Das Projekt "Waldmaikäfer: Biotechnik ? Bodenabdeckungen zum Schutz vor Eiablagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. In der Oberrrheinebene werden die Engerlinge des Waldmaikäfers weiterhin schädlich in der Verjüngung. In der Regel gibt es keinen Pflanzenschutzeinsatz gegen den Waldmaikäfer - so gibt es derzeit keine Möglichkeit, waldbauliche Ziele in dieser Region zu erreichen. Eine Möglichkeit der Prävention ist das Abnetzen (mit Folie/ mit Netzen) von Vergüngungsflächen, um in Flugjahren die Eiablage der Waldmaikäfer (bzw. der ebenfalls im Wald vorkommenden Feldmaikäfer) zu verhindern. Verschiedene Materialien (Folie, Netze verschiedener Maschenweiten) und unterschiedliche Ausbringungsarten werden getestet. Eine Kosten-Nutzen Rechnung wird erstellt, abgenetzte Flächen werden mit unbehandelten Flächen verglichen.
Das Projekt "Ueberpruefung des spezifischen entomophagen Pilzes Beauveria brougniartii zur biologischen Bekaempfung des Feldmaikaefers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. In den letzten Jahren hat sich der Feldmaikaefer, Melolontha melolontha, in verschiedenen Gebieten Deutschlands und vor allem in Baden-Wuerttemberg, stark ausgebreitet. Aus diesem Grund soll ein in der Schweiz produziertes und zugelassenes biologisches Praeparat auf der Basis von Beauveria brougniartii gegen die in Deutschland vorkommenden Feldmaikaefer-Populationen getestet werden.
Das Projekt "Untersuchungen zur Populationsdynamik, Epidemiologie und biologischen Bekaempfung des Wald- und Feldmaikaefers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Pflanzenschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Untersuchungsgegenstand: 1) Ermittlung des Krankheitszustandes von Maikaefern und Engerlingen ab 1987 im Forstbezirk Karlsruhe-Hardt und weiteren Gebieten Baden-Wuerttembergs. 2) Die an den Kaefern und Engerlingen vorhandenen Pilzstaemme werden bestimmt. Fuer eine biologische Bekaempfung geeignete Staemme des Pilzes Beauveria brongniartii werden bestimmt. Fuer eine biologische Bekaempfung geeignete Staemme werden isoliert, gereinigt und zur Produktion der Blastosporen weitergeleitet. 3) Die gefundenen virulenten Pilzstaemme werden auf ihre Vermehrungsfaehigkeit fuer die Fermenterproduktion hin untersucht. Eine fortlaufende Pruefung der Infektiositaet der Pilzstaemme durch Beimpfung gesunder Maikaefer und Engerlinge ist erforderlich. Damit wird bei kuenftigen Bekaempfungsaktionen die Virulenz der Staemme erhalten. 4) Es werden Bekaempfungsversuche mit Konidiosporen des Pilzes Beauveria brongniartii angelegt, da die derzeit verwendeten Blastosporen in hohem Masse temperatur- und lichtempfindlich sind. 5) Die Wirkung des 1987 ausgebrachten Pilzes Beauveria brongniartii auf die Waldmaikaefer und Engerlinge wird von 1987 bis 1990 verfolgt. Der Grad der Verpilzung mit Beauveria brongniartii wird ermittelt. Zum Vergleich sind befallene, nicht behandelte Flaechen mit einzubeziehen.
Das Projekt "Orientierung des Feldmaikäfers Melolontha melolontha L. anhand chemischer Stimuli" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Zoologie, Arbeitsgruppe Angewandte Zoologie,Ökologie der Tiere durchgeführt. Der Feldmaikäfer Melolontha melolontha (Coleoptera, Scarabaeidae) zeigt seit einigen Jahren wieder ähnlich große Massenvermehrungen wie vor ca. 50 Jahren. Zur chemischen Ökologie des Feldmaikäfers ist außer den Ergebnissen, die im Rahmen des hier durchgeführten Projektes erzielt wurden, bisher kaum etwas bekannt gewesen. In der ersten Projektphase haben wir nachweisen können, dass Sexualpheromone und fraßinduzierte Blattdüfte bei der Partnerfindung von M. melolontha eine Rolle spielen. Die Pheromone und Blattdüfte wurden chemisch identifiziert. Für die hier beantragte Projektphase stehen folgende weiterführende Untersuchungen zur chemischen Ökologie des Feldmaikäfers im Zentrum: (a) Felduntersuchungen zur Attraktivität der Sexualpheromonkomponente Toluchinon in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Schwärmfluges, (b) Freilandexperimente zur Diskriminierungsfähigkeit von M. melolontha Männchen zwischen konspezifischen Weibchen und Weibchen der nahe verwandten Art M. hippocastani sowie vergleichende chemische Headspace-Analysen der Weibchen im verpaarten und unverpaarten Zustand, (c) morphologische und histologische Untersuchungen zur Lokalisation der Pheromonproduktionsorte in den Webchen (exokrine Drüsen?), (e) weitere Felduntersuchungen zur chemischen Orientierung legebereiter Weibchen beim Eiablageflug und (d) fortführende Laborexperimente zur chemischen Orientierung der Engerlinge.
