Das Projekt "Validierung eines Testsystems zur Wirkung von Chemikalien auf Protozoen-Biozönosen in Belebtschlämmen durch einen internationalen Ringtest" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Biologie - Ökotoxikologie und Biochemie durchgeführt. A) Problemstellung: Protozoen bilden ein wesentliches Glied in der Abwasserreinigung. Von ihrer Filtrationsleistung hängt ab, ob und inwieweit Einzelbakterien ausfiltriert werden und damit die eigentliche Klärung des Abwassers erfolgt. Im Rahmen eines vom Umweltbundesamt geförderten FuE-Vorhabens wurde in den Jahren 2002 und 2003 an der FU Berlin der erste Schritt zur Erfüllung der Vorgaben des revidierten TGD 93/67/EEC von 2003 unternommen und ein Test entwickelt, der die Filtrationsleistung als funktional entscheidenden Parameter der Protozoenbiozönose von Belebtschlämmen erfasst. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Testentwicklung soll nun ein internationaler Ringtest als Grundlage für einen OECD-Testrichtlinienentwurf durchgeführt werden. B) Handlungsbedarf (BMU/UBA): Das revidierte Technical Guidance Document 93/67/EEC von 2003 verweist auf die Notwendigkeit eines Tests, der die funktionale Integrität von Protozoen in Belebtschlämmen erfasst und als Grundlage zur Risikobewertung von Chemikalien dienen kann. C) Ziel des Vorhabens ist es; den Protozoen-Test bis zu einer international anerkannten Testrichtlinie weiter zu entwickeln. Es soll im internationalen Interlabor-Vergleich die Zuverlässigkeit der Testprotokolle und ihre allgemeine Anwendbarkeit auf Belebtschlämme unabhängig von ihrer geografischen Herkunft und ihrer spezifisch-technischen Aufbereitung überprüft werden. Zum anderen soll eine solide Datenbasis geschaffen werden, die einen toxikologischen Vergleich mit herkömmlichen OECD-Standardtests mit Belebtschlämmen, insbesondere dem OECD-Respirationshemmtest ermöglicht und Aussagen zur Nachweisempfindlichkeit, Praktikabilität sowie Robustheit des Belebtschlamm-Protozoentests zulässt. In die Ringstudie sollen mindestens 6 Labors möglichst unterschiedlicher Länder, vornehmlich der OECD, mit einbezogen werden. Erklärtes Ziel der Ringstudie ist die Erstellung einer Vorlage für einen TestrichtIinien-Entwurf, der entsprechend den Vorgaben des revidierten TGD 93/67/EEC von 2003 ein Instrumentarium zur Bewertung von Schadeffekten auf die funktionale Integrität der Prozoenbiozönose in Belebtschlämmen zur Verfügung steht.
Das Projekt "Entwicklung und Standardisierung eines Testsystems zur Überprüfung der Wirkung von Chemikalien auf zentrale Funktionen der Protozoenbiozoenose in Belebtschlämmen kommunaler Kläranlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Berlin, Institut für Biologie - Ökotoxikologie und Biochemie durchgeführt. Protozoen werden in der 'Technical Recommendation' (Doc. ECB4/Trl/98) des 'Technical Guidance Document' in support of the commission directive 93/67/EEC' als eine für den Abwasserreinigungsprozess in Kläranlagen funktional bedeutende Organismengruppe anerkannt. Von ihrer Integrität hängt es ab, ob und inwieweit Einzelbakterien ausfiltriert werden und damit die eigentliche Klärung des Abwassers erfolgt. Zur Risikobewertung von Chemikalien verweist die 'Technical Recommendation' auf die Notwendigkeit der Entwicklung eines Tests, der sich auf natives Testmaterial aus Kläranlagen stützt und dessen Testparameter die funktionale Integrität der gesamten Protozoengemeinschaft erfasst. Ziele: Mit dem Testsystem sollen die Anforderungen der 'Technical Recommendation' folgendermaßen erfüllt werden: 1) es soll ein Test entwickelt werden, in dem vorwiegend funktionale Eigenschaften der Belebtschlammprotozoen erfasst werden, 2) die Integrität der Protozoen soll in ihrer Gesamtheit detektiert werden, 3) chronische Einflüsse von Chemikalien auf Belebtschlamm sollen auf diese Weise sichtbar gemacht werden und 4) ein Richtlinienentwurf, der direkt als Grundlage für einen internationalen Ringtest dienen kann und der auf das Ziel der Umsetzung in eine OECD-Testguideline ausgerichtet ist, soll erarbeitet werden. Darüber hinaus soll aber auch aus Gründen der Anwenderfreundlichkeit das im Test einzusetzende native biologische Material leicht verfügbar und eine kostengünstige, einfache und schnelle Durchführbarkeit des Tests bei hohem Probendurchsatz gewährleistet sein. Angestrebt ist die Auswahl und Standardisierung der verschiedenen Parameter zur Etablierung eines validen Testsystems mit anschließender Durchführung einer Plausibilitätskontrolle anhand von Referenzchemikalien sowie der Festlegung eines Richtlinienentwurfs als Grundlage für einen internationalen Ringtest. Ein Test mit Belebtschlammprotozoen verspricht eine bedeutende Lücke innerhalb Kläranlagen relevanter Ökotoxizitätstests schließen zu helfen. Mit einem solchen Test wäre eine trophische, taxonomische sowie funktionelle Ebene der Kläranlagen mitberücksichtigt, die einen entscheidenden Beitrag zum Reinigungsprozess von Abwässern leistet.