Das Projekt "Minimierung von Bestandesschäden bei der Holzernte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Bei jeder Holzernte kommt es zu Schäden am verbleibenden Bestand. Diese können entweder durch den Fällvorgang (Fällschäden) oder durch den Transportvorgang (Rückeschäden) entstehen. Der Anteil der Bäume mit einem Rindenschaden aller nach einer Hiebsmaßnahme im Bestand verbliebenen Bäume ist der zentrale Weiser für die Pfleglichkeit der Holzerntemaßnahme.
Ausweislich der Anfang 2008 gültigen BI liegt das Schadprozent bei den bodennahen Rindenschäden in Baden-Württemberg gegenwärtig bei 19 % aller Bäume. Das Schadprozent bei den höher am Stamm liegenden Rindenschäden liegt derzeit bei 13 %. Werden beide Schadkategorien zusammen betrachtet, ergibt sich aus der dazu verfüg-baren Datenbasis theoretisch ein Schadprozent von insgesamt 28 % aller Bäume.
Durch die Modellierung der Einflussfaktoren der Rindenschäden durch Holzernte können 85% der Schäden richtig vorhergesagt werden. Die wesentlichen direkt messbaren Einflussfaktoren für das Auftreten von Rindenschäden konnten anhand von eigenen Untersuchungen und Modellierungen (Projekt Nr. 861 und 1191) bestimmt werden (mit absteigender Bedeutung):
1. Die Eingriffsstärke
2. Die Nähe des Baumes zur Erschließungslinie (Rückegasse / Maschinenweg /Seiltrasse)
3. Die angewandten Arbeitsverfahren einschließlich der damit einhergehenden Aushaltungslänge 'kurz' (bis 7 m Länge) und 'lang' (ab 7 m Länge)
4. Die mittlere Vorrückeentfernung
5. Die Baumhöhe
6. Die Baumart
Diese Faktoren erklären 69% der gemessenen Streuung. 31% der indirekt erfassten Effekte können der Betriebsebene zugeordnet werden.
Ziel des Projekts:
Ziel des Projektes ist eine deutliche Reduktion der durch Holzernte verursachten Rinden-schäden.
Das Projekt "Untersuchungen zum Ausmaß und zur langfristigen Entwicklung von Holzernteschäden in den Terra Firme Wäldern Amazoniens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut für Forstnutzung und Forsttechnik, Professur für Forstnutzung durchgeführt. Im Rahmen einer geregelten Waldwirtschaft kommt der Pfleglichkeit der Holzernte eine große Bedeutung zu. Die Notwendigkeit, eine hohe Rentabilität bei einer pfleglichen Waldbewirtschaftung zu erzielen, bedingt eine Erhöhung der Effizienz der Holzernte und schließt somit zu starke Beschädigungen am verbleibenden Bestand aus. Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit der Bedeutung von Baumverletzungen in beernteten Terra Firme Wäldern Amazoniens. Die Schadmenge, die Schadcharakteristik und die Schadentwicklung von Fäll- und Rückeschäden wurden untersucht. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für eine Simulation der zukünftigen Bestandesentwicklung unter dem Aspekt der Schadensbegrenzung. Dabei wurden verschiedene waldbauliche Modelle simuliert, um je nach Ausgangssituation den bestmöglichen Umgang mit beschädigten Bäumen im Bestand zu finden. Die Datenanalyse basierte auf zwei Datenblöcken: - den Basisdaten, die bereits vor Beginn dieser Arbeit existierten und durch verschiedene brasilianische Institutionen zur Verfügung gestellt wurden, und - den Zusatzdaten, die bei der eigenen Datenerhebung gewonnen werden konnten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Daten von Versuchsflächen in Tapajós, Mojú, Paragominas, Itacoatiara und Jari verwendet bzw. aufgenommen und analysiert. Wundeigenschaften: Die Wundlänge und die Wundgröße hängen stark von der Höhe der geernteten Bäume und damit von der oberen Bestandeshöhe ab. Neben der Wundgröße ist die Wundtiefe von besonderer Bedeutung für die spätere Entwicklung. Die Baumverletzungen befanden sich auf den Versuchsflächen in völlig unterschiedlichen Überwallungszuständen. Der Wundgrößenformindex (Verhältnis von Wundgröße zu Wundformindex) zeigte eine enge Korrelation zur Wundüberwallung. Bestandesentwicklung: Bereits vor der Holzernte lagen präexploitative Beschädigungen an Stamm und Krone der Bäume auf den Versuchsflächen vor. Ein bis zwei Jahre nach der Holzernte vergrößerte sich der Anteil beschädigter Bäume auf allen Flächen deutlich. Die Kronenschädigungen nahmen ebenfalls deutlich zu. Mit Hilfe des bereinigten Schadensprozentes konnte ein linearer Zusammenhang zwischen der Einschlagsintensität und dem Schadausmaß am verbleibenden Bestand nachgewiesen werden. Langfristig reduzierte sich die Anzahl beschädigter Stämme und Kronen nur geringfügig. Es konnte gezeigt werden, dass die exploitativ verursachten Schäden zwar zurückgingen, jedoch neue postexploitative Schäden auftraten.
