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Mikroplastik im Meer – wie viel? Woher?

UBA: Großer Plastikabfall verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit Mikroplastik, das in Peelings oder Duschgels eingesetzt wird, leistet einen mengenmäßig vergleichsweise geringen, gleichwohl unnötigen Beitrag zur Umweltverschmutzung. Das ergab eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA). Danach werden vermutlich rund 500 Tonnen solcher primärer Mikropartikel aus Polyethylen, dem weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoff, pro Jahr in Deutschland in kosmetischen Mitteln verwendet. Die mengenmäßig bedeutsamste Quelle für Mikroplastik im Meer ist aber die Zersetzung größerer Plastikteile. Wenn großer Plastikmüll – von der Plastiktüte bis zum Fischernetz – über Flüsse oder direkt ins Meer gelangt, werden die großen Teile durch Wind, Wetter und Gezeiten zu sogenanntem sekundärem Mikroplastik zermahlen und zerkleinert. Rund sechs bis zehn Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion landen laut Studie in den Weltmeeren. Weltweit werden pro Jahr rund 300 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt (Stand 2013). Es ist davon auszugehen, dass bis zu 30 Millionen Tonnen davon pro Jahr weltweit im Meer laden – davon in Europa allein 3,4 bis 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Studie rät daher, sich nicht nur auf das primäre Mikroplastik zu konzentrieren, sondern den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt generell viel drastischer zu reduzieren. Nur so kann wirksam der Entstehung von sekundärem Mikroplastik in Meeren oder Binnengewässern vorgebeugt werden – und das nicht nur in Deutschland oder der EU, sondern weltweit. Mittlerweile wurden unter deutscher Federführung globale und regionale Aktionspläne zur Bekämpfung von Meeresmüll innerhalb des G7-Prozesses und der Regionalkooperationen ⁠ OSPAR ⁠ (Schutz der Meeresumwelt des Nord-Ost-Atlantiks) sowie HELCOM (Schutz der Meeresumwelt der Ostsee) verabschiedet. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (2008/56/EG) wird ebenfalls ein umfassendes Programm für die heimische Nord- und Ostsee aufgestellt. In Teilaspekten werden diese Maßnahmen aus den Aktionsplänen bereits umgesetzt. Ein Beispiel ist die Fishing-For-Litter-Initiative. Fischerkutter werden hierbei so ausgestattet, dass sie aus dem Meer gefischten Müll an Bord verstauen und kostenfrei und sachgerecht in den Häfen entsorgen können. Das Projekt wird mittlerweile von allen Küstenbundesländern unterstützt und durchgeführt. Kunststoffe bedrohen zunehmend die Meeresökosysteme. Mit durchschnittlich 75 Prozent dominiert Kunststoff auch an Europas Stränden die Müllfunde. Von 663 Arten ist bekannt, dass sie negativ von diesem Müll betroffen sind. Mehr als die Hälfte dieser Arten nimmt Kunststoffabfälle auf oder verfängt sich in ihnen. Auch Mikropartikel können dabei – je nach Größe des Lebewesens – genauso wie größere Kunststoffteile zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsaufnahme blockieren. Mikropartikel aus Kunststoff können zudem als Transportmittel fungieren, an dem sich Schadstoffe, invasive Arten und Krankheitserreger anlagern. Neben Polyethylen in kosmetischen Mitteln haben die Autoren der aktuellen Literatur-Studie weitere Anwendungsgebiete des primären Mikroplastiks analysiert. Für Wasch- und Reinigungsmittel sowie Strahlmittel in Deutschland schätzen die Autoren das Aufkommen auf jeweils weniger als 100 Tonnen pro Jahr. Für Kunststoffwachse erwarten die Autoren dagegen etwa 100.000 Tonnen pro Jahr. Hierbei handelt es sich um wachsartige Dispersionen von Kunststoffpartikeln, die als Trennmittel und zur Oberflächenbeschichtung verwendet werden. Weitere Quellen für sekundäre Mikropartikel aus Kunststoff sind u.a. Chemiefasern, die aus der Kleidung und sonstigen Textilien ausgewaschen werden (80-400 t/a), Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr (60.000-111.000 t/a) und der Verlust von Rohpellets für die weitere Verarbeitung zu Kunststofferzeugnissen während Produktion und Transport (21.000-210.000 t/a).