Deutscher Name: Feldmaikäfer. In allen Regionen aktuell vorhanden, früher oft Massenart, heute nicht mehr sehr häufig. Starke Bestandsschwankungen werden beobachtet, außer im Nadelwald überall anzutreffen.
Das Projekt "Biologische Bekaempfung von Scarabaeidae" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Innsbruck, Institut für Mikrobiologie durchgeführt. Wichtige Pflanzenschädlinge aus der Familie der Scarabaeide wurden mit virulenten, ökologisch kompetenten, insektenpathogenen Pilzen biologisch bekämpft. In diesem Zusammenhang wurden physiologische Methoden zum Monitoring der Virulenz gegen Maikäferlarven entwickelt. Erste Schritte zur Erleichterung der Qualitätskontrolle der biologischen Pflanzenschutzmittel wurden erreicht. Das rote Pigment Oosporein wird von Beauveria brongniartii unter verschiedenen Kulturbedingungen ausgeschieden, eignet sich aber nicht als Virulenzdeterminante. Oosporein ist nicht giftig, wenn es an Maikäferlarven verfüttert wird. Neue Formulierungen von B. brongniartii und Metarhizium anisopliae - dieser Pilz kann gegen den Gartenlaubkäfer eingesetzt werden - wirkten in Feldstudien ökonomisch und ökologisch effizient.In diesem Projekt wurden zwei wichtige Scarabaeidenschädlinge - der Feldmaikäfer und der Gartenlaubkäfer - mit biologischen Wirkstoffen auf der Basis von insektenpathogenen Pilzen bekämpft. Zuerst wurden die Pilzstämme morphologisch charakterisiert, danach ihre Aggressivität gegenüber den Larven in Biotests nachgewiesen. Physiologische Studien zeigten, dass Beauveria brongniartii an Aggressivität verliert sofern die Isolate öfters hintereinander kultiviert wurden. Solche Kultivierungsschritte sind aber während der Produktion des Wirkstoffes unumgänglich. Ein Nährmedium, welches Chitin als Kohlenstoffquelle enthält kann den Verlust an Virulenz, auch Attenuation genannt, jedoch verzögern. Studien bezüglich der Kohlenstoffverwertung von Beauveria zeigten Variabilität innerhalb der Pilzart. Einer der getesten Stämme verstoffwechselte bei geringerer Aggressivität weniger L-Erythritol als der hochvirulente Stamm. Aufgrund solcher Ergebnisse wird in Zukunft die Qualitätskontrolle biologischer Pflanzenschutzpräparate erleichtert werden, da statt aufwendiger Biotests mit Maikäferlarven nur noch einzelne Virulenzdeterminanten analysisiert werden müssen. Als Kohlenstoffquelle favorisiert B. brongnartii Glucose, Tween 80, Saccharose und Xylitol. HPLC Studien zeigten, dass der insektenpathogene Pilz unter bestimmten Kulturbedingungen Oxalsäure und das rote Pigment Oosporein ausscheidet. Die Menge an Oosporein steht aber mit der jeweiligen Aggressivität des Pilzisolates nicht in Zusammenhang und kann somit nicht als Virulenzdeterminante verwendet werden. Melocont - Pilzgerste wird kommerziell produziert und ist in Österreich registriert. Feldstudien mit diesem biologischen Pflanzenschutzmittel hatten zum Ergebnis, dass die Wirksamkeit am Höchsten ist, wenn die verpilzten Gerstenkörner nach der Applikation in einer Bodentiefe von 3 bis 10 cm zu liegen kommen. Die Dichte von B. brongniartii stieg nach jeder Anwendung kontinuierlich an und die Maikäferpopulation konnte in nur zwei Jahren erheblich dezimiert werden. Mit molekularbiologischer Methoden konnte nachgewiesen werden, dass der applizierte und der rückisolierte Pilz demselben insektenpathogenen Stamm zuzuordnen ist.
