Das Projekt "Sorptionsverhalten und ökotoxikologische Bewertung von Fluoriden in anthropogen belasteten Böden (Bad Wimpfen)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Landwirtschaftliche Mikrobiologie durchgeführt. In diesem Anschlussverfahren zu PK 85.006 wurde das umfangreiche Datenmaterial aus den Gelaendeerhebungen ausgewertet, das Verfahren und die Sorptionskinetik von Fluoriden in Boeden unterschiedlicher Eigenschaften genauer untersucht und die Fluortoxizitaet fuer Regenwuermer am Beispiel von Eisenia foetida im subletalen Bereich quantifiziert. Kenntnisse ueber das Verhalten und die Oekotoxizitaet von Fluoriden sind von grosser praktischer Bedeutung, um Fluoridbelastungen in unmittelbarer Naehe von Emittenten beurteilen und in ihren oekologischen Auswirkungen prognostizieren zu koennen. In den vorliegenden Fortsetzungsarbeiten liegen die Schwerpunkte in der Bodenchemie sowie bei der toxikologischen Bewertung physiologischer Reaktionen und histologischer Veraenderungen von Eisenia foetida im subletalen Bereich. Aufgrund der Daten aus Gelaendemessungen und Modellversuchen sollten Belastungsgrenzwerte erarbeitet werden. Die Fluorid-Sorptionskapazitaet von vier unbelasteten Boeden ergab bei 16 h Schuettelzeit folgende Reihe: Plastosol (Bj) groesser Podsol (Oh) groesser Kalkbraunerde (Bv) groesser Kalkbraunerde (Ach). Der pH-Anstieg bei Plastosol und Podsol deutet auf einen OH/F-Austausch hin. Mit steigender F-Belastung wurden zunehmende Mengen an Phosphat mobilisiert. Das Untersuchungsgebiet wurde aufgrund bodenkundlicher Untersuchungen in drei Belastungszonen eingeteilt. Die Vegetationsbelastung nimmt mit zunehmender Entfernung vom Emittenten rasch ab. Ein unfallbedingter HF-Ausstoss fuehrte zu starken Vegetationsschaeden im Umkreis von 1 km um den Emittenten. Gastropoden, Lumbriciden, Isopoden, Diplopoden und Carabiden aus der stark belasteten Zone A waren deutlich hoeher mit Fluorid belastet als Tiere aus dem Umfeld. Die F-Gehalt in H pomatia-Gehaeusen und Lumbricius-Arten zeigten die raeumliche Belastung gut an. Im Langzeit-Test ueber 20 Wochen reduzierten hoehere Konzentrationen von NaF, KF und FCH2COONa das Gewicht von E foetida signifikant. KF und NaF verzoegerten die Ausbildung eines Clitellums. Die Anzahl der Kokons wurde durch NaF, KF und FCH2COONa verringert, die Zahl geschluepfter Tiere durch NaF gesenkt. CaF2 hatte weder auf Gewicht noch auf Schlufprate oder Kokonzahl einen Einfluss, beschleunigte aber die Geschlechtsreife signifikant. Die F Akkumulation in den Tieren korrelierte bei NaF-, KF- und CaF2-Belastung eng mit den steigenden F-Konzentrationen im Substrat. Die Kalkdruesen von E foetida waren nach Fluorid-Belastung nicht veraendert. Im Chloragog dagegen ging der Lipid-Gehalt nach F-Belastung mit NaF, Kf, FCH2COONa und CaF2, der Glykogen-Gehalt durch NAf und CaF2 zurueck. Die Chloragozyten belasteter Tiere waren abgeflacht und vakuolisiert. In den Vakuolen traten verschiedene Einschluesse auf; Konkrement-Vakuolen blieben auf belastete Tiere beschraenkt. Auffaelligste Veraenderung waren zahlreiche, elektronendichte Koerper, die als veraenderte Mitochondrien angesehen werden koennen und eine apoptotische Deformation ...