Bis(2-ethylhexyl)phthalat (Di(2-ethylhexyl)phthalat, Diethylhexylphthalat, DEHP) erwies sich bei Ratten als toxikologisch wirksamster Phthalsäureester mit den Testes als empfindlichstem Organ (Toxikologie von DEHP zusammengefasst in ECB, 2004). Die testikuläre Toxizität ist abhängig von der Dosis und dem Alter der Versuchstiere, wobei juvenile Tiere besonders empfindlich reagieren. Bei dem sich entwickelnden Fetus steht eine antiandrogene Wirkung im Vordergrund. Veröffentlicht in Umwelt & Gesundheit | 04/2012.
In dieser tierexperimentellen Studie wurde untersucht, ob hochfrequente elektromagnetische Felder des Mobilfunkstandards UMTS (1,97 GHz) Entwicklung und Wachstum von Tumoren fördern können, ohne selbst die Entstehung von Tumoren auszulösen. Eine Pilotstudie von Tillmann et al. (2010) berichtete von tumorfördernden Effekten hochfrequenter elektromagnetischer Felder. Diesen Hinweisen sollte nachgegangen werden. Die Ergebnisse der Pilotstudie konnten im Wesentlichen bestätigt und ausgeweitet werden. Weibliche B6C3F1-Mäuse wurden lebenslang, beginnend in utero, mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern des UMTS-Standards chronisch ganzkörper-exponiert. Die Muttertiere erhielten eine Injektion mit dem Tumorinitiator Ethylnitrosoharnstoff = ENU, der von den Föten aufgenommen wird. Im Vergleich der UMTS-exponierten Gruppen (SAR 0.04, 0.4 oder 2W/kg) mit der scheinexponierten Kontrolle (SAR 0 W/kg) zeigt sich, ob durch die Kombination ENU + UMTS am Ende des Untersuchungszeitraums mehr Tumore auftreten, als mit ENU allein. Untersucht wurden die Organe Gehirn, Lunge, Leber, Niere, Milz und Lymphknoten. In keiner der beiden Untersuchungen wurde die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren in Gehirn, Nieren oder Milz erhöht. Die mittlere Überlebensdauer liegt in den ENUGruppen unterhalb derjenigen der Käfig-Kontrolle, wird aber durch die zusätzliche UMTS-Exposition nicht weiter beeinflusst. In beiden Studien steigt jedoch die Zahl der Tumore (Karzinome und Adenome) in Leber und Lunge in den Kombinationsgruppen an. Zwar unterscheiden sich die Ergebnisse beider Studien im Detail. Auch sind die Ergebnisse der Pilotstudie zu den Leber- Tumoren wegen einer Helicobacter-Infektion schwer zu bewerten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass wesentliche Ergebnisse der Pilotstudie gestützt werden. Die tumorpromovierenden Effekte sind bei einigen der untersuchten Leber- und Lungen-Tumorarten bereits bei dem niedrigsten SAR-Wert von 0,04 W/kg signifikant. Anders als in der Pilotstudie wird in der vorliegenden Studie zudem ein Anstieg der Häufigkeit von Lymphomen in einer der Untersuchungsgruppen (ENU + UMTS 0.4 W/kg) beobachtet. Eine Dosis- Wirkungs-Beziehung ist nicht zu erkennen. Die Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen kann durch diese Studie (und die Pilotstudie) nicht beantwortet werden. Bei kleinen Tieren wie Mäusen werden die inneren Organe stärker von der Strahlung erreicht als beim Menschen. Um beurteilen zu können, ob und inwieweit die im Tiermodell beobachteten Effekte für den Menschen relevant sind, muss die Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen weiter untersucht werden. Zunächst sollte die Dosimetrie im Hinblick auf organspezifische Expositionen sowie die Exposition der Föten verfeinert werden. Zur Ableitung von Grenzwerten können die Ergebnisse nicht herangezogen werden, sie stützen aber die Empfehlungen des BfS zur Vermeidung unnötiger Expositionen gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. //ABSTRACT// In this animal study potential tumor-promoting effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields were investigated. Previously published results from a pilot study with carcinogen-treated mice suggested tumorpromoting effects of RF-EMF (Tillmann et al. (2010)). These findings could essentially be confirmed and extended. Female B6C3F1-mice were exposed to high frequency electromagnetic fields (UMTS, 1.97 GHz, SAR 0, 0.04, 0.4 or 2 W/kg, chronically, whole body, lifelong, starting in utero). Pregnant females in the exposure devices were injected with the tumor initiating substance Ethylnitrosourea (ENU). Female offspring was further exposed or sham exposed to UMTS. Neither the pilot nor the current study showed an increase of the tumor frequency in brain, kidneys or spleen. Survival times in all ENU-treated mice were lower than in cage controls, but not effected by UMTS exposure. In both studies numbers of tumors of the lungs and livers in ENU-treated and exposed animals were higher than in sham-exposed controls. Even if the results of both studies differ in some details and the results according to the liver tumors in the pilot study are somewhat difficult to estimate, because of an infection with helicobacter, it has to be considered, that relevant results of the pilot study can be confirmed. Unlike the pilot study, in one of the exposure groups (ENU + 0.4 W/kg) an increase in numbers of lymphoma was observed. Some of the effects were significant at low exposure levels (SAR 0.04 or 0.4 W/kg). A dose-response effect is absent. The question, whether the results are relevant for humans cannot be answered from the study or the pilot study. In small animals like mice the internal organs are exposed to a higher extend by the high frequency fields than in men. For further clarification the underlying mechanisms have to be examined. At first the specific dosimetry for organs and fetal exposure should be refined. The results of the study cannot be used for the definition of thresholds for humans but they support the recommendations of the Federal Office for Radiation Protection to avoid unnecessary exposure to high frequency electromagnetic radiation.
In einer Studie des Fraunhofer-Instituts Hannover (TILLMANN et al. 2010) konnte ezeigt werden, dass die Anzahl der durch ein ränatal verabreichtes starkes Karzinogen ENU N-ethyl-N-nitrosourea) verursachten Tumoren der Lunge und der Leber in erwachsenen Mäusen signifikant höher war, wenn die Tiere intrauterin und nach der Geburt lebenslang elektromagnetischen Feldern des MTS-Standards ausgesetzt waren. Diese Ergebnisse wurden später vollständig reproduziert (LERCHL et al. 2015; KLOSE 2015). Die Befunde könnten theoretisch durch zwei unterschiedliche Effekte verursacht worden sein: einerseits durch kokarzinogene Wirkungen der elektromagnetischen Felder, andererseits durch tumorpromovierende Wirkungen. Ziel der Untersuchungen dieser Nachfolgestudie war die Beantwortung folgender Frage: kommt es durch die Exposition mit elektromagnetischen Feldern zu erhöhten Schäden der DNA in den Organen Leber, Lunge sowie Gehirn der mit ENU behandelten Feten? Die Ergebnisse zeigen eindeutig und mit großer statistischer Aussagekraft, dass die DNA in keinem der untersuchten Gewebe durch die elektromagnetischen Felder stärker geschädigt war als in den Geweben nicht-exponierter Tiere. Nach diesen Befunden können kokarzinogene Effekte elektromagnetischer Felder im Frequenzbereich des UMTSStandards als Ursache für die früher beobachteten Ergebnisse ausgeschlossen werden. Daher müssen jetzt weitere Studien klären, welche Wirkmechanismen für die Tumorpromotion verantwortlich sind.
