Probleme vor allem durch Landwirtschaft, Fischerei und Meeresmüll Viele der in Nord- und Ostsee lebenden Fisch-, Vogel- und Säugetierarten und ihre Lebensräume sind zu hohen Belastungen ausgesetzt. Das zeigen die aktuellen Berichte zum Zustand der deutschen Ostsee- und Nordseegewässer, die die Bundesregierung und die Küstenbundesländer für die europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) erstellt haben. Zu den größten Problemen zählen die Eutrophierung (Überversorgung mit Nährstoffen), die Fischerei und die Vermüllung der Meere, vor allem mit Kunststoffen. Nicht-einheimische Arten werden weiterhin in Nord- und Ostsee eingeschleppt und gefährden heimische Ökosysteme. Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts ( UBA ): „Die Daten zeigen: Die bisherigen Bemühungen zum Schutz der Meere reichen nicht aus. Die Befunde werden in das nächste nationale Maßnahmenprogramm zum Schutz der Meere ab 2022 einfließen. Dabei wird es nicht nur darum gehen, neue Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch bereits vereinbarte Maßnahmen schneller und wirksamer umzusetzen. Die Belastung der Meeresökosysteme durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und durch die Auswirkungen der Fischerei, zum Beispiel durch Grundschleppnetze auf den Meeresboden, sollten dabei Themen sein. Bei der Bekämpfung von Meeresmüll steht die Vermeidung von Kunststoffmüll an erster Stelle.“ 55 Prozent der deutschen Nordseegewässer sind dem Bericht zufolge von Eutrophierung betroffen. Die Belastung mit Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor stammt vor allem aus der Landwirtschaft. Eutrophierung kann zu trübem Wasser, giftigen Algenblüten, Sauerstoffmangel und Verlust der Artenvielfalt führen. Insgesamt sind nur sechs Prozent der Nordseegewässer diesbezüglich in gutem Zustand. Noch besorgniserregender sieht es an der deutschen Ostsee aus: hier sind alle untersuchten Gewässer eutrophiert, keines ist in gutem Zustand. Auch Meeresmüll ist nach wie vor ein großes Problem. Etwa 90 Prozent des Mülls am Meeresboden und am Strand in der südlichen Nordsee besteht aus Kunststoffen. In den deutschen Ostseegewässern beträgt der Kunststoffanteil des Mülls am Meeresboden 40 Prozent und an den Stränden 70 Prozent. Maria Krautzberger: „Das von der EU geplante Verbot bestimmter Einwegartikel auf Kunststoffbasis, wie Trinkhalme oder Wattestäbchen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Kunststoffmüll und den Eintrag ins Meer zu verringern. Auch Recycling muss gestärkt werden, zum Beispiel mit hohen und verpflichtenden Recyclingquoten für die Hersteller.“ Einige der im letzten Jahrhundert eingeschleppten Arten, wie die Pazifische Auster oder der Japanische Beerentang im Wattenmeer verändern die Ökosysteme sichtbar. In der Ostsee wurden zwischen 2011 und 2016 elf neue nicht-einheimische Arten nachgewiesen, in der Nordsee waren es 22 Neufunde. Sie werden vor allem durch die Schifffahrt und marine Aquakultur unbeabsichtigt verbreitet. Das 2017 in Kraft getretene internationale Übereinkommen zum Management des Ballastwassers von Seeschiffen kann zu einer Verringerung des Eintrags nicht-einheimischer Arten führen. Die untersuchten Lebensräume am Meeresboden sind ebenfalls in keinem guten Zustand. Zu den negativen Einflüssen zählen vor allem Einträge von Nähr- und Schadstoffen und großflächige Beeinträchtigungen durch die grundberührende Fischerei vor allem in der Nordsee. Rohstoffförderung und Infrastrukturmaßnahmen wie der Bau von Windenergieanlagen und die Verlegung von Kabeln und Pipelines beeinträchtigen nicht nur den Meeresboden. Sie erzeugen auch Lärm, was negativ auf die Meerestiere wirkt. Diese schädlichen Einflüsse könnten maßgeblich verringert werden, indem Regenerationsflächen geschaffen und maritime Aktivitäten noch stärker am Schutz und am Erhalt der Meeresökosysteme ausgerichtet werden. Maria Krautzberger: „Es braucht politische Maßnahmen auf internationaler Ebene, um die Meere besser zu schützen. Aber natürlich kann auch jeder selbst etwas beitragen: Zum Beispiel können wir darauf achten, wie viel Kunststoffe wir verbrauchen und ob es Alternativen gibt; oder unsere Abfälle sauber trennen, damit sie recycelt werden können und nicht in den Meeren landen.“ EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) Die MSRL (2008/56/EU) gibt seit 2008 den Rahmen für einen ganzheitlichen Meeresschutz in der EU vor. Das Ziel gemäß MSRL ist es, den „guten Umweltzustand“ der Meere bis 2020 zu erreichen. Die Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, die Belastung und den Zustand von Arten und Lebensräumen der Meeresgewässer anhand von elf Zielbeschreibungen (Deskriptoren), darunter die Belastung mit Nähr- und Schadstoffen, Müll, Unterwasserlärm, physische und hydromorphologische Beeinträchtigungen und biologische Störungen zu überwachen. Zur Umsetzung der Richtlinie hat Deutschland 2016 ein erstes Maßnahmenprogramm zum Schutz der Meeresgewässer verabschiedet. Die aktuellen Befunde liefern die Grundlage für die 2021/2022 anstehende Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen.
Seit sieben Jahren erarbeitet der Runde Tisch Meeresmüll Handlungsempfehlungen gegen die Plastikverschmutzung von Nord- und Ostsee. Heute kommen die Mitwirkenden in Berlin mit den Schirmherrschaften, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, dem niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner, zusammen, um besonders prägnante Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Gemeinsam soll ein Resümee gezogen und die Ausrichtung sowie die Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit festgelegt werden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Vermüllung der Umwelt durch Plastik ist zu einem enormen Problem geworden, das insbesondere den Meereslebewesen und den Menschen schadet. Plastikmüll in den Meeren ist ein Teil der ökologischen Dreifachkrise, mit der wir weltweit konfrontiert sind. Von der gegenwärtigen UN -Verhandlungsrunde in Paris muss daher das Signal für ein starkes und verbindliches internationales Abkommen gegen Plastikmüll und für mehr Meeresschutz ausgehen. Der heutige Runde Tisch dient dazu, unsere nationalen Erkenntnisse und Erfahrungen zu bündeln, um sie in die internationalen Verhandlungsprozesse einfließen zu lassen. Ich setze mich besonders dafür ein, schon den Beginn der Wertschöpfungskette in den Blick zu nehmen und Plastikmüll, wo immer es geht, zu vermeiden. Recycling kann einen wichtigen Beitrag leisten, aber der Nutzung von Stoffen am Ende eines Lebenzyklus sind Grenzen gesetzt. Deshalb ist es mir wichtig, schon beim Produktdesign anzusetzen.“ Christian Meyer, Umweltminister des Landes Niedersachsen: „Unsere Meere sind keine Müllkippe, insbesondere nicht für langhaltbares Plastik, sondern ein wertvolles Ökosystem . Niedersachsen ist ein Küstenland, vom Meer abhängig und mit dem Schutz des Meeres eng verknüpft. Unser Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein einzigartiger Lebensraum für Fische aber auch viele Zug- und Rastvögel. Fischerei, Tourismus, Nationalpark Wattenmeer, auch Schifffahrt und Offshore-Industrie – all diese Themen machen deutlich, wie sehr der Schutz der Meeresumwelt in unserem Alltag präsent ist. Auch und gerade beim Thema Müll im Meer. Die Müllbelastung muss schon bei der Entstehung wirksam reduziert werden, etwa durch Verbote von Einwegverpackungen und Plastikwegwerfartikeln. Es ist erschreckend, wie viel Plastikmüll wir im und am Meer finden. Aktivitäten gegen Einwegplastik sind daher genauso wichtig wie etwa die Umweltbildung in den Nationalparkhäusern. Aber auch Strandmüllsammlungen oder Fishing-for-Litter-Aktionen reduzieren die Müllbelastung und schaffen ein Bewusstsein für das Gesamtproblem.