Das Projekt "StartClim2006.C: Auswirkung des Klimawandels auf die Ausbreitung der Engerlingsschäden (Scarabaeidae; Coleoptera) im österreichischen Grünland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Meteorologie durchgeführt. Im vorliegenden Projekt soll untersucht werden, ob und inwieweit die in den letzten Jahren aus dem österreichischen Grünland gemeldeten Schäden von Mai- (Melolontha melolontha), Juni- (Amphimallon solstitiale) und Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) auf die Klimaveränderung zurückzuführen sind. Dazu wird die verfügbare Literatur der Schadarten hinsichtlich ihrer Ansprüche an Standorts-, Klima- und Bodenparametern aufgearbeitet, die vorliegenden Verbreitungsangaben der Engerlingsschäden aktualisiert bzw. ergänzt sowie mit phänologischen Maikäferflugdaten und Klimadaten verglichen bzw. verrechnet. In ausgewählten Hauptschadensgebieten werden einzelbetriebliche Befragungen zu Engerlingsschäden und ihren Begleitumständen durchgeführt und mit einem Bodenwassermodell sowie Bodenkenndaten verrechnet. Abschließend werden Datendefizite definiert und ein Konzept für die Realisierung eines Warndienstes für Engerlingsschäden im Grünland für die Österreichische Hagelversicherung erstellt.
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Raupenfliegen (Diptera: Tachinidae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Joachim ZIEGLER (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Die Raupenfliegen sind mit weltweit mehr als 8000 Arten die umfangreichste Familie der Fliegen. Auch in Mitteleuropa zählen sie zu den besonders artenreichen Gruppen der Zweiflügler (Diptera). Aus Deutschland sind gegenwärtig mehr als 500 Spezies bekannt (TSCHORSNIG & ZIEGLER 1998ff) und in Sachsen-Anhalt wurden bereits 263 Arten nachgewiesen (ZIEGLER, 1999). Die Zahl der hier vorkommenden Tachinidae dürfte real jedoch noch größer sein und sich bei weiterer intensiver For- schung auf etwa 300-350 Arten erhöhen. Obwohl der auffallend kräftig beborstete Körper vieler ty- pischer mittelgroßer Imagines recht einheitlich eine schwarze Grundfarbe aufweist, die von ei- ner mehr oder weniger starken grauen Bereifung bedeckt wird, sind die Raupenfliegen insgesamt in ihrem Habitus heterogener als viele andere Flie- genfamilien. So gibt es stark abweichende For- men, die breit abgeflacht oder zylindrisch langge- streckt sind, ein borstenloses Abdomen haben und gelb, rot oder metallisch gefärbt sein können. Auch die Körpergröße der Imagines ist sehr unterschied- lich und reicht von knapp 2 bis 20 mm. Sicher er- kennen lassen sich die Raupenfliegen nur bei stär- kerer Vergrößerung unter der Lupe oder dem Bi- nokular. Ihr Merkmal ist der Besitz eines stark entwickelten konvexen Postscutellums, das sie gut von den nahe verwandten Familien abgrenzt. Die Merkmalskombination von deutlichem Postscutel- lum und entwickelter Hypopleuralborstenreihe unterscheidet sie auch von anderen Fliegen. Die Tachinidae sind nicht nur wissenschaftlich in- teressant, sondern auch aus ökologischer und ökonomischer Sicht bedeutsam. Viele Arten sind eifrige Bestäuber, da sie als Imagines zu ihrer Ernährung den Nektar von Blütenpflanzen benö- tigen. Mit Ausnahme einiger Tachinen mit verlän- gerter Proboscis, die auch Korbblütler und ande- re Pflanzen besuchen, finden die meist kurzrüss- ligen Fliegen allerdings nur Zugang zu flachen Nektarien, wie sie vorzugsweise bei Doldenblüt- lern vorhanden sind. Blütenreiche und gut struk- turierte Saumgesellschaften fördern deshalb die Diversität der Raupenfliegen in besonderer Wei- se. Neben geeigneten Blüten oder Honigtau als Nahrungsquellen für die Fliegen findet sich hier als wichtige Voraussetzung ein breites Spektrum potentieller Wirte. Denn die Larven der Tachini- dae entwickeln sich ausschließlich als spezifische Endoparasiten im Körper von Gliederfüßern (meist Insekten). Sie sind Parasitoide, die ihr Wirtstier am Ende ihrer eigenen Larvalentwicklung töten. Die häufigsten Wirte sind Schmetterlingsraupen, was den Fliegen die deutsche Bezeichnung Rau- penfliegen eintrug. Aber auch Käfer, Wanzen, Blattwespen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Schna- ken und Hundertfüßer werden von einheimischen Tachinen parasitiert. Zur Infestation des Wirtes verfolgen die Tachinidae unterschiedliche Strate- gien. Am häufigsten werden die Eier oder Larven auf den Wirt oder auf dessen Fraßpflanzen abge- legt, selten mit einem Legebohrer direkt in den Wirt injiziert (ZIEGLER, 2003). Vor allem in Nordamerika werden Raupenfliegen bereits seit Jahrzehnten zur biologischen Bekämp- fung von eingeschleppten Schadinsekten einge- setzt. Auch in der Forst- und Landwirtschaft Mit- teleuropas sind die Tachinen als Parasitoide der Raupen von Schwammspinner, Nonne, Kiefern- eule, Kiefernspanner, Kiefernspinner, Kleinem Frostspanner, Erdeulen und manch anderer Ar- ten von Bedeutung. Auf Flächen mit intensiver land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung bleiben ihnen allerdings wenig Wirkungsmöglichkeiten. Dagegen nehmen sie im Beziehungsgefüge na- türlicher und naturnaher Ökosysteme als Regula- tiv eine wichtige Stellung ein. Die spezifischen Parasitoide unter ihnen sind in hohem Maße von der Siedlungsdichte ihrer Wirtsarten abhängig. Sinkt diese unter einen kritischen Wert, können die Parasitoide aussterben, auch wenn die Wirts- population weiterbesteht. Diese spezifische Lebensweise der Tachinen läßt sie als Bioindikatoren besonders geeignet erschei- nen. Dafür spricht auch, dass an die Erfassung der Raupenfliegen keine besonderen methodi- schen Anforderungen gestellt werden. Weiterhin ist auch ihr Artenreichtum und ihre Präsenz in al- len wesentlichen terrestrischen Lebensräumen vorteilhaft. Die Bestimmung der Arten ist allerdings oft schwierig und auch ihre Ökologie und Verbrei- tung sind vielfach noch unzureichend bekannt. Ge- genwärtig ist die Nutzung der Raupenfliegen für die Bewertung von Ökosystemen deshalb nur partiell möglich. Ebenso ist die Einschätzung von Tendenzen in der Bestandsentwicklung und die Erarbeitung von Roten Listen ein Problem, weil die Zahl der Spezialisten extrem klein und die Da- tenlage entsprechend lückenhaft ist. Datengrundlagen Für Sachsen-Anhalt sind die Voraussetzungen relativ gut, da mit Victor VON RÖDER (1841-1910) und Paul STEIN (1852-1921) zwei Dipterologen bereits vor etwa 100 Jahren umfangreiche Samm- " ! Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 1 0,4% Gefährdungskategorie R 1 2 - 6 7 - 2,3 2,7 3 24Rote Liste 38 9,114,5 lungen zusammengetragen haben (vergl. STARK, 1995; STEIN, 1924). Außerdem konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Unter- suchungen durch den Autor vorgenommen wer- den (vergl. ZIEGLER, 1984, 1993, 1994, 1996, 1999, 2001). Die hier vorgelegte Rote Liste des Landes Sachsen-Anhalt enthält 38 Tachinenarten. Die Zuordnung zu den Gefährdungskategorien erfolg- te wegen der oft ungenügenden Datenlage nicht nur aufgrund der Nachweishäufigkeit und des Zeitabstandes zum letzten Nachweis. Als