Das Projekt "Marmosets als neues 'Modell' zur Erkennung und Analyse embryotoxischer Wirkung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Universitätsklinikum Charlottenburg, Institut für Toxikologie und Embryonal-Pharmakologie durchgeführt. Bisher koennen teratogene Wirkungen von Chemikalien fuer den Menschen aufgrund von tierexperimentellen Studien nur schlecht vorausgesagt werden, weil die benutzten Tiermodelle die Verhaeltnisse beim Menschen nur unvollkommen widerspiegeln. Dies gilt besonders fuer Substanzen, die im Embryo in die aktive, 'schaedigende' Form ueberfuehrt werden muessen. Im Gegensatz zu den ueblichen Laboratoriumsspezies besitzen Primaten - und damit auch der menschliche Fetus die Faehigkeit zur Fremdstoff-Metabolisierung bereits auf einer fruehen Stufe der vorgeburtlichen Entwicklung. Die Benutzung von Marmosets kann hier eine Luecke fuellen und bei der Auswertung bestimmter Substanzen erhebliche Vorteile und ein hoeheres Mass an Sicherheit erbringen. Die Grundlagen fuer die Brauchbarkeit von Marmosets fuer teratologische Untersuchungen sollen in diesem Projekt systematisch erarbeitet werden.
Das Projekt "Einfluss von TCDD auf die Expression von Glukosetransporter-Isoformen in embryonalen Zellen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Halle-Wittenberg, Institut für Anatomie und Zellbiologie durchgeführt.
Das Projekt "Teratogene Schaeden durch ionisierende Strahlen und radioaktive Stoffe in der humanen Arbeitswelt und deren Verhinderung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesgesundheitsamt, Institut für Strahlenhygiene durchgeführt. Teilvorhaben 1: Analyse des Schrifttums und der darin vertretenen Ansichten zur Entstehung teratogener Schaeden. Teilvorhaben 2: Experimentelle Untersuchungen zur Erzeugung von Missbildungen am Tier auf allen Entwicklungsstufen nach Kurzzeitbestrahlung und laengerer Strahleneinwirkung. Teilvorhaben 3: Experimentelle Untersuchungen ueber die Aufnahme, den Transport und die Verteilung radioaktiver Stoffe zwischen Muttertier und tierischem Foetus. Teilvorhaben 4: Entwicklung von Grenzwerten fuer die Entstehung teratogener Schaeden auf den einzelnen Entwicklungsstufen der sich entwickelnden Leibesfrucht.
Das Projekt "Untersuchungen zur Pharmakokinetik und Toxikologie eines PCDD- und PCDF-Gemisches sowie einiger entsprechender polybromierter Verbindungen bei Nagetieren und Primaten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Universitätsklinikum Charlottenburg, Institut für Toxikologie und Embryonal-Pharmakologie durchgeführt. Es handelt sich um ein Gemeinschafts-Projekt der Uni Tuebingen (Prof. Hagenmaier) und der FU-Berlin (Dr. Krowke/ Prof. Neubert). Ziel der Untersuchungen ist die Wirkungsanalyse eines Gemisches von PCDDs und PCDFs, wie es aehnlich in der Umwelt vorkommt. Das Projekt soll Voraussetzungen schaffen fuer eine bessere Risiko-Bewertung (die bis heute noch recht schwierig ist) dieser Stoffklassen von aktueller Bedeutung. Entsprechende Untersuchungen wurden bisher noch nicht durchgefuehrt. Mit einem typischen Gemisch von PCDDs und PCDFs (das alle wesentlichen 2,3,7,8-substituierten Derivate enthaelt) werden die Pharmakokinetik, einige toxikologische Parameter sowie die Potenz zur Induktion von hepatischen Monooxygenasen untersucht. Die Studien werden an einer Primaten-Spezies (Callithrix acchus) durchgefuehrt (wegen der langen Halbwertzeit dieser Substanzen bei Primaten und der besonderen Relevanz von Primaten beim Ausschluss embryo-/fetotoxischer Effekte) sowie...