UBA stellt Empfehlungen gegen Mikroverunreinigungen in Gewässern vor

Vorsorgen statt sanieren, um Altlasten in Zukunft zu vermeiden Rückstände von Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und anderen Chemikalien können schon in geringen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben. Diese Mikroverunreinigungen werden nicht zuletzt dank verfeinerter Analyseverfahren zunehmend in unseren Gewässern nachgewiesen. Daher schlägt das Umweltbundesamt (UBA) nun ein Maßnahmenpaket vor, um Stoffeinträge in die Gewässer zu minimieren. Langlebige Stoffe, die in die Gewässer gelangen, führen dort oft jahrzehntelang zu Problemen. Beispiele aus der Vergangenheit sind Tributylzinnverbindungen (TBT, aus bioziden Bootsanstrichen), Perfluoroktansulfonsäure (PFOS, aus Löschschäumen und Galvanikbädern) oder Diuron (aus Pflanzenschutzmitteln). Gegenwärtig werden in Gewässern zunehmend Arzneimittelwirkstoffe wie Diclofenac und Ibuprofen gemessen. Bei der Herstellung, Verarbeitung, Verwendung und Entsorgung von Chemikalien können diese als Mikroverunreinigungen auf verschiedenen Wegen in das Grundwasser, die Flüsse, die Seen und die Meere gelangen: Durch Abwässer aus Kläranlagen, Abschwemmung aus Böden, Auswaschung über Niederschläge, Versickerung oder Direktanwendung im Gewässer. Das Umweltbundesamt hat die Eintragspfade analysiert, kritische Stoffeigenschaften benannt und Handlungsempfehlungen abgeleitet . Es zeigt sich: Nur eine Kombination von Maßnahmen bei der Herstellung, bei den Verwendungen und der Abwasserbehandlung kann einen umfassenden Schutz bewirken. Arzneimittel: Für eine wirksame Kontrolle bei der Zulassung müssen die herstellenden Unternehmen alle Umweltdaten für eine Stoffbewertung offenlegen. Dies gilt auch für Arzneimittelwirkstoffe, die bereits lange auf dem Markt sind. Zudem sollte die Forschung zu umweltverträglichen Wirkstoffen verstärkt werden. Tierarzneimittelwirkstoffe mit schädlichen Umwelteigenschaften (persistent, bioakkumulierend, toxisch) sollten generell nicht zugelassen werden. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker müssen besser über die Umweltaspekte von Arzneimitteln informiert werden. Auch Patientinnen und Patienten müssen besser aufgeklärt werden: Wer Arzneimittel entsorgt, sollte dies nie über Spüle und Toilette tun. Pflanzenschutzmittel (PSM): Insgesamt sollten deutlich weniger chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Dafür müssen der Ökolandbau ausgebaut und vorsorgende Maßnahmen im konventionellen Anbau, z.B. eine erweiterte Fruchtfolge, umgesetzt werden. Um Einträge in Gewässer bei und nach der Ausbringung zu minimieren, sollten dauerhaft bewachsene ⁠ Gewässerrandstreifen ⁠ entlang der Flüsse und Bäche angelegt werden, auf denen der Einsatz von PSM verboten ist. Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln sollte Technik zum Einsatz kommen, die eine möglichst zielgenaue, verlustfreie und saubere Ausbringung gewährleistet. Biozide (Mittel zur Schädlingsbekämpfung, Desinfektion und zum Materialschutz): Generell sollte der Einsatz von Bioziden auf das notwendige Maß minimiert werden. Einzelne Anwendungsbeschränkungen und Auflagen bei der Zulassung von Bioziden reichen nicht aus. Zusätzlich müssen belastbare Daten zu den Verkaufs- und Verwendungsmengen erhoben, Umweltbelastungen systematisch überwacht sowie übergreifende Vorgaben für den umwelt- und sachgerechten Gebrauch von Bioziden erlassen werden. Abwasser: Da viele der vorgeschlagenen Maßnahmen einen längeren Vorlauf brauchen und nicht alle Einträge von Mikroverunreinigungen verhindern können, muss auch bei der Abwasseraufbereitung angesetzt werden. Chemikalien aus verschiedenen Anwendungen gelangen in die kommunalen Kläranlagen. Mit einer vierten Reinigungsstufe könnte deren Eintrag in die Gewässer effizient reduziert werden. ⁠ UBA ⁠-Schätzungen gehen von Mehrkosten von durchschnittlich 16 Euro pro Person und Jahr für den Ausbau der großen Kläranlagen in Deutschland aus. Über die Finanzierung und Umsetzung der vom Umweltbundesamt empfohlenen Maßnahmen ist eine gesellschaftliche Debatte nötig. Der vom Umweltministerium initiierte und vom Umweltbundesamt fachlich begleitete „Stakeholderdialog Spurenstoffe“ stellt hierfür eine geeignete Plattform dar. Dabei muss allen klar sein: Die Stoffeinträge von heute können morgen teure Altlasten werden.