“ UBA -Präsident Dirk Messner: „Der Runde Tisch Meeresmüll setzt auf die direkte Einbeziehung aller relevanter gesellschaftlicher Gruppen, um maßgeschneiderte Lösungen für die vielfältigen land- und seebasierten Eintragsquellen von Abfällen in die Meere zu entwickeln. Perspektivisch gilt es, dieses einzigartige Gremium noch besser in die Umsetzung politischer Vorgaben einzubinden, zu denen sich Deutschland national und international im Kampf gegen die Plastikvermüllung der Umwelt verpflichtet hat.“ Derzeit nehmen am Runden Tisch Meeresmüll rund 130 Expert*innen teil, darunter zum Beispiel Vertreter*innen aus der Fischerei, der Schifffahrt, der Industrie und dem Einzelhandel, der Wissenschaft, der Tourismusbranche aber auch Umweltverbände, Behörden, und Politiker*innen sowie Künstler*innen. Neben der Verfolgung von Maßnahmen spielt er eine wichtige Rolle als Informations- und Kooperationsplattform. Entstanden sind in der bisherigen Zusammenarbeit vielfältige Ergebnisse. Dazu gehören unter anderem eine Bereitstellung von Handlungsleitfäden zu Best-Practice-Beispielen und rechtlichen Möglichkeiten für Kommunen zur Reduktion des Plastikmüllaufkommens. Es wurde ein Themenpapier zu Mikroplastikeinträgen in die marine Umwelt veröffentlicht, das den Stand des Wissens und prioritär erforderliche Maßnahmen darlegt. Zu den Produkten gehören aber auch Empfehlungen zur Vermeidung und sicheren Bergung von Geisternetzen, zur Entsorgung von Fanggeräten aus der Fischerei und aber auch Bildungskonzepte für verschiedene Altersgruppen sowie Hinweise zur Durchführung küstennaher umweltgerechter Müllsammelaktionen. Nicht zuletzt wurde ein Bildungskonzept für verschiedene Altersgruppen und Sektoren vorgelegt. Nach Befassung der G7 sowie der G20-Staaten im Rahmen deutscher Vorsitze, zuletzt in 2022, hat die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr in Nairobi mit dem Mandat für ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren eine wichtige Initiative auf den Weg gebracht. Parallel zum Runden Tisch Meeresmüll laufen in Paris aktuell unter Ägide der Vereinten Nationen Verhandlungen für dieses Kunststoffabkommen, das im kommenden Jahr verabschiedet werden soll. Für die spätere Umsetzung sind nationale Präventionspläne vorgesehen. Der Runde Tisch Meeresmüll ist als bestehendes nationales Netzwerk prädestiniert, hier perspektivisch zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Runden Tisches Meeresmüll: www.muell-im-meer.de
Auf Einladung des Bundesumweltministeriums, des niedersächsischen Umweltministerium, des Umweltbundesamtes kamen am 18. März 2016 rund 50 Experten aus Fachbehörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, Fischerei und Umweltverbänden in Berlin zu einem ersten Treffen zusammen, um gemeinsame Maßnahmen gegen Meeresmüll zu verstärken und zukünftig an einem Runden Tisch zu koordinieren. Der Runde Tisch soll die nationalen Maßnahmen gegen Meeresmüll koordinieren und ihre Umsetzung voranbringen. Diese sind im Maßnahmenprogramm der so genannten Meeresstrategie‑Rahmenrichtlinie und in den Regionalen Aktionsplänen für die Nord- und Ostsee festgelegt. So soll unter anderem verhindert werden, dass Fischereigeräte, z. B. Netze, im Meer entsorgt werden. In industriellen Anwendungen und vor allem in Pflege‑ und Kosmetikprodukten soll zukünftig kein Mikroplastik mehr verwendet werden. Das ist das Ziel des Kosmetikdialogs, der durch das Bundesumweltministerium, das UBA sowie das Abkommen zum Schutz des Nordost-Atlantiks (OSPAR) mit betroffenen Branchen geführt wird. Eine Selbstverpflichtung des Einzelhandels zur Reduktion von Plastiktüten sowie ein neues Wertstoffgesetz mit höheren Recyclingquoten für Kunststoffabfälle sollen außerdem dafür sorgen, Kunststoffabfälle in der Umwelt zu vermeiden. Am Runden Tisch Meeresmüll nehmen unter anderem Vertreter und Vertreterinnen aus Fischerei und Schifffahrt, Kunststoffindustrie, Abwassermanagement, Kosmetik- und Reifenindustrie, Einzelhandel, Wissenschaft, Landes, Bundes‑, Kommunalbehörden und ‑politiker, Tourismus, Umweltverbände sowie Künstler teil.