Das Projekt "Vergleichende Mutagenitaetsuntersuchungen in Soma- und Keimzellen des Saeugers unter Beruecksichtigung der transplanzentaren Wirkung chemischer Mutagene" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Humangenetik, Zentrum für Hygiene und Humangenetik durchgeführt. Es ist nicht bekannt, wie sensibel Soma- und Keimzellen waehrend der praenatalen Entwicklung gegenueber chemischen Mutagenen sind. Deshalb sollen Maeusefoeten in utero mit zwei Mutagenen behandelt und die Mutagenitaet mit zytogenetischen Methoden in Soma- und in Keimzellen analysiert werden. Die Ergebnisse sollen zur Beantwortung folgender Fragen beitragen: 1a) Ist somatisches foetales Gewebe sensibler als solches von adulten Individuen? 1b) Welche Dosis-Wirkungsbeziehungen gelten fuer foetale Somazellen? 2a) Nimmt die Haeufigkeit von Chromosomenanomalien in F1-Embryonen zu, wenn beide Eltern in utero einem Mutagen ausgesetzt waren? 2B) werden durch eine in utero Exposition weiblicher Foeten Veraenderungen in den Keimzellen ausgeloest, die 1. bei fertilen Weibchen ein hoeheres Risiko fuer z.B. Trisomien bedingen, 2. zu einem vorzeitigen Anstieg des 'Alterseffektes' bei Trisomien fuehren.
Das Projekt "Teratogene Strahlenwirkungen, Teilvorhaben: Diaplazentare Verteilung und teratogene Wirkung von Tritium und C-14. Foetalentwicklung von Maeusen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesgesundheitsamt, Institut für Strahlenhygiene durchgeführt. Experimentelle Untersuchungen ueber die Aufnahme, den Transport und die Verteilung von Tritium und Kohlenstoff 14 zwischen Muttertier und Foetus und die damit im Zusammenhang stehenden prae- und postnatalen strahlenbiologischen Effekte.
Das Projekt "Klimawandel bedingte Aufnahme von toxischem Methylquecksilber über den Fischkonsum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Institut für Fische und Fischereierzeugnisse durchgeführt. Aufgabenstellung: Ermittlung der aktuellen Gehalte von Me-Hg in den Fischarten Rotbarsch, Kabeljau, Hering, Scholle und Alaska-Seelachs. Zielsetzung: Schaffung einer Datenbasis zur Abklärung eines möglichen Einflusses des Klimawandels auf die Me-Hg Exposition durch Fischverzehr. Zusammenfassung der Ergebnisse: Mit Hilfe der gemessenen Daten und der statistischen Auswertung ist es gelungen, eine zahlenmäßig und chemisch-analytisch ausgereifte solide Datenlage zu schaffen. Diese kann in der Zukunft als Grundlage genutzt werden für mögliche Aussagen darüber, inwieweit die Gehalte an Methylquecksilber in ausgewählten Fischarten durch den Klimawandel beeinflusst werden. Unter den gegenwärtigen Gegebenheiten der Kontaminationslage von Fischen mit Methylquecksilber, den üblichen Verzehrsgewohnheiten sowie im Hinblick auf lebensmittelrechtliche und toxikologische Beurteilungskriterien lassen unsere Ergebnisse kein generelles Expositionsrisiko beim Fischverzehr erwarten. Bei einem erheblich über dem Durchschnitt liegenden Fischverzehr unter gleichzeitiger selektiver Beschränkung auf hoch belastete Individuen innerhalb weniger kontaminationsträchtiger Arten könnte jedoch zurecht eine individuelle kritische Exposition unterstellt werden. Aus diesem Grund spielt der Nachweis des Methylquecksilbers in Fischen eine wichtige Rolle. Durch Einbeziehung der Speziesanalytik zusätzlich zu oder anstelle von der reinen Elementaranalytik kann das vorrangige Ziel des Schutzes des Konsumenten vor kritisch belasteten Individuen sichergestellt werden, ohne dass es unnötigerweise zur Wegnahme eines wertvollen Lebensmittels vom Markt kommt. Um den durch Methylquecksilber verursachten Schäden bei Föten, Säuglingen und Kleinkindern entgegenzuwirken, wird schwangeren und stillenden Frauen ebenso Frauen, die in der Zukunft eine Schwangerschaft planen, und Kindern empfohlen, den Verzehr von Fischen mit hohem Methylquecksilbergehalten einzuschränken und statt dessen Fischarten zu konsumieren, deren Methylquecksilbergehalte gering sind.