Das Projekt "Bekämpfung und Kontrolle der Fichtenborkenkäfer durch Einsatz von Fangtipi mit besonderer Berücksichtigung möglicher negativer Auswirkungen auf die Natur" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Institut für Waldschutz durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist die Klärung der Frage, inwieweit Fangtipi zur Bekämpfung und Überwachung von Borkenkäfern geeignet sind und welche naturschutz-relevanten Nebeneffekte dabei auftreten. Zur Klärung dieser Fragestellung wurden verschiedene Fangsysteme miteinander verglichen, im Wesentlichen aber die herkömmliche Pheromonfalle mit dem Fangtipi. Das Fangtipi ist eine Borkenkäferfalle, die aus ähnlich einem Tipizelt zusammengestellten Hölzern gebaut wird. Die Hölzer sind meist frische Wipfelstücke oder Stammteile von Fichten, die mit einem Insektizid begiftet und mit einem oder mehreren Pheromonen bestückt werden. Zwar ist die Pheromonfalle ein Überwachungs- und kein Bekämpfungselement bei der Borkenkäferbekämpfung, aber de facto wird sie vielfach noch in der forstlichen Praxis zur Abschöpfung der Borkenkäferpopulation eingesetzt. Zur Klärung der Projektfragestellung wurden verschiedene Fangsysteme miteinander verglichen, im Wesentlichen die Pheromonfalle mit dem Fangtipi. Prinzipiell lässt sich folgern, dass Pheromonfalle und Fangtipi etwa gleich viele Borkenkäfer fangen. Ohne Berücksichtigung wieder wegfliegender Käfer war während der gesamten Versuchsdauer beim Buchdrucker die Pheromonfalle in rund 60 Prozent der Fälle dem Fangtipi, beim Kupferstecher in mehr als 80 Prozent der Fälle überlegen. Unterstellt man aber, dass der Anteil wegfliegender Käfer (65 Prozent in Nasswald) auf allen Versuchsstandorten gleich hoch wäre, würde sich das Gesamtergebnis beim Fangtipi in Bezug auf den Buchdrucker deutlich verbessern: Das Fangtipi würde durchschnittlich mehr Borkenkäfer fangen (und abtöten), als die Pheromonfalle. Beim Kupferstecher bleibt die Pheromonfalle dem Fangtipi auch bei Berücksichtigung wegfliegenden Käfer überlegen. Allerdings konnte in den Versuchen nicht berücksichtigt werden, wie viele abgetötete Kupferstecher (der kleinere Käfer wird leichter verweht) durch Wind wieder aus den Sammelladen der Fangtipi ausgeweht wurden. Ähnlich wie bei den Fangbäumen scheint der Fangerfolg der Fangtipis in der zweiten Jahreshälfte abzunehmen, so dass ab etwa Ende Juni/Anfang Juli die Pheromonfalle meist besser fängt als das Fangtipi. Ein Grund könnte die zunehmende Austrocknung der verwendeten Holzstücke sein. Sicherlich spielt auch die Repellent- Wirkung des verwendeten Insektizids eine gewisse Rolle. Insgesamt gesehen, sind die absoluten Fangzahlen sowohl der Fangtipis als auch der Pheromonfallen eher gering. Dies erklärt auch, warum sowohl am Hochficht als auch auf der Versuchsfläche Edelschrott während der Versuchsperiode aufgetretene Borkenkäfer-Massenvermehrungen mit den verwendeten Fangtipis und Pheromonfallen nicht ausreichend beeinflusst werden konnten. In beiden Fällen kam es trotz Einsatz der Fangsysteme zu erheblichen (Edelschrott) bis verheerenden (Hochficht - Nähe NP Sumava) Schäden an den Fichtenbeständen. usw.