Ungetrübter Badespaß

Gute Wasserqualität in deutschen Badegewässern Am 10. Juni 2010 hat die EU Kommission die Ergebnisse zur Wasserqualität der Badegewässer in der Saison 2009 veröffentlicht. 99 Prozent der Badegewässer in Deutschland erfüllen die Qualitätsanforderungen der EG-Badegewässerrichtlinie. 81 Prozent der Badegewässer erfüllen sogar die strengeren Anforderungen für gute Qualität. Badegewässer an der Küste oder an Seen und Flüssen sind nicht nur zum Baden da, sondern sie sind wie alle Gewässer vielfältigen Einflüssen und Nutzungen und damit möglichen Verschmutzungen ausgesetzt. Daher wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Seit Inkrafttreten der ersten EU-Badegewässerrichtlinie 1976 hat sich die Qualität der Badegewässer sehr verbessert und ist seit 2001 auf hohem Niveau stabil. Seit 2008 gilt auch für deutsche Badegewässer eine neue EG-Badegewässerrichtlinie. In der Badesaison 2009 wurden in Deutschland 2279 Badegewässer nach dieser Richtlinie überwacht. Davon lagen 373 an der Küste von Nord- und Ostsee, 1873 an Binnenseen und 33 an Flüssen. Die geringe Anzahl an Flussbadestellen ist auf ein grundsätzliches Problem zurückzuführen. Die meisten Flüsse haben eine schwankende Wasserqualität und führen insbesondere nach starken Regenfällen große Mengen an Verunreinigungen mit sich. Daher lässt sich eine konstant gute Wasserqualität bei Flüssen nur selten erreichen. Von den 33 Flussbadestellen waren vier wegen Problemen mit Verunreinigungen geschlossen. Manchmal stehen auch eine starke Strömung oder die Schifffahrt einer Nutzung als Badegewässer im Wege. Die regelmäßige Untersuchung der Wasserqualität der Badegewässer ist aber nur ein Instrument, um den Schutz der Badenden vor Verunreinigungen zu erreichen. Das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) begrüßt, dass nach der neuen Richtlinie zusätzlich ein aktives Management der Badegewässer gefordert wird. So müssen die Bundesländer für jedes ihrer Badegewässer bis 2011 ein so genanntes Badegewässerprofil erstellen, das - unter anderem - alle Verschmutzungsquellen, die die Qualität des Wassers beeinflussen könnten, sowie mögliche Probleme mit ⁠ Cyanobakterien ⁠ (Blaualgen) aufzeigt. Damit können mögliche Gesundheitsgefahren bereits im Vorfeld erkannt und entsprechende Abhilfemaßnahmen eingeleitet werden. Im letzten Jahr waren 16 Badegewässer zeitweise oder ganz wegen erhöhten Vorkommens von Cyanobakterien geschlossen. Hier sind weitere Maßnahmen zur Vermeidung der Überdüngung der Gewässer notwendig. Die EG-Badegewässerrichtlinie fordert eine umfassende Information und Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Überwachungsbehörden müssen spätestens 2012 die Badegewässerprofile zu jedem Badegewässer der Öffentlichkeit über Aushänge oder Internet zugänglich machen und die aktuellen Analysenergebnisse zeitnah veröffentlichen. Eine Liste der Badegewässer muss vor Beginn der Badesaison aufgestellt werden. Sollte die jeweilige Lieblingsbadestelle nicht auf der Liste stehen, geben die zuständigen Länderbehörden gerne Auskunft. 21.06.2010

Kali-Industrie

Beginn der Kali-Industrie in Staßfurt bei Magdeburg bringt starke Flussverunreinigungen durch Abraumsalze mit sich.

