um einen gesunden Bestand der in Europa stark bedrohten Austernart und des Ökosystems Austernbank an ausgewählten und geeigneten Standorten in der deutschen Nordsee zu etablieren. Die Ziele des Hauptvorhabens bauen auf den Erkenntnissen der im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erstellten Machbarkeitsstudie zur Wiederansiedlung der Europäischen Auster in der deutschen Nordsee auf (Gercken & Schmidt 2014), sowie auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des vom BfN initiierten und geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben RESTORE: Wiederherstellung der Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee (Voruntersuchung). Die Voruntersuchung wurde erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen, mit dem Ziel Voraussetzungen und Erfahrungen zu generieren, die einen nachhaltigen Bestandsaufbau von Europäischen Austern ermöglichen.
Das Projekt "Vorhaben: Bewertung der Konnektivität zwischen Meeresschutzgebieten in der Nordsee" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Institut für Seefischerei durchgeführt. Im Vorhaben 'Bewertung der Konnektivität zwischen Meeresschutzgebieten in der Nordsee' werden Empfehlungen für zukünftige Schutz- und Restaurationsbemühungen der marinen Lebensräume und Artenvielfalt entwickelt. Ihm liegt ein innovativer Ansatz zugrunde, der die funktionalen Zusammenhänge zwischen lokalen Maßnahmen und ihren Wirkungen auf die Organismen in umgebenden Habitaten aufdeckt. In einer Fallstudie zur Wiederansiedlung von Riffen der Europäischen Auster setzt das Thünen-Institut Felduntersuchungen, Laboranalysen und Modellierung in interdisziplinärer Kombination ein: mittels moderner genetischer Methoden werden Vorkommen von Austernlarven und die riffassoziierte Biodiversität des Planktons analysiert. Die Verbindung mit biophysikalischer Modellierung soll die Driftwege und den Verbreitungserfolg der Austern aufdecken, die von den Wiederansiedlungsflächen im Schutzgebiet ausgehen. Im Fokus steht zunächst das Reallabor Borkum Riffgrund, wo 2020 erste Wiederherstellungsmaßnahmen für Austernriffe umgesetzt worden sind.
Das Projekt "Wiederansiedlung der Europäischen Auster in der deutschen Nordsee: Aufbau einer nachhaltigen Produktion von Saataustern für ein langfristiges Wiederansiedlungspro-gramm (PROCEED)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. In der deutschen Nordsee gilt die ehemals weit verbreitete und das Ökosystem Nordsee prägende Europäische Auster (Ostrea edulis) heute als funktionell ausgestorben. Ziele des Projektes sind: die Verfügbarkeit von Saataustern für Naturschutzmaßnahmen im Rahmen von Restauration gewährleisten (durch Aufbau und Betrieb einer Zuchtanlage für Saataustern), einen gesunden Elterntierbestand zur nachhaltigen Zucht aufbauen, das europäische Netzwerk zum Erhalt der heimischen Austernart (Native Oyster Restoration Alliance NORA) begleiten, verschiedene Zielgruppen zu ökologischer Funktion, Ökosystemleistungen und historischer Verbreitung der heimischen Austernart aufklären, Umweltbildung betreiben, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt stärken.
Das Projekt "Wiederherstellung der Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee (Wissenschaftliche Begleitung): Entwicklung und praktische Erprobung von Methoden und Verfahren zum nachhaltigen Bestandsaufbau." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Im Rahmen des Vorhabens sollen Methoden und Verfahren zum nachhaltigen Bestandsaufbau der Europäischen Auster Ostrea edulis in der deutschen Nordsee in die Praxis umgesetzt, getestet und weiterentwickelt werden. Die im Rahmen der Voruntersuchung gewonnenen Ergebnisse dienen als Grundlage für die Durchführung des Hauptvorhabens und der wissenschaftlichen Begleitung. Das vorliegende Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (Wissenschaftliche Begleitung) umfasst die eingehende Untersuchung der biologischen Komponenten des im Rahmen des Hauptvorhabens errichteten Pilot-Austernriffs im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund. Dies beinhaltet die Erhebung von Wachstums-, Gesundheits- und Fitnessdaten der angesiedelten Austern, umfassende ökologische Begleituntersuchungen zur Sukzession der riffassoziierten Fauna, sowie die Beschreibung zu erwartender ökologischer Effekte. Die Wissenschaftliche Begleitung erarbeitet naturschutzfachlich notwendige Erkenntnisse für die Erstellung eines Restaurationsprogrammes, um einen gesunden Bestand der in Europa stark bedrohten Austernart und des Ökosystems Austernbank an ausgewählten Standorten in der deutschen Nordsee zu etablieren.
Das Projekt "RESTORE: Wiederherstellung der Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee (Voruntersuchung): Entwicklung und praktische Erprobung von Methoden und Verfahren zum nachhaltigen Bestandsaufbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) durchgeführt. Die Voruntersuchung wird wichtige theoretische Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie 'Aktueller Status der Europäischen Auster (Ostrea edulis) und Möglichkeiten einer Wiederansiedlung in der deutschen Nordsee' (Gercken & Schmidt 2014) in der Praxis testen. Dies umfasst die Bestimmung geeigneter Wiederherstellungsflächen, die Identifikation von Bezugsquellen für geeignete Austern sowie Substrat und die Erhebung konkreter Wachstums- und Fitnessdaten der Europäischen Auster an den entsprechenden Standorten im Freiland. Vorhabenziel Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen zu allgemein verwertbaren Empfehlungen aufbereitet werden, um weitere Restaurationsmaßnahmen zu definieren und die Erstellung eines Restaurationsprogrammes für die deutsche Nordsee zu unterstützen. Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele des Vorhabens - Aussagen zu Wachstum und Fitness (biologische Eignung) - Identifikation von Austernlieferanten - Empfehlung geeigneter Standorte - Empfehlung geeigneter Technologien Unter Berücksichtigung der Empfehlungen aus der vorliegenden Machbarkeitsstudie werden im Rahmen der Voruntersuchung die folgenden Teilbereiche bearbeitet: 1) Prüfung von rechtlichen Rahmenbedingungen und FFH Verträglichkeit 2) Bewertung und Berücksichtigung internationaler Austernrestaurationsvorhaben 3) Biologische Voruntersuchung und Standortauswahl 4) Auswahl von geeigneten Spenderpopulationen und Technologien 5) Ausbringen von Austern verschiedener Alters-/Größenklassen für Freilandversuche 6) Prüfung der perspektivischen Mitwirkungsbereitschaft von Fischerei/Aquakultur In alle Arbeitsbereiche fließen biologisch-ökologische Gesichtspunkte (aktuelle Erkenntnisse zu Erkrankungen/Parasiten, Erhalt der genetischen Vielfalt) sowie die Berücksichtigung der Leitlinien der verantwortungsvollen Wissenschaft mit ein.
The testing and development project RESTORE, supported by the BfN with BMUV funding, is investigating methods for the restoration of the European oyster population in the German North Sea.
Das vom BfN mit Mitteln des BMU geförderte Er-probungs- und Entwicklungsvorhaben RESTORE untersucht Methoden zur Wieder-herstellung der Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee.