Das Projekt "Ermittlung der Haeufigkeit des Auftretens genitaler Fehlbildungen (Hypospadie, Kryptorchismus) bei Neugeborenen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Monitoring-Zentrum zur Erfassung von Fehlbildungen und Anomalien durchgeführt. In letzter Zeit sind vermehrt Hinweise auf eine Zunahme von Stoerungen des Fortpflanzungsvermoegens des Menschen sowie bei wildlebenden Tieren vorgelegt worden. Dabei stehen Berichte ueber morphologische und funktionelle Stoerungen des maennlichen Reproduktionssystems im Vordergrund (verminderte Spermienproduktion, vermehrtes Auftreten von Kryptorchismus, Hypospadie, Hodentumoren, Feminisierung maennlicher Individuen). Als moegliche gemeinsame Ursache dieser unterschiedlichen Stoerungen wird eine erhoehte praenatale Exposition gegenueber Oestrogenen bzw. oestrogenwirksamen Substanzen angenommen. Aus Tierversuchen und in vitro-Untersuchungen ist mittlerweile belegt, dass trotz des Fehlens systematischer Untersuchungen gegenwaertig bereits ca. 120 zum grossen Teil persistente bzw. akkumulierende Stoffe bekannt sind, die hormonartig wirken. Da die ueberwiegende Zahl der in Verkehr gebrachten Stoffe niemals auf ihr reproduktionstoxisches/hormonelles Potential untersucht worden ist, ist von einer weitaus hoeheren Zahl hormonartig wirkender Stoffe und damit mit einer relevanten Exposition zu rechnen. Um abzuschaetzen, wie sich die mit endokrinen Wirkungen in Zusammenhang gestellten morphologischen Stoerungen des maennlichen Reproduktionssystems in Deutschland entwickelt haben, soll vorhandenes Datenmaterial zum Auftreten genitaler Fehlbildungen bei Neugeborenen ausgewertet und ein Zeitverlauf beschrieben werden.
Das Projekt "Gender + Environment" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Im Alltag und Arbeitsleben gerade von Frauen spielt die ihnen gesellschaftlich zugewiesene Sorge um die Gesundheit und die Verantwortung fuer eine oekologische Haushaltsfuehrung eine grosse und zukuenftig weiter wachsende Rolle. Doch die Wissenschaft laesst die Frauen hier weitgehend allein: Sie ist maennlich gepraegt, blendet den Lebens- und Erfahrungszusammenhang von Frauen aus und beschraenkt sich haeufig auf einseitig technisch ausgerichtete Handlungsempfehlungen. Frauen und ihre tatsaechlichen Kompetenzen, Probleme und Interessen existieren entweder nicht oder sie werden zu besonders naturnahen und verantwortungsbewussten Wesen verklaert. Die Frauenforschung, die solche und aehnliche Zuweisungen und Idealisierungen zu Recht kritisiert, blendet ihrerseits aber haeufig den Zusammenhang zwischen der Geschlechter- und der Umweltproblematik aus. In dem Projekt 'Gender & Environment' wurden diese beiden Defizite theoretisch methodisch und exemplarisch bearbeitet. Ein Schwerpunkt der Forschungen lag einerseits auf der Entwicklung neuer konzeptioneller Zugaenge fuer die Verbindung der sozialwissenschaftlichen feministischen Diskussion mit Ansaetzen der feministischen Naturwissenschafts- und Technikkritik. Andererseits ging es auch um die beispielhafte Entwicklung von Handlungsperspektiven fuer Frauen bezogen auf konkrete Umweltprobleme.