Das Projekt "CANDYbog - Carbon, Water and Nutrient Dynamics in Vascular Plant- vs. Sphagnum-dominated Bog Ecosystems in Southern Patagonia" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Fachbereich Erdsystemwissenschaften, Institut für Bodenkunde durchgeführt. Im Projekt CANDYbog werden Stoffflüsse auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen in südpatagoischen Mooren untersucht. Ziel des Projektes ist es, den Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserhaushalt von zwei unterschiedlichen, auf Feuerland auftretenden Moortypen zu quantifizieren sowie die zentralen Prozesse, die die Nähr- und Kohlenstoffdynamik dieser Moore steuern, besser zu verstehen. Neben den auch für die nördliche Hemisphäre typischen Torfmoos-Mooren gibt es in Südpatagonien auch von polsterbildenden Gefäßpflanzen dominierte Moore. Bisher ist nicht bekannt, welche Bedingungen zur bevorzugten Ausbildung von Polsterpflanzen-Mooren führen. Häufig ist die Ausbreitung von Gefäßpflanzen auch mit der Verdrängung von Torfmoosen verknüpft. Ob diese Moore unterschiedlicher Vegetationszusammensetzung sich auch in ihrem Potential Kohlenstoff langfristig zu speichern unterscheiden, soll geklärt werden. Außerdem können die südpatagoischen Torfmoos-Moore als Modell für ungestörte Moorökosysteme der gemäßigten Zone der nörlichen Hemisphäre angesehen werden. Im Vergleich zum Beispiel mit degradierten norddeutschen Hochmooren kann so eine Abschätzung des anthropogenen Einflusses insbesondere auf die Kohlenstoffsenkenfunktion solcher gestörteer Ökosysteme getroffen werden. Schwerpunkt der experimentellen Arbeit im Gelände bildet ein Düngungs- und Abschattungsversuch, um detaillierte Erkenntnisse zur Nährstoffdynamik, Biomasseproduktion und Torfzersetzung der beiden Moortypen zu erhalten. Anschließende Laboruntersuchungen umfassen beispielsweise die Analyse stabiler Isotope, Inkubationsversuche oder spektroskopische Messungen. Um die Flüsse von Energie, Kohlenstoff und Wasser zwischen den Moorökosystemen und der Atmosphäre auf verschiedenen räumlichen Skalen zu messen, zu bilanzieren und zu vergleichen, werden die Eddy-Kovarianz-Methode, Gashauben und ökophysiologische Blattkammersysteme eingesetzt. Darüber hinaus werden die Flüsse gelöster und partikulärer organischer Substanz mit hydrologischen Methoden quantifiziert. Die so ermittelten aktuellen Kohlenstoffbilanzen werden schließlich mit der längerfristigen Kohlenstofffestlegung verglichen, die durch die Analyse von Torfprofilen ermittelt wird.
Das Projekt "Auswirkungen der Umwandlung eines Laubholz-Urwaldes in Wirtschaftswald auf den Kohlenstoffhaushalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Department für Ökosystem- und Landschaftsmanagement, Lehrstuhl für Waldbau und Forsteinrichtung durchgeführt. In einer Modellstudie auf einer 50 ha umfassenden Versuchsanlage auf Feuerland wird untersucht, wie sich verschiedene waldbauliche Eingriffe bei der Umwandlung der Urwaelder auf den Kohlenstoffkreislauf der Bestaende und des Bodens auswirken. Dabei wird auch Beruecksichtigung finden, dass die Speicherwirkung des Holzes fuer Kohlenstoff in Holzprodukten bis zu deren Zersetzung oder Verbrennung erhalten bleibt und bestimmte Verwendungen von Holz - z.B. als Energiequellen - zur Vermeidung der Freisetzung fossilen Kohlenstoffs fuehren koennen.
Das Projekt "Bewertung biologischer Vielfalt unter der Perspektive des Ökosystemansatzes der Biodiversitätskonvention, am Beispiel der südchilenischen Insel Navarino (Feuerland, Kap Hoorn Archipel) BIOKONCHIL" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, Department Naturschutzforschung durchgeführt. Das geplante Projekt soll die Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes und der sozioökonomischen Entwicklung im Sinne der Biodiversitätskonvention (CBD), speziell unter der Perspektive des sogenannten Ökosystemansatzes der Konvention, anhand einer Beispielregion in Südchile (Insel Navarino, Kap Hoorn-Archipel) bewerten. Diese Region ist eines der wenigen nicht fragmentierten und wenig überformten gemäßigten Waldgebiete der Erde. Sie zeichnet sich zum einen durch eine hohe biologische Vielfalt (v. allem Habitatvielfalt, aber auch von bislang häufig vernachlässigten Artengruppen wie Moose und Flechten) und Naturnähe sowie auch eine hohe kulturelle Vielfalt aus. Auf der anderen Seite bedrohen in jüngster Zeit Planungen für ökonomische Projekte wie Lachsfarmen, intensiver Tourismus sowie der Ausbau von Straßen und anderer Infrastruktur Struktur, Funktion und Zusammensetzung der biologischen Vielfalt im äußersten Süden Amerikas. Menschliche Einflüsse auf lokaler, regionaler und globaler Skala, verbunden mit einem rapiden sozialen und ökonomischen Strukturwandel, werden in naher Zukunft das Schicksal dortigen biologischen Vielfalt dramatisch beeinflussen. BIOKONCHIL wird einen substantiellen Beitrag zur Formulierung einer Anzahl von Entwicklungs- und Naturschutzstrategien leisten, und zwar im Anschluss an und in Erweiterung von lokalem Wissen und laufenden innovativen Projekten in der Region. Ziel ist es, naturwissenschaftliche Erkenntnisse, (sozio-)ökonomische Bewertungsverfahren und Bewertungsverfahren aus dem Bereich der Umweltethik zu koppeln und aufbauend darauf Entscheidungshilfen für die künftige Entwicklung der Region zu geben. Diese Verknüpfung soll ökologische Theorien, vor allem das Ökosystemkonzept, für die Strukturierung interdisziplinärer Forschungsprojekte des Naturschutzes und der nachhaltigen Entwicklung nutzbar machen. Dabei wird großer Wert auf eine enge Einbindung der unterschiedlichen betroffenen Akteure und Interessengruppen gelegt. Alle Parteien, welche die natürlichen Ressourcen beeinflussen oder von ihnen profitieren könne, sollen in der Planung und Umsetzung der Entwicklungsstrategien für die Insel Navarino in vollem Maße involviert werden.