Das Projekt "Erfassung der Abwasserzusammensetzung und Abwasservolumenströme auf Flusskreuzfahrtschiffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Ziel des durchgeführten Forschungsvorhabens war die Erfassung der auf Flusskreuzfahrtschiffen anfallen-den Abwasservolumenströme sowie deren Beschaffenheit und die Ableitung von Bemessungsgrößen für Schiffskläranlagen, die auf dieser Art von Schiffen eingesetzt werden sollen. Häusliches Abwasser auf Flusskreuzfahrtschiffen fällt bei der Unterbringung und der Bewirtung der Fahrgäste und des Bordpersonals an. Die Größe der Volumenströme und die Zusammensetzung (Abwasserkonzen trationen) der Abwasser-teilströme ist abhängig von der technischen Ausrüstung und dem aktuellen Einsatzzweck des Flusskreuz-fahrtschiffes sowie von der 'Exklusivität' der Kreuzfahrt, der Anzahl der beförderten Personen und schließlich von den Lebensgewohnheiten der Fahrgäste. Grau- und Schwarzwasser entstehen im Bereich der Fahrgast- und Personalkabinen, der Wäscherei sowie der Küche und des Restaurants. Schwarzwasser wird zumeist über ein Vakuumsystem und Grauwasser über Schwerkraftleitungen abgeleitet und in Speichertanks zwi-schengespeichert, bevor sie einer Bordkläranlage zugeleitet werden. Im Rahmen des Vorhabens wurden an Bord von insgesamt vier Flusskreuzfahrtschiffen Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Abwasserkonzentrationen größtenteils oberhalb der Konzentrationen, die aus Deutschland vom Landbereich für häuslich-kommunales Abwasser her bekannt sind, lagen. Als Hauptgrund dafür werden die besonderen Lebensgewohnheiten mit einem anderen Konsumverhalten an Bord der exklusiven Schiffe ge-sehen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass an Bord dieser Schiffe ein internationales Publikum verkehrt, was, aufgrund von anderen Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, auch Einfluss auf die Abwasserzu-sammensetzung haben kann. Zur Bestimmung des Abwasseranfalls an Bord der Schiffe wurde der Wasser-verbrauch ermittelt und dem Anfall gleichgesetzt. Der Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall lag zwischen 120 und 165 Liter pro Person und Tag. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse zu den Volumenströmen und den Abwasserkonzentrationen wurden personenspezifische Schmutzfrachten ermittelt. Wird davon aus-gegangen, dass das Küchenwasser vor der Behandlung in einer Bordkläranlage mit einem Fettabscheider vorbehandelt wird, ergeben sich, personenspezifische Schmutzfrachten, die bis zu 3 Einwohnerwerten ent-sprechen. Bei der Bemessung von Bordkläranlagen ist damit eine Person an Bord etwa mit bis zu 3 Einwoh-nerwerten zu berücksichtigen. Bei der Wahl personenspezifischer Schmutzfrachten zur Auslegung von Bordkläranlagen wird empfohlen, schiffspezifische Abweichungen hinsichtlich der 'Exklusivität' des jeweiligen Flusskreuzfahrtschiffes in Betracht zu ziehen, da diese Einfluss auf die Abwassersituation an Bord dieser Schiffe haben kann. Die aus den berechneten Schmutzfrachten abgeleiteten Bemessungsgrößen können daher nur als Anhaltswerte verstanden werden.