Das Projekt "Folgenabschätzung: Rindenschäden durch Holzernte (Phase 2)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Das Projekt Nr. 861 hatte als Schwerpunkt das Ziel einer systematischen Analyse und Modellierung der Entstehung holzerntebedingter Rindenschäden. Die Fragestellung bezog sich im Wesentlichen auf die Entstehung solcher Schäden in Abhängigkeit naturaler Faktoren (z.B. Baumart, Hangneigung etc.) und erntespezifischer Faktoren (z.B. Entnahmemenge, Erntetechnik, Feinerschließung). Um die erwünschte Absicherung über eine breite Datenbasis zu gewährleisten wurde ein Modellierungsansatz gewählt, der Daten aus Betriebsinventuren mit Daten aus einer spezifisch entwickelten Stützpunkt-Untersuchung verbindet. Die Modellierungsarbeiten wurden erfolgreich durchgeführt und sind Gegenstand einer Dissertation (Michael Nill). Ein Teil der Ergebnisse (Befunde auf Datenbasis Betriebsinventur) bzw. der Modellierungsansatz an sich sind zur Veröffentlichung vorbereitet (Forstarchiv bzw. FFF-Bände). Aufgrund des vorzeitigen Ausscheidens des Bearbeiters liegt allerdings ein Teil der veröffentlichungswürdigen Ergebnisse (v.a. Befunde aus dem Stützpunktversuch) brach. Mit dem vorgeschlagenen Projekt sollen aufbauend auf der abgeschlossenen Projektphase 1 nun folgende Arbeiten weitergeführt werden: (1) Aufarbeitung der Befunde aus dem Stützpunktversuch für eine Veröffentlichung in einer forstwissenschaftlichen Fachzeitschrift sowie einer praxisorientierten Zeitschrift. (2) Durchführung von praxisorientierten Szenario-Simulationen im Rahmen des entwickelten Modells. (3) Erarbeitung und Abstimmung eines Untersuchungskonzepts für einen Praxis-Stützpunktversuch zur Entwicklung eines einfachen, praxishandhabbaren Verfahrens für eine beweissichere Bestimmung des Ausmaßes von Rindenschäden durch Holzerntemaßnahme. (4) Erweiterung der Folgenabschätzung durch Einbeziehung sortier-/verwertungsrelevanter Auswirkungen von Rindenschäden Für die Punkte 1 & 2 wird es unabdingbar erforderlich sein, zusätzlich zur hier geplanten Projektbearbeitung den bisherigen Bearbeiter, Herrn Michael Nill (ab 01.10.2010 am MLR) für eine angemessene Zeit an der FVA zur Verfügung zu haben (Ziel: 2-3 Monate). Dies ist zum einen erforderlich, um die vorliegenden Arbeiten veröffentlichungsreif zu machen. Zum anderen bedarf muss ein neuer Projektbearbeiter differenziert in die Funktionalitäten des vorliegende Prototyp-Version des Rindenschadens-Modells eingearbeitet werden. Dieses Modell steht derzeit nämlich nur in einer spärlich dokumentierten wissenschaftlichen Entwicklerumgebung (SAS) zur Verfügung. Für die Erweiterung der Folgenabschätzung um den Aspekt der durch Rindenschäden ausgelösten sortiert- und verwertungsrelevanten Folgen sollen zwei Datengrundlagen genutzt werden. Zum einen wurden in der Projektphase 1 bereits orientierende Daten für Fäule-/Entwertungsfolgen gesammelt, die noch entsprechend auszuwerten wären. Zum anderen ist vorgesehen, die Erfahrungen der Praktiker nutzbar zu machen. (Text gekürzt)
Das Projekt "Dachprojekt: Starkholzernteverfahren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Die motormanuelle Aufarbeitung von Kronen in Nadelstarkholz ist physisch schwer, ergonomisch belastend, und Ursache von Arbeitsunfällen. Eine verstärkte Mechanisierung ist sinnvoll und bereits in verschiedenen vollmechanisierten Holzernteverfahren implementiert. Weitere Verfahren befinden sich derzeit in der Entwicklungs- und Implementierungsphase (s.u.).
Für die Entwicklung eines Entscheidungsbaum zur Identifikation eines Bestverfahrens für eine definierte topographische Situation, einen Bestandestyp oder eine gegebene waldbauliche Behandlungsform wird eine Kriterienkatalog und ein Bewertungssystem benötigt, nach dem in einheitlicher Form die bekannten und neuen Holzernteverfahren gegenübergestellt werden können.
Methoden:
-Praxis-Versuchsreihen zur Abdeckung verschiendener, häufig vorkommender topographischer Situationen, sowie unterschiedlicher Bestandestypen und waldbaulicher Behandlungsformen in Ba-Wü
-Zeitstudien mit nachfolgender Leistungs- und Kostenkalkulation
-Ermittlung und Bewertung der Bestandesschäden an Altholzbäumen und Verjüngungen
Dabei: Neuentwicklung einer quantitativen Bewertungsmethode für Holzernteschäden an Naturverjüngungen oder Voranbauten.
- deskriptive Analyse der Unfallgefährdung
- Analyse der Verfahrensabläufe, der Vergütung der Dienstleistungen, sowie Beurteilung des Organisationsaufwandes
- Beurteilung der Sortimentsgestaltung einschließlich Verkaufsmaßermittlung und Abwicklung.