Das Projekt "Entwicklung eines sensitiven Verfahrens zum routinemäßigen Nachweis von Legionellen in Aerosolen von Verdunstungskühlanlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gemeinnützige GmbH durchgeführt. Verdunstungskühlanlagen werden eingesetzt, um Wärmelasten, z.B. aus technischen Prozessen abzuführen. Ihre Kühlwirkung beruht auf dem Prinzip der Verdunstung von Wasser, wobei es auch zur Bildung von Wassertröpfchen (Aerosolen) kommt, die in die Umgebungsluft abgegeben werden. Verdunstungskühlanlagen sind aufgrund günstiger Vermehrungsbedingungen (Feuchte, Nährstoffangebot, Temperaturen) eine Quelle für Legionellen-haltige Aerosole. Solche Aerosole stellen ein gesundheitliches Risiko dar, da sie im Falle des Einatmens zu Erkrankungen (schwere Lungenentzündungen) führen können. Da sich die Legionellen mit den Aerosolen über mehrere Kilometer ausbreiten können, kann es im Umkreis einer Anlage zu hunderten von erkrankten Personen kommen. In Deutschland gab es bereits zwei größere Ausbrüche mit Verdunstungskühlanlagen als Infektionsquelle: 2010 in Ulm/ Neu-Ulm mit 65 Erkrankten und 5 Toten und 2013 in Warstein mit 159 Erkrankten und 2 Toten. Die Überwachung dieser Anlagen hinsichtlich des Legionellenrisikos erfolgt zur Zeit durch Messung der Legionellen-konzentration im Wasserkreislauf, da es kein für die routinemäßige Überwachung geeignetes Nachweisverfahren für Legionellen in Luftproben gibt. Dadurch kann aber nur eine indirekte Risikoabschätzung erfolgen, da die Legionellen-konzentration in den Aerosolen nicht bekannt ist. In dem Vorhaben soll untersucht werden, wie man Legionellen in den Aerosolen in der Abluft von Verdunstungskühlanlagen mit modernen molekularbiologischen Verfahren nachweisen kann. Dabei sollen Verfahren erarbeitet werden, die eine möglichst zeitnahe Erfassung erlauben und auch für die Routineüberwachung geeignet sind. Wichtig bei der Entwicklung solcher Verfahren ist, dass eine möglichst niedrige Nachweisgrenze erreicht wird, damit auch geringe Konzentrationen an Legionellen in der Luft nachgewiesen und so kritische Situationen zeitnah erfasst werden können.