Weltkarte der Flussverschmutzung

Die Flüsse der Erde stecken in der Krise, lautet das Resultat einer Untersuchung von einem Forscherteam der Universität Wisconsin-Madison und der städtischen Universität in New York, die am 30. September 2010 im Magazin Nature veröffentlicht wurde. Erstmals wurde kartographiert, wo die Abwässer aus Landwirtschaft und Industrie, dichte Besiedlung durch den Menschen und eingeschleppte Tierarten die schlimmsten Schäden anrichten. Um das Ausmaß der Verschmutzung greifbar zu machen, haben die Wissenschaftler eine hochaufgelöste Weltkarte erstellt, die unter Verwendung von insgesamt 23 verschiedenen Umweltstressfaktoren mit Hilfe einer spezielle Software berechnet wurde.

Türöffner-Tag der "Sendung mit der Maus" auf dem Laborschiff "Max Prüss"

Die Maus aus der „Sendung mit der Maus“ hat am Dienstag, dem 3. Oktober das schwimmende Klassenzimmer auf dem Laborschiff Max Prüss besucht. Sie informierte sich über die Aufgaben der „Max Prüss“ und ihrer Besatzung und konnte so viele Ideen für neue Sachgeschichten mitnehmen. Anlass für den Besuch der Maus war der Türöffner Tag der „Sendung mit der Maus“, an dem das Laborschiff des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zum ersten Mal teilgenommen hat. Für den Schiffsführer Klaus-Peter Volk sind die Besuche von Schulklassen immer ganz besondere Tage. „Kinder sind neugierig und wissbegierig. Das ist Grundvoraussetzung, um später vielleicht einmal Teil der Mannschaft auf der Max Prüss zu werden“, erklärte Klaus-Peter Volk. Dass die Maus ihn auf seiner Brücke einmal persönlich begrüßen würde, hat ihn ganz besonders gefreut. „Die Maus ist jederzeit eingeladen, gemeinsam mit den Kindern auf unserem Schiff mehr über unsere Gewässer zu lernen. Und wenn sie vielleicht noch einmal eine neue Ausbildung machen möchte, kann sie das gerne auch auf unserem Schiff tun. Wir sind immer auf der Suche nach Laboranten, Binnenschiffern oder Umweltingenieuren.“ In zwei Gruppen haben heute insgesamt 24 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren das Laborschiff des Landesumweltamtes besucht. Die Kinder waren mit der LANUV-Besatzung unterwegs auf dem Rhein, konnten erleben, wie Wasserproben aus verschiedenen Tiefen genommen werden und das Rheinwasser im bordeigenen Labor untersucht wird. Besonders im Interesse stand der Greifarm des Schiffes, mit dem Proben vom Grund des Rheins genommen wurden. Neben Sand, Kies und ein paar Plastikabfällen konnten so kleine Krebstierchen und Muscheln entdeckt werden, die am Grund des Flusses leben. Geht es den Tieren im Rhein gut, dann spricht das für eine gute Wasserqualität. Die Wasserqualität auf den Flüssen und Kanälen Nordrhein-Westfalens das ganze Jahr über zu messen und zu überwachen ist Aufgabe der Max Prüss. Wird an den Wasserkontrollstellen eine Verschmutzung festgestellt, wird gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei der Verursacher ermittelt. Daraus ergibt sich ein spannender Arbeitsalltag, der das Schiff für „schwimmende Klassenzimmer“ interessant macht. Schülergruppen erhalten so die Möglichkeit, die „Max Prüss“ im Rahmen des Chemie,- Physik,- oder Biologieunterrichts zu besuchen. Dabei werden sie an den Umweltschutz, die Umwelterhaltung und deren Werkzeuge, wie zum Beispiel die Gewässerüberwachung, herangeführt. Schulen, die sich für das schwimmende Klassenzimmer  und andere Projekte der Umweltbildung interessieren, finden beim LANUV verschiedene Möglichkeiten. Angebote für Schulen Der WDR hat bereits zum siebten Mal den „Türöffner-Tag“ veranstaltet. In diesem Jahr haben mehr als 700 Einrichtungen und Betriebe ihre Türen für Schülerinnen und Schüler geöffnet. Fotos vom Tütöffner-Tag und vom Besuch der Maus auf der „Max Prüss“ gibt es auf www.lanuv.nrw.de . Weitere Informationen über „Die Sendung mit der Maus“ finden Sie unter wdrmaus.de . Journalisten erhalten kostenfreies „Türen auf!“-Maus-Bildmaterial im Internet unter ard-foto.de . Download Pressemitteilung Fotos der Veranstaltung Foto: © LANUV/ R. Paschmann, Wilhelm Deitermann: Sendung mit der Maus zu Besuch auf dem Laborschiff des LANUV.  Die Verwendung des angehängten Bildes ist nur im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenfrei

Versalzung von Werra und Weser

Die salzhaltigen Abwässer aus Kaliproduktion und Kalihalden belasten seit Jahrzehnten die Flüsse Werra und Weser und gefährden das Grundwasser. Verschiedene Gremien auf Länderebene suchen derzeit nach Lösungen für dieses Abwasserproblem. Das Umweltbundesamt war vom Bundesumweltministerium gebeten worden, nur einen dieser Lösungsvorschläge isoliert zu prüfen: die so genannte Eindampfung der Abwässer mit Salzrückgewinnung. Unter den derzeitigen Randbedingungen kann das Umweltbundesamt die "Eindampfungslösung" allerdings nicht empfehlen: Erstens würden allein die Voruntersuchungen für den Bau einer solchen Anlage vermutlich noch mehrere Jahre dauern - und damit viel zu lange, denn die Maßnahmen für einen guten ökologischen Zustand in Werra und Weser müssen spätestens 2015 festgelegt und der EU-Kommission berichtet werden. Zweitens können die Gesamtkosten erst nach den Voruntersuchungen seriös geschätzt und erst dann beurteilt werden, ob der Bau einer solchen Anlage für die K+S Aktiengesellschaft aus Kassel wirtschaftlich verhältnismäßig ist. Und drittens wird mit der Eindampfung das langfristige Problem der Haldenabwässer nicht gelöst. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de

SumPFAS - Neuen Per- und Polyfluorierten Stoffen auf der Spur

Das Projekt "SumPFAS - Neuen Per- und Polyfluorierten Stoffen auf der Spur" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie durchgeführt. Die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) umfasst mehr als 4000 Stoffe. Langkettige PFC werden aufgrund ihrer besonders besorgniserregenden Eigenschaften bereits weitestgehend durch Alternativen ersetzt. Diese Alternativstoffe sind meist PFC mit kürzeren Kohlenstoffketten. Kurzkettige PFC werden in der Natur nicht abgebaut und sind durch eine hohe Mobilität in Boden und Wasser gekennzeichnet. Funde in Grundwasser und Trinkwasser sind in Deutschland bereits aufgetreten, so dass die Stoffe ebenfalls von Besorgnis sind. Vermehrt werden jedoch beispielsweise auch per- und polyfluorierte Ether und zyklische PFC eingesetzt. Es ist davon auszugehen, dass auch diese Stoffe durch extreme Persistenz gekennzeichnet sind und sich in der Umwelt verteilen und in verschiedenen Medien anreichern. Laufende Untersuchungen zeigen, dass Flüsse bereits flächendeckend mit perfluorierten Verbindungen verschmutzt sind. Die Daten geben jedoch nur einen Teil der Belastungen wieder. Messmethoden für einzelne polyfluorierte Verbindungen fehlen weitgehend. Die Situation wird sich angesichts von über 3.500 registrierten polyfluorierten Verbindungen mit möglicher Marktrelevanz auf absehbare Zeit nicht verbessern. Daher hat UBA eine innovative summarische Methode entwickeln lassen, um die Gesamtbelastung von Schwebstoffen mit PFAS zu quantifizieren. Konkret sollen in dem REFOPLAN Projekt Schwebstoffproben der Bundesländer aus dem nationalen Messnetz für das Trendmonitoring genutzt und zu einem zentralen Labor (Fraunhofer IME) transportiert werden, um dort flächenrepräsentative PFAS Daten ermitteln zu lassen. Zeitreihen der Umweltprobenbank des Bundes flankieren die aktuellen Proben der Länder, und ergänzen das flächenhafte Bild der PFAS Gesamtbelastung mit historischen Trends. Die Anwendung auf Proben des Messnetzes der Länder wird es ermöglichen, ein repräsentatives Bild der Verunreinigung der Flüsse mit per- und polyfluorierten Verbindungen zu erstellen. Darüber hinaus lassen sich gegebenenfalls sich auf diese Art und Weise Quellen aus Produktion und Verwendung sichtbar machen. Den Ländern fehlen die erforderlichen Expertisen und Ressourcen, um im Rahmen einer Studie die für UBA entwickelte Methode anzuwenden.. Die Daten sind für die Umsetzung der WRRL, der MSRL, den Schutz von Grund- und Trinkwasser, die REACH Regelungen sowie die Erarbeitung der UBA PFAS Strategie und der nationalen Gewässerschutzstrategie dringend erforderlich. Dieses Projekt soll das UBA bei der Dringlichkeit einer Ausgestaltung gesetzlicher Regelungen für weitere PFAS unterstützen und die Wahl von sinnvollen Risikomanagementmaßnahmen (z.B. Zulassung oder Beschränkung) ermöglichen.