mitent- scheidend für die Einstufung wurde die Bestands- entwicklung der jeweiligen Art im benachbarten Brandenburg und darüber hinaus in ganz Deutsch- land berücksichtigt. So werden nur relativ wenige eindeutig gefährdete Taxa herausgehoben. Bemerkungen zu ausgewählten Arten Raupenfliegenarten mit geringer ökologischer Valenz sind an spezielle Lebensräume gebunden und gehören zu den besonders gefährdeten Taxa. In diese Gruppe sind vor allem einige Bewohner von xerothermen Offenlandstandorten einzuord- nen. Als typischer Vertreter kann Carcelia falena- ria hervorgehoben werden, deren Wirt Synthomis phegea (Lepidoptera: Ctenuchidae) ebenfalls deutlich rückläufige Tendenzen in der Bestands- entwicklung aufweist. Auch Senometopia confun- dens (Wirt unbekannt) und Pexopsis aprica, ein Parasit des seltenen Rhizotrogus aestivus (Cole- optera: Scarabaeidae) und des nahe verwandten und weiträumig selten gewordenen Maikäfers (Melolontha melolontha) gehören dazu. Weiterhin ist hier der überwiegende Teil der in die Kat. 3 eingestuften Arten zu nennen: Bithia glirina, Brul- laea ocypteroidea, Erycia festinans, Gonia distin- Gesamt 263 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Raupenfliegen Sachsen-Anhalts. guenda, G. vacua, Graphogaster nigrescens, Gymnosoma costatum, G. dolycoridis, Istocheta hemichaeta, Phasia aurigera, P. karczewskii und Zeuxia cinerea. Die Art Germaria angustata war in Mitteleuropa bisher nur als typischer Bewoh- ner der Sanddünen von Meeresküsten bekannt. Sie konnte aber in den letzten Jahren in ähnlich strukturierten xerothermen Lebensräumen auch in Sachsen-Anhalt nachgewiesen werden. Auch einige der an kühlfeuchte Waldgebiete ge- bundenen Arten erscheinen gefährdet. So wer- den die Arten Lypha ruficauda (Wirt Hydriomena impluviata - Lepidoptera: Geometridae), Tlephu- sa cincinna (Wirt unbekannt) und Siphona sipho- noides (Wirte Cabera pusaria und Xanthorrhoe bi- riviata - Lepidoptera: Geometridae) gegenwärtig in Deutschland sehr selten beobachtet. Für Sach- sen-Anhalt gibt es für die zwei erstgenannten Ar- ten keine aktuellen Nachweise. Die Wirte dieser Tachinidae kommen (soweit bekannt) auch gegen- wärtig in geeigneten Habitaten hinreichend vor und können deshalb wahrscheinlich nicht ursächlich mit dem Rückgang dieser Raupenfliegen in Zu- sammenhang gebracht werden. Für Baumhaueria goniaeformis (Wirte Eriogaster lanestris, Malacosoma neustria und Lasiocampa trifolii - Lepidoptera: Lasiocampidae), die einzige mit hoher Wahrscheinlichkeit in Sachsen-Anhalt ausgestorbene Raupenfliege, ist keine enge Ha- bitatbindung bekannt und auch die Wirte geben keinen Hinweis auf die Gefährdungsursachen. Es muß gegenwärtig offen bleiben, warum diese Art ihr Areal seit etwa 80 Jahren aus ganz Mitteleur- opa zurückgezogen hat. Art (wiss.)Kat. Allophorocera (=Erycilla) rufipes (BRAUER & BERGENSTAMM, 1891) Baumhaueria goniaeformis (MEIGEN, 1824) Bithia glirina (RONDANI, 1861) Brullaea ocypteroidea ROBINEAU-DESVOIDY, 1863 Carcelia falenaria (RONDANI, 1859) Dufouria occlusa (ROBINEAU-DESVOIDY, 1863) Eriothrix argyreatus (MEIGEN, 1824) Eriothrix prolixa (MEIGEN, 1824) Erycia festinans (MEIGEN, 1824) Erycia furibunda (ZETTERSTADT, 1844) Eurithia intermedia (ZETTERSTADT, 1844) Germaria angustata (ZETTERSTADT, 1844) Gonia distinguenda HERTING, 1963 Gonia vacua MEIGEN, 1826 Graphogaster nigrescens HERTING, 1971 Gymnosoma costatum (PANZER, 1800)2 0 3 3 1 1 1 2 3 3 1 3 3 3 3 3 " " Art (wiss.)Kat. Gymnosoma dolycoridis DUPIUS, 1961 Istocheta hemichaeta (BRAUER & BERGENSTAMM, 1889) Linnaemya olsufjevi ZIMIN, 1954 Lydella ripae BRISCHKE, 1885 Lypha ruficauda (ZETTERSTADT, 1838) Panzeria vagans (MEIGEN, 1824) Peleteria popelii (PORTSHINSKY, 1882) Pexopsis aprica (MEIGEN, 1824) Phasia aurigera (EGGER, 1860) Phasia karczewskii (DRABER-MONKO, 1965) Phorocera grandis (RONDANI, 1859) Ptesiomyia alacris (MEIGEN, 1824) Redtenbacheria insignis EGGER 1861 Senometopia confundens (RONDANI, 1859) Siphona hungarica ANDERSEN, 1984 Siphona rossica MESNIL, 1960 Siphona setosa MESNIL, 1960 Siphona siphonoides (STROBL, 1898) Spallanzania hebes (FALLÉN, 1820) Tachina grossa (LINNAEUS, 1758) Tlephusa cincinna (RONDANI, 1859) Zeuxia cinerea MEIGEN, 18263 3 3 3 2 1 2 2 3 3 3 3 3 1 3 3 3 3 3 2 2 3 Nomenklatur überwiegend nach HERTING & DELY-DRASKOVITS (1993) und ZIEGLER (1999). Literatur HERTING, B. & A. DELY-DRASKOVITS (1993): Family Tachinidae.- In: SOOS, A. & L. PAPP: Catalogue of Palearctic Diptera. Anthomyiidae.- Tachinidae (Budapest), 13: 118-458. STARK, A. (1995): Zu Leben und Werk des Dipterologen Victor von RÖDER (1841-1910).- Studia dipterologica, 2/1: 131-152. STEIN, P. (1924): Die verbreitetsten Tachiniden Mitteleuropas nach ihren Gattungen und Arten.- Archiv für Naturgeschich- te, 90(A)(6): 271 S. TSCHORSNIG, H.P. & B. HERTING (1994): Die Raupenfliegen (Di- ptera: Tachinidae) Mitteleuropas: Bestimmungstabellen und Angaben zur Verbreitung und Ökologie der einzelnen Arten.- Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, (A)506: 1-170. TSCHORSNIG, H.P. & J. ZIEGLER (1998): Tachinidae.- In: SCHU - MANN, H., BÄHRMANN, R. & A. STARK (Hrsg.)(1998): Check- liste der Dipteren Deutschlands.- Studia dipterologica, Supplement 2. ZIEGLER, J. (1984): Raupenfliegen aus der Umgebung von Dessau (Dipt., Tachinidae).- Deutsche Entomologische Zeitschrift, N. F., 31: 41 - 68. ZIEGLER, J. (1992): Raupenfliegen (Tachinidae).- In: MINISTERI- UM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG DES LANDES BRANDENBURG (Hrsg.)(1992): Gefährdete Tiere im Land Brandenburg, Rote Liste.- Unze-Verlagsgesellschaft (Pots- dam): 139-140. ZIEGLER, J. (1993): Raupenfliegen aus der Umgebung von Magdeburg (Diptera, Tachinidae).- Beiträge zur Entomo- logie, 43: 393-415. ZIEGLER, J. (1994): Die Arten der Gattung Phasia, Untergat- tung Hyalomya R.-D., in Mitteleuropa (Diptera, Tachini- dae).- Studia dipterologica, 1(2): 157-180. ZIEGLER, J. (1996): Campylocheta fuscinervis auctorum - ein Artenkomplex (Dipt., Tachinidae). - Studia dipterologica 3(2): 311-322. ZIEGLER, J. (1999): Checkliste der Raupenfliegen (Diptera, Tachinidae). In: FRANK, D. & V. NEUMANN (Hrsg.): Bestands- situation der Pflanzen und Tiere Sachsen-Anhalts.- Stutt- gart (Hohenheim), Ulmer-Verlag: 198-206. ZIEGLER, J. (2001): Raupenfliegen (Tachinidae).- In: LANDES- AMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(2001): Ar- ten- und Biotopschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Land- schaftsraum Elbe.- Berichte des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt, SH 3(I-III): 475-479, 777, 778. ZIEGLER, J. (2003): Ordnung Diptera, Zweiflügler (Fliegen und Mücken). In: DATHE , H. H. (Hrsg.)(2003): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Begründet von Alfred Kaestner. 2. Auflage. Band I: Wirbellose Tiere, 5. Teil: Insecta.- Spek- trum Akademischer Verlag; Heidelberg, Berlin: 756-860. Anschrift des Autors Dr. Joachim Ziegler Humboldt-Universität zu Berlin Museum für Naturkunde Invalidenstr. 43 D-10115 Berlin E-Mail: Joachim.Ziegler@Museum.HU-Berlin.de " #