Am 27. September 2017 wurden sechs Verordnungen zum Schutz der Meeresnatur in Nord- und Ostsee im Bundesgesetzblatt verkündet. Damit werden die Meeresnaturschutzgebiete "Doggerbank", "Borkum Riffgrund" und "Sylter Außenriff – Östliche Deutsche Bucht" in der Nordsee sowie "Fehmarnbelt", "Kadetrinne" und "Pommersche Bucht – Rönnebank" in der Ostsee auch nach nationalen Vorschriften rechtlich gesichert. Die Gebiete befinden sich in der sogenannten ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee und damit in der Zuständigkeit des Bundes. Die AWZ schließt sich an das 12 Seemeilen breite deutsche Küstenmeer an. Die neuen Schutzgebiete umfassen rund 30 Prozent der Fläche der deutschen AWZ. Die sechs Meeresgebiete sind seit 2007 Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Deutschland ist daher verpflichtet, diese Gebiete mit den nötigen Maßnahmen unter Schutz zu stellen. Die Europäische Kommission hatte hierzu bereits ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, das zumindest mit Blick auf die Ausweisung der Meeresschutzgebiete in Verantwortung des Bundes nun gegenstandslos sein dürfte. Das Verfahren richtet sich darüber hinaus an die Bundesländer, die in der Pflicht sind, Natura-2000-Gebiete an Land ebenfalls rechtlich zu sichern. In den Meeresnaturschutzgebieten darf nach den neuen Bestimmungen kein Baggergut eingebracht werden, es dürfen keine Aquakulturen betrieben und auch keine künstlichen Inseln errichtet werden. Wer in diesen Meeresgebieten Energie erzeugen, Bodenschätze abbauen oder unterseeische Kabel verlegen will, muss zuvor in einer Verträglichkeitsprüfung nachweisen, dass das Vorhaben die Meeresumwelt nicht erheblich beeinträchtigt. Im Bereich der Freizeitfischerei gibt es ein räumlich und zeitlich abgestuftes Schutzkonzept für einen Interessensausgleich zwischen dem Schutz der Meeresnatur und den Belangen der Freizeitfischer. In der der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee kann weiterhin auf circa 80 Prozent der Fläche geangelt werden, lediglich 20 Prozent der Fläche unterliegt einer naturschutzrechtlichen Regulierung.
Die deutsche Seelachsfischerei in der Nordsee ist nach dem Umweltstandard des Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert worden. Der Fangbetrieb ist der erste der in Deutschland zertifiziert wurde und nimmt damit eine Pionierrolle ein.