Teilprojekt 1

Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Sektion Meereschemie durchgeführt. Phosphor (P) ist ein essentielles, produktionslimitierendes Element, das als Dünger knapp wird, in Gewässern aber oft im Überschuss vorhanden ist und Eutrophierung bewirkt. Mittels Prozess- und Modellstudien werden die Wissensgrundlagen zu P-Quellen, -Transportwegen, -Umsatzprozessen und -Fraktionen erweitert und Reduktionsmaßnahmen untersucht. Ziel sind überarbeitete Bewirtschaftungspläne und Monitoringkonzepte, die für die Erreichung der durch Wasserrahmenrichtlinie, Meeresstrategierahmenrichtlinie und Ostseeaktionsplan vorgegebenen Gewässerqualitätsziele notwendig sind. Der Fokus der Untersuchungen liegt auf dem Warnow-Einzugsgebiet, das typisch für das landwirtschaftlich geprägte norddeutsche Tiefland ist, der brackwasserbeeinflussten Unterwarnow und der direkt angrenzenden Ostsee. Dabei wird die gesamte Fließstrecke von der Quelle bis ins Meer integrativ betrachtet, da Managemententscheidungen in den Flusseinzugsgebieten Auswirkungen auf die P-Einträge bis ins Meer haben. Am IOW sind 6 Arbeitspakete angesiedelt. Im AP1.1c erfolgt die Kopplung eines Küstengewässer-Modellsystems (ERGOM) mit dem Einzugsgebietsmodell SWAT, um die zeitliche und räumliche Dynamik der P-Flüsse bis ins Meer zu verfolgen. AP2.2 beschreibt die Konzentration und Transformation einzelner P-Fraktionen und Bioverfügbarkeit entlang der Fließstrecke im Einzugsgebiet, um vertiefte Kenntnisse über die P-Einträge und ihre Auswirkungen bis in die Ostsee zu gewinnen. AP2.3 untersucht die Bedeutung des Übergangsbereichs zwischen Einzugsgebiet und Meer (Unterwarnow) für P-Konzentration, -Transformation, -Bioverfügbarkeit und -Retention. Ziel des AP3.1c ist, die Wirkung von Verrohrungen/Entrohrungen von Fließgewässern auf den P- und Wasserrückhalt zu bestimmen. Im AP3.2 wird der Vergleich verschiedener Nährstoffreduktionsmaßnahmen für ein optimiertes P-Management von der Quelle bis ins Meer vorgenommen und Maßnahmenkonzepte abgeleitet. Im AP5 werden die Gesamtaktivitäten des Projektes koordiniert.

Teilprojekt 2

Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Bodenphysik und Ressourcenschutz durchgeführt. Ziel der Untersuchungen sind die modelltechnische Abbildung und das Management der Phosphorflüsse im Einzugsgebietsmaßstab (EZG), um (i) die Ressource Phosphor (P) zu schonen und (ii) die Binnen- und Küstengewässer vor Nährstoffeinträgen zu schützen. Das Teilvorhaben konzentriert sich auf die Modellierung der P-Flüsse aus diffusen und punktuellen Quellen im EZG der Warnow (3000 km2) mit hoher zeitlicher Auflösung zur Einschätzung der P-Dynamik und zur Identifikation der Haupteintragspfade in die Gewässer. Neben dem landwirtschaftlichen P-Management werden dabei auch neue wasserseitige P-Reduktionsmaßnahmen berücksichtigt, um deren Effekt auf Landschaftsebene zu quantifizieren. Zusätzlich soll zur Abschätzung des P-Austrags aus landwirtschaftlichen Quellen ein Schätzverfahren (P-Index) entwickelt werden, um Landwirtschaft und Behörde ein praxisgerechtes Werkzeug bereitzustellen. Ein praktisch-experimenteller Teil erprobt verschiedene Verfahren zur P-Reduktion aus diffusen (Dränablauf) und punktuellen (Kleinkläranlagen) Quellen. Es sollen u.a. in Filterboxen Biokohlen auf ihre P-Reduktions- und -Recyclingpotenziale untersucht werden, damit innovative Wege zum Schließen von Stoffkreisläufen aufgezeigt werden können.

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