Das Projekt "Kontrollmechanismen der Bakterioplanktondiversität" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Limnologie durchgeführt. Das Ziel des Projektes ist es die spärlichen Kenntnisse über die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien zu erweitern sowie diejenigen grundlegenden Mechanismen zu beleuchten, die die Artenzusammensetzung kontrollieren. Im freien Wasser von Seen und Meeren sind Bakterien unter den vertretenen Organismen wie Algen, andere Einzeller, Kleinkrebse und Fische die bei weitem häufigsten. In einem milliliter Wasser aus einem natürlichen, unbelasteten See werden in der Regel mehr als eine Million Bakterienzellen gefunden. Bakterien spielen eine eminent wichtige Rolle im Stoffhaushalt aller Gewässer und auch in allen übrigen Ökosystemen. Sie bauen Abfallstoffe ab, formen gelöste organische Substanzen in für andere Organismen verwertbare Nahrung um und dienen bei diesem Prozess anderen Organismen als Nahrung. Trotz der großen Bedeutung der Bakterien für das gesamte Seeökosystem ist nicht sehr viel über die Artenzusammensetzung sowie über die Mechanismen, die die Artenzusammensetzung kontrollieren bekannt. Hier besteht eine große Diskrepanz zwischen dem verfügbaren Wissen über andere Gewässerorganismen und dem Wissen über die Bakterien. Das Ziel des Projektes ist es diejenigen grundlegenden Mechanismen zu beleuchten, die die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien kontrollieren. Hierzu werden zunächst Bakterien aus dem Mondsee isoliert, im Labor gezüchtet, ihre Artzugehörigkeit bestimmt sowie andere Charakteristika erfasst. Aufgrund der hierbei gewonnenen Daten sollen dann mit Hilfe einer neuen Technik molekulare Sonden entwickelt werden, die in der Lage sind spezifisch an die ausgewählten Bakterienarten zu binden. Durch die Bindung der Sonden werden die Bakterienzellen farblich markiert und können dann im mikroskopischen Bild von Zellen anderer Bakterienarten unterschieden werden. Hierdurch ist es möglich die Häufigkeit der ausgewählten Bakterienarten in der Umwelt zu erfassen und zeitliche Änderungen der Häufigkeit zu verfolgen. Durch parallele Erfassung anderer Daten, wie z.B. Wassertemperatur, Häufigkeit der Fraßfeinde (in diesem Fall tierische Einzeller), Häufigkeit von Viren, etc. sollen Faktoren erkannt werden, die einen Einfluss auf die Entwicklung der drei ausgewählten Bakterienarten ausüben. Zusätzlich werden im Labor Experimente zum Einfluss von Umweltbedingungen auf das Wachstum der ausgewählten Bakterienarten sowie zur Wechselwirkung der Bakterien mit ihren Fraßfeinden und Viren durchgeführt. Durch die im Freiland und Labor gewonnenen Erkenntnisse soll das spärliche Wissen über die Artenzusammensetzung der Gewässerbakterien erweitert sowie Einblicke in die steuernden Mechanismen gewonnen werden.