Planungen Neubau Büro- und Laborgebäude und Modernisierung der Aquakulturen weit fortgeschritten Unter der Bezeichnung „Preußische Lehr- und Versuchsanstalt für Forellenzucht“ wurde vor 90 Jahren der heutige Standort für Fischereiökologie und Aquakultur des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Albaum gegründet. Seitdem wuchs das Aufgabenspektrum stetig und beinhaltet heute neben der modernen Aquakultur für die Speisefischproduktion auch verschiedene Artenschutzprogramme, den Bereich des Tierwohls mit eigenem Fischgesundheitsdienst, umfangreiche Biomonitoringprogramme sowie die Ausbildung zur Fischwirtin oder Fischwirt. „Wir feiern heute mehr als nur ein Jubiläum, denn es ist uns gelungen, die Fischereiökologie hier am Standort Albaum mit ihrer wichtigen Rolle für die Aquakultur, den Artenschutzprogrammen und dem Fischgesundheitsdienst zu stärken und damit zukunftssicherer aufzustellen“, betonte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser heute (Donnerstag, 12. August 2021) bei einer Besichtigung der Fischzuchtanlagen gemeinsam mit LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen. „Wir feiern heute auch die Zukunft. Die Entwürfe für einen Neubau der Büro- und Laborgebäude sowie der Aquakulturanlagen liegen bereits vor. Wir stellen damit die Weichen für eine nachhaltige Modellbehörde, die nicht nur in der Zucht von Fischen für unser Wanderfischprogramm Standards setzt, sondern auch in der bundesweiten Aus-, Fort- und Weiterbildung.“ Für Präsident Dr. Thomas Delschen ist besonders wichtig, dass beim Neubau der Gebäude sowie bei den Außenanlagen nachhaltige Bauweisen zum Einsatz kommen: „Wir möchten als LANUV auch hier in Albaum modellhaft zeigen, wie nachhaltiges Bauen realisiert werden kann. Wir planen die Gebäude in Holzhybridbauweise zu errichten, dabei sollen regionales Holz und weitere recycelbare Baustoffe eingesetzt werden. Die Energieversorgung planen wir möglichst autark. Zum Einsatz kommen soll eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einem innovativen Eisspeicher“, erklärte Dr. Delschen. Ein Neubau der Büro- und Laborgebäude wird nötig, da die bestehenden Gebäude für die aktuellen Aufgaben nicht mehr den Anforderungen entsprechen. Vor allem für die Aufrechterhaltung des Fischgesundheitsdienstes werden Laboreinrichtungen auf dem aktuellen technischen Standard benötigt. Um auch weiterhin der Aufgabe als Ausbildungs- und Weiterbildungseinrichtung mit bundesweiter Bedeutung gerecht zu werden, müssen zudem die Büro- und Lehreinrichtungen modernisiert werden. Dazu gehören dann auch Aquakulturen nach dem neuesten Stand der Technik. „Für die Modernisierung der Aquakulturen haben wir die Überschrift ‚Aquakulturen 2.0‘ gewählt“, erläuterte Dr. Delschen. „Die Aquakulturen bilden die Grundlage für fast alle weiteren Aufgaben hier in Albaum. Wir möchten daher auch in diesem Bereich als Ideengeber und Entwicklungsmotor fungieren. Unser Ziel ist, eine für die nächsten Jahrzehnte nachhaltige und klimaresiliente Aquakultur zu realisieren.“ Ministerin Heinen-Esser hob die guten Standortbedingungen in Albaum besonders hervor, die dazu führten, die Neubauplanungen an gleicher Stelle zu realisieren: „Der Standort Albaum ist und bleibt ein sehr guter, denn alleine im Kreis Olpe werden fast ein Drittel aller in Nordrhein-Westfalen erzeugten Forellen produziert. Das saubere und kalte Quellwasser hier in Albaum bietet ideale Vorrausetzungen für die Zucht von Lachsen für den Artenschutz oder Forellen für die Fischwirtschaft. Daher ist der Fachbereich Fischereiökologie und Aquakultur ein wichtiger Baustein der Landesregierung nicht nur für den Artenschutz, sondern auch für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen und regionalen Lebensmittelerzeugung“, sagte Ministerin Heinen-Esser. Nach Bayern und Baden-Württemberg ist Nordrhein-Westfalen der drittgrößte Forellenproduzent in Deutschland. Aquakulturen spielen in der Fischproduktion dabei eine immer größere Rolle. Fische besitzen zum Beispiel eine bessere Futterverwertung und eine höhere Schlachtausbeute als Rinder, Schweine und Geflügel. Auch benötigt die Aquakultur im Vergleich dazu weniger Land und Wasser. Diese Aspekte tragen zu einer nachhaltigeren Erzeugung tierischer Lebensmittel bei. Hinzu kommen kurze Transportwege und damit ein geringer ökologischer Fußabdruck, wenn regional erzeugter Fisch auch regional vermarktet wird. Hintergrundinformationen zu den Aufgaben des LANUV-Standortes in Albaum: Im Rahmen verschiedener Artenschutzprojekte werden am LANUV-Standort Albaum gefährdete Fisch-, Krebs- und Muschelarten gezüchtet. Für die Zielerreichung des Artenschutzgroßprojektes „Wanderfischprogramm NRW“ wird eine Lachselternfischhaltung betrieben aus der jährlich eine Million Junglachse für die Wiederansiedlung in nordrhein-westfälischen Fließgewässern zur Verfügung gestellt werden. Zur Stützung der europäischen Aalbestände werden jährlich ebenfalls etwa eine Million Jungaale in die nordrhein-westfälischen Fließgewässer ausgebracht. Auch werden die letzten noch vorhandenen Großmuschelpopulationen durch ein gezieltes Vermehrungsprogramm freilebender Elterntiere unterstützt. Der Fischgesundheitsdienst NRW mit Sitz in Albaum untersucht unter anderem den Gesundheitszustand freilebender Fische sowie aus Aquakultureinrichtungen. Die Untersuchungsergebnisse tragen dazu bei, gesunde Fischbestände in Aquakulturbetrieben zu erhalten und Strategien für Wiederansiedlungsprojekte zu entwickeln. Durch die ständige Erweiterung moderner Laboranalytik- und Diagnostikverfahren konnten jüngst neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Virusdiagnostik von Fischen erzielt werden. Weiterhin wird an insgesamt 1.500 Probestellen in NRW der Zustand der freilebenden Fischbestände erhoben und bewertet. Für die Genesung und den Erhalt natürlicher Gewässerlebensräume berät der Fachbereich bei Renaturierungsmaßnahmen und der Wiederherstellung der Fischdurchgängigkeit. Der Fachbereich Fischereiökologie und Aquakultur ist gleichzeitig Schulungszentrum für Fischerei- & Umweltbildung sowie der größte Ausbildungsstandort für den Lehrberuf Fischwirtin/Fischwirt in NRW und als einer von nur insgesamt drei Standorten in Deutschland zuständig für die Überbetriebliche Ausbildung in diesem Lehrberuf. Die Angebote der Aus-, Fort- und Weiterbildungskurse nehmen jährlich rund 600 bis 800 Menschen in Anspruch. In enger Zusammenarbeit mit den Fischzuchtbetrieben in NRW werden aktuell innovative Fischzuchttechniken untersucht, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Weitere Informationen zu den Aufgaben des Fachbereiches „Fischereiökologie und Aquakultur“ sind zu finden unter https://www.lanuv.nrw.de/natur/fischereioekologie-und-aquakultur In der Broschüre „(Unter-)Wasserwelten. Bäche, Flüsse und Seen in Nordrhein-Westfalen“ des NRW-Umweltministeriums wird die 90 jährige Geschichte der NRW-Fischereiökologie beschrieben sowie das NRW-Wanderfischprogramm: https://www.umwelt.nrw.de/mediathek/broschueren/detailseite-broschueren?backId=147&broschueren_id=14749&cHash=f1eb7d52dcc76be171758b231e6aeab8 Download: Pressemitteilung Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Das Projekt "Die Einfluesse und Aquakultur auf die marine Umwelt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von CRM Coastal Research and Management, Gesellschaft für Küstenforschung und -management GbR durchgeführt. Die fischereiliche Nutzung des Meeres hat grosse oekologische Probleme aufgeworfen. Diese umfassen Ueberfischung der Bestaende von Zielfischarten, hohe Beifangquoten von Fischen und Wirbellosen, die Stoerung der Benthoslebensgemeinschaften durch Grundschleppnetzfischerei sowie Mortalitaet von marinen Saeugetieren und Voegeln. Hinzu kommen Umweltbelastungen durch Schadstoffe die von Schiffen und Fischereibetrieben ausgehen sowie die Verschlechterung der Wasserqualitaet durch Aquakultureinrichtungen. In der vorliegenden Studie wird die relevante Literatur zu diesen Themenbereichen aufgearbeitet. Darueber hinaus werden Massnahmen zu einem schonenden Umgang mit der Meeresumwelt und zu einer dauerhaften Nutzung der marinen Ressourcen vorgeschlagen.
Das Projekt "Erfassung und Bewertung der Bestandssituation des Aals im Einzugsgebiet der Elbe in Sachsen-Anhalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Neben der Weiterführung der wissenschaftlichen Begleitung des Aalbesatzes, der Erfassung der Blankaalfänge eines Fischereibetriebes in der Mittelelbe und der Untersuchungen zur Orientierungsfähigkeit besetzter Blankaale konzentrierten sich die Forschungsarbeiten im Jahr 2014 auf die Aufbereitung von Daten für den Umsetzungsbericht 2015 zum Aalmanagementplan Elbe. Material und Methoden: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Aalbesatzes wurden relevante Transportparameter erfasst, eine visuelle Einschätzung der Vitalität und möglicher Transportschäden des Besatzmaterials vorgenommen sowie Stichproben für weitere Untersuchungen (Morphometrie, Artzugehörigkeit, Geschlecht, Gesundheitszustand, Kondition) entnommen. Insgesamt 75 Blankaale aus zwei verschiedenen Herkünften (Eider: natürlicher Aalaufstieg, Unterhavel: Besatz) wurden im Herbst 2012 mit Datenrecordern versehen und in der Untereider bzw. der Unterelbe ausgesetzt, um ihre Wanderung durch die Nordsee in Richtung Sargassosee zu dokumentieren. Ergebnisse: Insgesamt wurden im Jahr 2014 rund 5.100 ha Gewässerfläche mit insgesamt 2,67 t vorgestreckter Aale (AV) besetzt. Dies entspricht einer mittleren Besatzdichte von 520 g AV/ha. Die unmittelbaren Transportverluste an den zentralen Verteilerstellen waren sehr gering und das Besatzmaterial machte visuell einen vitalen und mobilen Eindruck. Der Transport zu den Besatzgewässern erfolgte fachgerecht. In den Stichproben des Besatzmaterials waren überwiegend Weibchen (92 %) anzutreffen, bei einem allerdings sehr hohen Anteil nicht geschlechtsdifferenzierter Tiere von 95 %. Die Kondition der besetzten Aale kann mit einem mittleren Bruttoenergiegehalt von 8,9 MJ/kg als gut eingeschätzt werden. Die Befallsrate mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus war bei den untersuchten Besatzaalen mit durchschnittlich 2,7 % sehr gering. Bis zum Ende des Jahres 2014 konnten die Daten von insgesamt 17 DST-Sendern (8 Aale aus natürlichem Aufstieg, 9 aus Besatz) ausgewertet werden. Jeweils ein Blankaal aus beiden Gruppen hat den kürzesten Weg vom Aussetzungsort zum Atlantik westwärts an der niederländischen Küste vorbei bis in den Ärmelkanal gewählt. Ein Aal aus der Eider (natürlicher Aufstieg) und drei Aale aus der Elbe (Besatz) sind dagegen eher nach Norden zwischen Großbritannien und Dänemark Richtung Norwegen gewandert. Die registrierten Wanderrouten der übrigen Blankaale waren zu kurz, um daraus eine eindeutige Richtungswahl abzuleiten.
Das Projekt "Verwertung ASTAF PRO" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Der im Rahmen des BMBF-Projektes ASTAF-PRO (01SF0719) entwickelte und erprobte Prototyp eines Gewächshauses, das Aquakultur und Hydroponik integriert, ermöglicht die kombinierte Produktion von Fisch und Gemüse unter nahezu emmissionsfreiem Betrieb bei optimaler Ausnutzung der Nährstoffe und Energie, wobei vor allem durch die Rückgewinnung des Transpirationswassers durch Rekondensation diese wichtige Ressource optimal genutzt wird. Es erfolgte im Rahmen von ASTAF-PRO die internationale Anmeldung der Patentierung für (1) das Einwegeventil und (2) die Wasserrückgewinnung des Transpirationswassers durch Rekondensation in Kühlfallen. Während des Betriebes hat sich gezeigt, dass die lokale Stromversorgung durch das öffentliche Netz am IGB des Öfteren ausfiel, was den fortlaufenden experimentellen Betrieb von ASTAF-PRO empfindlich störte. Deshalb ist für die nachhaltige Verwertung des Prototypen und für die Fortführung dieser Forschung am IGB zur weiteren Optimierung von ASTAF-PRO die Installation eines Notstromaggregates dringend erforderlich. Für die nachhaltige Verwertung und den Transfer von ASTAF-PRO in die Anwendung ist es nun unerlässlich die Nationalisierung der bereits erfolgten internationalen Patentanmeldung bei den Ländern, die potentiell an der praktischen Umsetzung interessiert sind, durchzuführen. (1) Einbau des benötigten Notstromaggregates und (2) Nationalisierung der internationalen Patentanmeldung in den 38 anwendungsrelevanten Ländern
Das Projekt "Wissenschaftliche Begleitung des Pilotvorhabens 'Nutzung von Netzgehegeanlagen auf Braunkohletagebauseen zur Lösung des Satzfischproblems (K1-K2) in der Teichwirtschaft am Beispiel des Restlochs 122 in Tröbitz'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: Im Rahmen dieses Pilotvorhabens werden die Möglichkeiten der Nutzung von Netzgehegeanlagen zur kormorangeschützten Satzkarpfenaufzucht auf Braunkohletagebauseen am Beispiel des Sees in Tröbitz untersucht. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der Emissionen auf das Gewässer erfasst. Die Netzgehegeanlage wurde durch den Fischereibetrieb Hammermühle errichtet und wird durch diesen betrieben. Material und Methode: Die K1-K2-Aufzucht erfolgt in zwei Anlagen mit je sechs Gehegen und einem Produktionsvolumen von insgesamt 739 m3. Die Produktionsdurchführung wurde wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Das Monitoring zur Erfassung der Auswirkungen der durch die Fischaufzucht eingetragenen Nährstoffe und organischen Belastung auf das Gewässer wurde weitergeführt. In einem speziellen Netzgehege mit entsprechender Vorrichtung zur Erfassung und Entnahme des Kots wurden Messungen der partikulären Emissionsfrachten der Fische vorgenommen. Ergebnisse: Nach einer Fütterungsdauer von 172 Tagen im Jahr 2014 wurden sehr gut konditionierte K2 mit einer mittleren Stückmasse von 501 g abgefischt. Es wurde wie in den Jahren zuvor ein Hochenergiefutter mit 40 % Protein, 20 % Fett und mit einem Phosphorgehalt von 1,5 % verabreicht. Die Verluste waren vernachlässigbar gering. Die Futterverwertung von 1,01 kg Futter/kg Zuwachs ist ebenfalls als sehr günstig einzustufen. Die Mittelwerte der Produktionsergebnisse der Jahre 2011 - 2014 sind in Tab. 1 zusammengefasst. Es sind ein hohes Wachstum, minimale Verluste und eine sehr gute Futterverwertung erkennbar. Die vom LUGV durchgeführten Untersuchungen attestierten in allen Jahren einen sehr guten Gesundheitszustand der Fische. Das bisherige Monitoring der Gewässergüte ergab, dass der See unverändert als oligotroph einzustufen ist. Deutlich bemerkbar machte sich der erhöhte Eintrag von Nährstoffen und organischer Substanz nur in dem sehr kleinen Hypolimnion während der Sommerstagnation. Nachhaltige Effekte auf den Gesamtsee ergaben sich dadurch aber nicht. Der Versuchsaufbau zur Erfassung der Emissionen ergab gegenüber den berechneten Werten der Gesamtemissionen eine Entnahme von 22 % der Phosphor-, 5 % der Stickstoff- und 79 % der Feststoffemissionen. Die Differenz beim Phosphor weist auf den hohen Grad der Rücklösungsprozesse bereits innerhalb der Verweilzeit der partikulären Substanz von 24 h hin.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 59 |
Land | 11 |
Type | Count |
---|---|
Ereignis | 3 |
Förderprogramm | 29 |
Messwerte | 21 |
Text | 12 |
unbekannt | 5 |
License | Count |
---|---|
closed | 15 |
open | 54 |
unknown | 1 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 70 |
Englisch | 2 |
Resource type | Count |
---|---|
Datei | 4 |
Dokument | 28 |
Keine | 32 |
Webseite | 34 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 56 |
Lebewesen & Lebensräume | 67 |
Luft | 23 |
Mensch & Umwelt | 70 |
Wasser | 65 |
Weitere | 69 |